Das Werk Bernhard Heisigs nach dem Systemwechsel von 1989 am Beispiel seiner Bilder zu Geschichte und Gesellschaft

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2008

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Die vorliegende Studie untersucht das Nachwendewerk von Bernhard Heisig, einem der ehemaligen DDR-Vorzeigekünstler der sog. Leipziger Schule. Die Arbeit widmet sich dem historisch und gesellschaftspolitisch relevanten Themenkreis, über den der Künstler auch schon vor dem Systemwechsel gearbeitet hat: der deutschen Vergangenheit und den revolutionären Strömungen in Europa, von denen die DDR einst ihr Gesellschaftsmodell herleitete. Es wird eine Antwort auf die Frage gesucht, ob es in Heisigs Werk nach 1989 zu Modifikationen stilistischer oder inhaltlicher Art gekommen sei. Als Voraussetzung dafür mussten die Vorwendearbeiten vergleichend hinzugezogen werden, darunter einige, die den klassenkämpferischen Vorgaben der DDR-Kulturpolitik entgegenkamen. Um die Abkehr des jungen Malers vom Faschismus - im Zweiten Weltkrieg war er Angehöriger der Waffen-SS gewesen - und seine Hinwendung zum Sozialismus zu verstehen, wird sein künstlerischer Werdegang von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die frühen siebziger Jahre anhand des gesellschaftspolitischen Umfeldes nachgezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Maler fest im DDR-Kunstbetrieb etablieren können. Als Ausgangsmaterial für die eigene Forschungsarbeit wurden die Heisig-Monographie von Karl Max Kober und die Studien von Bernfried Lichtnau (Beitrag des Malers zur Weiterentwicklung der Historienmalerei in der DDR), Dietulf Sander (lithographisches Werk) und Eckhart Gillen (Heisigs Konflikt zwischen ´verordnetem Antifaschismus und der Auseinandersetzung mit dem eigenen Kriegstrauma) herangezogen. Anhand detaillierter Bildanalysen können die Veränderungen in Heisigs Nachwende uvre aufgezeigt werden. Der Künstler bleibt zwar bei seiner traditionell-gegenständlichen Malweise, die düstere Thematik aber wird zunehmend pathetisch überhöht, die Anzahl der Motive deutlich gesteigert. Seine Palette konzentriert sich verstärkt auf reine Grundfarben, die er in nervösem Duktus auf die Leinwand bringt. Bei unverändert sozialistischer Grundüberzeugung wendet er die einst antifaschistisch-antiimperialistische und klassenkämpferische Attitüde ins Allgemeine. Dem Humanismus verpflichtet, stellt er weiterhin den Menschen in den Brennpunkt seiner künstlerischen Aussage. Sein Leiden an der Macht, die Gehorsam fordert und Manipulierbarkeit einkalkuliert, ist das zentrale Thema der Erinnerungs- und Mahnbilder Heisigs. Im Werk nach 1989 wird dieses Motiv vom 18. bis in das 20. Jahrhundert durchgespielt, jedoch bleibt die kritische Auseinandersetzung mit der DDR als Unrechtsstaat ausgespart. Der Kampf um soziale Gerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft behält seinen Platz, wenngleich in seinen Bildern die Resignation darüber, dass sich die mit den Revolutionen verfolgten Ideale bis heute nicht haben verwirklichen lassen, erkennbar wird.

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