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Statuten der Maria-Magdalena-Bruderschaft an St. Laurenz (Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Cod. 243)

Bibliographische Beschreibung

Handschriftentitel
Statuten der Maria-Magdalena-Bruderschaft an St. Laurenz
Entstehungsort
Köln
Entstehungszeit
1444-1676
Beschreibstoff
Pergament
Umfang
Vorsatzblatt (Pergament, alt) + 40 Blätter (+ eingelegtem Doppelblatt)
Format
175 mm x 128 mm
Persistenter Identifier
urn:nbn:de:hbz:kn28-3-989 Persistent Identifier (URN)
Weitere Angaben
Land
Deutschland
Ort
Köln
Sammlung
Dombibliothek
Signatur
Cod. 243
Katalogsignatur
Handschriftencensus Rheinland: 1179

Überblickbeschreibung

Statuten der Maria-Magdalena-Bruderschaft an St. Laurenz

Die Bruderschaft zu Ehren der heiligen Maria Magdalena ist wohl tatsächlich 1444, wie in den Statuten behauptet wird, gestiftet worden. Jedenfalls besteht kein Anlaß für einen vernünftigen Zweifel an der Jahresangabe. Die Bruderschaft setzte sich aus vornehmen Mitgliedern zusammen. In den überlieferten Listen sind viele Ratsherren und vor allem Goldschmiede zu ermitteln. Letztere zählten im spätmittelalterlichen Köln zu den wohlhabenden Handwerkern. Im übrigen hatten viele von ihnen ihren Wohnsitz und ihre Werkstatt im Kirchspiel von St. Laurenz, woran auch heute noch die Straße 'Unter Goldschmied' in diesem ehemaligen Pfarrsprengel erinnert. Infolge der Lage ihrer Wohn- und Werkstätten hatten sie enge Verbindungen zu ihrer Pfarrkirche geknüpft. So erklären sich auch die zahlreichen Eintritte von Goldschmieden in die Maria-Magdalena-Bruderschaft an St. Laurenz.

Der Hauptzweck der Bruderschaft bestand traditionell im Totengedächtnis, wofür die im Bruderschaftsbuch eingetragenen Namen in den Gottesdiensten der Gemeinschaft vorgelesen wurden. Die Mitglieder kamen wenigstens jedes Vierteljahr zum Totengedächtnis in der Pfarrkirche an ihrem Altar auf der Empore zusammen, der mit der für die Messe nötigen Ausstattung - Handschriften und Geräte (vgl. Dom Hs. 257, Kat.Nr.101) - von ihnen finanziert wurde. Im Todesfall wachten sie an der Bahre ihrer verstorbenen Mitbrüder und Mitschwestern und geleiteten den Sarg zur Kirche, nahmen an den Exequien und der Grablege teil. Einmal im Jahr feierten sie ihr Bruderschaftsmahl und wählten dabei ihre Meister für ein Jahr. Diese Meister hatten die laufenden Geschäfte zu führen, vor allem die Gottesdienste und das Totengedächtnis mit der festgelegten Anzahl von Kerzen wie auch das Bruderschaftsmahl zu organisieren.

Die Handschrift ist ein Beispiel für eine im Spätmittelalter gegründete Bruderschaft, deren Meister Statuten anlegen und revidieren ließen und vor allem die Namen der Brüder und Schwestern festhielten, um ihrer zu gedenken, wenn sie gestorben waren. Die Handschrift wurde noch bis in das 17. Jahrhundert benutzt und geriet wahrscheinlich mit dem Erlöschen der Bruderschaft in den Besitz der Pfarrkirche - das heißt im Laufe des 17. oder spätestens des 18. Jahrhunderts, denn am Ende der reichsstädtischen Zeit (1794) bestand sie nicht mehr.

Überblickbeschreibung aus: Glaube und Wissen im Mittelalter. Katalogbuch zur Ausstellung, München 1998, S. 529-529 (Klaus Militzer)

Impressum
Herausgeber
Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek Köln
Redaktion
Im Rahmen des DFG-Projekts CEEC bearbeitet von Patrick Sahle; Torsten Schaßan (2000-2004)
 
Bearbeitung im Rahmen des Projekts Migration der CEEC-Altdaten von Marcus Stark; Siegfried Schmidt; Harald Horst; Stefan Spengler; Patrick Dinger; Torsten Schaßan (2017-2019)
Ort
Köln
Datum
2018
URN
urn:nbn:de:hbz:kn28-3-989
PURL
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:kn28-3-989
Lizenzangaben

Die Bilder sind unter der Lizenz CC BY-NC 4.0 veröffentlicht

Diese Beschreibung und alle Metadaten sind unter der Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 veröffentlicht

Klassifikation