Der Weg zurück zur Arbeit : geschlechts- und statusspezifische Differenzen in der Wirkung medizinischer Rehabilitationsmaßnahmen

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2001

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Zusammenfassung

Die Studie entstand aus der Beobachtung, dass die Geschwindigkeit mit der beschäftigte Patienten nach der Entlassung aus einer stationären medizinischen Heilmaßnahme an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, nicht nur mit dem Ausmaß der Genesung oder dem Alter erklärt werden kann. Sie geht von der Überlegung aus, dass Geschwindigkeit und Erfolg der beruflichen Rehabilitation nicht allein durch eine gelungene klinische Maßnahme bestimmt werden, sondern mindestens ebenso durch Einflussgrößen, die unabhängig von der Art der Erkrankung und deren Behandlung auf eine Person einwirken. Welche Art von Einflussgrößen bislang in Betracht gezogen wurden, wird im zweiten Teil der Studie diskutiert, die sich kritisch mit Arbeiten aus verschiedenen Forschungstraditionen - aus der Humanmedizin, der medizinischen Soziologie und Arbeitswissenschaft - auseinandersetzt. Aus der Diskussion von Theorie und Forschungsarbeiten werden dann Entscheidungen und Konzeptionen der eigenen Studie abgeleitet. Der dritte Teil der Arbeit beschäftigt sich ausführlich mit der Methodik und dem methodischen Unterbau der Untersuchung. Es wurden in verschiedenen Rehabilitationskliniken über 30 narrative Interviews mit Patienten über ihre Erkrankung und ihre weitere Lebensplanung durchgeführt, diese entsprechend den Vorgaben der 'grounded theory' ausgewertet und mittels einer Idealtypenanalyse (in Anlehnung an Uta Gerhard) verdichtet. Die Untersuchung folgt einem zweistufigen Verfahrensplan: In einer ersten Phase wurden auf der Grundlage von Literaturauswertung und narrativen Interviews die Konzepte, Erwartungen und Ängste von Patienten nach einer stationären medizinischen Rehabilitationsmaßnahme erhoben. Darauf aufbauend wurde eine qualitative Untersuchung durchgeführt, bei der es darum ging, eine Reihe von Hypothesen, die sich auf die Vorhersage der Rückkehrwahrscheinlichkeit bezogen in Form einer Fragebogenuntersuchung zu überprüfen.

Zusammenfassend können die Ergebnisse wie folgt festgehalten werden:

  1. Durch die Zusammenarbeit mit vier Rehabilitationskliniken Fachrichtung Orthopädie, einer Klinik mit der Fachrichtung Onkologie und einer mit der Fachrichtung -Atemwegserkrankung ist es gelungen, bei zwei Erhebungen, die im Jahresabstand aufeinander folgten, zwei Kohorten von insgesamt 281 Personen zu rekrutieren.

  2. 214 Personen antworteten sechs Monate nach der Entlassung aus der Klinik auf eine Nachfrage zum Erwerbstatus. Nach der Bereinigung um unvollständige Datensätze können die nachfolgenden Aussagen auf 157 Datensätze gestützt werden.

  3. 10 Teilnehmer an der Studie kehrten innerhalb des Nachbefragungszeitraums nicht zur Arbeit zurück, zwei von ihnen hatten einen Rentenantrag gestellt. 75 % der Teilnehmerinnen der Erhebung im Jahr 2000 und im Jahr 2001 kehrten innerhalb von 6 Kalendertagen zur Arbeit zurück. Bei den Männern kehrten im Jahre 2000 75 % innerhalb von 10 Tagen und im Jahr 2001 innerhalb von 13 Tagen zur Arbeit zurück.

  4. Die Hypothesenprüfung ergab, dass Aspekte der Handlungsplanung, die Absicht zur Arbeit zurück zu kehren und die Überzeugung des Arztes, dass sich der Gesundheitszustand während der Behandlung gebessert habe bei beiden Geschlechtern einen Einfluss auf die Rückkehrgeschwindigkeit haben.

  5. Bei den Frauen hatte zusätzlich der Aspekt der Erholung während der Behandlung und die Unterstützung durch den Lebenspartner einen Einfluss auf die Rückkehrgeschwindigkeit.

  6. Bei den Männern konnten folgende zusätzliche Einflussfaktoren für die Rückkehrgeschwindigkeit ermittelt werden:

  • Die Erwartung dass man bei der Rückkehr zur Arbeit auf Hilfen der Gesellschaft rechnen dürfe.

  • Das Ausmaß der Sorgen, die sich die Teilnehmer beim Gedanken an die Rückkehr zur Arbeit machten.

  • Die Anzahl der bereits durchlaufenen Rehabilitationsmaßnahmen.

  1. Die multivariate Modellierung der Konstrukte zeigte, dass bei den Frauen die Konstrukte
  • Handlungsplanung,

  • Unterstützung durch den Lebenspartner und der

  • Erholungswunsch

die größte Bedeutung für die Vorhersage der Rückkehrgeschwindigkeit hatten.

  1. Bei den Männern ergab sich die größte Vorhersagegenauigkeit durch folgende Konstrukte:
  • Handlungsplanung,

  • Reziprozität seitens der Gemeinschaft und des Arbeitgebers sowie

  • Sorgen um die Gesundheit und die berufliche Leistungsfähigkeit bei der Rückkehr zur Arbeit.

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