Untersuchungen zum präferierten Liegeplatz von Saugferkeln in Abhängigkeit von Raum- und Oberflächentemperatur mit oder ohne Wasserbett

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2007

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Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit wurde eine Temperaturkurve entwickelt, welche über die Beobachtungen des Liegeverhaltens der Saugferkel in Wahlversuchen mit unterschiedlichen Oberflächentemperaturen der Ferkelnester und unterschiedlichen Raumtemperaturen erstellt wurde. Es wurden in dieser Untersuchung auch die Lebendmasseentwicklung im Bezug zu den Ferkelnestern dokumentiert Darüber hinaus wurden Untersuchungen zum Energieverbrauch der jeweiligen Ferkelnesttypen Elektroplatte und Warmwasserbett durchgeführt. Die Untersuchungen wurden an 321 Ferkeln in zwei klimatisierten Wahlversuchsbuchten mit je zwei Ferkelnestern, welche unterschiedliche Oberflächentemperaturen aufwiesen, in 12 Durchgängen durchgeführt. Anhand der erlangten Versuchsergebnisse können folgende Aussagen gemacht werden:

  1. Liegeverhalten Es zeigte sich deutlich, daß die Ferkel bei einer Raumtemperatur von 18°C (mögliche Wintersituation) das Ferkelnest mit der höheren Starttemperatur präferieren. Bei den Elektroplatten sank mit zunehmendem Alter die Häufigkeit der Nutzung des wärmeren Ferkelnestes durch mehr als 50 Prozent der Ferkel eines Wurfes linear von 59,3% in der ersten Lebenswoche auf 31,2% in der vierten Lebenswoche. Die Elektroplatte mit der kühleren Starttemperatur wurde von der ersten Lebenswoche bis zum Absetzen der Ferkel durchgehend um ca. 10% des Tages von mehr als der Hälfte der Ferkel eines Wurfes zum Liegen genutzt. Die Ergebnisse bei den Warmwasserbetten zeigten in der zweiten Lebenswoche (56,9% des Tages; mehr als die Hälfte der Ferkel eines Wurfes liegend) im Vergleich zur ersten Lebenswoche (51,3% des Tages; mehr als die Hälfte des Wurfes liegend) eine Zunahme liegender Ferkel auf den Ferkelnestern mit der höheren Starttemperatur, mit darauf folgender Abnahme der Häufigkeit des Aufsuchens zum Liegen bis zur vierten Lebenswoche (32,1% des Tages). Das Nest mit der kühleren Starttemperatur wurde im Durchschnitt wie auch bei der Elektroplatte zu etwa 10% des Tages zum Liegen aufgesucht. Im Vergleich zwischen Elektroplatte und Warmwasserbett hinsichtlich der Liegedauer bei einer Raumtemperatur von 18°C ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Die Raumtemperatureinstellung von 26°C (mögliche Sommersituation) zeigte, daß der Wärmebedarf der Saugferkel hier nicht so groß ist wie bei einer Stalllufttemperatur von 18°C, denn die Ferkel lagen schon in der ersten Lebenswoche weniger als 34% des Tages auf den Ferkelnestern. Zwischen den Ferkelnestern mit einer Starttemperatur von 34/36°C versus 30 °C ergaben sich in der Häufigkeit der Nutzung zum Liegen keine signifikanten Unterschiede. Die Ferkelnester mit aufgelegtem Warmwasserbett wurden in den Untersuchungen bei einer Raumtemperatur von 26°C im Vergleich zu den Elektroplatten zu einem größeren Zeitanteil des Tages zum Liegen genutzt. Im Vergleich der Ferkelnestpositionen - Kopf- bzw. Gesäugenähe - zeichnete sich eine Präferenz für die Kopfnähe ab, wobei der Unterschied erst in der vierten Lebenswoche signifikant war. Die Ergebnisse zeigen, daß der Bedarf der Saugferkel, ein warmes Ferkelnest aufzusuchen, bei einer Raumtemperatur von 18°C höher ist als bei einer Stalllufttemperatur von 26 °C und daß mit zunehmendem Alter die Intensität der Nutzung der Ferkelnester beider Ferkelnestsysteme sinkt. Jedoch werden die Warmwasserbetten bei einer Raumtemperatur von 26°C etwas länger aufgesucht. Somit ergibt sich ein Vorteil für die weiche und verformbare Oberfläche des Wasserbettes.
  2. Energieverbrauch Bei einer Raumtemperatur von 26 °C unterscheidet sich der Energieverbrauch der beiden Ferkelnesttypen Elektroplatte und Warmwasserbett um nur 0,5 Watt. Die mittlere Leistungsaufnahme bei einer Raumtemperatur von 18 °C ist bei den Warmwasserbetten im Durchschnitt um 9,3 Watt höher als bei den Elektroplatten, was auf die größere Oberfläche der Wasserbetten zurückzuführen ist, da die zu erwärmende Oberfläche der Warmwasserbetten 25% größer ist als die der Elektroplatten. Die stufenlos regelbaren Ferkelnestheizungen ermöglichen eine gute Anpassung an das Wärmebedürfnis der Ferkel und dienen dem sinnvollen Einsatz von Energie.
  3. Lebendmasseentwicklung Von allen bis zum 28. Lebenstag in der Untersuchung erfaßten Ferkeln betrug das Absetzgewicht im Durchschnitt 8,08 kg. Die höchste mittlere Absetzmasse von 8,31 kg erreichten die Ferkel in der Abferkelbucht mit den Elektroplatten und einer Raumtemperatur von 26°C. Die Ferkel in der Bucht mit den Warmwasserbetten hatten im Mittel ein Absetzgewicht von 7,85 kg. Bei einer Raumtemperatur von 18°C waren die Ferkel aus der Bucht mit den Warmwasserbetten den Ferkeln in der Bucht mit den Elektroplatten mit mittleren Absetzgewichten von 8,18 kg überlegen, die hier nur 8,0 kg Absetzmasse erreichten. Beim Vergleich der Raumtemperatursituationen ergaben sich keine besonderen Unterschiede in der Absetzmasse. Im Vergleich zwischen der Elektroplatte und dem Warmwasserbett ließ sich ein nichtsignifikanter Unterschied von 140 g Gramm in der Absetzmasse zugunsten der Elektroplatte ermitteln.
  4. Temperaturmessungen In den Klimakammern herrschten über den gesamten Untersuchungszeitraum, kontrolliert über Datenlogger und die diskontinuierlichen Messungen, optimale Temperatur- und Luftfeuchtebedingungen, welche für die Untersuchungen von essentieller Bedeutung waren. Die Warmwasserbetten wiesen - bedingt durch ihr Füllmedium Wasser plus Vlies - eine gleichmäßigere Oberflächentemperatur auf als die Elektroplatten. Über der Ferkelnestoberfläche ergaben sich zwischen den Elektroplatten und den Wasserbetten keine Temperaturunterschiede. Die Untersuchungen zeigen, daß es wichtig ist, die Ferkelnesttemperatur entsprechend der Umgebungstemperatur im Abferkelstall einzustellen und die Ferkelnesttemperatur gerade bei hohen Stalllufttemperaturen schneller zu senken. Bei schlecht klimatisierten Ställen, welche Stalllufttemperaturen von 18°C im Abferkelbereich zulassen, sollte die Starttemperatur der Ferkelnester bei 36°C liegen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Nesttemperatur dem Alter der Saugferkel anzupassen, um nicht unnötig Energie zu verbrauchen, da die sonst zu warmen Nester nicht mehr als Liegebereich genutzt werden. Dies ist aber nur mit stufenlos regelbaren Ferkelnestsystemen möglich und dringend zu empfehlen. Das Wasserbett ist mit seiner weichen und verformbaren Oberfläche ein besonderer Liegekomfort für die Saugferkel und bietet gerade auch für schwächere Ferkel einen Vorteil. Es werden bestimmte Richtwerte zur Regelung der Oberflächentemperatur im Ferkelliegebereich in Abhängigkeit der Raumtemperaturen (18°C = typische Wintersituation; 26°C = charakteristische Sommersituation) und dem Alter (1. bis 4. Lebenswoche) empfohlen.

In the presented study a temperature gradient was developed using observations of the lying behaviour of piglets which were given a choice of nests with differing surface temperatures as well as being subjected to differing room temperatures. The piglet weight gain was also ascertained in this experiment as well was the energy usage of the 2 nest types (electroplate and waterbed).The study was carried out using a total of 321 piglets in 2 climate controlled berths each containing 2 nests with differing surface temperatures. The experiment was run 12 times. The results permitted the following conclusions to be drawn:

  1. Lying behaviour It is clearly demonstrated that at a room temperature of 18°C (a possible winter situation), the piglets preferred nests with a higher initial temperature. With increasing age the piglets used the high temperature electroplate less, up to 50% less per litter. This was a linear regression from 59.3% to 31.2% by the 4th week p.n.. The cooler electroplate was used constantly by over half the piglets for approximately 10 % of the day throughout the experiment. The Waterbed results show that there was an increase in the use of the warmer bed until the 2nd week after which there was a decrease until the end of the experiment (51.3% of the day was spent by at least half the piglets lying in the nest in the first week, this rose to 56.9% in the second week and dropped to 32.1% in the fourth week). As with the electroplate the cooled bed was used for only about 10% of the day. Comparisons between the waterbed and the electroplate showed no significant differences respective to the duration of usage at a room temperature of 18°C. By increasing the ambient temperature to 26°C (to simulate a summer situation) it was shown that the piglets had a reduced heat requirement (compared to an ambient temperature of 18°C). Already in week one the piglets used the beds for less than 34% of the day.There was no significant difference in usage of the 34/36 °C beds and those which an initial temperature of 30°C. However at this ambient temperature the waterbeds were used more frequently than the electroplates. When the position of the nests were taken into account there was a preference to be near the dam s head rather than the teats, this became statistically significant in the fourth week.The Results show that the piglets are required to use a warm bed more frequently at 18°C than at 26°C and that this requirement is lessened with age. However the waterbed is sought out for longer at 26 °C thus showing an advantage for the softer, malleable surface of the waterbed.
  2. Energy usage The energy usage varied by only 0.5 W between both nest types, at an ambient temperature of 26°C. At an ambient temperature of 18 °C the average energy usage of the waterbeds is 9.3 Watts above that of the electroplates, due to their larger surface area, as this surface was 25% larger than that of the electroplates. The piglet nests had a flowing temperature control which allowed the temperatures to be ideally adjusted to the piglets needs and aided energy efficiency.
  3. Live weight development The Average weight of all piglets measured at an age of 28 days was 8.08 kg with the highest average mass at weaning being that of the piglets in the berth with an ambient temperature of 26°C and containing electroplates (8.31 kg). The average weight at weaning of the piglets supplied with warm water beds was 7.85 kg. At an ambient temperature of 18°C the piglets with the waterbed out weighed those that were offered the electroplates, which only achieved 8.00 kg, with an average weaning weight of 8.18 kg. When the ambient temperatures were compared no noticeable differences were observed. A comparison of electroplate and waterbed groups showed a difference of 140 g in favour of the electroplate groups, however this was not statistically significant.
  4. Temperature recordings According to the data logger which measured temperature and humidity in intervals over the complete run time of the experiment these parameters were kept at an optimum, which was essential for this experiment. Due to the felt covering and the content the warm water beds exhibited a more uniform surface temperature than the electroplates however the overall surface temperatures were the same in both systems The study showed the importance of adjusting the nest temperature to the ambient temperature in the litter box and that a speedier reduction of the nest temperature, especially by high ambient temperatures, was of advantage. In badly controlled housing, where the ambient temperature in the litter areas can reach 18°C, the initial nest temperature should be 36°C. Furthermore it is sensible to adjust the nest temperature to the age of the piglets as this reduces energy wastage, as nest which are too warm are no longer used to lie in. However this can only be achieved if the system has an infinitely variable control. The waterbed, with its soft and malleable surface provided special comfort for the piglets, this was of particular advantage to weaker animals. Inclusive recommendations for the surface temperatures of the nests in relation to the ambient temperature(18 °C = typical winter situation; 26°C typical summer situation) and piglet age (1 - 4 weeks).

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Giessen : VVB Laufersweiler 2007

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