1. Dictum, (Canto, Basso)
Selig sind die zum Abendmahl des Lammes berufen sind;
lasset uns freuen und frölich seyn,
und ihm die Ehre geben
denn die Hochzeit des Lammes ist kommen.
2. Aria (Canto)
Gott streckt die Hände seiner Güte
voll Langmuth und beweglich aus.
Er wartet unser mit Verlangen,
uns alle brünstig zu umfangen
doch ziehet ein verstockt Gemüte
nicht leicht von Kedars Hütten naus.
Da capo3. Recitativo (Tenore)
Gott läßet zwar die gantze Welt
zu seinem Mahl der Gnaden
nach seiner Freundlichkeit
und seiner Vater-Treue laden;
allein; daß Gott erbarm!
der größte Schwarm,
der Sodoms Streben für weit süsser hält
als Gottes Lebens-Früchte,
geht mit verstocktem Sinn
ins unbarmhertzige Gerichte
zum Höllen Mahl, zur Teuffels Hochzeit hin;
der eine nimmt ein Weib
der zweyte hat ein Joch vom Vieh in Kauff genommen.
Den dritten labt sonst ein schnöder Zeit-Vertreib,
drum kann er leider auch nicht kommen.
Ach ja verworfne Bruth beschönige dein Aussen-Bleiben
und den in Boßheit gantz versuncknen Muth.
Wie du die Langmuth nichts spottest
zum Teuffel dich und seinen Schupen rottest
so wird der Richter dich an jenem großen Tage
mit seines Eifers Donnerschlage
biß in den Grund der Höllen treiben.
4. Aria (Basso)
Der Eifer kehrt die Langmut Gottes
in ein erschreckliches Gericht.
Beginnt sein Eifer erst zu brennen,
wer wird denselben löschen können?
Ach, er gedenckt des Sünders Spottes,
darum, ihr Sünder irrt euch nicht.
Da capo5. Recitativo (Tenore)
Ach heute, heute, wenn ihr des Höchsten Stimme hört,
verstocket eure Hertzen nicht,
sonst wendet er von euch sein Angesicht.
Und euer Pfad wird von der rechten Seite
der Hölle zugekehrt.
Ein Ochß kennt seinen Herrn,
ein Esel dessen Krippen,
allein Israel kennt ihn nicht,
das Volck unreiner Lippen.
Weh denen, die des morgens früh schon auf sind,
sich des Sauffens zu befleissgen
und sitzen biß zur späten Nacht,
biß sie der Wein erhitzt
und ihre Kräfte bricht.
Weh dem, der böses gut
und gutes böse nennt,
und Licht zur Finsterniß,
die Finsterniß zum Licht,
aus saurer süß, aus süsse saurer macht,
weh dem, der böses thut,
weh denen, so Helden sind, Wein zu sauffen
und Krieger in der Füllerey.
Weh denen, die bey schnöder Heucheley
bey sich selbst weise sind,
und halten sich selbst klug.
Weh denen, die mit losen Stricken sich koppeln
um mit List und Trug den Nächsten zu berücken.
Weh denen, welche wohl,
in Lust und Freuden leben,
die bey den Harffen, Paucken, Wein,
im Sünden-Schlaffe seyn,
auf das Werck des Herrn
und seiner Hand Geschäfte
nicht Achtung geben.
Ach wehe! nimmt der Zorn des Höchsten neue Kräfte,
wo wird seyn Pöbel Durst erleiden
und auch, wer herrlich ist,
den Hunger nicht vermeiden.
6. Aria ( Basso oder Alto)
Wer kann vor Gottes Zorn bestehen?
Verächter der göttlichen Langmuth sprecht.
O weh! ein Winseln, Zittern, Beben,
umwölket die Wollust und naget das Leben.
Will Gott in sein Gerichte gehen,
weh euch, so seyd ihr nicht gerecht.
Da capo