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E-Zigarettenkonsum bei Jugendlichen unter geschlechtersensibler Betrachtung

Huerkamp, Robert

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Abstract

Mit der Neuvermarktung der E-Zigarette im Jahr 2007 stellte sich aufgrund der Similarität zu Tabakzigaretten die Frage nach der Etablierung des Produktes für Jugendliche und Erwachsene in der Bevölkerung. Die gesellschaftliche Akzeptanz zeigte sich in der zunehmenden Popularität und Nachfrage nach der E Zigarette, die sich aus dem wachsenden Marktanteil in Deutschland ableiten ließ. Zum Zeitpunkt der Studienplanung lagen in Deutschland keine Daten über den Konsum und die Verbreitung der E-Zigaretten unter Minderjährigen vor. Aus diesem Anlass richtete sich der Fokus dieser Forschungsarbeit auf die Konsumentengruppe der Jugendlichen. Erreicht wurde die Zielgruppe durch die Befragung von Schülern der Jahrgangsstufen 7 und 8, die im Rahmen des Tabakpräventionsprojektes „ohneKippe“ an der Thoraxklinik Heidelberg im Zeitraum zwischen Oktober 2014 und März 2015 teilnahmen. Zur Generierung eines umfassenden Datensatzes mit validen Resultaten wurde als Methode der Fragebogen in Papierform gewählt und nach präzisen wissenschaftlichen Maßstäben speziell auf das Thema der E Zigarette zugeschnitten. Vier Themenblöcke standen dabei im Mittelpunkt der Erhebung: Kenntnisse über geläufige Bezeichnungen des Produktes, Charakteristika der Nutzer, Motive für den Konsum sowie Einschätzungen der Risiken seitens der Jugendlichen. Erstmalig untersuchte eine Studie die Daten aus geschlechtersensibler Perspektive. Sowohl Mädchen als auch Jungen wurden als eigenständige Kohorten separiert und nach den Analysen in den direkten Vergleich gestellt. Dadurch fanden alle potenziellen Geschlechterunterschiede hinsichtlich des Umgangs mit E Zigaretten eine zielgerichtete und eingehende Berücksichtigung.

Die geschlechterspezifische Studie umfasste die Befragung von 840 Jugendlichen im Durchschnittsalter von 12,7 Jahren mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen. Die Untersuchung bestätigte, dass das Produkt der E-Zigarette nahezu dem gesamten Kollektiv bekannt war. Die synonym verwendeten Begrifflichkeiten elektrische und elektronische Zigarette waren den Jungen geläufiger. Eine Jemalsnutzung wiesen 11,6 % der weiblichen und 20,9 % der männlichen Befragten auf. Dies entsprach mit 133 Jemalskonsumenten der größten veröffentlichten Kohorte in Deutschland und lag im internationalen Vergleich im oberen Mittelfeld. Der Gebrauch von E-Zigaretten trat altersunabhängig vermehrt beim männlichen Geschlecht auf. Die Resultate der weiterführenden Analysen korrelierten mit den Studienergebnissen anderer Autoren. So fand sich in der Kohorte ein Alterseffekt, da ein Anstieg des Konsums mit einem zunehmenden Alter einherging. Des Weiteren wurde die E Zigarette vorrangig durch Schüler aus niedrigen Bildungsschichten konsumiert. 6,1 % der Mädchen und 19,4 % der Jungen gaben einen ersten Konsum an, der mehr als ein Jahr zurücklag. Rund ein Drittel der dampfenden Schüler verwendete E-Zigaretten bereits häufiger als 10-mal. Überwiegend wurden dabei nikotinfreie Liquids verwendet (67,5 % der Mädchen versus 64,0 % der Jungen). Mit 21 erfassten Sorten basierten fast alle Geschmacksrichtungen auf Fruchtaromen. Geschlechterbezogene Differenzen zeigten sich beim Jemalskonsum hinsichtlich des sozialen Umfelds. Für Mädchen ergaben sich keine relevanten Unterschiede in Bezug auf das Vorhandensein eines Konsumenten in der Familie (11,4 % ohne versus 13,2 % mit Konsument). Demgegenüber stieg die Jemalsnutzung bei den Jungen durch einen Dampfer im familiären Umfeld stark an (18,6 % ohne versus 46,9 % mit Konsument). Der Einfluss der Peer Group war für beide Geschlechter von großer Bedeutung und der Jemalskonsum lag circa zehnmal höher, sofern ein Dampfer im Freundeskreis existierte. Die Motive für die Verwendung von E-Zigaretten erwiesen sich beim Geschlechtervergleich als weitgehend konform in ihrer Reihenfolge. „Neugierde“ stand dabei an erster Stelle, gefolgt von den Vergleichsargumenten E Zigaretten seien „weniger schädlich“ und „genussvoller als Tabakzigaretten“. Als Risiken wurden bei beiden Geschlechtern Abhängigkeitsentwicklungen, Krebserkrankungen und Atemwegsreizungen am häufigsten genannt. Mädchen markierten im Schnitt eine höhere Anzahl an Risiken als Jungen.

Seit der Novellierung des Jugendschutzgesetzes im April 2016 ist ein Erwerb von E Zigaretten durch Jugendliche verboten. Die Betrachtung der Konsummuster bei den Tabakwaren führt ungeachtet der Altersbeschränkung zu der Vermutung, dass viele der Heranwachsenden die E-Zigarette jedoch auch zukünftig konsumieren werden. Um die Entwicklung beobachten und zusätzlich zu den Querschnitt- auch Längsschnittdaten erhalten zu können, wären weitergehende Untersuchungen zum Produkt der E Zigarette sinnvoll. Die vorliegende Studie kann dabei als Basis für einen Prä-Post-Vergleich und somit für die Herausarbeitung einflussnehmender Faktoren wie das Geschlecht und das Bildungsniveau dienen. Mit diesem Wissen lassen sich zukünftige Präventionsprojekte gezielt auf die Konsumenten ausrichten und können als weiterer Beitrag für die Bevölkerungsgesundheit angesehen werden.

Document type: Dissertation
Supervisor: Schneider, Prof. Dr. phil. Sven
Date of thesis defense: 19 July 2017
Date Deposited: 19 Jun 2019 12:29
Date: 2019
Faculties / Institutes: Medizinische Fakultät Mannheim > Zentrum für Präventivmedizin und Digitale Gesundheit Baden-Württemberg
DDC-classification: 610 Medical sciences Medicine
Controlled Keywords: Elektronische Zigarette, Adoleszenz, Geschlecht
Uncontrolled Keywords: Jugendliche, Prävalenz, Motive, Risikobewertung, E-Zigarette, E-Shisha, Metropolregion Rhein-Neckar
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