Wilhelm Neufeld - vom Gebrauchsgraphiker zum Pressendrucker

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2002

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Die vorliegende Arbeit ist im Grenzbereich zwischen Buchwissenschaft und Kunstgeschichte angesiedelt. Das vielfältige buchgraphische Werk des Künstlers Wilhelm Neufeld (1908-1995) wird vorgestellt und interpretiert. Neufeld, der an der Münchner Akademie bei Julius Hess Malerei und an der Kölner Werkkunstschule bei Johan Thorn Prikker Mosaiksetzen studiert hatte, schuf nicht nur als Maler und Bildhauer ein unverwechselbares Werk. Er war vor allem ein einflußreicher Gebrauchsgraphiker und ein bedeutender Pressendrucker. In den Nachkriegsjahren war Neufeld einer der erfolgreichsten und produktivsten deutschen Buchgestalter. In seinem Todesjahr 1995 erhielt er für seine buchgraphischen Arbeiten den Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig. Neufeld prägte das Erscheinungsbild mehrerer Verlage mit, die nach 1945 den kulturellen Neubeginn proklamierten und die deutsche Literaturlandschaft bestimmten. Für Müller &

Kiepenheuer, Kurt Desch, Atlantis, Insel, Diana und S. Fischer gestaltete er viele Umschläge, insgesamt arbeitete er für über 30 Verlage. Außerdem entwarf er Sondermarken für die Bundespost und Pharmawerbung. Von 1965 bis 1975 lehrte Neufeld an der Werkkunstschule in Mainz. Die Entwicklung einiger begabter Studenten beeinflusste er nachhaltig. Besonders die FlugBlatt-Presse seiner ehemaligen Schüler Peter Malutzki, Heidi Hübner-Prochotta und Manfred Prochotta stand unter seinem Einfluß. Die Beschäftigung mit Neufelds gebrauchsgraphischem Werk wirft zugleich ein Licht auf die Bemühungen um eine gestalterische Neuorientierung innerhalb der deutschen Gebrauchsgraphik der Nachkriegszeit. Charakteristisch für die Jahre nach ´45 sind die mit großem Pathos von den Verlagen verkündeten Pläne zum kulturellen Wiederaufbau. In diesem Zusammenhang wird auch aufgezeigt, warum gerade Neufeld, einem humanistisch-bürgerlichen Bildungsideal zeitlebens verhaftet, in den Nachkriegsjahren als Buchgestalter reüssierte. Seine Hinwendung zur Vergangenheit ist symptomatisch für die Zeit. Neben seinem wichtigen Beitrag zur deutschen Umschlaggestaltung leistete Neufeld auch als Pressendrucker Herausragendes. Seine 1979 gegründete Methusalem-Presse stellt ein bedeutendes Unternehmen innerhalb der deutschen Handpressen dar. Im Alter von siebzig Jahren kehrte Neufeld noch einmal zum Buch zurück und brachte es nun in der Technik des Holzschnitts zur Meisterschaft. Die 29 Bände seiner Handpresse befinden sich in mehreren großen Bibliotheken. Sie bilden den Abschluß und den Höhepunkt von Neufelds Lebenswerk. In der vorliegenden Arbeit werden sie ausführlich beschrieben. Mehrmals arbeitete Neufeld außerdem mit bekannten Pressendruckern zusammen. Diesen buchkünstlerischen Arbeiten ist ebenfalls ein Kapitel gewidmet. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den bedeutendsten Teil von Wilhelm Neufelds Lebenswerk, seine gebrauchs- und druckgraphischen Arbeiten, erstmals umfassend darzustellen. Die Entwicklung von Neufelds charakteristischem, begrenztem Motivkosmos wird nachvollzogen. Zeitlebens beschäftigte er sich mit wenigen, symbolisch verstandene Sujets, die er immer weiter abstrahierte und reduzierte, bis sie zeichenartig wurden. Die Grundlage für den ersten Teil dieser Arbeit bildete Neufelds Gebrauchsgraphik, fast tausend Blätter, die sich im Gutenberg-Museum in Mainz befinden. Hierzu gehören vor allem Buchumschläge, aber auch Entwürfe für Briefmarken, Bilderserien zur Pharmawerbung, Plakate und Kalenderblätter. Grundlage für den zweiten Teil dieser Arbeit waren die 29 handgedruckten Bände der Methusalem-Presse im Klingspor-Museum in Offenbach am Main.

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