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Die Evangelische Kirche und die Wiederbewaffnung Deutschlands in den Jahren 1945-1958

Hoeth, Lutz

Die vorliegende Arbeit behandelt die Wiederbewaffnung Deutschlands und die Stellungnahme der Evangelischen Kirche zu diesem Vorgang in drei Zeitabschnitten. Bereits unmittelbar nach Kriegsende überlegten deutsche Offiziere, wie das besetzte Staatsgebilde, zwei deutsche Staaten gab es noch nicht, zukünftig zu schützen sei. In Dienststellen und privaten Kreisen suchten sie für ihre Pläne Unterstützung. Obwohl den Deutschen alle Aktivitäten, die den Militarismus betrafen, streng untersagt waren, beobachteten die Besatzungsmächte diese Bemühungen kritisch, unterbanden sie aber nicht. In diesem Zeitabschnitt, bis zur Gründung zweier deutscher Staaten, veröffentlichte die Evangelische Kirche die Stuttgarter Schulder- klärung und äußerte sich zur Kriegsdienstverweigerung. Gedanken hierzu fanden ihren Nie-derschlag im gerade entstehenden Grundgesetz. Mit dem Ausbruch des Koreakrieges trat die Entmilitarisierungspolitik der Westalliierten, Deutschland endgültig als Gefahrenquelle für den Frieden auszuschalten, immer mehr in den Hintergrund. In der Militärpolitik vollzog sich parallel dazu ein Pradigmenwechsel: von der nationalen Sichtweise zur übernationalen Kooperation hin zur europäischen Sicherheitspoli- tik. Der Aufbau der Bundeswehr war verbunden mit dem Konzept der Inneren Führung. Innerhalb der Evangelischen Kirche gab es grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten darüber, ob man sich überhaupt in die Entscheidungen der Bonner Politik zur Militarisierung einmischen dürfe. Nur mit Mühe gelang es, die Einheit der Evangelischen Kirche zu wahren. Nach der politischen Entscheidung einer Wiederbewaffnung der Bundesrepublik scheiterte zunächst der Versuch, der geplanten Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) beizutreten. Vor allem in Frankreich waren die Vorbehalte gegenüber einer gleichberechtigten Bundesrepublik noch zu groß. Nach dem Scheitern der EVG musste der NATO- Beitritt der Bundesrepublik der Atomstrategie angepasst werden. Der Diskurs über die Ausrüstung mit Atomwaffen führte zu den größten Demonstrationen in der Bundesrepublik. Die Offizierselite des Ostfeldzuges konzipierte die Bewaffnung der westlichen Besatzungszonen. Sie entschied in Himmerod, wie mit der Vergangenheit umzugehen sei und verlangte, durch eine Ehrenerklärung den deutschen Soldaten zu rehabilitieren. Der Kirche kam es jetzt darauf an, für die Menschen einen Ausweg zu schaffen, denen es der Gewissenskonflikt nicht erlaubte, mit Waffen zu kämpfen. Die Anerkennung des Rechts zur Verweigerung des Wehrdienstes trugen zur Akzeptanz der Aufrüstung bei.
This paper describes the rearmament of Germany in the years between 1945 and 1958 and the comment of the Evangelic Church. Immediate after the lost war german officers reflected, how the occupied country, two states didn't yet exist, could be protected. Thogh all activities in this direction were forbidden for all Germans, the allied didn't stop it. Till the foundation of two German states in 1949, the evangelic church published 'Stuttgarter Schulderklärung', and wrote down thoghts for people, who refused military service. Parts of these thoughts are accepted in German Grundgesetz. With the begin of Korea- war the West allied stopped demilitarization in Germany. The alliance which bound together the Soviet Union and the western democracies was always an artificial one and it was inevitable that after victory over the common enemy the differences would remerge. After the West- German goverment got the permission to install military for- ces under an european leadership, France didn't accept the German position and EVG failed. During this time the evangelic church in Germany had a dispute whether church at all would be allowed, to critisize the politics of chancellor Adenauer. Different movements fighted for or against the rearmament. After the deci- sion for German military forces, the strategy had to be changed as NATO planned with nuclear- weapons. The church obtained to refuse military- service for those people who couldn't agree to fight.