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„Ein gemeinsames Band umschlingt die ganze organische Natur“Georg Forsters und Alexander von Humboldts Reisebeschreibungen im Vergleich

Müller, Anja

Die Arbeit stellt die Reisebeschreibungen Alexander von Humboldts und Georg Forsters gleichberechtigt nebeneinander und zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der sprachlichen Gestaltung ihrer Texte auf. Forsters „Reise um die Welt“ (1777), Humboldts „Ansichten der Natur“ (1808) und seine „Reise in die Äquinoktialgegenden des Neuen Kontinents“ (1814-25) bilden das Zentrum der Untersuchung während Forsters „Ansichten vom Niederrhein von Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich im April, Mai und Junius 1790“ (1791/92) teilweise als Vergleichstext herangezogen wird. Schwerpunkte der Arbeit sind die Gattungszugehörigkeiten der Texte, Erzählhaltung, Autorisierungstechniken, Bilder, Vergleiche, Metaphern, Kontrastierungen sowie die Frage nach der Nähe der sprachlichen Gestaltung der Texte zu den bildenden Künsten. Das abschließende Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen dem Wissenschaftsverständnis der Autoren und der literarischen Umsetzung der Reiseerlebnisse und Forschungsergebnisse. Georg Forster und Alexander von Humboldt haben grundlegend die Gattung der Reisebeschreibung geprägt. Sie haben die Texte nach ihrem Wissenschaftsverständnis ausgerichtet und dabei in Bezug auf Erzählform, Inhalt und Struktur angepasst. Die Mannigfaltigkeit und Größe der Natur erzwinge eine multisensuale, multimediale und formal wie sprachlich differenzierte Beschreibung. Die Texte wollen die Vielheit der Natur abbilden und stellen gleichzeitig eine Suche nach ihrer Einheit dar. Sie sind geprägt von dem Gedanken sich für eine breite Leserschaft zu öffnen und die unterschiedlichen Leserinteressen zu befriedigen. Forsters und Humboldts Texte vereinen eine subjektiv-emotionale Ausrichtung mit objektiven Fakten. Schließlich sollen sie nicht nur das Publikum unterhalten, sondern sie bilden eine wichtige Grundlage für die unterschiedlichen Forschungsdisziplinen.
The work compares the travelogues of Alexander von Humboldt and Georg Forster identifying similarities and differences in the linguistic structure of their texts. Forster’s “Reise um die Welt“ (1777), Humboldt’s “Ansichten der Natur“ (1808) and his „Reise in die Äquinoktialgegenden des Neuen Kontinents“ (1814-25) form the focus of the investigation while Forster’s „Ansichten vom Niederrhein von Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich im April, Mai und Junius 1790“ (1791/92) is partly used as a reference text. The main emphases of the work are the genre of the texts, the narrative perspective, techniques of authorization, images, comparisons, metaphors, emphasis of contrasts, and the question of the proximity of the linguistic structure of the texts to fine arts. The final chapter examines the relationship between the scientific understanding of the authors and their methods of transferring their research results into a literary form. Georg Forster and Alexander von Humboldt had a formative influence on the genre of travelogues. They have positioned their texts according to their understanding of science and adapted it in terms of narrative form, content and structure. The diversity and extensiveness of nature forces a multi-sensual, multi-media and formally and linguistically differentiated description. The texts do reflect the multiplicity of nature and are simultaneously a search for its oneness. They are inspired by the desire to meet the different interests of a wide readership. Forster’s and Humboldt’s texts combine a subjective, emotional position with objective facts. After all, they do not only entertain the audience, but they form an important basis for different research disciplines.