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Öffnung und Engagement : Altenpflegeheime zwischen staatlicher Regulierung, Wettbewerb und zivilgesellschaftlicher Einbettung

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2010

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Zusammenfassung

Seit Einführung der Pflegeversicherung erfährt die Pflege alter Menschen einen Professionalisierungsschub. Trotz des sozialrechtlichen Vorrangs ambulanter Leistungen weist hierbei der stationäre Heimsektor ein überproportionales Wachstum auf. Gleichwohl steht das Heim zunehmend in Kritik: Das Konzept der geschlossenen Rundum-Versorgung und die damit verbundene Vorgabe besonderer Lebenskonzepte für Hilfe- und Pflegebedürftige werden in Hinblick auf Lebensqualität und Teilhabe im Alter immer problematischer. Neue Modelle und Konzepte versuchen dem gegenüber eine intensive professionelle Versorgung und die Mitverantwortung von Familie, lokalem Gemeinwesen und Gesellschaft nach dem Prinzip der geteilten Verantwortung zu verbinden. Erprobt wird das nicht nur mit Wohnpflegeangeboten im Zwischenfeld der ambulanten und stationären Versorgung, sondern unter dem Stichwort der Öffnung der Heime auch im stationären Sektor selbst.Hier setzt die Untersuchung an: Sie lotet Möglichkeiten und Probleme der Beteiligung von Familie und Gesellschaft in der stationären Langzeitpflege aus. Diese werden anhand von drei Herangehensweisen ermittelt. Zunächst wird das Thema Heimöffnung in den Kontext der gegenwärtigen Theoriediskussion um neue Wohlfahrtsmixturen gesetzt. Für Heime bedeutet das, als hybride Organisationen sich für Markt und unternehmerisches Handeln, Ressourcen des Sozialraums und familiäre Unterstützungsleistungen zu öffnen, ohne dass dabei sozialstaatliche Unterstützung verloren geht. Die Integration dieser verschiedenen Bezüge und Ressourcen bietet nicht nur wirtschaftliche Chancen, sondern auch Möglichkeiten für neue Hilfen und Lebensqualitäten.Um beides, Formen geteilter Verantwortung für die Trägerschaft von Heimen und Leitbilder für Leben und Pflege in Heimen, geht es auch bei der Rekonstruktion der historischen Entwicklung der Heimversorgung. Sie zeigen, dass es historisch viele verschiedene Formen der Verantwortungsteilung zwischen Familie, Staat und Obrigkeit und gesellschaftlichen Akteuren gegeben hat und dass das Leben im Heim durchaus nicht immer gleichbedeutend war mit einem Ausschluss vom öffentlichen und gemeinschaftlichen Leben. Vor diesem Hintergrund wird auch deutlich, dass die heute noch vorherrschende Tendenz, sich allein auf die finanzielle Unterstützung von Staat, Pflegekassen und Kommunen einerseits und die Beiträge der Betroffenen und ihrer Familien zu verlassen, alles andere als selbstverständlich ist.Anhand der Rekonstruktion von Fallbeispielen aus der gegenwärtigen Praxis wird schließlich eruiert, welche verschiedenen Formen derzeit eine Öffnung der Heime annimmt, bei der die Rolle von Familie, lokalem Gemeinwesen und der unterschiedlichsten Akteure aus der Gesellschaft aufgewertet wird für soziale, aber auch wirtschaftliche Dimensionen von Unterstützung. Die untersuchten Heime pflegen ein soziales Kapital das von der Zusammenarbeit mit Freiwilligen und Angehörigen, über die Einrichtung von Fördervereinen bis hin zu Partnerschaften mit vielen verschiedenen Organisationen im lokalen Sozialraum reicht.Abschließend wird diskutiert welche Alternativen es gibt, wenn es darum geht, mit einer hybriden Organisationsform in einem Heim so viele heterogene Bezüge und Elemente miteinander zu verbinden. Wie viel Zukunft die eine oder andere Lösung haben werden ist ungewiss. Empfehlenswert ist in jedem Fall mehr Aufmerksamkeit z.B. in Form einer intensiveren Begleitung der Praxis bei der Erprobung von Öffnungsprozessen.

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