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Bauherren und Baukultur

Analysen, Beschreibungen, Modelle, Definitionen

Lüttmann, Peter

Die Arbeit entstand aus dem Rückblick auf Berufserfahrungen, aus dem Resümee von Einsichten als Architekt mit Bauherrenaufgaben einer öffentlichen Bauverwaltung. Ich formulierte Hypothesen als Anregung weiterer Erörterungen und um der bisher beliebigen und fragmentarischen Unbestimmtheit der Begriffe 'Baukultur' und 'Bauherren' ein ganzheitliches Verständnis entgegenzusetzen und die Position von Bauherren als bau-kulturelle Akteure erkennbar zu machen. Zur Erklärung des Begriffs 'Baukultur' wurden drei sich ergänzende Modelle vorgestellt: 1.) Die gesellschaftliche Teil-Kultur mit fünf Elementen, die den baukulturellen Status begründen, 2.) Ihr normativ qualitätsbestimmendes Meta-System mit einer mehrdimensionalen Qualitäts-Struktur und 3.) Baukultur als dynamischer Zusammenhang kultureller Elemente, die sich aus expliziten Einflüssen und individueller Kreativität verändern. Diese Sichtweisen widersprechen mancher heutigen Auffassung, in der man Baukultur als besondere Qualität des Bauens und von Architektur versteht, ohne dass sie dafür genauer bestimmt wird. Daher wurden die heutige Definition des Qualitätsbegriffs und mehrere zeitgenössische Bewertungs-Systeme des Bauens analysiert, aus allem eine Typologie und eine mehrdimensionale Gesamt-Beschreibung von Qualitäten bzw. Qualitäts-Kategorien des Bauens und der Baukultur entwickelt. Dazu gehören psychische Grundbedürfnisse als Qualitätsansprüche an das Bauen, die in einem Modell beschrieben wurden. Bauherren definierte ich durch fünf ihrer wesentlichen Merkmale und entwarf eine Typologie von sechs wert-orientierten Bauherren-Modellen. Für ihre Aufgaben entwickelte ich einen neuen prozessorientierten Gesamt-Katalog, für alle ihre delegierbaren und nicht delegierbaren Aufgaben. Er wurde ergänzt durch einen Vorschlag, die dort enthaltenen nicht-delegierbaren 'Kernaufgaben' nach dem Konzept der 'Prinzipal-Agent-Theorie' von den delegierbaren abzugrenzen. Ich fügte Beschreibungen baukultureller Wirkungen und ein Kompetenzprofil für professionelle Bauherren hinzu, für die ich baufachliche und architektonische Kompetenz für nötig halte. Abschließend stellte ich als Beispiel eines professionell institutionellen Bauherrn eine öffentlichen Bauverwaltung in Berlin vor und ihre baukulturelle Positionierung. Beschrieben wurde ihre Geschichte, ihre Organisation, ihre Aufgaben und Leistungen, ihre personellen und finanziellen Ressourcen, ihre Einbindung in Zusammenhänge von Politik und Verwaltung sowie neuere Veränderungen ihres Selbstverständnisses.
The paper was created based on professional experience and the summary of insights gained as architect with property developer functions within a public building authority. I formulated hypotheses to motivate further discussions and to counteract the current random and fragmented vagueness of the terms 'building culture' and 'property developer' with a holistic understanding and to redefine the position of property developers as players within building culture. Three complementary models are presented to explain the 'building culture: 1.) The social secondary culture with five elements, which establish the building culture status, 2.) their normative meta-system which determines quality with a multi-dimensional quality structure and 3.) building culture as a dynamic connection between cultural elements which change due to explicit influences and individual creativity. These views contradict some of today's opinions in which building culture is understood to be "outstanding quality" of construction and architecture, whilst not defining those aspects in detail. Therefore, today's definition of the quality term and several contemporary building evaluation systems were analysed and based on all the above. A typology and a multidimensional overall quality description or quality categories for buildings has been developed. These include psychological basic needs as quality requirements for buildings which are described in a model. I define "property developers" with five of their most substantial features and created a typology of six value based property developer models. I developed a new process-oriented complete catalogue for their tasks detailing those that can be delegated and those that cannot be delegated. This was supplemented with a suggestion that those "core tasks" which cannot be delegated from those that can be delegated according to the "Principal-Agent-Theory" are differentiated. I added descriptions of building culture effects and a skill profile for professional property developers which I consider necessary for building trade and architectural skills. Finally, I provided an example of a professional institutional property developer based on a public building authority in Berlin and their building culture positioning. I described their history, organisation, tasks and services, their personal and financial resources, their inclusion in the political and administration context and recent changes with regards to their identity.
Published by Universitätsverlag der TU Berlin, ISBN 978-3-7983-2723-8
  • Die Dissertation wurde eingereicht unter dem Titel "Baukultur und Bauherren - Untersuchungen baukultureller Qualität, Definitionen, Beschreibungen, Modelle ihrer Strukturen und Beziehungen". Dieser Titel ist parallel zur Online-Veröffentlichung in gedruckter Form im Universitätsverlag der TU Berlin erschienen: ISBN 978-3-7983-2722-1