Die Bedeutung von Nahtoderfahrungen für die Seelsorge : Vom Schlusslicht der Mystik

Wenn Seelsorge nicht nur Gesprächstherapie sein will, sondern auch Grenzarbeit auf der Schwelle zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren beinhaltet, wird sie für beide Seiten – auch für die unsichtbare Welt – ein methodisch kontrolliertes Sensorium entwickeln müssen. Sie täte dann besser daran, die Bedeutung der außergewöhnlichen Erfahrungen in ihre Theorie zu integrieren und im interdisziplinären Gespräch für die Extension und Expansion reduktiver Welt- und Menschenbilder zu werben. Seelsorge könnte sich dafür auf die Mystik berufen. Denn in der Mystik findet der Glaube zu einer Sprache, die außergewöhnliche Erfahrung symbolisiert und eine reduktionistische Sichtweise, die das visionäre Erleben nur unter dem Gesichtspunkt der Anomalistik betrachten kann, kritisiert. Im Beitrag wird anhand von Fallbeispielen demonstriert, dass Menschen mit außergewöhnlichen Erfahrungen eine solche Perspektivenerweiterung von der Seelsorge erwarten. Sie wollen gehört und nicht verhört, ernst genommen, aber nicht krankgeschrieben werden. Menschen, die sich danach sehnen, mit den Engeln zu singen und Gott von Angesicht zu Angesicht zu schauen, haben kein Problem. Sie empfangen Seele in der Tiefe ihrer Seele. Wer diese Signale empfängt, erfährt von einer Macht, die für die Seele sorgt, eine Seelsorge, über die nachzudenken sich lohnt.

If pastoral care does not only want to be talk therapy, but also include border work on the threshold between the visible and the invisible, it will have to develop a methodically controlled sensorium for both sides – including invisible world. It would do better to integrate the meaning of extraordinary experiences into its theory and to promote the extension and expansion of reductive images of the world and the human being in interdisciplinary conversation. For this, pastoral care could refer to mysticism, which finds a language that symbolizes extraordinary experience and criticizes a reductionist view that can only consider visionary experience from the viewpoint of anomalism. This chapter uses case studies to demonstrate that people with extraordinary experiences expect such a broadening of perspective from pastoral care. They want to be heard and not interrogated, taken seriously but not sickened. People who long to sing with the angels and see God face to face have no problem. Those who receive these signals experience pastoral care from a power that cares for the soul, a pastoral care that is worth thinking about.

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