Klimaschutz braucht mehr als ein Konzept : energie- und klimapolitische Zielsetzungen in der Metropole Ruhr. Von der Strategie zur räumlichen Planung im Klimaschutz

Sowohl in der theoretischen Planungsdiskussion als auch im bundesweiten strategischen und praktisch-konzeptionellen Wirken der Kommunen ist das Themenfeld des Klimaschutzes seit der vergangenen Dekade sehr präsent. Kommunaler Klimaschutz und Energiee!zienz, Ressourcenschutz und Resilienz sind die Schlüsselbegri"e der ökologischen Entwicklung unserer Städte und Regionen. Immer mehr wird der Klimaschutz dabei Maßstab der gesellschaftlichen Entwicklung im nationalen wie im internationalen Wettbewerb der Städte. Auf nationalstaatlicher Ebene wurden, um dem globalen Phänomen des Klimawandels zu begegnen, eindeutige Ziele und Handlungsfelder definiert. Während die Festsetzung eben dieser Ziele – der ‚Reduzierung des Energieverbrauchs‘, der ‚e!zienten Energiegewinnung und Bereitstellung‘ sowie des ‚Ausbaus der Erneuerbaren Energien‘ – auf internationaler oder nationaler Ebene erfolgt, muss bei der Umsetzung eine gänzlich andere Ebene angesprochen werden. Eine zentrale Rolle kommt hierbei den Kommunen zu. Dies resultiert aus zweierlei Gegebenheiten. Einerseits bilden sie Kristallisationspunkte in komplexen Geflechten unterschiedlicher Nutzung (Wohnen, Gewerbe, Infrastruktur etc.) und damit eine der systemrelevanten Größen in Bezug auf klimarelevante Emissionen. Zum anderen sind sie Lebens- und Arbeitsorte menschlicher Individuen und somit die e"ektivsten Orte für das Vorantreiben von Klimaschutzaktivitäten. Aktuell genießt das Themenfeld des kommunalen Klimaschutzes im Vergleich von Regionen, Städten und Unternehmen weltweit an Relevanz bei der strategischen Ausrichtung der Körperschaften. Denn der Ausstoß von CO2 -Äquivalenten spielt eine zentrale Rolle im internationalen und nationalen Wettbewerb. Städte und Kommunen dienen hier gleichermaßen als Maßstabs- und Handlungsebene. Sie stellen damit Foki des Wissens und Handelns im Klimaschutz dar. Forschungsmotivation und Ansatzpunkt dieser Arbeit ist zunächst das Verständnis kommunaler Klimaschutzstrategien, deren primäres parametrisches Ziel die Minderung des CO2 -Ausstoßes ist. Daneben werden Konzepte der jeweiligen Körperschaften untersucht, die die gesamtstädtische Weiterentwicklung, jedoch auch die von Stadtteilen und Quartieren strategischer sowie baulich-räumlicher Art zum Ziel haben. Der identifizierte Forschungsbedarf besteht darin, zu überprüfen, welche Steuerungswirkung die aktuelle Förderpolitik in Bezug auf das Mehrebenensystem des Bundes erzielt und wie e!zient die zur Verfügung stehenden Programme eingesetzt werden, um Stadtteile und Quartiere im Sinne des Klimaschutzes weiterzuentwickeln und zu qualifizieren. Das Quartier als Zielebene wird dabei auf der Ebene der Handlungserfordernisse im Klimaschutz entwickelt. Aus der Überprüfung der theoretischen Ableitungen zum Handeln der Kommunen in Bezug auf den Klimaschutz und ihrer Maßnahmen ergab sich so die identifizierte Forschungslücke, die im Rahmen dieser Arbeit betrachtet werden soll. Ziel der Arbeit ist es, einen Beitrag zur Ergänzung der Wissensbasis zu leisten, wie kommunale Klimaschutzkonzepte weiterentwickelt werden müssen, um auf Basis theoretischer Einsparpotenziale erwarteter Technologieinnovationen eine Loslösung von abstrakten Zahlenwerten zu erreichen. Die Arbeit beschäftigt sich dabei nicht primär mit der Entwicklung von Planungsinstrumentarien, sondern vielmehr mit der Ableitung allgemeiner Erkenntnisse, die sich aus der Rückkopplung von Erkenntnissen aus Theorie und Praxis ergeben und so auf den daraus resultierenden Handlungsbedarf schließen lassen. Thematisch fokussiert die Arbeit dabei die originären Handlungsfelder der Stadtentwicklung, wie die Frei- und Grünraumgestaltung sowie die Siedlungsentwicklung. Ausgangsgedanke war dabei die Notwendigkeit einer Verbindung von Klimaschutz und Stadtplanung sowie eine systematische Berücksichtigung der Belange des Klimaschutzes in der Stadtentwicklung in Form von räumlichen Maßnahmen aus dem Spektrum des ökologischen Umbaus. Als hierfür handlungsleitend werden die Konzepte der Resilienz, der Robustheit von städtischen Systemen und der kooperativen Entwicklung von Handlungsleitlinien unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern angesehen. Es gilt bestimmte prozess-, akteurs- und konstellationsbezogene Settings der Beispielkommunen zu untersuchen und daraus Aussagen für mögliche Erfolgsfaktoren zu generieren.

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