Pitaval / Causes célèbres

Der Begriff 'Pitaval' bezeichnet eine literarisch gestaltete Sammlung berühmter Rechtsfälle. Während in der deutschen Sprache 'Pitaval' als Ableitung vom Namen des Autors der ersten Sammlung dieses Typs, François Gayot de Pitaval, dominiert, schreiben sich französische Sammlungen...

Verfasser: Achermann, Eric
Löhr, Kathrin
Oestmann, Peter
Speth, Sebastian
FB/Einrichtung:FB 03: Rechtswissenschaftliche Fakultät
Dokumenttypen:Teil eines Buches
Medientypen:Text
Erscheinungsdatum:2022
Publikation in MIAMI:19.12.2022
Datum der letzten Änderung:19.12.2022
Quelle:Enzyklopädie Recht und Literatur, P Pitaval / Causes célèbres
Angaben zur Ausgabe:[Electronic ed.]
Schlagwörter:Pitaval; Causes célèbres; François Gayot de Pitaval; Pitavalgeschichte; Merkwürdige Rechtsfälle als ein Beitrag zur Geschichte der Menschheit; Der neue Pitaval
Fachgebiet (DDC):340: Recht
830: Deutsche und verwandte Literaturen
840: Französische und verwandte Literaturen
Lizenz:CC BY-ND 4.0
Sprache:Deutsch
Förderung:Förderer: Deutsche Forschungsgemeinschaft / Projektnummer: 403589434
Format:PDF-Dokument
URN:urn:nbn:de:hbz:6-12009589936
Weitere Identifikatoren:DOI: 10.17879/12009589706
Permalink:https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-12009589936
Onlinezugriff:10.17879_12009589706.pdf

Der Begriff 'Pitaval' bezeichnet eine literarisch gestaltete Sammlung berühmter Rechtsfälle. Während in der deutschen Sprache 'Pitaval' als Ableitung vom Namen des Autors der ersten Sammlung dieses Typs, François Gayot de Pitaval, dominiert, schreiben sich französische Sammlungen durch Zitation der Titelformulierung 'Causes célèbres' in dieselbe Tradition ein. Ursprünglich steht die Gerichtsverhandlung, repräsentiert durch teils authentisches Aktenmaterial, im Zentrum jener Erzählungen, die das Gros der Sammlungen ausmachen. Jüngere Adaptionen verwenden den Begriff mitunter auch für die Sammlung von Kriminalfällen, in denen die Beschreibung von Tat und Täter*in, der psychologischen Motivation oder der milieubezogenen Erklärung des Verbrechens an die Stelle des anwaltlichen Wirkens tritt. Es ist diese kontinuierlich produktive Vielfalt der Adaption, durch die sich das Genre zwar teilweise von seinem Ursprung entfernt, die jedoch zugleich den Ausgangspunkt bildet für eine außerordentlich breite Rezeption in anderen Gattungen. Vermittels dieser Rezeption erweist sich der Pitaval als das juristische Fallreservoire der europäischen Literatur.

The name 'Pitaval' refers to a genre of literarily designed collections of famous legal cases. While in English and German, 'Pitaval' as a derivation from the name of the first collection’s author, François Gayot de Pitaval, dominates, French collections subscribe to the same tradition by citing the title, 'Causes célèbresl'. Originally, the court case, represented with authentic material from the court proceedings, stood at the centre of those retellings that make for the majority of the collections. Newer adaptations sometimes also use the term for collections of true crime cases, in which the description of the crime and the culprit, the psychological motivation or the environmental explanation of the crime take the place of the legal work. This continual productive variety of adaptions might mean that the genre moves away from its origins in parts, but it is also the starting point for an exceptionally broad reception in other genres. By means of this reception, Pitaval has proven to be the reservoir of legal cases in European literature.