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Benchmarking ausgewählter Qualitätssicherungssysteme der Fleischkette : eine vergleichende Kosten-Nutzen-Analyse

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2006

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Ziel: Aufgrund zahlreicher Lebensmittelskandale, die im Jahr 2000 ihren Höhepunkt in der BSE-Krise fanden, ordnete die Europäische Union (EU) das gemeinsame Lebensmittelrecht neu und übertrug die staatliche Primärverantwortung auf den Privatunternehmen der Lebensmittelkette. Infolgedessen führten Primärproduzenten, Futtermittel- und Lebensmittelhersteller sowie Lebensmitteleinzelhändler verschiedene private Qualitätssicherungssysteme, wie z. B. das QS-System ("geprüfte Qualitätssicherung") oder den IFS (International Food Standard) ein. Private Qualitätssicherungssysteme zielen primär darauf ab, Rückverfolgbarkeit und Lebensmittelsicherheit zu garantieren, das Konsumentenvertrauen wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten um schließlich den Markt für Lebensmittel zu stabilisieren. Da bisher keine empirischen Daten bez. Kosten und Nutzen, d. h. Zielerreichung privater Qualitätssicherungssysteme vorliegen, ist die vorliegende Arbeit "Benchmarking ausgewählter Qualitätssicherungssysteme der Fleischkette - eine vergleichende Kosten-Nutzen-Analyse" dieser Fragestellung gewidmet. Methode: Um sich der oben genannten Fragestellung wissenschaftlich angemessen zu nähern und aufgrund der Schwierigkeit Kosten und Nutzen privater Qualitätssicherungssysteme zu identifizieren und insbesondere zu quantifizieren, wurde die Methode der Fallstudienforschung angewendet. Es wurden Repräsentanten fast aller Anspruchsgruppen der Fleischkette in Form von Experteninterviews befragt: 2 Futtermittelhersteller, 1 Transportunternehmen, 6 Primärproduzenten, 6 Schlacht- und Zerlegeunternehmen, 2 Fleischverarbeitungsunternehmen und 3 Metzgerbetriebe. Drei private Qualitätssicherungssysteme, das QS-System, der IFS und das regionale Herkunftsprogramm "Geprüfte Qualität - Hessen" wurden vergleichend betrachtet. Ergebnisse: Die Anspruchsgruppen der Fleischkette implementierten das QS-System und den IFS überwiegend, um die Anforderungen ihrer Kunden zu erfüllen und so den Markt abzusichern. Das regionale Herkunftsprogramm dahingegen wurde von Primärproduzenten und Metzgern eingeführt, um sich von Wettbewerbern zu differenzieren und einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Die Implementierung des QS-Systems auf der Stufe der landwirtschaftlichen Erzeugung wurde durch Anreizsysteme der Schlacht- und Zerlegeunternehmen (wie z. B. Preisaufschlag) oder durch staatliche Förderprogramme vorangetrieben. Daraus resultiert, dass in der Implementierungsphase die Einführung des QS-Systems zu Gunsten der Primärproduzenten und zu Lasten der Schlacht- und Zerlegeunternehmen verläuft. Für die Stufe der Primärproduzenten konnte daher ein positiver Kosten-Nutzen-Koeffizienten bestimmt werden. Darüber hinaus konnten am Beispiel der Stufen Primärproduktion sowie Schlachtung und Zerlegung Betriebsgrößeneffekte nachgewiesen und weitere Einflussfaktoren bez. der Kosten und des Nutzens privater Qualitätssicherungssysteme identifiziert werden (z. B. Anzahl der Betriebsstätten, die Anzahl unterschiedlicher Qualitätssicherungssysteme). Die Betrachtung der gesamten Lebensmittelkette ermöglicht zudem die Beurteilung, wie sich private Qualitätssicherungssysteme auf die Transaktionskosten auswirken: Durch die Co-Existenz und Nachfrage nach verschiedenen privaten Qualitätssicherungssystemen leisten diese bisher kaum einen Beitrag dazu, Mehrfachaudits, Mehrfachkosten und damit Transaktionskosten zu reduzieren. Schlussfolgerungen: Um die Effizienz privater Qualitätssicherungssysteme zu steigern, ist die Harmonisierung bzw. die gegenseitige Anerkennung der zahlreichen privaten Qualitätssicherungssysteme voranzutreiben. Private Qualitätssicherungssysteme sollten nicht als Wettbewerbsfaktor betrachtet werden. Sie sollten wettbewerbsneutral sein und allein der Vermeidung lebensmittelbedingter Erkrankungen (wie z. B. der Salmonellose), der Wiederherstellung und Aufrechterhaltung des Konsumentenvertrauens und damit der Marktstabilisierung dienen. Der monetäre Wert eines vermiedenen öffentlichen Warenrückrufs und Lebensmittelskandals lässt sich zumindest für börsennotierte Unternehmen anhand der Aktienkursentwicklung messen.


Objective: Due to several food scares the European Union (EU) revised the common food law and transfered the responsibility for food safety to the stakeholders of the food supply chain. Consequently, farmers, feed and food manufacturers as well as retailers have implemented a variety of private quality assurance systems, e. g. QS-System ( Quality and Safety -System) or IFS (International Food Standard). The objectives of these quality assurance systems are to garanty traceability and food safety, regain and maintain consumers trust and finally to stabilize the market. Since there were not really much empirical data available about costs and benefits of private quality assurance systems, the objective of this work is the analyzis of costs, benefits and weaknesses of private quality assurance systems implemented in the meat supply chain. Method: The method of case study research was applied, because it is difficult to identify and particularly to quantify costs and benefits of private quality assurance systems. Stakeholders of nearly the whole meat supply chain were included: 2 feed manufacturers, 1 transportation company, 6 farmers, 6 slaughter houses, 2 meat manufacturer and 3 butcher. Three private quality assurance systems, QS-System, IFS and Geprüfte Qualität - Hessen (a regional programme of origin) were considered and compared. Results: The stakeholders of the meat supply chain implemented the QS-System or IFS mainly in order to match customer requirements and therefore, to assure the market. Only the regional programme of origin was introduced by farmers and butchers gaining product differentiation and regional market share. Similar like the objectives, the costs and benefits of the QS-System and IFS are similar, whereas the costs and benefits of the regional programme of origin are different. The implementation of the QS-System at the agricultural stage was supported by incentive systems of the slaughter industry (e. g. price premiums) or by subsidies of the federal government. Therefore and at the implementation stage farmers are the winner; slaughter houses and government are the loosers of the introduction of the QS-System. On the farm level a positive cost-benefit-coefficient could be identified and quantified. Furthermore, for the farm and slaughterhouse sector economics of scale and other factors influencing the costs and benefits of private quality assurances schemes (e. g. number of sites or number of different quality assurance systems) could be presented. The analysis of different stages the food supply chains makes it possible to consider the transaction costs: The co-existence and simultanous requirement of several quality assurance systems, declines the potential of quality assurance systems reducing transaction costs. Consequencies: The harmonisation of the variety of different food safety standards should be forced. Food safety should not be a competitive factor, it should be a common standard preventing food-related illness of consumers, building on and mainting consumers trust in the safety and quality of our food as well as stabilizing the food market. The monetary value of prevented public recall events and food scares could only be measured by the value loss of companies quoted on the stock exchange.

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