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Humanitäre Logistik für die Versorgungsproblematik in Subsahara-Afrika

Aufbau von Logistikkapazität durch Wissenstransfer

Schwarz, Jennifer Rebecca

Schriftenreihe Logistik der Technischen Universität Berlin

Subsahara-Afrika ist in besonderer Weise von humanitärer Not betroffen, mehr als 1/3 der Bevölkerung ist chronisch unterernährt, mehr als 50 Prozent ist ohne ausreichenden Zugang zu Trinkwasser, 80 Prozent der Bevölkerung ist von der Gesundheitsversorgung weitestgehend ausgeschlossen. Gleichzeitig wird Subsahara-Afrika immer wieder von akuten und permanenten Katastrophen getroffen, welche in ihrer Anzahl und Auswirkung zunehmen. Dieser Bedeutung folgend wurde an der Technischen Universität Berlin unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. pol. h.c. das Forschungsprojekt „Humanitäre Logistik“ von 2009 bis 2011 durchgeführt, dessen Ergebnisse in der vorliegenden Dissertation modifiziert und erweitert wurden. Die Planung, Gestaltung und Durchführung logistischer Prozesse erfordert neben der Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur das hierüber erforderliche Wissen unter Berücksichtigung lokaler Strukturen und länderspezifischer exogener Faktoren. Die Logistikaus- und -weiterbildung wird den Anforderungen eines solchen Logistiksystems nicht gerecht, weder ist das Bewusstsein für die Bedeutung der Logistik in Subsahara-Afrika verbreitet, noch verfügen die Länder über eine ausreichende Wissensbasis, woraus das erklärte Ziel für diese Arbeit folgt, Logistikkapazität in Hungerländern Afrikas aufzubauen. Hierzu wird ein Transfermodell für sämtliche Kernakteure der humanitären Hilfe entwickelt, welches in einem multilateralen Prozess die Identifikation und den Transfer von relevantem Logistikwissen unter Berücksichtigung aller exogenen Faktoren gestaltet, welche die ökonomischen und versorgungsrelevanten Fähigkeiten einer Volkswirtschaft betreffen. Für die Identifikation, den Transfer und die Speicherung von Wissen wird ein zweistufiges Modell entwickelt, welches ausgehend von vorhandenen Transfermodellen, die Gestaltung des Wissenstransfers in vier Kernphasen diskutiert. Zur Identifikation von Logistikwissen wird basierend auf einer empirischen Untersuchung von ausbildungsrelevanten Defiziten an afrikanischen Hochschulen eine Inhaltsanalyse von Stellenanzeigen in Afrika durchgeführt, welche Tätigkeitsfelder und Qualifikationsanforderungen für Logistiker in der humanitären Hilfe ergibt. Zur Gestaltung der nachfolgenden Phasen werden auf der ersten Stufe die Prozesse der Clusteranalyse zur Auswahl der Transferländer, die Bedarfsanalyse zur Bestimmung des tatsächlichen Transferbedarfs sowie die Auswahl und Durchführung der Transfermethoden zwischen Industrie- und Entwicklungsländern durchgeführt. Die zweite Stufe des Modells diskutiert die innerafrikanischen Transferprozesse und Bildung von Wissensnetzwerken. Das Vorgehen wird abschliessend am Beispiel Tansanias angewandt. Gedruckte Version im Universitätsverlag der TU Berlin (www.univerlag.tu-berlin.de) ISBN 978-3-7983-2444-2, ISSN 1865-3170
Humanitarian logistics has recently gained significance in research and practice. With up to 80 percent of costs caused by purchasing, transportation and warehousing it is increasingly considered key to efficient and effective disaster management. Particularly the occurrence of epic disasters like the Haiti earthquake in 2010 or the Pakistan flood in 2010 draws global attention to humanitarian logistics due to millions of affected people that rely on humanitarian assistance. 83 percent of the victims of natural disasters occur in developing or emerging countries. Especially the poorest of the poor lack the capability to prepare themselves. The infrastructure in these countries is already insufficient under regular circumstances and often completely destroyed or damaged during the event and therefore not accessible to emergency response teams. This is particularly true for the continent of Africa where about 35 percent of the population is affected by malnutrition and about 80 percent is excluded from health care. At the same time Africa – besides Southeast Asia – is the most disaster prone continent, particularly exposed to droughts, floods and epidemics but also man-made hazards. Under consideration of the given situation in sub-Saharan Africa a research was carried out by a research team at the Berlin University of Technology from 2009 to 2011 in order to identify solutions to enhance the livelihood of the poorest of the poor. The results of this research project have been modified and extended for this dissertation. In the core of this research is the lack of logistics knowledge, taking into consideration country specific factors. It has been found that neither the awareness for nor the importance of humanitarian logistics is commonly known in sub-Saharan Africa. Therefore a two-staged transfer model has been developed, each consisting of four main phase in order to identify and transfer necessary logistics knowledge under consideration of empirical studies as well as country-specific factors for building up humanitarian logistics capacity. The dissertation ends with a case study applying the proposed procedure is approach. Printed Version published by Universitätsverlag der TU Berlin www.univerlag.tu-berlin.de) ISBN 978-3-2444-2, ISSN 1865-3170
Published by Universitätsverlag der TU Berlin, ISBN 978-3-7983-2445-9 ISSN 1865-3170
  • Zugleich gedruckt erschienen im Universitätsverlag der TU Berlin unter der ISBN 978-3-7983-2444-2.