Entwicklung und Referenzierung eines pädaudiologischen Sprachaudiometrieverfahrens im Störgeräusch und dessen Evaluation an Kindern mit Hörstörung

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2007

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In dieser Arbeit wird die Entwicklung und Referenzierung der Regensburger Variante des OLKI als neues pädaudiologisches Sprachaudiometrieverfahren im Störgeräusch, sowie dessen Evaluation an Kindern mit Hörstörung vorgestellt. Der OLKI für Messungen in Ruhe bietet sich insbesondere wegen seines, die Aufmerksamkeit auf das Zielwort richtenden Ankündigungssatzes als Basis für einen Test im Störgeräusch an. Des Weiteren repräsentiert der Zweisilber-Testkorpus die häufigste deutsche Wortart. Die Reimstruktur der als Bilder vorgegebenen Testwortalternativen ermöglicht die Durchführung als geschlossenes Testverfahren. Im ersten Teil dieser Arbeit, der Entwicklung und Referenzierung der Regensburger Variante zur Messung im Störgeräusch, wurde der Pegel aller Zielwörter auf einen konstanten Wert ausgesteuert und das stationäre sprachsimulierende Rauschen ICRA1 mit dem selben Pegel hinzugeführt. Mit 55 Kindern im Alter von 7 10 Jahren wurden Referenzwerte des Sprachverstehens im Störgeräusch bei einem SNR von 0 dB, -5 dB und 10 dB binaural (diotisch) über Kopfhörer gemessen und die Diskriminationsfunktion bestimmt. Die Normalwerte des Sprachverstehen ergeben 91 +/-7% bei 0 dB SNR, 75 +/-11% bei 5 dB SNR und 55% +/-14% bei 10 dB SNR, alters- und geschlechtsunabhängig. Die Diskriminationsfunktion zeigt ein 50%iges Sprachverstehen bei 10,9 dB SNR und eine maximale Steigung von 4,95 %/dB SNR. Die Untersuchung der Test-Retest-Reliabilität bildet gemeinsam mit dem Nachweis der Anwendbarkeit der Regensburger Variante bei hörgeräteversorgten mittel- bis hochgradig schwerhörenden Kindern den zweiten Teil. Es bestätigt sich die theoretische Überlegung, dass die Streuung der Testergebnisse mit Hilfe der Binomialverteilung vorhersagbar ist. Dadurch lassen sich festgestellte Ergebnisunterschiede auf ihre Signifikanz prüfen. Erwartungsgemäß ist die Regensburger Variante aufgrund der geringen Steigung der Diskriminationsfunktion und der klinisch üblichen Anzahl an Testwörtern pro Messung nicht zum signifikanten Nachweis kleiner Diskriminationsunterschiede im Bereich von <25% geeignet. Im dritten Teil der Arbeit wird das Sprachverstehen im Störgeräusch von uni- und bilateral kochleaimplantierten Kindern untersucht. Es wird der Nachweis einer signifikanten Steigerung des Sprachverstehens im Störgeräusch durch das bilaterale Hören mit zwei Kochleaimplantaten gegenüber der unilateralen Hörsituation erbracht. Einen für alle Testdurchführungen sensiblen Parameter stellt die, für das geschlossene Testverfahren notwendige, korrekte a priori Identifizierung der mit Bildern dargestellten Antwortalternativen dar. Eine vollständige Informiertheit über die Antwortalternativen unter denen sich das Testwort befindet führt zu einem um 5,4 dB niedrigeren SRT, im Vergleich zur offenen Testdurchführung ohne Informiertheit über die Antwortalternativen. Im Vergleich zum neu entwickelten Kinder-Satztest OLKiSA stellt sich der Schwierigkeitsgrad der Regensburger Variante bei gleichem SNR als geringer heraus, bei jedoch nur etwa halb so großer Steigung der Diskriminationsfunktion. Die in dieser Arbeit gewonnenen Daten geben Anlass zu weitergehenden Untersuchungen: Im Grundlagenbereich erscheint der intraindividuelle Leistungsvergleich mit unterschiedlichen Kindersprachtests im Störgeräusch von besonderer Bedeutung, um die Ergebnisse unterschiedlicher Testverfahren ineinander umrechnen zu können. Zweitens dürfte auch eine vertiefende Untersuchung des Einflusses der Bildidentifikation auf die Testergebnisse der Regensburger Variante mit Kindern unterschiedlichen Alters von großem Interesse sein. Einerseits um durch eine verbesserte bildliche Darstellung die Identifizierwahrscheinlichkeit der in den Bildern kodierten Antwortalternativen zu erhöhen und damit ein homogenes Schwierigkeitsniveau zu erzielen. Andererseits ist die mit der Bildidentifikation zusammenhängende Frage der einheitlichen Durchführung des OLKI im Störgeräusch zur Erlangung vergleichbarer Ergebnisse noch zu klären.Die gute Durchführbarkeit der Bestimmung des Sprachverstehens im Störgeräusch mit Hilfe der Regensburger Variante des OLKI bildet drittens die Basis für weitergehende Studien zur Bewertung des Sprachverstehens hörgeräte- und CI-versorgter Kinder im Hinblick auf Kriterien zur Verbesserung der Indikationsgrenzwerte für beide Hörhilfen-Technologien.


The aim of this thesis was the development of a speech-perception-in-noise-test for children, the determination of normal hearing reference values and the evaluation of the new test in hearing impaired children. The Oldenburger Kinder-Reimtest (OLKI), which was originally developed for administration in quiet, was selected as basic test material for the new test because of several reasons. First, the utilised carrier phrase, Please show the picture was ideal to focus attention on the target words during assessments in noise. Furthermore, the bisyllabic test words represent the most frequent class of words in German language. Last but not least, the rhyme structure of the three alternative words together with the related picture foils made the test feasible for closed-set application. The initial part of this thesis describes the development of the modification of the OLKI for speech-in-noise measurements, denominated as Regensburger Variante , and the determination of discrimination function and reference values in noise. At a first step, the rms sound pressure level of all test items was equalised and a separate recording channel with the ICRA 1 unmodulated speech-simulating noise added. The discrimination function and reference values where assessed with 55 normal hearing children (7 10 years old) at SNRs of 0 dB, -5 dB and 10 dB, binaurally (diotic) with head phones. The reference values are: 91% (+/-7%) at 0 dB SNR, 75% (+/-11%) at 5 dB SNR and 55% (+/-14%) at 10 dB SNR. No dependence on age or gender could be found. The parameters of the resulting discrimination function are: 10.9 dB for SRT and 4.95 %/dB SNR for slope. Test-retest-reliability and applicability of the Regensburger Variante in moderate to severe hearing impaired children was investigated in the second part of this thesis. The theoretically assumption that the variance of the test-retest-reliability follows the binominal distribution could be confirmed. The prediction of the test-retest-reliability was used for calculation of just significant critical score differences between two assessments for different numbers of tested items. Due to the moderate slope of the discrimination function and in consideration of the practically used amount of test words per assessment, only score differences >25% (equivalent to a SNR difference >5 dB) are considered to be significant. The third part describes the application of the Regensburger Variante to assess speech-discrimination-in-noise abilities of children with unilateral und bilateral cochlear implants. A significant bilateral advantage over unilateral speech discrimination could be demonstrated. A critical parameter for the comparability of the test results between different users was demonstrated by the way of identifying the pictorially coded alternatives on the picture foils. If a subject is completely informed about the possible alternative test words of every picture triple, the SRT decreases of 5.4 dB in comparison to the open test condition without any help by target word alternatives. In comparison to the actually developed sentence test for children (OLKiSA), the level of difficulty of the Regensburger Variante was lower if the SNR was equal but the slope was about the half. Due to the higher slope, the OLKiSA would be the test of choice to demonstrate small influences on the speech recognition in noise. The results of this thesis can be the basis for future investigations. First of all, it could be worthwhile if the results of a certain speech-in-noise test for children can be calculated by the results of a different test.Second, a deeper insight into the process of identification of the pictorially coded test word alternatives is necessary for a homogeneous level of difficulty for children at different ages. This is also important to propose a consistent procedural instruction for the OLKI. Last but not least, the comparison of speech recognition in noise between children with hearing aids and uni- and bilateral cochlear implants could be of particular interest in regard to develop speech recognition based limits of indication for cochlear implantation.

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