Schule, Männlichkeit und Anerkennung : Gruppendiskussionen mit Jungen über die Benachteiligung in der Schule

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2017

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Während Bildungsbenachteiligung seit den 1960er Jahren bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts vor allem für Mädchen konstatiert und diskutiert wurde, entwickelte sich in den letzten fünfzehn Jahren ein Diskurs um Jungen als die neuen Bildungsverlierer . Ausgehend von der Frage, ob und inwieweit Jungen in der Schule benachteiligt werden, untersucht die vorliegende Dissertation aus der Perspektive von Jungen die institutionellen Bedingungen des Aufwachsens und Lernens in der Schule sowie den Umgang von Jungen mit dieser Institution und ihren Lern- und Verhaltensanforderungen. Der interdisziplinäre Blick auf schulische, peer- und genderbezogene Sozialisationsprozesse ermöglicht, Mechanismen und Wirkungen der Sozialisation in und durch Schule zu untersuchen. Die vorliegende Arbeit verankert sich sowohl sozialisationstheoretisch als auch schultheoretisch. Damit kann einerseits die Perspektive auf Schule und Unterricht als Ort institutionalisierter Lehr-Lern-Praxis gelegt werden und andererseits rückt das Schüler-Lehrer-Verhältnis und die Interaktionen zwischen Schüler*innen und Lehrkräften in den Fokus. Insbesondere der anerkennungstheoretische Diskurs der schulischen Sozialisationsforschung ist die Basis, Interaktionsprozesse zwischen den Jugendlichen und den Lehrkräften im Rahmen der Schulpflicht und des institutionellen Schüler-Lehrer-Verhältnisses zu beschreiben und zu analysieren.Zur Beantwortung der Frage, ob und inwieweit Jungen in der Schule benachteiligt werden, wurden Gruppendiskussionen mit männlichen Hauptschülern und männlichen Gymnasiasten geführt. Über die Sicht der Jungen auf Schule können Mikroprozesse im Unterricht aus einer kollektiven Perspektive rekonstruiert werden. Im Fokus des empirischen Teils der Arbeit stehen drei Fallanalyse. Im Detail werden hier kollektive Erfahrungen der Jugendlichen rekonstruiert, die sich immer wieder zentral auf den Umgang der Lehrkräfte mit ihnen als Jungen beziehen. Sozialisationstheoretisch wird dabei alltägliche Kommunikation als Herausforderung im Verhältnis zwischen Lehrkräften und Schülern ersichtlich. Das Schüler-Lehrer-Verhältnis erweist sich in der Interaktion als sozialisatorisch wirksam dadurch, dass die Jungen (kollektiv) gemeinsame (geschlechts- und peerbezogene) Deutungen spezifischer Erfahrungen mit Schule, Unterricht und Lehrerhandeln entwerfen und entsprechend Einfluss auf die pädagogische Interaktion nehmen. Die empirischen Befunde zeigen ein differenziertes und zugleich komplexes Bild im Hinblick auf die Beantwortung der Frage, inwieweit Jungen in der Schule benachteiligt werden. Die Beschreibung und Analyse der subjektiven Wahrnehmungen der Jugendlichen verdeutlicht die Facetten des alltäglichen Doing Gender im schulischen Rahmen. Die Arbeit liefert einen empirisch fundierten Beitrag zur schulischen Sozialisationsforschung, der zum einen das Wissen um die sozialisatorische Wirkmächtigkeit schulischer Adressierung erweitert und zum anderen die Relevanz der Schule als peerkultureller Erfahrungsraum verdeutlicht.

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