Die CORA-Studie : Ernährungs- und Lebensstil-bedingte Risikofaktoren für koronare Herzkrankheit bei Frauen

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2002

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Hintergrund Arteriosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen - insbesondere die koronare Herzkrankheit - stellen ein wesentlichesGesundheitsproblem für Frauen dar. Unabhängig von diesen Fakten basieren die meisten Forschungsergebnisse auf Studien an Männern.Aufgrund der hohen Morbidität und Mortalität wird primärpräventiven Maßnahmen zur Beeinflussung klassischer kardiovaskulärerRisikofaktoren ein hoher Stellenwert eingeräumt. Eine Schlüsselfunktion hinsichtlich der Entwicklung der koronare Herzkrankheit scheintdem Rauchen, einem ungesunden Lebensstil und insbesondere falschen Ernährungsgewohnheiten zuzukommen. Ziel der CORA-Studie(Coronare Risikofaktoren für Arteriosklerose bei Frauen) war die Bestimmung des Einflusses von Ernährungs- und Lebensstil- abhängigenFaktoren auf das koronare Risiko von Frauen.

Methoden Im Rahmen eines populationsbezogenen Fall-Kontroll-Designs wurden 200 prä- und postmenopausale Frauen mit inzidenter koronarerHerzkrankheit rekrutiert und dazu 255 gleichaltrige Kontrollpersonen aus denselben Stadtteilen randomisiert. Für die Erhebungen zurErnährung wurde ein selbstausfüllbarer, validierter Fragebogen (Food-Frequency) mit 146 Nahrungsmitteln eingesetzt. WeitereInformationen über klassische Risikofaktoren, Familienanamnese und Medikation wurden mit Hilfe eines Lebensstil-Fragebogens undeines computergestützten Zusatz-Interviews gewonnen. Darüber hinaus erfolgten anthropometrische Messungen, die Bestimmung desBlutdrucks und die Gewinnung von Routinelaborparametern aus einer Nüchternblutprobe. Uni- und multivariate Analysen basierten aufStandardmethoden.

Ergebnisse Die Fälle berichteten über eine höhere Aufnahme an tierischen Lebensmitteln wie Fleisch und Wurstwaren. Das spiegelt sich in einer höherenZufuhr an Energie, tierischem Fett, Cholesterin und Protein wider. Umgekehrt verzehrten die Kontrollen mehr Gemüse und Obst. Sie trankenmehr Alkohol, insbesondere in Form von Rotwein. Die Frauen der Fallgruppe führten einen ungesünderen Lebensstil charakterisiert durchweniger körperliche Aktivität. Im Vergleich zu den Kontrollen verfügten die Fälle über einen niedrigeren soziodemographischen Status undwaren häufiger Hausfrauen. Die Anteile der Raucher waren in der gesamten Studienpopulation hoch, insbesondere im Alter unter 60 Jahren.Fälle, die rauchten, zeigten schlechtere Ernährungsgewohnheiten und waren häufiger von zusätzlichen klassischen Risikofaktoren betroffen, diedas metabolische Syndrom charakterisieren. Der Taillenumfang und die Waist-to-hip Ratio waren in der Kontrollgruppe niedriger, während derBody-Mass-Index keinen guten Prädiktor darstellte. Unterschieden. Beide Gruppen unterschieden sich deutlich in biochemischen undklinischen Markern. Die Fälle hatten signifikant niedrigere HDL-Cholesterinspiegel und hatten häufiger einen Hypertonus, Diabetes oder eineInsulinresistenz. Im multivariaten Modell erwies sich die Ernährung - die Aufnahme an Fleisch und Wurstwaren - als eigenständiger Risikofaktor für koronareHerzkrankheit bei Frauen unabhängig von den klassischen Risikofaktoren. Subgruppenanalysen zeigten, dass diese Beobachtung auch fürHochrisikogruppen gilt: Fälle mit wesentlichen kardiovaskulären Risikofaktoren wie Dyslipidämie, Hypertonus, Diabetes, Rauchen,körperlicher Inaktivität oder zentraler Adipositas unterschieden sich von Kontrollen mit vergleichbarem Risikoprofil durch ein ungesünderesVerzehrsmuster.

Schlussfolgerungen Die Ergebnisse der CORA-Studie weisen darauf hin, dass Bewegungsarmut und insbesondere falsche Ernährungsgewohnheiten das Risiko fürkoronare Herzkrankheit bei Frauen erhöhen. Ein vermehrter Konsum von tierischen Lebensmitteln, weniger Obst und Gemüse und mangelndekörperliche Aktivität sind mit einem höheren Risiko assoziiert. Das daraus entstehende metabolische Syndrom scheint das zentrale Problem zusein. Primärpräventive Maßnahmen durch gesunden Lebensstil und eine vernünftige Ernährung scheinen der Entwicklung der koronareHerzkrankheit und ihrer Folgen entgegenzuwirken, selbst beim Vorliegen klassischer Risikofaktoren.


Background Atherosclerotic cardiovascular disease - particularly coronary heart disease - is a major health issue of women. Despite this fact mostresearch comprises studies in men. The high morbidity and mortality of coronary artery disease especially in women calls for strongemphasis on primary prevention to influence major cardiovascular risk factors. Smoking, a sedentary lifestyle and particularly poor dietaryhabits are supposed to play a key role in the development of coronary heart disease. Aim of the Coronary Risk Factors for Atherosclerosisin Women (CORA)-Study was to investigate nutrition- and lifestyle-dependent risk factors predisposing women for coronary heart disease.

Methods In a population-based case-control design 200 pre- and postmenopausal women with incident coronary heart disease and 255age-matched controls from the same neighborhood were recruited. For assessment of dietary habits a self-administered well evaluated146-item food frequency questionnaire was used. Further information on major risk factors, family history and the medication was obtainedby a lifestyle questionnaire and a computer-assisted interview. Anthropometric parameters, blood pressure and various laboratory valuesfrom fasting blood samples were determined. Univariate and multivariate analyses were performed by standard methods.

Results Cases reported a higher consumption of animal food groups such as meat and sausages. This is reflected by a higher intake of energy,animal fat, cholesterol and protein. In contrast the controls ate more vegetables and fruit. They also drank more alcohol, mostly due to ahigher intake of red wine. Cases followed a more sedentary lifestyle, characterized by less regular physical activity. Compared to controlscases had a lower sociodemographic status and were more often homemakers. Smoking rates were high in the whole study population,particularly below the age of 60. Smoking cases showed poor nutrition habits and were more often affected by additional classical riskfactors characterizing the metabolic syndrome. The body mass index was less predictive, while body circumference and the waist-to-hipratio were significantly lower in the control group. Biochemical and clinical markers distinguished the two groups in various aspects. Caseshad a notably lower HDL-cholesterol and had more often hypertension, diabetes or insulin resistance. Multivariate analysis showed that nutrition - particularly the intake of meat and sausage - is a risk factor for coronary heart disease inwomen independent of classical risk factors. Subgroup analyses demonstrated that this is even true for high risk groups: in addition tomajor cardiovascular risk factors such as dyslipidemia, hypertension, diabetes, smoking, sedentary lifestyle or central adiposity casesdiffered from controls with a comparable risk profile, by an unhealthy dietary pattern.

Conclusions The findings of the CORA-Study indicates that a sedentary lifestyle and particularly poor nutrition characterizes women prone to coronaryheart disease. A higher consumption of animal food groups, less fruit and vegetables and no regular physical activity is associated with ahigher risk. The consecutively evolving metabolic syndrome appears to be the central problem. Primary prevention through a more healthylifestyle and a prudent diet should provide major protection against the development of coronary heart disease and its sequelae, even in thepresence of classical risk factors.

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