Methoden und Modelle zur strategischen Steuerung von neuzeitlichen Zuchtorganisationen

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2002

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Zusammenfassung

Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es, Methoden und Modelle zu entwickeln, mit denen neuzeitliche Zuchtorganisationen gesteuert werden können. Aus der Literatur wurden die aktuellen Entwicklungen des Umfeldes für Zuchtorganisationen und Zuchtprogramme beschrieben und abgeleitet, dass die Zuchtorganisationen vor einer neuen Phase der Organisationsentwicklung stehen. Das Ziel der Zuchtorganisationen ist nicht mehr nur die Optimierung des genetischen Fortschrittes der eigenen Population durch die Durchführung eines optimierten Zuchtprogramms. Vielmehr müssen sich die neuzeitlichen Organisationen einen vermehrten Wettbewerb mit anderen Zuchtorganisationen stellen. Diese Entwicklungen erfordern ein Steuerungssystem, welches die Erfolgsgrößen von Zuchtprogrammen mit den ökonomischen Erfolgsgrößen der Zuchtorganisation verbindet. Die Vor- und Nachteile der klassischen tierzüchterischen Größen werden, ebenso die der klassischen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen z. B. Gewinn, Return of Investment beschrieben und bewertet. Aus dieser Beschreibung heraus wird ein Modell entwickelt, welches den Einfluss von verschiedenen züchterischen Größen auf den Unternehmenserfolg abbildet. Die wesentlichen Kenngrößen stellen dabei die Entwicklung des Ergebnisses der betrieblichen Tätigkeit und des Unternehmenswertes dar. Zur Berechnung wurde ein Simulationsprogramm entwickelt,welches die Variation der verschiedenen züchterischen Einflussgröen erlaubt unddie Auswirkungen auf die betriebswirtschaftlichen Kenngrößen für einen Zeitraumvon 10 Jahren abbildet. Im Rahmen von Unternehmensplanungsrechnungen wurde eine Beispielszuchtorganisation definiert. Für diese Organisation werden sieben Strategieszenarien entwickelt, die entweder Produkt- oder Kostenführerschaft zum Ziel haben. Zur Erreichung der strategischen Ziele werden verschiedene Maßnahmen ergriffen, wie z. B. Steigerung des Verkaufs von Sperma in andere Gebiete, Sonderaufwendungen für ein Projekt 'Marker gestützte Selektion', Marketingoffensive zur Steigerung des Absatzes und Outsourcing des Zuchtprogramms sowie Kooperation oder Fusion mit einer gleichgerichteten Organisation. Für die simulierte Beispielsorganisation können folgende Ergebnisse festgehalten werden:

  1. Den größten Einfluss auf das Ergebnis der simulierten Zuchtorganisation hat der jährliche Rückgang der Erstbesamungszahlen. Bei einem unterstelltenRückgang von 7 Prozent der Erstbesamungen wird am Ende des Prognosezeitraumsin keiner Variante ein Gewinn erwirtschaftet. Lediglich in der Fusionsvariante wird im Jahr 10 ein positiverUnternehmenswert generiert.
  2. Die Steigerung der Aufwendungen durch Erhöhung der Übertragungsgebührenführt in allen Varianten zu einem kontinuierlichen Rückgang des Ergebnissesder betrieblichen Tätigkeit und der Unternehmenswerte.
  3. Mit einem Ausbau des Verkaufs in andere Gebiete kann nur mit einer jährlichen Steigerung von 5 oder 7 Prozent des Spermaabsatzes in andere Gebieteam Ende des Prognosezeitraums ein positives Ergebnis erwirtschaftet werden.
  4. Sonderaufwendungen für ein Projekt 'Marker gestützte Selektion' sind nurdann sinnvoll, wenn ein strategisches Konzept zur Nutzung der Ergebnissevorliegt. Ansonsten belastet ein Projekt 'Marker gestützte Selektion' das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit im Jahr des Mittelabflusses und führt überden gesamten Prognosezeitraum zu den niedrigsten Unternehmenswerten.
  5. Eine Strategie der Kostenführerschaft durch die Einsparung von Testbullendurch ein Projekt 'Marker gestützte Selektion' hat den geringsten Einfluss aufdas Ergebnis der Zuchtorganisation.
  6. Die Realisierung von Preissteigerungen im eigenen Gebiet durch ein Projekt 'Marker gestützte Selektion' führt zu geringeren Auswirkungen auf das Ergebnis der Zuchtorganisation als die Steigerung des Verkaufs von Sperma inandere Gebiete, gepaart mit der Möglichkeit, zus tzlich alle drei Jahre Spermaeines Spitzenbullen zu vermarkten.
  7. Den größten Effekt auf die Unternehmensergebnisse der Zuchtorganisationhat die Kombination verschiedener Maßnahmen, die sich für die Zuchtorganisationaufgrund eines Projektes 'Marker gestützte Selektion' ergeben.
  8. Ein Outsourcing des Zuchtprogramms ohne eine Verwertung von Gebäudenerbringt für die Beispielsorganisation nur einen geringen Effekt und ist mit höheren Risiken verbunden.
  9. Den größten Erfolg für die Beispielszuchtorganisation erbringt eine Kooperations- oder Fusionsstrategie, die extreme Kostenvorteile ermöglicht. Durch die Simulation verschiedener Entwicklungen der Erstbesamungszahlen wird deutlich, dass aber bereits nach wenigen Jahren wieder grofler strategischerHandlungsbedarf besteht.
  10. Insgesamt kann gefolgert werden, dass ein langfristiger Unternehmenserfolg nur durch die Kombination verschiedener strategischer Maßnahmen möglich ist, die auf die individuelle Situation der Zuchtorganisation ausgerichtet sind. Aus der Wechselwirkung der verschiedenen Steuerungsgrößen in der Simulationwird ein ganzheitliches Steuerungsmodell für Zuchtorganisationen entwickelt. Für die weiterführende Entwicklung der Zuchtorganisationen sind weitere Untersuchungen notwendig, dabei ist besonders die Entwicklung und Betrachtung weiterer Kenngrößen ein Erfolgsfaktor, um die dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

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