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Erwerb von Handlungsfähigkeit durch Flüchtlingsfrauen: Migration als Sozialisation?

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2018

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Zwischen 2015 und 2017 kamen knapp 1,4 Millionen Geflüchtete nach Deutschland. Sie stehen vor der Aufgabe, ihr Leben neu zu organisieren und neue Fähigkeiten zu entwickeln, um sich im Aufnahmeland als selbstwirksam zu erleben. Aus einer soziologischen Perspektive kann die Bewältigung dieser Anforderungen unter dem Aspekt einer Sozialisation betrachtet werden, die darauf abzielt, die Handlungsfähigkeit Geflüchteter wiederherzustellen. In der theoretischen Diskussion ist umstritten, ob es sich dabei um eine völlig neue Sozialisation oder die Fortsetzung der im Heimatland durchlaufenen Sozialisationsprozesse handelt. Die vorliegende Dissertation geht von der These aus, dass sich in den konkreten Erfahrungen Geflüchteter die primäre Sozialisation im Heimatland und die Neusozialisation im Aufnahmeland zu einem integrierten Prozess verbinden: Geflüchtete bringen aus ihren Heimatländern soziale und kulturelle Erfahrungen mit, die ihre Handlungsfähigkeit in den Dimensionen Agency und Capability bestimmen. In der Aufnahmegesellschaft setzten weitere Sozialisationsprozesse ein, die bisherige Sozialisationserfahrungen in individuell spezifischer Art und Weise integrieren. Der im Heimatland erreichte Grad an individueller Handlungsfähigkeit, aber auch oft traumatische Erfahrungen vor und während der Flucht haben einen wesentlichen Einfluss darauf, ob, wie und in welchem Umfang Geflüchtete in der Lage sind, im Aufnahmeland ihre Handlungsfähigkeit wiederherzustellen. Die Relation von ursprünglicher und neuer Sozialisation von Geflüchteten wird in dieser Arbeit aus der individuellen Perspektive kurdischer Flüchtlingsfrauen dargestellt, die heute in Deutschland leben. Die Grundlage der Untersuchung bilden narrative Interviews, die nach der Methodik von Fritz Schütze durchgeführt und ausgewertet wurden. Die Interviews bestätigen, dass die zweite Sozialisation im Aufnahmeland auf der Totalität der Erfahrungen der interviewten Frauen und ihren lebenslang entwickelten Handlungsfähigkeiten aufbaut. Integration in die Aufnahmegesellschaft erfolgt ebenso wie das Erschließen und die Nutzung von Integrationsmöglichkeiten somit immer auf einer individuellen und mikrosozialen Basis sowie anhand individueller Deutungsmuster.

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