Evaluation von Informationen zur Säuglingsernährung : eine randomisierte kontrollierte Interventionsstudie bei Müttern von Säuglingen

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2006

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Im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Interventionsstudie wurde die Wirksamkeit von Beratungsangeboten zur Säuglingsernährung wissenschaftlich evaluiert. Mütter von gesunden reifgeborenen Säuglingen wurden bundesweit rekrutiert und anhand derlebensmittelbezogenen Empfehlungen des "Ernährungsplans für das 1. Lebensjahr" beraten. Entsprechend dem Konzept von Food Based Dietary Guidelines wurde davon ausgegangen, dass eine Verbesserung der Lebensmittelauswahl und Mahlzeitenzusammensetzung zu einer Verbesserung der Nährstoffzufuhr führte. Die Mütter wurden in 3 Interventionsgruppen (I1, I2, I3) und 1 Kontrollgruppe (I0) randomisiert. Den Müttern wurden drei verschiedene Beratungsinstrumente in verschiedener Intensität und Bündelung angeboten. Die Mütter der Interventionsgruppe I0 wurden im Rahmen einer Telefonischen Sprechstunde beraten. Die Mütter der Interventionsgruppe I2 bekamen zusätzliche Schriftliche Informationen zur Säuglingsernährung. Den Müttern der Interventionsgruppe I0 wurde neben der Telefonischen Sprechstunde und den Schriftlichen Informationen eine innovative Maßnahme, die "Aufsuchenden" Telefonische Beratung angeboten. Hierzu erfolgte nach vorhergehender schriftlicher Ankündigung eine wiederholte telefonische Kontaktaufnahme der Beraterin zu der Mutter. Wenn die Mutter an Beratung interessiert war, wurde sie zur empfehlungsgerechten Ernährung des Säuglings zum jeweiligen Alterszeitpunkt beraten. Die Zeitpunkte für die Beratung orientierten sich nach der Einführung neuer Kostformen, wie sie im "Ernährungsplan" vorgesehen waren. Die Beratungseffekte wurden durch standardisierte telefonische Befragungen zur Ernährung der Säuglinge im Alter von 2, 4, 6, 9, 12 Monaten erfasst. Insgesamt wurden 48 lebensmittelbezogene Empfehlungen festgelegt, deren Einhaltung mit dem Scorepunkt 1, die Nichteinhaltung mit dem Scorepunkt 0 bewertet wurde. Je nach Alterszeitpunkt der Befragung und Komplexität der Ernährung waren dies 5 (8, 8, 15, 12) lebensmittelbezogene Empfehlungen für die Alterszeitpunkte Ende 2. (4., 6., 9., 12.) Monat. Lebensmittelbezogene Empfehlungen wurden dann zu vier Mahlzeitenscores und einem Tageskostscore für jeden der fünf Alterszeitpunkte aufsummiert. Die fünf Tageskostscores der verschiedenen Alterszeitpunkte wurden dann zu einem Gesamternährungsscore für das 1. Lebensjahr aufsummiert. Insgesamt war die Ernährung der Säuglinge auch schon ohne Beratung als befriedigend zu bewerten. Sie konnte durch die Beratung sowohl ernährungsphysiologisch als auch primärpräventiv weiter verbessert werden.Für lebensmittelbezogene Empfehlungen der Ernährung zeigten sich nur vereinzelt signifikante Zusammenhänge zwischen der Beratungsintensität und der Einhaltung der Empfehlungen. Tendenzen deuteten auf ein empfehlungsgerechteres Ernährungsverhalten mit steigender Beratungsintensität hin. Die Gesamternährung im 1. Lebensjahr war bei der intensivst beratenen Gruppe (I3) signifikant besser als bei der nicht beratenen Interventionsgruppe I0 (p≤0,0037) und der schwach beratenen Interventionsgruppe I1 (p≤0,0299).Maßgeschneiderte Beratung zur Säuglingsernährung hat demnach Chancen auf messbaren Erfolg. Je intensiver die Beratung, desto empfehlungsgerechter wurde die Ernährung. Die Aufsuchende Telefonische Beratung zu den Zeitpunkten der kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchung weist auf die primärpräventiven Möglichkeiten im Rahmen der bestehenden Strukturen der Gesundheitsvorsorge hin. Im Gegensatz dazu hatte der Einsatz Schriftlicher Informationen keine nachweisbaren Effekte. Diese erstmals nachgewiesenen Effekte müssen bei größeren Gruppen und breiterer sozialer Schichtung repliziert werden.


Efficacy of nutritional counselling of mothers about infant feeding was evaluated in a randomised controlled intervention trial for the first time.Mothers of healthy full term infants were nationwide recruited and were counselled by the meal based recommendations of the "Dietary Schedule for the 1st year of life". According to the concept of food based dietary guidelines infant food consumption was used as a proxy for the adequacy of nutrient intake. It was assumed that nutrient intake would be the better the closer the food intake complied with the Dietary Schedule. Mothers were randomized to three intervention groups (I1, I2, I3) and one control group (I0). Three different instruments of intervention by nutrition counselling were used in 3 different combinations with respective intensities. Mothers of the I1 were offered a Telephone Hotline. Mothers of the I2 received a Written Information additionally. Mothers in the I3 were offered a Personal Telephone Counselling additionally to the Telephone Hotline and the Written Information. This meant that, at selected age points when new meals should be introduced mothers were called by a counseller of the study center. If they were interested in a talk they were advised in practical dietary matters appropriate for the respective infant age. The control group I0 was not counselled. Outcome was the compliance with the recommendations from the Dietary Schedule. Compliance was measured by information on dietary intake at five significant age points in the intervention period. Mothers were asked by use of standardised Telephone Interviews at infant ages of 2, 4, 6, 9 and 12 months to report the actual food and meal consumption of the infant. A total of 48 food based recommendations were specified and valued as 1 when fulfilled and as 0 when not fulfilled. Dependent on age and complexity of the diet these were 5 (8, 8, 15, 12) ones for the age of 2 (4, 6, 9, 12) months. These were later summed up to four meal based scores and one daily nutrition scores for each of the five age points. Finally, the five daily nutrition scores where summed up to a total nutrition score for the first year of life. Compared to the recommendations of the Dietary Schedule, nutrition of the infants was generally quite satisfactory already in the I0, but could be optimized by counselling. Plausible although often not statistically significant associations of counselling intensity and compliance with food based recommendations were found at various age points. Compliance improved with increasing counselling intensity . The total diet during the first year of life was significantly closer to the recommendations in the most intensively counselled group I3 than in the non-counselled group I0 (p≤0,0037) and the scarcely counselled group I1 (p≤0,0299). In this study personal dietary counselling by telephone proved to be effective in the first year of life. Interventions in this study used the same age points as those of the ordinary pediatric examination in Germany. Effects of the Personal Telephone Counselling point to new opportunities of dietary counselling during medical checkups in the 1st year of life in line with the present public health structure. In contrast to effects of the telephone counselling (Telephone Hotline and Personal Telephone Approach) counselling by Written Information was hardly effective. From scientific point of view, it would be desirable to verify the outcome of this study with a bigger sample size. It has to be studied if effects of this study are also valid for mothers with low income and education level and immigrant mothers.

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