Frohn, Christina: "Löblich wird ein tolles Streben, wenn es kurz ist und mit Sinn" - Karneval in Köln, Düsseldorf und Aachen 1823 - 1914. - Bonn, 1999. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-02121
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note = {Die Dissertation untersucht die Entstehung und die Entwicklung des modernen organisierten rheinischen Karnevals von seinen Anfängen im Jahr 1823 bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges 1914. Dabei steht die Geschichte des Karnevals in den drei Städten Köln, Düsseldorf und Aachen im Mittelpunkt.
Wohlhabende Kölner Bürger reformierten im Jahre 1823 den seit Jahrhunderten gefeierten Karneval, indem sie einen Karnevalsverein gründeten, Sitzungen abhielten und einen Maskenzug am Fastnachtsmontag veranstalteten. Ähnlich wie in Köln gründeten kurze Zeit später Bürger in Düsseldorf (1825) und in Aachen (1829) einen Karnevalsverein. Das alte, närrische Brauchtum erhielt dadurch eine neue Form und einen neuen Sinn, denn das Stadtbürgertum gestaltete den Karneval nun nach bürgerlichen Maßstäben und Wertvorstellungen. Das Besitz- und Bildungsbürgertum demonstrierte in den exklusiven Karnevalsvereinen seinen kulturellen und gesellschaftlichen Führungsanspruch. In der öffentlichen Festgestaltung - vor allem in den Maskenzügen - entstand eine Möglichkeit der Repräsentation für das Bürgertum.
Es werden zwei verschiedene Phasen der Politisierung des Karnevals im 19. Jahrhundert unterschieden: Zum einen erhielt der Karneval 1828 eine politische Bedeutung, als der preußische König den öffentlichen Karneval auf einige wenige große Städte beschränken wollte. Zum anderen erreichten politisch engagierte Karnevalisten in den 1840er Jahren die Einbeziehung politisch brisanter Themen in die karnevalistische Festgestaltung. Vor allem Demokraten nutzten die Karnevalsvereine im Vormärz als Forum zur Verständigung über politische Richtungen, Haltungen und Strategien. Nach der 1848/ 49er Revolution verlor der Karneval seine besondere politische Funktion, die ihm im Vormärz zugewachsen war. Ein politische Dimension behielt der Karneval jedoch insofern, als sich in der Festgestaltung weiterhin die politischen Ideale der Trägerschicht, die sich nach 1871 zunehmend national und nationalistisch gab, spiegelten.
Der rheinische Karneval wird zudem im Spiegel zeitgenössischer Kritik betrachtet, die von faszinierender Beschreibung über staunende Berichte bis hin zu völligem Unverständnis für das närrische Treiben reichte. Besonders Stolz waren man im Rheinland auf ein Gedicht, das Johann Wolfgang von Goethe den Kölner Karnevalsfreunden auf deren Anfrage 1825 sandte. Goethe formulierte darin hintersinnig, das „tolle Streben“ möge „kurz und mit Sinn“ sein. Da ein zentrales Anliegen der Reformer von 1823 die disziplinierende und festordnende Gestaltung des Karnevals war, wurden die entsprechenden beiden Verse aus Goethes Gedicht in den Titel der Dissertation aufgenommen.
Eine überarbeitete und um ca. 150 Abbildungen erweiterte Fassung dieser Arbeit erscheint voraussichtlich im November 2000 als Veröffentlichung des Landschaftsverbandes Rheinland, Amt für rheinische Landeskunde Bonn, im Buchhandel.},

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