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Therapeutische Kompetenz - Theoretische Grundlagen, Erhebungsmethoden und Wirksamkeit in der Praxis

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2016

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Es besteht ein intensives Bestreben, die Kompetenzen, die gute Therapeuten ausmachen, zu beschreiben. Jedoch wurde bisher kein Konsens über eine Definition gefunden, ebenso wenig wie über ein theoretisches Modell therapeutischer Kompetenzen. Des Weiteren existieren keine Erhebungsinstrumente, die eine multi-modale und multi-perspektivische Erfassung erlauben. Die im Rahmen der Dissertation durchgeführten Teilstudien setzen an den beschriebenen Forschungsbedarf an. Besonderer Fokus lag dabei auf der Erfassung der therapeutischen Kompetenz von Novizen-Therapeuten. Zudem wurde die Trainierbarkeit von Basiskompetenzen untersucht.Es wurde das Drei-Ebenen-Modell Therapeutischer Kompetenz entwickelt, das als ein Arbeitsmodell aus drei Ebenen besteht: persönliche Dispositionen des Therapeuten, hinsichtlich derer ein Zusammenhang mit dem Erwerb therapeutischer Kompetenzen angenommen wird sowie Basiskompetenzen, die als relativ unabhängig von der theoretischen Orientierung des Therapeuten verstanden werden und Spezifischen Kompetenzen, die sich je nach der theoretischen Ausrichtung unterscheiden. Es wird postuliert, dass zur empirischen Erfassung eine Operationalisierung der im Drei-Ebenen-Modell beschriebenen Kompetenzen möglich ist. Dazu wurden verschiedene Instrumente entwickelt, die eine multi-perspektivische Beurteilung therapeutischer Kompetenzen erlauben: (1) das globale Rating GloRa-T (Global Rating Therapist) zur sitzungsunabhängigen allgemeinen Selbstbeurteilung, (2) die sitzungsbezogene Selbstbeurteilung des Therapeuten SeRa-T (Session Rating Therapist), (3) die Fremdbeurteilung SeRa-C durch den Klienten (Session Rating Client) und (4) das Beobachterverfahren CoRa-O (Competence Rating Observer) zur Fremdbeurteilung. Insgesamt zeigten die durchgeführten psychometrischen Analysen erste zufriedenstellende Ergebnisse. Daher wird postuliert, dass die entwickelten Verfahren geeignete Instrumente darstellen, therapeutische Kompetenzen aus verschiedenen Beurteilungsperspektiven zu erfassen. Bei Betrachtung der Zusammenhänge zwischen den einzelnen Verfahren ergaben sich insgesamt nur wenige Korrelationen, wodurch die Wichtigkeit einer multi-perspektivischen Erfassung unterstrichen wird. Als Annäherung an die Frage der Trainierbarkeit therapeutischer Basiskompetenzen wurde die Effektivität eines universitären Ausbildungsprogramms für studentische Therapeuten zur Reduktion der Stressbelastung studentischer Klienten untersucht. Des Weiteren wurde der Zusammenhang zwischen dem Beratungsergebnis und persönlichen Charakteristika der studentischen Therapeuten analysiert. Dazu wurden Master-Studierende der Psychologie zu Stressbewältigungsberatern ausgebildet, die in zehn Einzelsitzungen jeweils zwei studentische Klienten bei der Bewältigung studiumsbezogener Schwierigkeiten unterstützten. Die Belastung der studentischen Klienten wurde vor und nach der Beratung in primären (Stressbelastung, Depressivität, Allgemeine Psychopathologie, Arbeitsverhalten, Prokrastination) und sekundären Ergebnismaßen (Emotionsregulation, Selbstwirksamkeit, Selbstmanagementkompetenzen) erfasst. Des Weiteren wurden Therapeutencharakteristika, für die ein Zusammenhang mit dem Therapieergebnis angenommen wurde, erfasst: Interpersonales Verhalten, Persönlichkeit, Selbstwert, Selbstwirksamkeit, Emotionsregulation, Empathie, Selbstfürsorge. In allen Ergebnismaßen zeigten sich signifikante Veränderungen. Für die klinischen Veränderungsmaße zur Stressbelastung, Depressivität und allgemeinen Psychopathologie wurde zusätzlich der Anteil klinisch signifikanter prä-post-Veränderungen (Reliable Change Index (RCI)) berechnet: 40.2% der Klienten berichteten von einer klinisch signifikanten Reduktion der Stressbelastung, 37.0% von verminderter Depressivität sowie 30.5% von reduzierter Psychopathologie. Die Ergebnisse verdeutlichten, dass die peer-to-peer Beratung eine effektive Intervention darstellt, um die Belastung Studierender zu reduzieren. In Bezug auf den untersuchten Zusammenhang zwischen Therapieergebnis und Therapeutenpersönlichkeit zeigten sich insgesamt nur wenige Korrelationen, die sich zudem über die Zeit verändern. Insgesamt konnte mit dem Drei-Ebenen-Modell Therapeutischer Kompetenz ein theoretisches Modell entwickelt werden, das die Operationalisierung zur Erfassung therapeutischer Kompetenz ermöglicht. Die entwickelten Verfahren erlauben eine multiperspektivische Erfassung therapeutischer Kompetenzen. Des Weiteren erlauben die Ergebnisse eine erste Schlussfolgerung dahingehend, dass die peer-to-peer Intervention als geeignete Trainingsform dienen kann, um Studierenden der Psychologie erste psychologische Basiskompetenzen zu vermitteln.

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