Epidemiologie, Lokalisation und Rezidivierungsverhalten ausgewählter maligner Tumoren bei Hund, Katze und Pferd : Eine retrospektive Studie an 5.287 präsumptiv malignen Tumoreinsendungen an das Institut für Veterinär-Pathologie der Justus-Liebig-Universität, Gießen

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2010

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Zusammenfassung

  1. Bei der vorliegenden Arbeit wurden Untersuchungen zur Epidemiologie, zu eventuellbestehenden Assoziationen zwischen Verdachtsdiagnose des einsendenden Tierarztes und dertatsächlichen histopathologischen Diagnose im Sinne von klinischen Differentialdiagnosensowie zum Rezidivierungsverhalten ausgewählter maligner Tumoren bei Hund, Katze undPferd durchgeführt.2. In der Literaturübersicht wurden die epidemiologischen Daten der untersuchtenTumorarten, getrennt nach Hund, Katze und Pferd, zusammengestellt. Weiterhin wurdenAngaben zu bevorzugten Lokalisationen, klinischen Differentialdiagnosen und demRezidivierungsverhalten aufgeführt. Jeder untersuchten Tumorart wurde eine kurze generelleAbhandlung bezüglich der Besonderheiten und dem aktuellen Stand der Wissenschaftvorangestellt.3. Die eigenen Untersuchungen wurden anhand von 5.287 präsumptiv malignenTumoreinsendungen an das Institut für Veterinär-Pathologie der Justus-Liebig-UniversitätGießen durchgeführt. Der Ergebnisteil für jede Tumorart, aufgeteilt nach Tierarten, umfaßt3 Teilbereiche: "Epidemiologie", "Lokalisationen und Differentialdiagnosen" sowie"Rezidivierungsverhalten". Die Ergebnisse des Teilbereichs "Rezidivierungsverhalten"wurden, falls bekannt, nach den Schnittgrenzen der Erstentfernung weiter unterteilt. DenErgebnissen wurde ein Vergleich der Rasseverteilung der Einsendungen mit derBasispopulation nach Bomhard (2001) vorangestellt, deren Abweichungen mittels & #967;²-Test aufihre Signifikanz hin überprüft wurden.4. In der Diskussion wurden die Ergebnisse der eigenen Untersuchungen mit demSchrifttum verglichen. Abgesehen von den teils auswahlbedingten Abweichungen derFallanteile stimmen die epidemiologischen Daten, die Lokalisationen der Tumoren und dieDifferentialdiagnosen weitestgehend mit den Angaben in der Literatur überein. DieErgebnisse zum Rezidivierungsverhalten ergänzen bzw. erweitern die im Schrifttumaufgeführten Fälle.5. Abweichungen der Ergebnisse der eigenen Untersuchungen zu den Angaben imSchrifttum:a) Die beschriebene Rasseprädisposition von Siamkatzen für Lymphosarkome konntenicht bestätigt werden, da keine Einsendung eines Lymphosarkoms von einerSiamkatze stammte.b) Die beschriebene Rasseprädisposition des Cocker Spaniels für orale Melanomekonnte nicht bestätigt werden, da keine Einsendung eines oralen Melanoms von einemCocker Spaniel stammte.c) Die Assoziation zwischen einer Hyperpigmentierung infolge einer chronischenEntzündung der Haut und einem malignen Melanom bei der Katze wird alsDifferentialdiagnose in der Literatur nicht erwähnt. Diese Diagnose kam jedoch beiden Verdachtsfällen auf ein Melanom genauso oft vor wie ein tatsächliches Melanom.d) Der in der Literatur genannte Anteil tonsillärer Plattenepithelkarzinome beim Hundvon 33 % bis 59 % an den Plattenepithelkarzinomen der Maulhöhle konnte nichtbestätigt werden, da keiner der 12 Fälle die Tonsillen betraf.e) Bei den eingesandten caninen Hautproben mit dem Verdacht auf ein Fibrosarkomwurde bei 11 % der Proben ein Mastzellentumor befundet. Über diese Verwechslungsgefahrwird in der Literatur nicht berichtet.Weiterhin war bei den felinen Hautproben häufig eine Verwechslung zwischen einemvermuteten Fibrosarkom und einem Lipom zu beobachten. Auch dieses wird imSchrifttum nicht als Differentialdiagnose erwähnt.f) Osteosarkome des Hundes waren auffallend häufig an der Ulna lokalisiert(11 % der Fälle), einer sonst eher als selten angesehenen Stelle. Des weiteren wurdekein Fall eines Osteosarkoms der Rippen verzeichnet, obwohl in der Literatur dafürAnteile von 4 % bis 11 % angegeben werden.g) Boxer waren unter den Hämangiosarkomfällen mit nur 4 % der Fälle vertreten,obwohl fast alle Autoren eine Rasseprädisposition annehmen.6. Die Verdachtsdiagnose eines Mastzellentumors bei Katzen, eines Lymphosarkoms beiHunden, eines malignen Melanoms bei Pferden, eines Plattenepithelkarzinoms bei Pferdenoder eines Fibrosarkoms bei Katzen ließ sich in 59 % bis 71 % der Einsendungenhistopathologisch bestätigen.Eine niedrige Übereinstimmung zwischen Verdachtsdiagnose des einsendenden Tierarztesund histopathologischer Diagnose von nur 19 % bis 39 % war bei einem Verdacht auf einLymphosarkom bei Katzen, ein malignes Melanom bei Hunden oder Katzen, ein Fibrosarkombei Hunden oder ein Osteosarkom bei Katzen zu finden.

  1. In the present study, investigations were performed on epidemiology, existingassociations between the presumed diagnosis of the submitting veterinarian and the confirmedhistopathological diagnosis with regard to a clinical differential diagnosis, and on recurrencesof selected malignant neoplasms in dogs, cats, and horses.2. In the literature review, epidemiological data of the different kinds of tumorsinvestigated are presented, each for dogs, cats, and horses. Further, information concerningpreferred locations of these tumors, common clinical differential diagnoses, and recurrenceswere collected. Data on each kind of tumor investigated is preceded by a short summaryconcerning special items and the actual state of research.3. Investigations were performed on 5.287 presumptive malignant tumor samples,submitted to the Institute of Veterinary Pathology of the Justus-Liebig-University Giessen.The results for each kind of tumor, each for dogs, cats, and horses, were further separated into3 parts, i.e. "epidemiology", "localizations and differential diagnoses", and "recurrences". Theresults of the topic "recurrences" were further subdivided according to the surgical margins ofthe first removal, if the information was available. The results are preceded by a comparisonbetween the reference population given by Bomhard (2001) and the breed distribution of theinvestigated submissions. Deviations were statistically evaluated for significance, using theχ²-test.4. In the discussion, the results of this study are compared with the data from literature.Except for some differences based on selection criteria, epidemiological data, preferredlocations, and differential diagnoses of the tumors investigated were in accordance with thestatements in literature. The results concerning recurrences contribute to and expand thecases given in literature.5. Main results of the presented investigations that differ from statements given in theliterature are:a) The stated breed predisposition for Siamese cats for lymphosarcomas could not beconfirmed, as no lymphosarcoma sample was from a Siamese cat.b) The stated breed predisposition for Cocker Spaniels for oral melanomas could notbe confirmed, as no oral melanom sample was from a Cocker Spaniel.c) In literature, an association between hyperpigmentation following chronical dermalinflammation and malignant melanoma in cats is not mentioned. However, thisdiagnosis was in the submitted cases of suspected malignant melanomas as frequent asmalignant melanomas themselves.d) The high prevalence of squamous cell carcinomas of the tonsils in dogs(33 % to 59 % of all canine oral squamous cell carcinoma cases in literature) could notbe confirmed, as none of the 12 samples of an oral squamous cell carcinoma originatedfrom the tonsils.e) In the submitted canine skin samples of a presumed fibrosarcoma, a mast cell tumorwas diagnosed in 11 % of the samples. This differential diagnosis is not mentioned inliterature.Furthermore, in the feline skin samples, a presumed fibrosarcoma was frequentlyconfused with a lipoma. Again, this is not stated as differential diagnosis in literature.f) Eleven per cent of the observed osteosarcoma cases originated in the ulna, a ratherrare location according to literature. Furthermore, there was a lack of osteosarcomasinvolving the ribs, although it is stated in literature that 4 % to 11 % of allosteosarcomas originate in the ribs.g) Boxer dogs made up only 4 % of all investigated canine hemangiosarcoma cases,although almost all authors state a breed predisposition.6. The presumed diagnosis of a mast cell tumor in cats, a lymphosarcoma in dogs, amalignant melanoma in horses, a squamous cell carcinoma in horses, or a fibrosarcoma in catswas confirmed histopathologically in 59 % to 71 % of the cases.A poor rate of accordance between the presumed diagnosis and the confirmedhistopathological diagnosis of only 19 % to 39 % was found if a lymphosarcoma in cats, amalignant melanoma in dogs or cats, a fibrosarcoma in dogs, or an osteosarcoma in cats wassuspected by the submitting veterinarian.

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Giessen : VVB Laufersweiler

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