Die Schattenseiten eines positiven Selbstbildes

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2001

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Zusammenfassung

Ziel der Dissertation war es, den Zusammenhang zwischen Selbstkonzept, negativen Emotionen und aggressivem Verhalten zuuntersuchen. Als theoretische Grundlage hierfür diente ein von Baumeister, Smart und Boden (1996) aufgestelltes Modell, welches einenZusammenhang zwischen überhöhtem instabilem Selbstwert und Aggression nach einer Selbstwertbedrohung postuliert. Es wurden 3Laborexperimente und eine Fragebogenstudie durchgeführt, in denen als Prädiktoren Trait-Selbstwert, Narzißmus undSelbstkonzeptklarheit und als abhängige Maße expliziter und impliziter Ärger, verbale Aggression, Depression, aggressives Fahrverhaltenund Regelverstöße im Straßenverkehr untersucht wurden. Als Operationalisierung für eine Selbstwertbedrohung bekamen dieVersuchspersonen in den 3 Laborexperimenten fingiertes Leistungsfeedback bei einem Intelligenztest. Im ersten Experiment (N = 60) widersprachen die Befunde den theoretischen Vorhersagen, da sich Personen mit hohem und niedrigemTrait-Selbstwert bezüglich der abhängigen Aggressionsmaße entweder gar nicht unterschieden, oder aber Personen mit niedrigem undnicht mit hohem Trait-Selbstwert mehr Ärger und Aggression zeigten.

In Experiment 2 (N = 80) und 3 (N = 80) wurde der Selbstwertfragebogen durch einen Narzißmus-Fragebogen als möglicherweisebesseres Maß für überhöhten Selbstwert ersetzt. Um außerdem die im Modell als Prädisposition angenommene Instabilität desSelbstwertes zu operationalisieren, wurde ein Fragebogen zur Selbstkonzeptklarheit eingesetzt. Es zeigte sich erwartungsgemäß, daßhoch narzißtische Personen mit geringer Selbstkonzeptklarheit nach Mißerfolg den größten expliziten Ärger und die größte verbaleAggression aufwiesen. Außerdem zeigten niedrig narzißtische Personen mit hoher Selbstkonzeptklarheit die stärksten depressivenGefühle nach Mißerfolg. Trait-Aggression, State-Selbstwert und die persönliche Wichtigkeit intellektueller Fähigkeiten hatten keinenmediierenden Einfluß auf die Ergebnisse. Bezüglich der Attributionen für die Testleistung wurden die theoretischen Erwartungen bestätigt,da hoch narzißtische Personen Mißerfolg mehrheitlich auf die Schwierigkeit des Tests und Erfolg auf die eigenen Fähigkeiten attribuierten,während niedrig narzißtische Personen Mißerfolg mangelnden Fähigkeiten und Erfolg hoher Anstrengung zuschrieben. Eine internaleAttribution für Mißerfolg stand außerdem in Zusammenhang mit implizitem Ärger und Depression, während eine externale Attribution nachMißerfolg mit explizitem Ärger und Aggression einherging.

Ziel der Fragebogenstudie (N = 73) war es, das theoretische Modell von Baumeister et al. (1996) in dem Bereich des aggressivenFahrverhaltens zu überprüfen. Die theoretischen Vorhersagen konnten hier nur teilweise bestätigt werden. Der größte Ärger beimAutofahren und die meisten Punkte in Flensburg waren bei hoch narzißtischen Personen mit geringer Selbstkonzeptklarheit zu verzeichnen,Selbstkonzeptklarheit stand in negativem Zusammenhang mit dem Ausleben von Überlegenheitsgefühlen beim Autofahren und Narzißmusin positivem Zusammenhang mit Regelverstößen im Straßenverkehr.

Das theoretische Modell fand in weiten Teilen Bestätigung und konnte durch attributionstheoretische Annahmen ergänzt werden.


The dissertation investigated the relation between self-concept, negative emotions, and aggressive behavior. The theoretical assumptionswere derived from a model proposed by Baumeister, Smart and Boden (1996) postulating a relation between inflated unstable self-esteemand aggression following ego-threat. 3 laboratory experiments and 1 questionnaire-based study were conducted. Within the studies, traitself-esteem, narcissism, and self-concept clarity were investigated as predictors, and explicit and implicit anger, verbal aggression,depression, aggressive driving behavior and traffic violations were the outcome variables. An ego-threat was operationalized by a bogusperformance feedback on an intelligence test. The results of the first experiment (N = 60) contradicted the theoretical model since individuals with low and not with high trait self-esteemrevealed the most anger and aggression after failure. In experiments 2 (N = 80) und 3 (N = 80) the measure for trait self-esteem was replaced by a narcissism scale as a possibly bettermeasure for inflated self-esteem. Additionally, in order to measure the instability of self-esteem, a self-concept clarity scale was used.According to prior expectations, highly narcissistic individuals with low self-concept clarity showed the highest levels of anger and verbalaggression after failure. In contrast to that, individuals scoring low in narcissism and high in self-concept clarity reported the highest level ofdepression following failure. Trait aggression, state self-esteem and the personal importance of intellectual skills did not mediate theresults. The expectations concerning attributions for success or failure were confirmed: Highly narcissistic individuals attributed failure totest difficulty and success to high abilities, while non-narcissistic individuals attributed failure to low abilities and success to high effort.Additionally, an internal attribution for failure was related to implicit anger and depression, and an external attribution for failure was relatedto explicit anger and aggression. The questionnaire-based study (N = 73) was conducted to replicate the prior findings for angry and aggressive reactions outside thelaboratory, namely for aggressive driving behavior. The theoretical assumptions were partially confirmed. The most anger and the mostpoints in Flensburg were reported by highly narcissistic individuals with low self-concept clarity . Also, self-concept clarity was negativelyrelated to feelings of superiority against other drivers and narcissism was positively related to traffic violations. The theoretical model was therefore confirmed in most parts and could be completed by the findings about attributional processes.

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