Jenseits von Schuld und Sühne : Literatursoziologisch-kriminologische Aspekte ausgewählter Kriminalliteratur

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2010

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Die Dissertation geht der literatursoziologischen Fragestellung nach, welches Bild von Kriminalität, welchen Prototyp von Täter die Autoren in ihren Kriminalromanen entwerfen. Ohne voraussetzen zu wollen, dass fiktionale Literatur die Wirklichkeit unvermittelt abbildet, werden neue, kriminologische Aspekte exemplarischer Kriminalromane herausgearbeitet. Da die gesellschaftliche oder psychologische Verankerung des Verbrechens in manchen Phasen der Gattungsgeschichte mehr und in anderen weniger betont wird, gilt historischen und gattungsgeschichtlichen Kontinuitäten, Bezügen zu zeitgenössischen Kriminalisierungstheorien sowie der Position des Autors zum Kriminaljustizsystem die Aufmerksamkeit.Da besonders bei Poe und Doyle sowie dem Golden Age die glanzvolle Überführung des Täters durch den Detektiv im Mittelpunkt steht, werden in die literatursoziologische Betrachtung die Detektivfigur und deren erkenntnistheoretischen Mittel mit einbezogen. Darüber hinaus zeigt die Arbeit, inwiefern sich in der Gestalt des Detektivs die gesellschaftliche Wandlung und ideologische Position des Autors spiegelt, die unter anderem an der Haltung des Ermittlers gegenüber dem Kriminaljustizsystem abzulesen ist. An dieser Stelle werden Parallelen zu den unterschiedlichen Ausrichtungen der Kriminologie gezogen, die ebenso von ideologischen Überzeugungen und historisch-gesellschaftlichen Kontexten abhängig sind. Neben dem Täter und dem Detektiv wird mithilfe der Viktimologie, die in der Rechtswissenschaft das Verhältnis zwischen dem Rechtsbrecher und dem Verbrechensopfer untersucht, die Rolle des Opfers in einem gesonderten Kapitel beleuchtet. Vor der literatursoziologischen Untersuchung steht eine Gattungs- und terminologische Bestimmung des Forschungsgegenstandes. Sowohl der idealtypische Kriminalroman in seinen beiden Ausprägungen Detektivroman und Thriller als auch das Selbstverständnis der Kriminologie wird im ersten Teil der Arbeit umrissen. Die einzelnen Kriminalisierungstheorien die unterschiedliche Gründe für Delinquenz verantwortlich machen werden im Kontext der unterschiedlichen Variationen des Kriminalromans im zweiten Teil zusammengefasst. Bei der Darstellung des idealtypischen Detektivromans im ersten Teil muss beachtet werden, dass die dort definierten Merkmale die der Detektivroman größtenteils in den Romanen Doyles und im Golden Age aufweist nicht bis in die Gegenwart gültig sind. Wie alle literarischen Gattungen ist auch der Detektivroman dem Wandel unterworfen, der in der Arbeit anhand von ausgewählten Texten exemplifiziert wird. Im zweiten Teil der Arbeit werden zunächst die Entstehungsbedingungen des Kriminalromans erörtert. Dabei liegt die Priorität auf der Verknüpfung von Kriminalliteratur und dem sich im Aufbau befindenden Justizapparat. Daran anschließend werden an ausgewählten Texten die Entwicklung des Kriminalromans und die sich ebenso wandelnden kriminologischen Aspekte verdeutlicht und an einzelnen Beispielen die literatursoziologisch-kriminologischen Aspekte hervorgehoben.

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