Klinische Bewährung von Zahnersatz bei Patienten mit Tumoren im Kopf-Hals-Bereich : eine retrospektive Longitudinalstudie

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2020

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Zusammenfassung

Zunächst ist zusammenfassend noch einmal hervorzuheben, dass es in der Literatur nur sehr wenige Studien gibt, die sich mit dem prothetischen Zahnersatz von Patienten befassen, die an einem Kopf-Hals-Tumor erkrankt sind. Die meisten Studien, in denen Tumorpatienten eine Rolle spielen, konzentrieren sich auf die Haltbarkeit von dentalen Implantaten. Diese vorliegende retrospektive Studie beschäftigte sich mit 147 Patienten. Wurden bei einem Patienten mehrere prothetische Arbeiten angefertigt und eingegliedert, wurde jede dieser Restaurationen als eigenständig angesehen und als unabhängiger Fall betrachtet, sodass final 279 prothetische Versorgungen vorhanden waren. Die Patienten erhielten ihren Zahnersatz zwischen dem Jahr 2004 und dem Jahr 2019 in der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die statistische Auswertung der zu untersuchenden Daten erfolgte mittels Kaplan-Meier-Analyse und Cox-Regression.Während der Beobachtungszeit wurden 49 von 279 Restaurationen erneuert, dies entspricht 17,6%. Die mittlere Überlebenszeit aller Versorgungen betrug 10 ± 0,6 Jahre (95%-Konfidenzintervall: 8,9-11,3 Jahre). Die erste Neuanfertigung erfolgte nach 19 Tagen in situ. Die kumulative 5- bzw. 10-Jahres-Überlebensrate lag bei 68,3% bzw. bei 58,1%. Die 90%ige Überlebenswahrscheinlichkeit wurde nach 1,2 Jahren unterschritten. Die 50%ige Überlebenswahrscheinlichkeit wurde in diesem Fall nicht unterschritten.Hinsichtlich der untersuchten modellierenden Faktoren hatten die Zahnersatzart sowie die Gegenkieferbezahnung einen signifikanten Einfluss (p<0,05) auf die Überlebenswahrscheinlichkeit des prothetischen Zahnersatzes. Es bestand ein signifikanter Einfluss hinsichtlich des Faktors, um welche Art von Zahnersatz es sich handelte und von der Art der Gegenkieferbezahnung in Bezug auf die Überlebenswahrscheinlichkeit des Zahnersatzes bis hin zur ersten Neuanfertigung. Innerhalb des Beobachtungszeitraumes mussten bei 87,1% der untersuchten 279 prothetischen Restaurationen insgesamt 999 Nachsorgemaßnahmen durchgeführt werden. Dabei bestand eine Signifikanz im Hinblick auf die Zahnersatzart. Die häufigsten Nachsorgemaßnahmen bestanden in der Bearbeitung von Kunststoff. Bei 105 der im Rahmen der vorliegenden retrospektiven Studie untersuchten 279 Versorgungen handelte es sich um implantatgetragenen Zahnersatz, dies entspricht 37,6%. Gestützt wurden diese 105 Restaurationen auf insgesamt 488 dentale Implantate, von denen im Rahmen der Beobachtungszeit 77 explantiert werden mussten (15,8%).Die mittlere Überlebenszeit aller dentalen Implantate betrug 10,1 ± 0,5 Jahre (95%-Konfidenzintervall: 9,1-11,1 Jahre). Die erste Explantation erfolgte nach 3 Monaten in situ. Die kumulative 5- bzw. 10-Jahres-Überlebensrate lag bei 80,0% bzw. bei 57,8%. Die 90%ige Überlebenswahrscheinlichkeit wurde nach 2,9 Jahren unterschritten. Die 50%ige Überlebenswahrscheinlichkeit wurde nach 10,6 Jahren unterschritten.In Bezug auf die untersuchten modellierenden Faktoren hatten sowohl die Zahnersatzart als auch die Gegenkieferbezahnung einen signifikanten Einfluss (p<0,05) auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Implantate. Insgesamt ist festzuhalten, dass Zahnersatz bei Tumorpatienten zwar eine etwas geringere Überlebensdauer aufweist als bei vermeintlich gesunden Patienten, dennoch liefert er gute und zufriedenstellende Ergebnisse.


There are very few studies in the literature that deal with the prosthetic restoration of patients suffering from a head and neck tumor. Most studies on tumor patients focus on the effectiveness of dental implants.This retrospective study is based on 147 patients. In cases with more than one prosthetic restoration in one patient, each of these restorations was considered to be independent and handled as an independent case. Overall 279 prosthetic restorations were finally available for analysis. Patients received their restorations between 2004 and 2019 in the Department of Prosthodontics at the Center for Dental, Oral and Maxillofacial Surgery at the Justus Liebig University in Gießen. Statistical analysis was carried out using Kaplan-Meier analysis and Cox regression.During the observation period, 49 out of 279 restorations were replaced, this corresponds to 17.6%. The mean survival time of all restorations was 10 ± 0.6 years (95% confidence interval: 8.9-11.3 years). The first renewal of a restoration had to be carried out after 19 days.The cumulative 5 and 10 year survival rates were 68.3% and 58.1%.The survival rate dropped below 90% after 1.2 years. However, the survival probability never dropped below 50%.With regard to the modeling factors examined, the type of denture and the opposing dentition had a significant influence (p <0.05) on the survival probability of the restoration.The type of the restoration itself as well as the type of opposing dentition significantly influenced the survival probability of the restoration (target first renewal).During the observation period, a total of 999 follow-up treatments had to be carried out in 87.1% of the 279 prosthetic restorations investigated. Again, the type of denture significantly influenced the need for follow up treatment. The most common aftercare treatment was related to corrections of the denture base.105 of the 279 restorations examined in this retrospective study were implant-supported, which corresponds to 37.6%. These 105 restorations were supported on a total of 488 dental implants, of which 77 ceased functioning within the observation period (15.8%).The mean survival time of all dental implants was 10.1 ± 0.5 years (95% confidence interval: 9.1-11.1 years). The first implant had to be removed after 3 months in situ.The cumulative 5 and 10 year survival rates were 80.0% and 57.8%, respectively.The survival rate dropped below 90% after 2.9 years and below 50% after 10.6 years.With regard to the modeling factors examined, both, the type of restauration and the opposing dentition had a significant influence (p <0.05) on the probability of implant survival.Overall restoration in tumor patients have a slightly shorter survival time than in supposedly healthy patients.

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Giessen : VVB Laufersweiler Verlag

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