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Die Arbeit des Schriftstellers Rudolf Leonhard im franzöischen Exil 1933 bis 1945

Giersberg, Bettina

Rudolf Leonhard (* 1888) lebte und arbeitete seit 1928 als deutscher Dichter in Paris. Mit dem Beginn des Exils 1933 gab er seinen zurückgezogenen Lebensstil auf, verstärkte seine literatur-politische Arbeit und wurde Initiator und Mitbegründer der Interessenvertretung deutschsprachigen Schriftstellers im Ausland, des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller in Paris. Trotz zum Teil völliger Mittellosigkeit entstanden in den ersten sechs Jahren des Exil eine Vielzahl von publizistischen Beiträgen, einige Erzählungen, eine Komödie und lyrische Arbeiten in deutscher und französischer Sprache; er reiste nach Spanien und arbeitete in Exilorganisationen mit. Auch während seiner Internierung ab September 1939 in dem Lager Stade Roland-Garros in Paris, in den Lagern Le Vernet, Les Milles und im Gefängnis von Castres gelang es Leonhard seinen Beruf des Dichters weiter auszuüben. Leonhard schuf in der Gefangenschaft ein großes diarisches und lyrisches Werk. Durch die Unterstützung seiner Ehefrau Yvette Prost-Leonhard, seiner Freunde und durch seine kontuierliche literarische Arbeit überlebte er die Internierung. Nach der geglückten Flucht aus dem Gefängnis von Castres arbeitete Rudolf Leonhard für die Résistance in Marseille. Nur wenige seiner Arbeiten konnten als illegale Schriften veröffentlicht werden; sie halfen dem im Untergrund lebenden Dichter jedoch in der besetzten Stadt Marseille zuüberleben. Nach seiner Rückkehr nach Paris im Jahre 1945, versuchte Rudolf Leonhard als Mittler zwischen der deutschen und der französischen Kultur zu wirken, was im Europa des beginnenden Kalten Krieges nicht mehr möglich war. Nach langer schwerer Krankheit remigrierte Rudolf Leonhard er 1950 in die DDR, wo er weder literarisch gewürdigt noch finanziell unterstützt wurde. Am 19. Dezember 1953 starb Rudolf Leonhard in Berlin. Sein Freund, Alfred Kantorowicz, schrieb in seinem Nachruf für Rudolf Leonhard: „Wir sind ihm viel schuldig geblieben.“ Daran hat sich bis in die Gegenwart nichts geändert.
Since 1928 the German author Rudolf Leonhard (* 1888) took home in Paris. After being later officially forced into exile from 1933 on, Leonhard became a public figure by initiating and founding the „Interessenvertretung deutschsprachiger Schriftsteller im Ausland“, that had support and protection of German authors in Paris as incentive. Being incarcerated in several warcamps from September 1939 onwards (Stade Roland-Garros in Paris, Le Vernet, Les Milles) and in prison in Castres, Leonhard continued to be a very productive writer, being continously supported by his wife Yvette Prost-Leonhard and several friends. After escaping the prison in Castres Rudolf Leonhard worked for the Résistance in Marseille, only very few of his writings could be published though. Moving back to Paris in 1945 Leonhard tried to mediate between French and German culture. Seriously fallen ill he later was forced to remigrate. He moved to the DDR in 1950, yet without ever receiving financial support. Rudolf Leonhard died on 19. Dezember 195XXX in Berlin, recalled by his friend Alfred Kantorowicz as someone not recognized and supported enough at his lifetime.