Vitamin D-Defizit, Knochendichte und osteologische Marker des Knochenstoffwechsels bei türkischen Migranten in Deutschland im Vergleich zu einer deutschen Kontrollgruppe

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2009

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Bei dem Krankheitsbild der Osteomalazie handelt es sich um eine systemische Erkrankung des Knochens infolge einer Mineralisationsstörung. Diese ist meist durch einen Vitamin D-Mangel bedingt, seltener durch eine Störung des Phosphatstoffwechsels. Eine reduzierte Knochendichte, wie sie bei der Osteomalazie und Osteoporose zu finden ist, geht mit einer Risikoerhöhung für knöcherne Frakturen wie auch mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einher.Das Ziel der vorliegenden Arbeit galt der Prävalenz eines 25-Vitamin D3-Defizits, eines sekundären Hyperparathyreoidismus und einer Minderung der Knochendichte bei in Deutschland lebenden türkischen Migranten im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe deutscher Herkunft. Die Probanden hatten anamnestisch keine Resorptionsstörungen, laborchemisch keinen Hinweis auf Nierenfunktionsstörungen oder auf eine Hypophosphatasie. Es wurde auch sichergestellt, dass die untersuchten Personen keine Medikamente einnahmen, die den Vitamin D-Stoffwechsel beeinflussen.Von insgesamt 183 türkischen Migranten (TM, davon 98 Männer und 46 Frauen) und 46 Deutschen (13 Männer, 33 Frauen) wurde die Knochendichte am rechten gesamten Schenkelhals und im Lendenwirbelsäulenbereich (LWK 1-4) mittels der DEXA-Methode ermittelt. Weiterhin wurden der Body Mass Index (BMI) und folgende Knochenstoffwechselparameter nach einer Nüchternblutentnahme bestimmt: Parathormon, Kalzium, 25-Vitamin D3, Phosphat, alkalische Phosphatase, Osteocalcin, beta-CrossLaps und TRAP5b. Gemäß den WHO-Kriterien zeigte sich bei der Messung der Knochendichte eine Osteopenie bei 32,2% der Migranten und bei 32,6% der Deutschen. Eine Osteoporose konnte bei 8,2% der TM objektiviert werden. Die Migranten wiesen ferner signifikant höhere BMI-Werte auf (p<0,005). Ferner waren die Migranten mit Osteoporose signifikant älter als die mit Osteopenie (p=0,002). Insgesamt wiesen 83,1% der TM eine 25(OH)D3-Hypovitaminose auf, dieser Zustand war bei den Deutschen in 45,7% vorhanden. Weiterhin fielen bei 82% der Migranten ein erhöhtes PTH und bei 7,7% eine Hypokalzämie auf, 6,6% zeigten die klassische laborchemische Konstellation eines sekundären Hyperparathyreoidismus auf.Die Konzentration der beta-CrossLaps war bei 17,5% der osteopenischen Migranten und bei 13,3% mit Osteoporose erhöht. Die TRAP5b-Spiegel waren bei den TM mit Osteopenie in 52,5% und mit Osteoporose in 53,3% erhöht. Die Osteocalcin-Konzentrationen waren bei 26,7% der osteoporotischen Migranten vermindert.Aus den vorliegenden Daten und der Tatsache, dass TM eine ausgeprägte 25(OH)D3-Hypovitaminose und Zeichen einer Osteomalazie zeigen, die in 40,4% mit einer messbaren Knochendichteminderung einherging, empfiehlt sich bei den türkischen Migranten die Durchführung eines Screening-Programms mit Bestimmung des 25(OH)D3-Spiegels, des Serum-Kalziums und der Knochendichte. Dadurch wäre es möglich, eine sich schleichend entwickelnde Osteomalazie ohne charakteristische Frühsymptome zeitig zu erkennen und gegebenenfalls eine medikamentöse osteoprotektive Therapie ( Supplementationsgabe ) anzuordnen.


The aim of the study was to determine the prevalence of vitamin D deficiency, secondary hyperparathyreoidism (sHPT) and oteopenia / osteoporosis in a large cohort of 183 Turkish immigrants (98 males, 85 females, mean age 40.1 ys) compared with 46 age and gender matched healthy local inhabitants. Methods: Bone mineral density was measured by dual-energy-absorptiometry (DEXA) of the right total femur and the lumbar spine. In addition different osteologic parameters were measured: 25 vitamin D3 (25(OH)D3), parathyroid hormone (PTH), alkaline phosphatase (AP), tartrate-resistant acid phosphatase isoform 5b (TRAP5b), phosphate (P), calcium (Ca), b-CrossLaps (CL) and osteocalcin (OC). According to the WHO criteria, Turkish immigrants living in Germany presented with 32,2% an osteopenia and in 8,2% with osteoporosis without gender specific preference. Immigrants with osteoporosis were significantly older (p=0.002). Germans had in 32,6% an osteopenia, none suffered from osteoporosis. Of note Turkish immigrants had a significant higher body-mass-index (P < 0.0005), and a significant higher prevalence of 25(OH)D3 hypovitaminosis (in 83,1%). Immigrants showed also in 82% an elevated PTH, and in 7,7% decreased Ca-levels. Furthermore, Turkish immigrants with osteoporosis showed in 26.7% a significant decreased OC without gender specific preference. The TRAP5b was increased in Turkish immigrants with osteopenia in 52,5% and with osteoporosis in 53,3%, whereas the CL were elevated in 17,5% with osteopenia and 13,3% with osteoporosis. Vitamin D deficiency, sHPT and osteopenia/osteoporosis were found to be surprisingly common among Turkish immigrants living in Germany, without showing a gender specific prevalence. Since there is an increasing number of Turkish immigrants in Germany, osteomalacia should always be taken into consideration if such people develop skeletal pain syndrome and muscle weakness. Therefore, the monitoring of vitamin D status (i.e. 25(OH)D3, Ca and PTH) and bone mineral density is highly warranted in Turkish immigrants and once a deficiency is identified, it should be immediately treated.

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Giessen : VVB Laufersweiler 2009

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