Ernährungskompetenz in Familien (EFA) : eine empirische Untersuchung

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2017

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Problemstellung und ZielsetzungVerbraucher stehen einem immer komplexer werdenden Ernährungsversorgungssystem gegenüber. Über alle sozialen Schichten hinweg scheinen der Umgang mit Lebensmitteln und die Umsetzung wissenschaftlicher Empfehlungen für eine gesundheitsförderliche Lebensweise schwer zu fallen. Lebensmittelverschwendung, nach wie vor ansteigende ernährungsmitbedingte Erkrankungen und die zunehmende Belastung des Gesundheitssystems haben das öffentliche Bewusstsein geschärft, sich mit Möglichkeiten auseinanderzusetzen, ernährungskompetentes Alltagshandeln in und für Familien zu fördern. Da in Deutschland Familien selbst zur Einschätzung ihrer Ernährungskompetenz noch nicht befragt wurden, war das Ziel dieser Arbeit, auf Basis des Forschungsstands die Kompetenz von Familien empirisch zu erforschen und die Erkenntnisse für Interventions- und Entlastungsstrategien zu nutzen. Im Fokus standen Fragen nach aktuell relevanten Teilkompetenzen, den Einflussfaktoren auf diese und dem Unterstützungspotenzial neuer Medien sowie innovativer Vertriebswege von Lebensmitteln.Methodische VorgehensweiseUm sich das Verständnis von Ernährungskompetenz zu erschließen, wurde das Studiendesign sequenziell aufgebaut. In der qualitativen Vorstudie wurden drei problemzentrierte Interviews mit Experten unterschiedlicher Disziplinen sowie zwei Gruppendiskussionen mit dem Zielkollektiv deutschsprachige Mütter mit mindestens einem im Haushalt lebenden Grundschulkind geführt. Der Erkenntnisgewinn diente der Hypothesenbildung und der Entwicklung eines strukturierten, teilstandardisierten Fragebogens für die quantitative Erhebung. 572 Mütter von elf Gießener Grundschulen füllten den Fragebogen aus (33% Rücklauf). Um Aussagen über die Umsetzung von Teilkompetenzen durch die Mütter treffen zu können, wurden 26 vorgegebene Teilkompetenzen durch eine Faktoren- und Reliabilitätsanalyse zu drei Faktoren verdichtet und im Zusammenhang mit drei gebildeten Clustern geprüft. ErgebnisseMütter sind nach wie vor die Hauptverantwortlichen für die Ernährungsversorgung und die intergenerative Vermittlung von Teilkompetenzen. Eingeschränkt fühlen sie sich hierbei v.a. durch die eigene Berufstätigkeit - Entlastungswünsche bestehen gegenüber dem eigenen Partner, den Kindern sowie gegenüber Einkaufsstätten, Lieferdiensten und der Lebensmittelindustrie. Neue Medien und innovative Distributionswege können dann hilfreich sein, Ernährungsinformationen oder online bestellte Lebensmittel zu beziehen, wenn Nutzungshürden, wie die verwirrende Informationsflut im Internet, die Unbekanntheit von ernährungsspezifischen Apps und die fehlende Nutzungskompetenz neuer Medien sowie innovativer Distributionswege, abgebaut werden. Es zeigt sich, dass die gebildeten Cluster die verdichteten Teilkompetenzen - Informationen über Ernährung beurteilen und umsetzen können , Ernährungsversorgung rationell planen und Kochfertigkeiten situativ einsetzen - im Ernährungsversorgungsalltag unterschiedlich nutzen. Tendenziell kommen diese bei hohem Haushaltsnettoäquivalenzeikommen (Cluster 1) weniger zum Tragen, bei jungen Müttern mit Migrationshintergrund oder niedriger Bildung (Cluster 2) hingegen häufiger. Ältere Befragte und solche mit hoher Schulbildung (Cluster 3) fokussieren sich auf eine informierte und organisierte Gestaltung der Ernährungsversorgung.


Problem statement and objectiveConsumers face an increasingly complex food supply system. The food handling and the implementation of scientific recommendations for a health promoting lifestyle seems to be difficult for all social classes. Waste of food, still rising diet-related diseases and the increasing charge on the health system have raised public awareness to deal with possibilities in and for families to facilitate Nutritional Competence in everyday life acting. Because families in Germany have not been interviewed concerning their own Nutritional Competence yet, the aim of this study was to explore the competence of families empirically on the basis of the state of research and to use the findings for intervention and relief strategies. The focus was on questions about currently relevant partial competencies of Nutritional Competence, the factors which influence them and the support potential of new media as well as innovative food distribution channels.MethodsIn order to gain an understanding of Nutritional Competence, the study design has been established sequentially. In the qualitative preliminary study, three problem-centered interviews with experts from different disciplines as well as two group discussions were conducted with the target group "German-speaking mothers having at least one elementary schoolchild living in the household". The gain in knowledge was used to formulate hypotheses and to develop a structured, half-standardised questionnaire for the quantitative survey. 572 mothers from eleven Giessen elementary schools filled in the questionnaire (33% response rate). In order to be able to make statements about the implementation of partial competencies by the mothers, 26 given partial competencies were compressed by a factor- and reliability analysis into three factors. These have been tested in connection with three formed clusters.ResultsMothers are still the primarily responsible person for food supply and intergenerational placement of partial competencies. They feel restricted especially by their own occupation - the wish of relief exists towards the own partner, the children as well as the point of sale, the delivery services and the food industry. New media and innovative distribution channels can be helpful in obtaining nutritional information or to obtain online ordered groceries, if barriers are reduced such as the confusing flood of information on the Internet, the lack of familiarity with nutritional apps and the lack of use of new media as well as innovative distribution channels. It turns out that the formed clusters use the concentrated partial competencies -"being able to rate and implement information about nutrition", "plan food routines economically" and "use cooking skills situationally" - in different ways in their everyday life food routines. These tend to be less relevant for households with a high household net equivalent income (cluster 1), but more common for young mothers with a migrant background or lower education (cluster 2). Older respondents and those with a high school education (Cluster 3) focus on an informed and organized arrangement of the food supply.

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