Studie zum Einfluss von psychosozialem Stress auf psychoimmunologische Parameter bei Patienten mit Psoriasis

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2003

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Hintergrund: Die Psoriasis ist eine zumeist chronisch verlaufende Dermatose bei zugrunde liegender genetischer Disposition (polygener Erbgang), die durch endogene und exogene Triggermechanismen moduliert wird. Psychischer Stress gilt hierbei als wichtiger Einflussfaktor sowohl für die Exazerbation als auch für den Verlauf der Erkrankung. Fragestellung: Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, den Einfluss eines standardisierten akuten Stressors (TSST= Trier Social Stress Test) auf Veränderungen einzelner ausgewählter psychoimmunologischer (s-IL-2R, s-ICAM-3, Speichelcortisol, Tryptase und Differentialblutbild) und psychovegetativer Parameter (RR, HF, Anspannung, Nervosität, Juckreiz) bei Psoriatikern zu verschiedenen Zeitpunkten zu untersuchen und resultierende Zusammenhänge darzustellen. Methoden: Parallelisierung von Psoriatikern mit gesunden Kontrollpersonen (jeweils n=38). Beide Kollektive wurden einer standardisierten Stresssituation von 10-minütiger Dauer (TSST: erster Teil= psychosozialer Stressor= Vorstellungsgespräch in freier Rede; zweiter Teil= mentaler Stressor= Kopfrechenaufgabe) ausgesetzt. Zuvor wurden zunächst der Schweregrad der Erkrankung mittels PASI objektiviert, Speichel- und Blutproben entnommen, sowie die Vitalparameter (HF, RR) gemessen und die subjektive Anspannung und Nervosität anhand von Fragebögen (neben diversen anderen Fragebögen: Sozialanamnese, Erlanger Atopie- Fragebogen, Marburger Hautfragebogen, etc.) ermittelt.Sämtliche der genannten Parameter wurden im weiteren Verlauf direkt nach der Stressexposition und zum Ende des Untersuchungszeitraumes (nach ca. 95 Minuten) am Untersuchungstag ermittelt. Des Weiteren wurde eine differentielle Betrachtung des Patientenkollektivs hinsichtlich der Entwicklungen der beschriebenen Parameter abhängig vom Schweregrad der Erkrankung (PASI= Psoriasis Area and Severity Index), dem Juckreiz- und Nervositätsanstieg vorgenommen. Ferner wurden die Untersuchungsteilnehmer über einen Zeitraum von 14 Tagen über den Untersuchungstag hinaus durch Auswertung der von Ihnen bearbeiteten Verlauftagebücher (Veränderung der Hautmanifestationen, subjektives Befinden, etc..) nachbeobachtet. Ergebnisse: Stresskonforme, jedoch nicht für Psoriasis spezifische Veränderungen der kardiovaskulären Parameter und des Cortisols waren ebenso in gleicher Weise in beiden Kollektiven zu beobachten wie die stressinduzierten Entwicklungen des s-IL-2R (Abnahme im Verlauf), der Tryptase (Reduktion) und der meisten Parameter des Differentialblutbildes (stressabhängige Anstiege). Eine Ausnahme hierzu bildeten die neutrophilen Granulozyten, die neben (gegenüber dem Kontrollkollektiv) erhöhten Werten im Patientenkollektiv auch eine Persistenz höherer Werte nach Ende der Stressexposition (verglichen mit dem Kontrollkollektiv) zumindest im untersuchten Zeitfenster zeigten. Die nähere differentielle Betrachtung des Patientenkollektivs zeigte, dass die beobachteten Veränderungen im Wesentlichen unabhängig vom Juckreiz- und Nervositätsanstieg sowie vom PASI eingetreten sind. Als wichtige Ausnahme hervorzuheben ist die durch den TSST induzierte Entwicklung von HK, Erythrozyten und MCHC, die sich innerhalb der PASI-Gruppen signifikant unterschiedlich gestaltete. Schlussfolgerung: Die hier erzeugte psychische Stresssituation (mittels TSST als validem Testinstrument) hatte einen nachweisbaren Einfluss auf die Entwicklung physiologischer (RR, HF), hämatologischer (Lymphozyten, Neutrophile) und immunologischer (Tryptase, s-IL-2R, Cortisol) Parameter gezeigt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Stress bei der Psoriasis weitgehend krankheitsunspezifisch einwirkte, jedoch die Exazerbation und den Verlauf auf der Basis einer bestehenden pathogenen Immunität wesentlich beeinflussen zu können scheint.Die Auswertung der im Rahmen dieser Studie erhobenen Ergebnisse lässt somit den Schluss zu, dass der Faktor Stress, der für die Pathogenese eine wichtige Rolle spielt, zumindest auf die Entwicklungen der meisten hier in diesem Zeitfenster untersuchten Parameter keinen für die Erkrankung spezifischen entscheidenden Einfluss gehabt hatte, woraus sich Notwendigkeit weiterer Studien in Zukunft, insbesondere mit längerem Nachbeobachtungsintervall ergibt.

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