Ökologische Bewertung von Ernährungsweisen anhand ausgewählter Indikatoren

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2000

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Zusammenfassung

Um zu ermitteln, in welchem Maße gegenwärtig praktizierte Ernährungsweisen zur ökologischen Belastung beitragen und welche Einsparpotenialebestehen, wurde in der vorliegenden Arbeit eine ökologische Bewertung erstellt. Hierzu wurden Indikatoren zur ökologischen Bewertung ermittelt.Neben Betrachtungen der Relevanz spielten bei der Wahl der Indikatoren auch Betrachtungen der Datenverfügbarkeit eine Rolle, so daß folgendeIndikatoren gewählt wurden: Primärenergieeinsatz, CO2-Äquivalente zur Bewertung des Treibhauspotentials sowie zur Bewertung desVersauerungspotentials, die SO2-Äquivalente. Die genannten Indikatoren wurden zur Betrachtung des Gesamtsystems herangezogen, ergänzendwurden der Stickstoff-, Kalium- und Phosphoraustrag als Indikatoren für den Bereich Landwirtschaft herangezogen. Drei Ernährungsweisen wurden miteinander verglichen. Hierzu wurden Verzehrsdaten aus 7-Tage-Ernährungsprotokollen verwendet, einerseits derNationalen Verzehrsstudie (NVS), andererseits der Gießener Vollwert-Ernährungs-Studie (VWS). Die Daten der NVS stellten die Referenz zu einerin Deutschland üblichen, durchschnittlichen Mischkost dar (Mischköstlerinnen, MK). Die Daten der VWS waren Basis zur Berechnung davonabweichender Ernährungsweisen, die in ihrer Lebensmittelauswahl einen hohen Frischkostanteil und einen geringen Anteil an Fleisch undFleischprodukten berücksichtigen (Nicht-Vegetarierinnen, NVEG) bzw. kein Fleisch verzehren (Ovo-lakto-Vegetarierinnen, OLV). Es wurde nur eine bestimmte Kohorte ausgewählt (gesunde, nicht-schwangere Frauen im Alter von 25-65 Jahren). Die Daten aus denVerzehrsprotokollen der beiden Studien wurden einander angeglichen und es wurden 17 einheitliche Lebensmittelgruppen gebildet. DieVerzehrsmengen der in den 17 Lebensmittelgruppen enthaltenen Lebensmittel wurden mittels Korrekturfaktoren auf den Verbrauch bezogen, umMengenangaben über die von den Personen verbrauchten Lebensmittel zu erhalten. Die Ernährungsweisen wurden jeweils in einer konventionellen und einer ökologischen Variante verglichen. Dieses Vorgehen ermöglichte einerseitsdie Beurteilung der Ernährungsweisen an sich, andererseits die Beurteilung von Varianten innerhalb einer Ernährungsweise, die dieVerbraucherinnen durch die Wahl der eingekauften Lebensmit-tel direkt beeinflussen können. Die Bilanzierung erfolgte anhand der Bereiche landwirtschaftliche Erzeugung, Lebensmittelverarbeitung, -transport und -verpackung sowieHaushaltsphase. Die Summe der erwähnten Bereiche wurde in der vorliegenden Bilanz Ernährungssystem genannt, da sie das System darstellen,das die in den jeweiligen Ernährungsweisen verzehrten Lebensmittel zum Zwecke der Ernährung bereitstellt. Die in der vorliegenden Arbeit vorgestellte Vorgehensweise basiert auf einer einheitlichen Datenbasis und soweit wie möglich auf gesicherten, gutdokumentierten Quellen. Dies ermöglicht eine Abschätzung der Emissionen, berechnet auf einer einheitlichen Grundlage und daraus resultierendeiner guten Vergleichbarkeit der Ergebnisse untereinander. Die Bilanzierung der Lebensmittel wurde basierend auf allgemeinenAnbauempfehlungen für landwirtschaftliche Produkte in konventioneller und ökologischer Anbauweise durchgeführt. Es wurden im Bereich derLebensmittelverarbeitung übliche industrielle Verarbeitungsprozesse ermittelt und bilanziert. Die Lebensmittelverpackungen wurden anhand eines ausführlichen Dateninventars zur Verpackungsbilanzierung in einer konventionellen und einerökologischen Variante berechnet. Der Transport im Lebensmittelbereich wurde anhand einer statistischen Analyse abgeschätzt. Daten zurHaushaltsphase entstammen einer Grobanalyse und umfassen die Einkaufsfahrten, die Kühllagerung sowie die Zubereitung (in konventioneller undökologischer Variante). Bei der ökologischen Bewertung der Ernährungsweisen wurde festgestellt, daß die MK die höchsten Emissionen hervorrufen, gefolgt von den NVEGund den OLV. Obwohl die OLV den größten Lebensmittelverbrauch aufweisen, ruft ihre Ernährungsweise die geringsten Emissionen hervor. Esbesteht innerhalb jeder Ernährungsweise ein Einsparpotential der ökologischen gegenüber der konventionellen Variante. Das größteEinsparpotential ergibt sich aus dem Wechsel der Ernährungsweise der MK in der konventionellen Variante zur Ernährungsweise der OLV in derökologischen Ernährungsweise. Es besteht daher von Seiten der Konsumentinnen die Möglichkeit, Umweltbelastungen zu vermindern. Einerseits inder Wahl der Variante, andererseits in der Wahl der Ernährungsweise.


This study was undertaken to evaluate the ecological impact of currently practised diets and also to investigate reduction potentials. Therefore,indicators for the ecological evaluation were chosen. The indicators were selected according to their relevance and the availability of data. Thefollowing indicators were taken: Primary energy input, CO2-equivalents for the evaluation of the global warming potential and for the evaluation of theacidification potential the SO2-equivalents. These indicators were used to evaluate the overall system, additionally the losses of nitrogen, potassiumand phosphorus in the agricultural system were taken into account. Three diets were compared concerning their ecological impact. The consumption data were taken from 7-day consumption protocols from theNational Consumption Study (NVS) and the Giessen Wholesome Nutrition Study (VWS). Data of the NVS were taken as the reference diet for anaverage German diet (MK). Data of the VWS represented diets with a special nutritional behavior characterized with a high content of unprocessedfood and a low content of meat and meat products for the non-vegetarians (NVEG) or no meat consumption at all for the vegetarians (OLV). A special cohort was chosen. They were healthy, non-pregnant women at the age of 25-65 years. In order to compare the data of the consumptionprotocols of the two studies, 17 comparable food groups were established. In order to evaluate the quantities of the purchased goods and not onlythe food actually eaten the data of the protocols was multiplied with correction factors. The diets were assessed in two different versions, an ecological version and a conventional version, enabling a comparison of the different diets andalso of the versions within one diet. These versions can be influenced by the consumer themselves directly through their shopping pattern. The assessment was undertaken for the following areas: Agricultural production, food processing, transportation, packaging and household phase.The sum of these areas is the food-system because they represent the system in which the different diets were produced. This study is based on a single unified database and as far as possible on data taken from well documented literature. Therefore, it was possible tocompare the results of different balances of different agricultural products within the study, which i.e. would not be the case with life cycleassessments on agricultural products. The assessment of agricultural products was based on common recommendations of good agriculturalpractice, it was carried out for the conventional and the ecological version. Typical industrial processes were assessed for the food processing. The food packaging data were taken from a well documented study on the topic in two versions, conventional and ecological. The overalltransportation within the food system was estimated based on a statistical analysis. Data for the assessment of the household phase were takenfrom macroanalyses which comprised the shopping i.e. the driving to the store, the cooling of the goods and the cooking (in a conventional and anecological version). The ecolocigal assessment of the diets showed the highest emissions for the MK, followed by the NVEG and the OLV. The OLV, in spite ofconsuming the higest amount of food, showed the lowest ecological impact. A reduction potential can be realised by choosing the ecological insteadof the conventional version within one diet. However the highest possible reduction protential results from a change of the MK diet in its conventionalversion to the OLV diet in its ecological version. Therefore, it could be shown that consumers are able to influence the ecological impact of theirconsumption by choosing the version within a diet or by changing their diet.

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