Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

1. Vorwort, Geleitwort, Vorbemerkungen und Benutzungshinweise

1.1 Geleitwort

Im Rahmen des modifizierten Programms der Kommission für die Herausgabe der Deutschen Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, das einen repräsentativen Überblick über die Inschriftenlandschaften im Freistaat Bayern durch Bearbeitung nicht nur von Bischofsstädten, sondern auch von Reichsstädten, ländesfürstlichen Residenzstädten und eben von klösterlich dominierten Regionen erstrebt, kommt dem Band mit den Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau eine besondere Rolle zu. Lag das Schwergewicht zuletzt bei Bischofsstädten und ihrem Umfeld – Regensburg Dom, Stadt Passau und Landkreis Passau sowie Stadt Freising – so führt der vorliegende Band in ländliches Umfeld, jedoch mit diesem Landkreis in das Herz des Pfaffenwinkels und somit in die dichteste Zone klösterlicher Kultur. Der Band umfaßt immerhin mit Wessobrunn, Steingaden, Rottenbuch, Polling, Bernried und Habach für die regionale Struktur ganz wesentliche klösterliche Kommunitäten. Der Band beruht auf der Dissertation von Herrn Dr. Manfred Merk, die er als Seniorstudent mit viel Engagement und Kompetenz am einstigen Lehrstuhl für Geschichtliche Hilfswissenschaften erarbeitet hatte und die im Jahre 2010 von der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität als Prüfungsleistung angenommen worden war. Die Inschriftenkommission der Bayerischen Akademie dankt Herrn Merk für seinen unermüdlichen Einsatz, der uns diesen schönen Band bescherte, ebenso den Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der Kommission, Frau Dr. Christine Steininger und Frau Dr. Ramona Baltolu, für manche Hilfe und die redaktionelle Einrichtung.

Inschriftenbände mit ihren vielfältigen Aspekten und wissenschaftlichen Zielsetzungen bedeuten Grundlagenforschung, die zu Vergleichszwecken zwar dem gesamten deutschen Inschriftenwerk dient, aber insbesondere reiche Anregungen für weitere Forschungen im regionalen Bereich ermöglicht. Umso mehr sind für diese Zielsetzung der Bearbeiter und mit ihm die Kommission für kompetenten Rat und Hilfe, die aus der Region kommen, zu höchstem Dank verpflichtet. Zu danken ist hierbei Herrn Dr. Joachim Heberlein (Weilheim), Herrn Gerhard Klein (Steingaden), Herrn Franz Grundner (Stadtarchiv Schongau), Herrn Bernhard Wöll (Stadtarchiv Weilheim) und Herrn Dr. Tobias Güthner (Stadtmuseum Weilheim). Besonderer Dank gilt auch Herrn Dr. Roland Götz (Archiv des Erzbistums München und Freising) sowie Herrn Dr. Martin Walko (Dombibliothek Freising). Vielfach erleichtert wurden die Arbeiten durch die Kirchenpfleger der Kirchenstiftungen in Bernried, Schwabbruck, Schwabsoien, Steingaden und Weilheim, ebenso durch zahlreiche Pfarrsekretätinnen, Mesnerinnen und Mesner. Auch ihnen gilt unser Dank. Nicht weniger möchte ich an dieser Stelle für diverse finanzielle Förderung des Unternehmens Dank sagen. Namhafte Beträge für die Drucklegung steuerten die Diözese Augsburg, der Heimat- und Museumsverein Weilheim und die Bürgerstiftung Steingaden bei. Schließlich konnte auch der Landkreis Weilheim-Schongau € 150,- dem Unternehmen zur Verfügung stellen.

München, im Frühjahr 2012
Walter Koch
Vorsitzender der Kommission

1.2 Vorwort

Die Sammlung der Inschriften des Landkreises Weilheim – Schongau wurde im Jahre 2010 an der Ludwig-Maximilians-Universität München als Dissertation angenommen. Besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang Herrn Prof. Dr. Walter Koch, der die Arbeit betreute und Herrn. Prof. Dr. Alois Schmid der als Zeitkorrektor fungierte. Die Dissertation wurde zwischenzeitlich an die Editionsrichtlinien für die von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben Reihe „Deutsche Inschriften“ angepaßt. In ihr sind die Inschriften bis zum Jahre 1650 gesammelt, unabhängig davon, ob sie noch im Original vorhanden oder kopial überliefert sind. Im Landkreis Weilheim – Schongau, der im wesentlichen das als Pfaffenwinkel bezeichnete Gebiet im bayerischen Oberland umfaßt, befinden sich die ehemaligen Augustinerchorherrenstifte Polling, Rottenbuch, Bernried und das kleinere Habach sowie die Benediktinerabtei Wessobrunn und das Kloster der Praemonstratenser in Steingaden. Sie alle haben bedeutende Inschriftendenkmäler hinterlassen. Auch in den, dem Landkreis namengebenden Städten Weilheim und Schongau, sind von einer selbstbewußten bürgerlichen Bevölkerung inschriftliche Zeugnisse überliefert. Bei der Fülle des sich durch diese Vergangenheit ergebenden Inschriftenmaterials ergab sich ein weites Spektrum an Inschriften. Obwohl im Laufe der Jahrhunderte, insbesondere im Zuge der Säkularisation, ein großer Teil der Inschriften vernichtet worden ist, ist doch ein großer Teil des ursprünglichen Inschriftenbestandes kopial überliefert, sodaß er in diesem Band erfaßt werden konnte.

Bei der Bearbeitung des Inschriftenmaterials ergaben sich vielfältige Probleme, die nur mit Hilfe verschiedener Spezialisten einer Lösung zugeführt wurden. So muss ich mich an dieser Stelle vor allem bei Frau Dr. Christine Steininger und Frau Dr. Ramona Baltolu (geb. Epp) von der Inschriftenkommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften bedanken, die mit ihrem reichen Erfahrungsschatz und mit ihrem großen Wissen mir fortwährend mit Rat zur Seite standen und meine Ausarbeitungen kritisch hinterfragten und damit zu manch neuen Erkenntnissen führten. Sie vermittelten mir auch den Zugang zu den Kenntnissen diverser Spezialisten und Mitgliedern in- und ausländischer wissenschaftlicher Institutionen, die meine Ergebnisse bestätigten oder ergänzen konnten. Von diesen Fachkräften sind insbesondere zu nennen Frau Dr. Tanja Kohwagner – Nikolai, welche die in kopialer Form überlieferten Inschriften auf den Wandteppichen aus dem 13. Jahrhundert von Wessobrunn nochmals einer Überprüfung unterzog und damit eine wahrscheinliche Rekonstruktion der zu diesen Inschriften gehörenden Szenen möglich machte. Sie erklärte sich auch bereit, diese beiden Inschriften in einem gesonderten Beitrag in den Zusammenhang mit heute noch vorhandenen mittelalterlichen Inschriften auf Wandteppichen zu stellen.

Auch Frau Dr. Andrea Schamberger – Hirt, die bei der Auflösung deutschsprachiger Ausdrücke behilflich war, erklärte sich bereit, in einem gesonderten Beitrag die besondere dialektologische Situation am Westrand des mittelbaierischen Sprachraums im Übergang zum schwäbischen Sprachraum darzustellen.

Zu danken ist natürlich auch Herrn Dr. Franz-Albrecht Bornschlegel vom Institut für Geschichtliche Hilfswissenschaften an der Ludwig – Maximilians – Universität München, der mir jederzeit für Hinweise und Diskussionen zur Verfügung stand und im vorliegenden Band in einem gesonderten Beitrag die Entwicklung der Gotischen Majuskel im Bearbeitungsgebiet darstellt.

Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei Herrn Prof. Dr. Sebastian Scholz von der Universität Zürich, der die Übersetzung der lateinischen Inschriften auf den beiden erwähnten Wessobrunner Wandteppichen überprüfte, und Herrn Dr. Uwe Dubielzig, München, sowie Herrn Dr. Ilas Bartusch, Inschriftenkommission Heidelberg, für so manche Hilfestellung bei lateinischen Inschriften. Herr Dr. Harald Drös, ebenfalls von der Inschriftenkommission Heidelberg, gewährte Unterstützung bei der Lösung heraldischer Probleme.

Von vielen Helfern, die mir bei der Erfassung der Inschriften vor Ort behilflich waren oder mir den Zugang zu Museen und deren Depots sowie in Archive ermöglichten, sind vor allem zu nennen aus Weilheim Herr Dr. Joachim Heberlein, Herr Dr.Reinhardt Helm, Herr Klaus Gast, Herr Wöll und Herr Dr. Tobias Güthner und aus Schongau Herr Franz Grundner und Frau Heide Krauthauf. Zu danken ist auch Herrn Albrecht Bögle, Rottenbuch, Herrn Martin Feierabend, Pähl, Herrn Konrad Hölzl, Wessobrunn, Frau Louise Hohenleitner, Eberfing, Herrn Gerhard Klein, Steingaden, Herrn [Druckseite X] Dr. Ulrich Rösch, Ingenried, Herrn Peter Socher, Schwabbruck sowie Herrn Guntram Vogelsgesang, Hohenfurch für ihre Unterstützung und ihre vielfältigen Hinweise. 

Weilheim, im Mai 2012
Manfred Merk

1.3 Vorbemerkungen und Benutzungshinweise

Der vorliegende Band enthält die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau bis zum Jahre 1650. Die Edition folgt den Richtlinien des deutschen Inschriftenwerks, wie sie 1991 von Walter Koch für die Münchner Reihe zusammengestellt worden sind.

Die Edition umfaßt sowohl die im Original erhaltenen als auch die nicht mehr original, sondern nur mehr in ungedruckten oder gedruckten Quellen sowie auf Fotos oder in Nachzeichnung überlieferten Inschriften. Vollständigkeit der Erfassung wurde soweit als möglich angestrebt. Objekte, die sich heute in öffentlichen oder privaten Sammlungen des Bearbeitungsgebietes, aber auch in Kollektionen außerhalb des Erfassungsraumes befinden, aber nachweislich aus demselben stammen, wurden in vertretbaren Einzelfällen berücksichtigt, wenn sie erst nach dem Erfassungszeitraum aus dem Landkreisgebiet verbracht wurden. Grundsätzlich ausgeschlossen blieben Inskriptionen auf Münzen, Medaillen, Siegeln bzw. Typaren, ferner auch Punzierungen sowie schriftliche Äußerungen epigraphischen Charakters, die Bestandteil von Handschriften, Druckwerken oder deren Einbänden sind. Marken, Haus-, Künstler- und Meisterzeichen sowie Monogramme und Einzelbuchstaben sind nur erfaßt, wenn sie mit einer Inschrift oder Jahreszahl in Verbindung stehen. Bloße Jahreszahlen wurden in diesem Band nicht berücksichtigt. Denkmäler mit heute völlig zerstörten und nirgends sonst überlieferten Inschriften sowie Nachrichten über verlorene Inskriptionen ohne Textüberlieferung wurden nicht berücksichtigt. Das Gleiche gilt für die im Landkreis besonders häufigen, gemalten Inschriften auf Altarretabeln, die durch Neufassungen des 19. Jahrhunderts ersetzt wurden, ohne daß über den Ursprungsbestand Aussagen getroffen werden können.

Die Inschriften werden im Katalogteil in chronologischer Folge geboten. Ihre Präsentation erfolgt nach einem einheitlichen Schema.

Die Kopfzeile gibt links die laufende Nummer im Rahmen der Edition an. Ein lateinisches Kreuz neben der Zahl kennzeichnet nicht mehr im Original erhaltene Inschriften. In der Mitte der Kopfzeile ist der heutige bzw. der letzte bekannte Aufstellungsort der Inschrift angegeben. Am rechten Ende der Kopfzeile steht die Datierung. Sie ist nach Möglichkeit dem Inschriftentext entnommen. Bei offenkundigem Auseinanderklaffen zwischen einem im Text angegebenen Datum und der tatsächlichen Entstehungszeit der Inschrift werden beide Termine – durch Schrägstrich getrennt – angeführt. Erschlossene Daten sind zwischen runde Klammern gesetzt. Können Denkmäler nur einer bestimmten Zeitspanne zugeordnet werden, sind sie – gegebenenfalls mit Fragezeichen versehen – jeweils am Ende des ermittelten Zeitraumes eingeordnet.

In dem auf die Kopfzeile folgenden beschreibenden Teil finden sich zunächst die Nennung des Inschriftenträgers, des Inschriftentypus und gegebenenfalls von Personen, denen er zugeordnet werden kann, ferner die präzise Angabe des Standorts, Hinweise auf frühere Standorte, eine Kurzbeschreibung des Inschriftenträgers sowie Bemerkungen zu Material, Anbringung der Inschrift und Erhaltungszustand des Denkmals. Stehen mehrere Inschriften auf einem Träger, so werden diese mit römischen Zahlzeichen bezeichnet. Die Beschreibung des Inschriftenträgers erfolgt vom Betrachter aus. Nur bei Wappenbeschreibungen wird nach den Regeln der Heraldik verfahren. Die Beschreibung schließt mit Maßangaben zu Inschriftenträger und Inschrift ab. Die Schrifthöhe ist nach dem Normalwert des Buchstabens N bzw. n angegeben. Erhebliche Schwankungen werden durch die Angabe der Extremwerte vermerkt. Die Angabe der Schriftart ist typisierend. Vor der Textedition kopial überlieferter Inschriften ist die maßgebliche Quelle genannt.

In der Textedition sind Zeilenumbrüche durch Schrägstrich gekennzeichnet. Doppelte Schrägstriche markieren die Unterbrechung des Textes oder seinen Übergang auf ein anderes Inschriftenfeld. Metrische oder gereimte Texte sind versweise geboten. Gekürzte Wörter – mit Ausnahme geläufiger Kürzungen – sind in originalen Inschriften nach Möglichkeit zwischen runden Klammern aufgelöst, wobei das Kürzungszeichen selbst entfällt. Worttrennzeichen sind durch Punkte in halber Höhe wiedergegeben und gegebenenfalls in Apparat oder Kommentar beschrieben. Darunter gesetzte Bögen kennzeichnen Nexus litterarum, Ligaturen und Bogenverbindungen. Erhaltene, aber in ihrer Lesung nicht ganz sichere Buchstaben sind unterpunktiert. Zur Kennzeichnung zerstörter [Druckseite XII] Textteile dienen eckige Klammern. Ist eine Ergänzung nicht möglich, wird die ungefähre Anzahl der ausgefallenen Buchstaben durch Punkte innerhalb der Klammern wiedergegeben. Bei umfangreicheren oder in ihrer Dimension ungewissen Verlusten sind drei Gedankenstriche gesetzt. Bei Verlust zu Beginn oder Ende einer Inschrift bleibt die Klammer offen. Ursprünglich freigelassene Stellen sowie nachträgliche Ergänzungen sind durch spitze Klammern gekennzeichnet.

An den Wortlaut der Inschrift schließt sich der textkritische Apparat, gegebenenfalls der Nachweis von Zitaten sowie die Übersetzung der fremdsprachigen Texte an. Letztere unterbleibt, wenn es sich um einen einfachen, immer wiederkehrenden, formelhaften Wortlaut handelt. Es folgt die Auflösung der nicht nach der fortlaufenden Tageszählung angegebenen Datierungen und die Benennung bekannter und unbekannter Wappen.

Der Kommentar enthält gegebenenfalls notwendige Hinweise zu Schrift, Sprache, Formular, kunsthistorischen Fragestellungen und zur chronologischen Einordnung, insbesondere aber Erläuterungen zu den genannten Personen und zum historischen Umfeld.

Es folgt ein Anmerkungsapparat, der Zitate aus der Literatur, Nachweise und ergänzende Erläuterungen zu Beschreibung und Kommentar sowie die Blasonierung unbekannter Wappen bietet. Abgeschlossen wird jede Katalognummer durch ein Literaturverzeichnis, das in chronologischer Folge Abschriften, Abdrucke sowie Abbildungen und wesentliche Arbeiten über die Inschrift nachweist.

2. Historischer Überblick

Das Bearbeitungsgebiet der vorliegenden Inschriftenedition umfaßt den heutigen Landkreis Weilheim-Schongau. Er besteht aus 34 Gemeinden mit insgesamt ca. 130.000 Einwohnern, wovon mehr als die Hälfte in den drei Stadtgemeinden Weilheim, Schongau, Penzberg sowie den beiden Marktgemeinden Peißenberg und Peiting wohnen.

Er ist im wesentlichen zusammengesetzt aus den beiden Altlandkreisen Weilheim und Schongau, die im Zuge der Gebietsreform des Jahres 1972 zu einem Landkreis zusammengefügt wurden1). Hierbei wurde als Sitz der Kreisverwaltung Weilheim bestimmt, während in Schongau nur eine Außenstelle verblieb.

Ein Großteil des Landkreises gehört zum Bistum Augsburg. Von Süden her reicht die Erzdiözese München und Freising mit dem Dekanat Rottenbuch, zu dem u.a. Peiting, Hohenpeißenberg, Böbing und Wildsteig gehören, in dieses Gebiet.

Der Landkreis Weilheim-Schongau ist von den in seinem Gebiet liegenden sechs Klöstern geprägt, den großen ehemaligen Augustinerchorherrenstiften Polling, Rottenbuch und Bernried und dem kleineren Habach, sowie der ehemaligen Benediktinerabtei Wessobrunn und dem einstigen Kloster der Prämonstratenser in Steingaden.

Die Region wird daher auch Pfaffenwinkel genannt. Den Ausdruck hat Franz Sales Gailler in seiner Vindelicia Sacra erstmals geprägt2). Er bezog ihn auf das gesamte von ihm beschriebene Gebiet des Landkapitels Weilheim der Diözese Augsburg, das damals nicht mit dem ehemaligen Gerichtsbezirk Weilheim übereinstimmte, sondern auch Pfarrgemeinden wie Murnau, Dießen und Eschenlohe umfaßte. Heute, mehr als eine Generation nach der Gebietsreform, wird er auf den gesamten neugeschaffenen Landkreis – also auch auf den Schongauer Raum – bezogen. Jedoch gehören zum Pfaffenwinkel auch Klöster, die heute nicht im Landkreis Weilheim-Schongau liegen, so das zum Landkapitel Weilheim gehörige Benediktbeuern3).

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Das Gebiet des heutigen Landkreises Weilheim-Schongau lag in der Römerzeit in der Provinz Raetia bzw. Raetia secunda. Der Landstrich wurde im Westen von einer wichtigen Römerstraße, der Via Claudia Augusta, durchkreuzt, die nach Augsburg führte4).

Im Frühmittelalter fiel der heutige Landkreis ins Grenzgebiet zwischen dem bayerischen und dem alemannischen Stammesherzogtum5).

Zwei Klöster im Bearbeitungsgebiet, nämlich Wessobrunn und Polling, gehen angeblich auf Gründung durch das altbayerische Herzogsgeschlecht der Agilolfinger zurück, wie die jeweiligen Gründungslegenden berichten. Beide Klöster sollen dem Ungarneinfall im 10. Jahrhundert zum Opfer gefallen sein (siehe unten).

Der Lechrain, also der westliche Teil des Landkreises, lag im 11. und 12. Jahrhundert im Machtbereich der Welfen6). Welf IV. (1035–1101) errichtete in Peiting, das erstmals im Jahr 1055 erwähnt wird, auf dem nordwestlich in Lechnähe gelegenen Schloßberg eine Burg. Sie entwickelte sich zur welfischen Stammburg. Auch Altenstadt, das alte Schongau, war unter der Herrschaft der Welfen. Daneben hatten sie die Vogteien der umliegenden Klöster (Rottenbuch, Steingaden, auch Wessobrunn und Polling) inne, von denen sie einige auch begründeten7). Welf IV. gründete zusammen mit seiner Gemahlin Judith 1073 das Kloster Rottenbuch, Welf VI. rief Steingaden ins Leben.

Welf VI. setzte um 1179 Kaiser Friedrich I. gegen Zahlung einer größeren Summe zum Erben seiner schwäbisch-bayerischen Besitzungen ein, die deshalb nach seinem Tod im Jahre 1191 an die Staufer fielen8). Erst nach der Hinrichtung des letzten Staufers Konradin im Jahre 1268 in Neapel konnten die Wittelsbacher, die bereits im Jahre 1180 nach dem Sturz Heinrichs des Löwen die bayerische Herzogswürde erlangt hatten, in dem schwäbisch-bayerischen Grenzgebiet Fuß fassen9).

Der östliche Bereich des Landkreises lag zum wesentlichen Teil im Einflußgebiet der Grafen von Andechs10). Zum Gefolge der Andechser gehörten u.a. die Herren von Seefeld, die Herren von Weilheim und die Herren von Iffeldorf11).

Im 13. Jahrhundert konnte das Haus Wittelsbach das reiche Erbe der Andechs-Meranier übernehmen, die bereits 1248 ausgestorben waren12). Auch einige Familien aus dem Gefolge der Andechser finden sich ab dieser Zeit als Lehensleute der Wittelsbacher, besonders die Herren von Weilheim13).

Die Vogtei über das Kloster Bernried war bereits mit dem Aussterben der wittelsbachischen Nebenlinie der Valleyer, die das Stift begründet hatten, im Jahre 1238 bzw. 1268 an das herzogliche Haus gelangt14).

Schon 1224 unter Herzog Ludwig I. (1183–1231) erscheint die Vogtei über das Kloster Polling in wittelsbachischem Besitz. Möglicherweise unterstand auch bereits das Kloster Wessobrunn dem bayerischen Herzog. Unter Ludwig dem Bayern (Herzog 1294–1347) wurden dann auch die Vogteirechte über das Kloster Rottenbuch für das wittelsbachische Haus erworben. Dagegen konnten diese für das Kloster Steingaden erst im 15. Jahrhundert erlangt werden15).

Seit dem Spätmittelalter bildeten sich dann die herzoglichen Landgerichte heraus. Das Bearbeitungsgebiet gehörte im wesentlichen zu den Landgerichten Pähl – seit 1505 Weilheim – und Schongau, wobei einige Bereiche (Klosterhofmarken Wessobrunn, Rottenbuch)16) in die Zuständigkeit des Landgerichtes Landsberg fielen.

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Schongau, das mit dem 1490 aufgehobenen Gericht Peiting vereinigt worden war, war der Sitz für das entsprechende Gebiet des ehemaligen dortigen Altlandkreises17).

Pähl – seit 1505 Weilheim – war der Sitz der Landrichter für das Gebiet, das im wesentlichen den Altlandkreis Weilheim umfaßte18).

Ein kleiner Teil im Westen des Landkreises – nämlich die Gebiete um Bernbeuren (mit Auerberg), Burggen, auch Schwabbruck und Hohenfurch – gehört zum Hochstift Augsburg, wobei jedoch für Teile davon das Hochgericht Schongau zuständig war19).

Das Gebiet um Birkland und um Peißenberg gehörte dagegen zum Pfleggericht Rauhenlechsberg, das heute im Landkreis Landsberg am Lech liegt. Die Herrschaft Peißenberg gehörte den Herren von Seefeld, die 1393 ausstarben20). Ihre Burg in Peißenberg wurde 1383 von Herzog Stephan III. zerstört, nachdem sich der letzte Seefelder Wilhelm (Nr. 20) gegen ihn gestellt hatte21). Von dieser Burg zeugt heute lediglich die Kapelle St. Georg mit den gotischen Wandmalereien aus einer Zeit, in der die Burg bereits geschliffen war (Nr.  22).

Die Herrschaft fiel nach dem Aussterben der Seefelder an das herzogliche Haus, 1431 kam es an den herzoglichen Kanzler Oswald Tuchsenhauser (Nr.  93), bis es aus dem Erbe der Tuchsenhauser wieder für das herzogliche Haus zurückerworben wurde22).

Grabmäler beider Familien, sowohl der Seefelder als auch der Tuchsenhauser, die die Herrschaft Peißenberg inne hatten, finden sich im Kloster Polling (Nr.  20 und 93).

Einige wenige Bereiche des heutigen Landkreises gehörten ehemals zu anderen Landgerichten. So war Huglfing Teil des Klostergerichtes Ettal. Die Zuständigkeit überschnitt sich hier aber mit denen des Landgerichtes Weilheim23).

Das heutige Gebiet der Stadt Penzberg lag bis zur Säkularisation im Jahre 1803 zum größeren Teil im Klostergericht des Benediktinerklosters Benediktbeuern24).

Innerhalb dieser größeren Gerichtsbezirke lagen auch kleinere Einheiten, die Hofmarken. Kaiser Ludwig der Bayer war für die im Bearbeitungsgebiet liegenden Klöster Steingaden, Wessobrunn, Rottenbuch, Polling und Bernried von besonderer Bedeutung, denn er verlieh den oberbayerischen Klöstern im Jahre 1330 die Hofmarksrechte25). Die Hofmarksherren besaßen die niedere Gerichtsbarkeit und auch das Recht zur Steuererhebung. Die Hofmarksrechte der Klöster blieben bis zur Säkularisation im Jahre 1803 erhalten. Die Hochgerichtsbarkeit wurde durch die Landgerichte ausgeübt26).

Die jeweilige Gerichtszuständigkeit schlägt sich im Bearbeitungsgebiet in zwei Flurdenkmälern nieder. Im Bereich der ehemaligen nördlichen Grenze der Hofmark Rottenbuch, am Krummengraben, hat sich eine Bildsäule erhalten, die die Gerichtsgrenze markierte und an der Straftäter, die der hohen Gerichtsbarkeit des Landgerichtes Landsberg übergeben werden mußten, ausgeliefert wurden (Nr.  83). In Seeshaupt befindet sich die sog. Seegerichtssäule am Ufer des Sees, die mutmaßlich ebenso mit Gerichtsgrenzen in Verbindung stand. Seeshaupt befand sich im Landgericht Weilheim, das Dorfgericht lag in der Zeit beim Kloster Bernried, während für alle Fischereiangelegenheiten das Seegericht, ein Teil des Landgerichts Starnberg, zuständig war (Nr.  102).

Aus den Gerichten Weilheim, Schongau und Landsberg formte im Jahre 1469 Herzog Albrecht IV. ein eigenes kleines Herrschaftsgebiet, das Herzog Christoph für seinen Verzicht auf Beteiligung an der Regierung zugeteilt wurde. Es fiel nach dessen Tod im Jahre 1493 an das herzogliche Haus zurück, wurde dann aber zusammen mit anderen Gerichten wieder an den jüngeren Bruder Wolfgang ausgegeben. Besonders Schongau diente häufiger zur Ausstattung von Mitgliedern des Herrscherhauses (siehe unten)27).

In der Neuzeit war das Gebiet häufig Schauplatz von kriegerischen Auseinandersetzungen. So berührte der Bauernkrieg von 1525, der im Herzogtum Bayern kaum Auswirkungen hatte, im Westen Teile des heutigen Landkreises. Ihm fiel besonders das Kloster Steingaden zum Opfer. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es zu Überfällen der Schweden28). So mußte beispielsweise Schongau [Druckseite XV] 1646 zur Rettung der Stadt eine erhebliche Summe zahlen und einige Geiseln stellen (Nr.  331). Auch für Weilheim ist ein Schwedenüberfall inschriftlich überliefert (Nr.  337).

Mit der Säkularisation erfolgte eine völlige Neugliederung des Bearbeitungsgebiets. Die Hofmarksherrschaften und geistlichen Herrschaftsgebiete wurden aufgelöst und in die 1803 geschaffenen Landgerichte „älterer Ordnung“ Weilheim und Schongau eingegliedert. Im Jahre 1808 wurde das neugeschaffene Königreich Bayern in Kreise eingeteilt, das Landgericht Weilheim wurde dem „Isarkreis“ und das Landgericht Schongau dem „Illerkreis“ zugeordnet. Erst nach der Auflösung des Illerkreises wurde Schongau ebenfalls dem Isarkreis zugeschlagen. Die Kreise wurden später in Regierungsbezirke umbenannt; König Ludwig I. hat 1837 die Bezirke wieder nach den alten Stammesnamen bezeichnen lassen, sodaß der Isarkreis wieder den historischen Namen Oberbayern erhielt. Im Jahre 1938 wurden die seit 1862 als Bezirksämter bezeichneten Verwaltungseinheiten durch Reichsgesetz in Landratsämter umbenannt29).

2.1 Beschreibung und Geschichte der wichtigsten Standorte

2.1.1 Wessobrunn30)

Frühe Quellen zur Geschichte des Benediktinerklosters Wessobrunn fehlen31).

Nach der Gründungslegende hatte Herzog Tassilo III., als er während einer Jagd eine Nacht im Wald verbringen mußte, einen Traum, in dem er eine Quelle sah, deren Wasser in vier Richtungen floß, und von der eine Leiter zum Himmel führte, an der Engel auf und nieder stiegen. Tassilo ließ am nächsten Tag nach dieser Quelle suchen, bis sein Jagdgefährte Wezzo, auf den sich der Ortsname bezieht, Quellen in Kreuzesform fand. Der Herzog verstand seinen Traum als himmlische Weisung und ließ an der Stelle der Quellen ein Kloster errichten32).

Die Gründung Wessobrunns durch Herzog Tassilo III. (748–788) aus dem bayerischen Herzogshaus der Agilolfinger gilt als wahrscheinlich33). Mutmaßlich wurde das Kloster jedoch in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts durch eine Adelsfamilie aus dem nahen Rott gegründet und Herzog Tassilo förderte die Entwicklung des Klosters durch Schenkungen34).

Nach der Absetzung Tassilos III. im Jahre 788 durch Karl den Großen wurde Wessobrunn karolingisches Reichskloster. 885 wurde Wessobrunn der Alten Kapelle in Regensburg geschenkt. Die Rolle als Reichskloster konnte Wessobrunn aber offenbar bis ins 12. Jahrhundert beibehalten35).

Im Jahre 955 wurde das Kloster durch die Ungarn zerstört. Sie ergriffen den damaligen Abt Thiento und sechs weitere Mönche, die auf einen Hügel südwestlich des Klosters geflüchtet waren. Die Ungarn enthaupteten sie36). Zu ihrem Gedenken wurde dort auf dem sog. Kreuzberg ein Kreuz und später eine hölzerne Kapelle Hl.  Kreuz errichtet. Um Abt Thiento und seine Gefährten entwickelte sich ein lokaler Märtyrerkult (Nr. 9†). 1595 wurde an dieser Stelle durch Abt Benedikt Schwarz (1589–1598) die Kapelle aus Stein neu erbaut (Nr. 201)37).

Nach dem Ungarnüberfall, im 10. Jahrhundert, war Wessobrunn vorübergehend ein Kollegiatsstift. Erst 1064/65 nahm der Konvent erneut die Benediktsregel an38).

In Wessobrunn bestand in etwa von 1100 bis 1240/50 neben dem Männer- auch ein Frauenkonvent39). In dieses Kloster trat in jungen Jahren die Nonne Diemut ein, die als Inklusin eine ganze Bibliothek für das Kloster abschrieb40). In diesen Frauenkonvent trat auch Wulfhildis, eine Schwester von Welf VI. ein, nachdem ihr Ehemann Graf Rudolf von Bregenz gestorben war. Wulfhildis war [Druckseite XVI] eine Tante Heinrichs des Löwen und – da ihre Schwester Judith (1100–1130) die Mutter Kaiser Friedrichs I. (1156–1190) war – Friedrich Barbarossas41). Für sie ist ein Lobgedicht überliefert (Nr. 2†).

Die Welfen hatten jedoch nicht nur über Wulfhildis Beziehungen zu Wessobrunn. Sie – besonders Heinrich der Löwe – hatten zweitweise auch die Vogtei über das Kloster inne42).

In der langen Regierungszeit von Abt Sigibaldus (1173–1199) (Nr. 3†) konnte das Kloster einen großen Aufschwung verzeichnen43). Um 1230 ging die Klostervogtei an die Wittelsbacher44).

Im späten 15. Jahrhundert war die wirtschaftliche Lage des Klosters offenbar derart schlecht, daß Herzog Albrecht IV. (1465–1508) 1498 den Konvent auflösen und den Abt Peter II. Wittiber (1493–1498) absetzen ließ. Noch im selben Jahr wurde das Kloster mit drei Konventualen aus Scheyern, darunter Heinrich Zäch, der sofort die Leitung übernahm, neu besetzt45). Für Abt Heinrich Zäch (1498–1508) wurde vielleicht wegen seiner großen Verdienste für den Konvent neben seiner Grabplatte eine weitere Tafel mit einem Lobgedicht angebracht (Nr. 88†). Die Stabilisierung des Klosters, die durch Abt Heinrich Zäch eingeleitet wurde, konnte unter den folgenden Äbten fortgeführt werden.

Unter Abt Leonhard Weiß (1671–1696) begann der Neubau der Klosteranlage46).

Es sollte eine umfangreiche Neuanlage um die mittelalterliche Basilika, deren Chor mit Querhaus 1721 schließlich neu errichtet wurde, erfolgen47). Die ehrgeizigen Pläne konnte das Kloster aber aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel nicht völlig umsetzen.

In der Säkularisation wurde das Kloster aufgelöst und bis 1810 ein wesentlicher Teil, darunter auch die Klosterkirche, abgebrochen. Steine der abgebrochenen Klosterkirche wurden nach dem Brand der oberen Stadt Weilheims 1810 für den Wiederaufbau verwendet48). Hierdurch kam wahrscheinlich auch das Fragment der Grabplatte des Abtes Heinrich Zäch (Nr. 87) nach Weilheim, wo es 1865 aufgefunden wurde.

Neben der Grabplatte für den Abt Heinrich Zäch waren in Weilheim zwei weitere Grabplatten aufgefunden worden, die dem Geschichtsprofessor Johann Nepomuk Sepp von der Universität München übergeben wurden, der die Reste des 1810 abgebrochenen Klosters erworben hatte49). Es handelt sich um das Grabmal von Abt Benedikt Schwarz (Nr. 227) und das des Abtes Beda Schalhammer (1743–1760)50).

Seit 1913 leben in den Klostergebäuden Missionsbenediktinerinnen aus Tutzing51).

Vom mittelalterlichen Baubestand zeugt noch der romanische Glockenturm aus der Mitte des 13. Jahrhunderts52).

Anders als in anderen Klöstern (z.B. Polling oder Rottenbuch) hat sich in Wessobrunn als Pfarrkirche nicht die ehemalige Klosterkirche erhalten, sondern nur die Kirche, die bereits zu Zeiten des Klosters als Pfarrkirche diente. Eine Johanneskirche bestand bereits unter Abt Sighart (1110–1128). Ein gotischer Neubau der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer wurde 1506–1509 nördlich des Glockenturms errichtet. Sie wurde 1741 wegen Baufälligkeit geschlossen und von 1757 bis 1758 durch einen Neubau westlich des Ursprungsbaus ersetzt und in vollendetem Rokoko ausgeschmückt53).

Von den ehemaligen Klostergebäuden haben sich der sog. Gästetrakt mit dem Theaterbau (1680–1696) und die etwas jüngere Prälatur (bis 1702) erhalten, worin sich nun das Missionsbenediktinerinnenkloster und das Pfarramt befinden54). Im Südtrakt werden heute einige wenige erhaltene Grabmäler aufbewahrt (Nr. 123, 180, 227).

In der Klosteranlage befinden sich drei überbaute Quellen, die mit denjenigen aus der Gründungslegende identisch sein sollen. Ein erstes Brunnenhaus bestand schon seit 1518. Bereits im ersten [Druckseite XVII] Jahr seiner Regierung, 1589, hat Abt Benedikt Schwarz (1589–1598) die Quellen des Klosters neu fassen lassen55). Von dieser Baumaßnahme berichten zwei kleine Gedenktafeln (Nr. 179).

Die Ursprünge der Klosterkirche sind nicht eindeutig geklärt. Offensichtlich erscheint, daß es eine Kirche schon vor dem Ungarnüberfall gegeben haben muß. Inwieweit dieser Bau zerstört wurde, ist unklar. Sicher ist, daß nach dem Einschnitt durch den Ungarnüberfall eine größere Klosterkirche erbaut wurde, die in der Mitte des 11. Jahrhunderts (1065) geweiht wurde56). Andrian-Werburg geht davon aus, daß die Vorgängerkirche beim Neubau noch existierte und statt des ursprünglichen Peterspatroziniums, das auf die neue Kirche überging, ein Marienpatrozinium erhielt. Diese Kirche wurde nach der Weihe des Neubaus zur Marienkapelle bzw. zum sog. Altenmünster (siehe unten)57).

Die neue Klosterkirche hatte Abt Liutold (1162–1167) mit Türen schmücken lassen (Nr. 1†). Diese Klosterkirche wurde wahrscheinlich im Jahre 1220 durch einen Brand zerstört. Der Neubau, dessen Weihe 1285 erfolgte, war eine dreischiffige Hallenkirche58). In der Klosterkirche befanden sich auch die beiden von Abt Adalbert II. (1200–1220) gestifteten Wandteppiche mit den Bilderzyklen zur Apokalypse und zu den Taten von St. Petrus und St. Paulus (Nr. 5†, Nr. 6†).

Nach diversen Umgestaltungen im 17. Jahrhundert wurde schließlich 1721 der Chor mit Querhaus neu gebaut59). Nach der Auflösung des Klosters in der Säkularisation wurde die Klosterkirche im Jahre 1810 abgebrochen60).

In der nördlichen Hälfte des östlichen Kreuzgangflügels lag die Marienkapelle (sog. Altenmünster), die möglicherweise älter war als die Klosterkirche, urkundlich jedoch erst ab 1227 faßbar ist61). In dieser Kirche war die Inklusin Diemut begraben worden (Nr. 8†). Dort wurden auch die Gebeine der 955 von den Ungarn erschlagenen sieben Märtyrer beigesetzt (Nr. 9†). Im Zuge der Neugestaltung des Klosterareals wurde unter Abt Thassilo Bölzl (1706–1743) die Marienkapelle im Jahre 1707 abgebrochen. Die Gebeine Diemuts und Thientos und seiner sechs Gefährten wurden in den Kapitelsaal verbracht. Von dort wurden sie erst im Jahre 1713 wieder in die Klosterkirche verlegt. Die sterblichen Überreste Diemuts wurden südlich, die der Märtyrer nördlich des Kreuzaltars beigesetzt62).

Am Ostende des südlichen Seitenschiffes der Klosterkirche befand sich der Benediktusaltar, der als Vorläufer der Benediktuskapelle anzusehen ist, die bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts Begräbnisstätte für die Äbte war (Nr. 17†, Nr. 42†, Nr. 88†)63).

2.1.2 Polling64)

Gründung und Frühgeschichte des Augustinerchorherrenstiftes Polling liegen im Dunklen. Das Kloster soll bereits im 8. Jahrhundert als Benediktinerkloster entstanden, im 10. Jahrhundert untergegangen und zu Beginn des 11. Jahrhunderts als Kollegiatsstift wiederbegründet worden sein65).

Seit dem 15. Jahrhundert findet sich in der Klostertradition eine legendarische Aufarbeitung der Frühgeschichte (vgl. so auch auf dem Pollinger Kreuzaltar (Nr. 41)). Im Jahre 740 soll eine vom Bayernherzog Tassilo III. gejagte Hirschkuh nahe dem Dorf Polling am Boden gescharrt haben, wo [Druckseite XVIII] man drei Kreuze fand. Der Herzog gründete daraufhin an der Fundstelle ein Kloster66). Eines der angeblich auf dieser Jagd gefundenen Kreuze befindet sich noch heute am Hochaltar der ehemaligen Klosterkirche und bildete ab dem Spätmittelalter lange Zeit den Mittelpunkt einer Wallfahrt (Nr. 286, 337)67).

Die Gründung des Klosters Polling durch Herzog Tassilo III. ist umstritten, seine Beteiligung in Form beispielsweise von Schenkungen ist jedoch nicht ganz auszuschließen68). Die erste urkundliche Nennung Pollings findet sich in einer Urkunde König Heinrich II. vom 16. April 1010, in der er dem – zu dem Zeitpunkt bereits existierenden – Kloster einstige Besitzungen restituierte69). Das Kloster wurde 1136 durch Papst Innozenz II. als Augustinerchorherrenstift bestätigt70).

Im Jahre 1414 wurden das Kloster und die Kirche durch einen verheerenden Brand zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte in den Jahren 1416 bis 1420. Dieser Baukörper bildet den Kern der heute bestehenden Stiftskirche71). Einen wirtschaftlichen Aufschwung brachte die um diese Zeit sich wiederbelebende Wallfahrt zum Hl. Kreuz (siehe oben)72).

Propst Johannes III. Zinngießer (1499–1523) war ein großer Förderer der Künste und Wissenschaften, aber auch ein großer Bauherr. Er war u.a. mit Dr. Johannes Eck, dem großen Gegenspieler Martin Luthers, befreundet. Die von Eck dem Propst zur Erinnerung an seinen Aufenthalt in Polling übergebene Gedenktafel ist von Propst Töpsl in einer Abzeichnung überliefert (Nr. 99†). Als Bauherr errichtete Zinngießer außer der Liebfrauenkirche ein neues Dormitorium und ein Refektorium mit darüberliegender Bibliothek sowie verschiedene Wirtschaftsgebäude. Das Klostergelände umgab er mit einer Mauer (Nr. 94)73).

Anders als beispielsweise bei Rottenbuch oder Steingaden wurden Polling erst 1688 die Pontifikalien verliehen, was sich auch in der Darstellung der einzelnen Pröpste bemerkbar macht (Nr. 57 und 184)74).

Im 18. Jahrhundert entwickelte sich Polling zu einem Wissenschaftszentrum mit einer umfangreichen Bibliothek75). Trotzdem fiel das Stift 1803 der Säkularisation zum Opfer.

Nachdem ein Vorgängerbau bei dem Klosterbrand 1414 zerstört worden war, erfolgte der Neubau der Klosterkirche 1416 bis 1420. Dieser gotische Bau wurde in der Folgezeit mit zwei Flügelaltären ausgestattet, von denen heute nur noch Teile in der Alten Pinakothek in München und im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg erhalten sind. Aus dem Jahre 1444 stammte der Marienaltar, der die Verkündigung an Maria, die Geburt Christi, die Anbetung der drei Könige sowie die Darbringung im Tempel zeigt (Nr. 34). Rund ein Jahrzehnt später wurde das Pollinger Kreuzretabel mit der Legende über die Klostergründung angefertigt (Nr. 41)76).

Im Jahre 1621 begann man unter Propst Kilian Westenrieder (1616–1633) in Polling die Klosterkirche umzugestalten, da der geplante Neubau in Anbetracht begrenzter Mittel und auf Befehl von Herzog Maximilian I. aufgegeben werden mußte77). Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen wurde die Kirche durch Seitenkapellen erweitert und der Chorraum verlängert. Vom gotischen Netzgewölbe wurden dessen Rippen entfernt und die Säulen mit Stuck geschmückt. Der Weilheimer Maler Elias Greither d. Ä. stattete die Pfeiler 1623/24 mit 17 Votivfresken „sambt Schrift“ aus (Nr. 286)78). Von den übrigen Werken der an diesen Umbaumaßnahmen beteiligten Künstler wie Steinle und Krumpper ist wenig erhalten, da in den Jahren 1761 unter Propst Franz Töpsl (1744–1796) die letzte große Umgestaltung der Kirche begann. Die in ihren Grundzügen noch gotische Klosterkirche wurde behutsam [Druckseite XIX] in die heutige Rokokokirche verwandelt. Bei der Umgestaltung wurden bei Erneuerung des Fußbodens auch einige Grabmäler aufgefunden (vgl. z.B. Nr. 19), die Töpsl im Vorraum der Kirche aufstellen ließ79).

Im Jahre 1491 ließ Propst Johannes II. Vendt (1454­ –1491) die Prälatengruft anlegen, in der er als erster seine Ruhestätte finden sollte (Nr. 57). Diese unter dem Kapitel liegende Gruft, die auf der Nordseite des Chores der Klosterkirche lag, wurde bis 1633 als Grablege benutzt. Sie ist nun zugeschüttet80).

Die in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts aufblühende Wallfahrt zum Hl. Kreuz war wahrscheinlich auch der Anlaß, daß westlich von dem das Kloster durchfließenden Tiefenbach im Jahre 1420 eine Pfarrkirche errichtet wurde. Diese der Jungfrau Maria geweihte Kirche mußte jedoch bereits 100 Jahre später wegen Baufälligkeit abgebrochen und durch einen Neubau, der durch den „fürstlichen Hofmaurer“ Hans Glück im Jahre 1524 vollendet wurde (Nr. 103), ersetzt werden81). Die Errichtung und Ausschmückung der Liebfrauenkirche wurde durch das Herzogshaus durch die Stiftung eines Bildfensters sowie später von Glocken unterstützt. Bildfenster stifteten auch Beamte des Herzogshauses und Bürger der Stadt München (Nr. 114†). Daneben sind noch weitere Ausstattungsstücke für die Kirche überliefert (Nr. 170†, Nr. 171†, Nr. 172†, Nr. 221†). Auch die sich heute in der ehemaligen Klosterkirche befindende Marienfigur von Hans Leinberger (Nr. 109) gehörte ursprünglich in die Liebfrauenkirche. Diese Kirche diente der Gemeinde Polling bis zur Säkularisation im Jahre 1803 und dem damit einhergehenden Abbruch als Pfarrkirche.

Der 1454 als Propst erwählte Johannes II. Vendt erbaute westlich von Polling die Kapelle St. Wolfgang (Nr. 53†), die mit der Säkularisation untergegangen ist82).

2.1.3 Rottenbuch83)

Das Kloster Rottenbuch, dessen Name sich nicht von einer roten Buche, wie es das Wappen besagt, herleitet, sondern von Buchenrodung, war wohl eine welfische Rodungszelle, die angeblich um 900 durch Eticho gegründet wurde. Um 1070 sind Eremiten nachzuweisen84).

Diese Gründung seiner Ahnen hat Welf IV. (als Herzog von Bayern Welf I.) durch großzügige Schenkungen gefördert, sodaß er und seine Gemahlin Judith als Gründer des Klosters der Regulierten Chorherren angesehen werden (Nr. 74). Als Gründungsjahr ging 1073 in die Tradition ein. Dieses Jahr ist durch eine Traditionsnotiz, die erstmalige Erwähnung des Klosters, nachgewiesen85).

Erste Chorherren kamen – von dem reformorientierten Passauer Bischof Altmann (1065–1091) initiiert – aus St. Nikola in Passau86).

Im Investiturstreit spielte Rottenbuch eine wichtige Rolle. Welf IV., der sich gegen König Heinrich IV. gestellt hatte, verlor seine Herzogswürde, nachdem er sich den Gegnern König Heinrich IV. angeschlossen hatte. Seine Klostergründung Rottenbuch wurde in der Zeit ein wichtiger Zufluchtsort für Anhänger des Papstes87). Ein besonderes päpstliches Privileg, das Rottenbuch als päpstliches Kloster von der Augsburger Bistumsorganisation löste, erhielt das Stift 109088). Das als Reformkloster angelegte Rottenbuch wurde Ausgangspunkt für zahlreiche Gründungen des Ordens der Augustinerchorherren, unter anderem auch 1121/22 für das im Bearbeitungsgebiet liegende Kloster Bernried89).

Propst Rudolf von Rottenbuch (gest. 1144) erhielt von Bischof Otto von Freising (1138–1158) um 1140 den Rang eines Archidiakons für den Ammergau und für Werdenfels. Diesen Titel führten die Rottenbucher Pröpste – u.a. auch in ihren Grabinschriften (archidiaconus natus, vgl. z.B. Nr. 33, 85†, 121†, 139†) – bis zur Säkularisation90).

[Druckseite XX]

Die Vogtei über das Kloster hatte zunächst die Stifterfamilie, die Welfen, inne. Von ihnen ging sie an die Staufer über. Nach deren Ende im 13. Jahrhundert wurde Rottenbuch, das zuvor noch reichsunmittelbar war, den bayerischen Landesherren unterstellt91).

Einer der bedeutendsten Pröpste des Klosters Rottenbuch war Propst Georg Neumair (1431–1472), der am Baseler Konzil teilnahm. Dort wurden ihm 1442 die Pontifikalien verliehen92). Daneben war er als Bauherr tätig. Eine Inschrift erinnert an den Wiederaufbau des Turmes 1439 (Nr. 32) und eine Inschrift am Fohlenhof an die Errichtung des ehemaligen Maierhofes des Klosters 1455 (Nr. 39) durch ihn. Georg Neumair initiierte auch noch den Umbau der Klosterkirche, wo sich auch sein Grabmal befindet (Nr. 33). Der Umbau wurde dann unter den Pröpsten Petrus Teuscher (Taygscher, 1472–1480) und Johannes Messerschmidt (1480–1497; Nr. 84†, 85†) vollendet93).

Propst Urban Schwaiger, der von 1558 bis 1582 das Propstamt ausübte, stiftete ein Agnus Dei zum Heiltümerschatz des Klosters (Nr. 162†). Auch stiftete er kurz nach seiner Wahl zum Propst eine Tafel mit einem Bibelzitat, die sich heute im Stadtmuseum Weilheim (Nr. 142) befindet. Unter Propst Urban wurde der Kreuzgang um ein Stockwerk erhöht94).

Als Erneuerer des Altenmünsters gilt Propst Wolfgang Perkhofer (1582–1611). Er gab auch weitere Bauten in Auftrag. In seiner Amtszeit wurde nordwestlich vom Kloster beim Weiler Moos ein Pestfriedhof angelegt, was möglicherweise sogar auf ausdrücklichen Befehl des damaligen Landesherrn, Herzog Maximilian I., geschah95). Dort auf dem sog. Rochusbichl wurde zwischen 1598 und 1600 die Rochuskapelle, die mit einer Gedenktafel über dem Eingang geschmückt wurde (Nr. 212†), errichtet. Diese Kapelle wurde im Jahre 1803 zum Abbruch verkauft. An das Kirchlein erinnert seit dem Jahre 1934/35 ein kleines Denkmal96). Perkhofer veranlaßte auch die sog. Pröpstetafel (1585), die sich heute im Chor der ehem. Stiftskirche befindet, mit den Bildnissen aller bisherigen Pröpste sowie die Verbrüderungstafel, welche gegenüber im Chor der Kirche angebracht ist97). Der Nachfolger, Propst Georg II. Siesmair (1611–res. 1619), hatte die Wände des südlichen Querhauses der Klosterkirche mit Pröpsteporträts ausmalen lassen98). Die Beischriften (Nr. 254†) hierzu entsprachen im wesentlichen denen der Pröpstetafel. Sie wurden im Zuge der barocken Umgestaltung der Stiftskirche im Jahre 1738 übertüncht99).

Unter Propst Clemens Prasser (1740–1770) begann man im Jahre 1750 – nachdem man sich bereits der Klosterkirche gewidmet hatte – mit der Neugestaltung der Klosteranlage. Das gesamte Kloster sollte nach einem einheitlichen Plan von Joseph Schmuzer von Grund auf neu errichtet werden100). Im Zuge dieser Neugestaltung wurde auch die Kapitelkapelle abgebrochen, wobei die Grablege einiger Pröpste (Nr. 11†) aus der Frühzeit des Klosters aufgefunden wurde101).

Bei der Säkularisation 1803 wurde das Stift schließlich aufgelöst102). Abgebrochen wurden u.a. die ehemalige Pfarrkirche und das Altenmünster. Die Klosterkirche dient heute als Pfarrkirche.

Schon die Rodungszelle, die noch vor der eigentlichen Gründung des Stiftes bestand, hatte vermutlich eine Marienkirche, die dann – nach dem Bau der neuen Stiftskirche – als Altenmünster fortlebte (siehe unten)103).

Die Stiftskirche, deren romanischer Kern aus der Zeit von etwa 1085 bis 1125 stammt, reicht bis in die Gründungszeit durch Welf IV. (ca. 1035–1101) und seine im Jahre 1094 verstorbene Gemahlin Judith zurück (Nr. 74). Der Bau war eine dreischiffige Basilika mit Querhaus und freistehendem Turm. Dieser stürzte im Jahre 1417 plötzlich ein. Er begrub die sechs Glocken unter sich und erschlug am nördlich angebauten Marstall Pferde. An den Wiederaufbau wagte sich erst Propst Georg Neumair (1431–1472). Unter Propst Neumair wurden auch der Chor und Teile des Querschiffes der [Druckseite XXI] Kirche renoviert104). Sein Grabmal, das wohl von dem Augsburger Bildhauer Ulrich Wolfhartshauser geschaffen wurde105), befindet sich heute an der Westseite der Stiftskirche Rottenbuch (Nr. 33). Leider stellt das Grabmal für Propst Georg Neumair in Rottenbuch das einzige, im Original erhaltene Propstdenkmal aus dem Erfassungszeitraum dar.

Die Klosterkirche erfuhr im 18. Jahrhundert eine grundlegende Neugestaltung. Bereits unter Propst Patritius Oswald (1700–1740) begannen in den 30er Jahren Verhandlungen über eine Neugestaltung sowie erste Renovierungsmaßnahmen, die dann in den 40er Jahren von Propst Clemens Prasser (1740–1770) vollendet wurden106).

Das älteste Gotteshaus in Rottenbuch war, wie schon der Name sagt, das Altenmünster, das noch bis in die Zeit der ersten Klostersiedlung zurückreichte107). Das Altenmünster lag östlich zwischen dem Chor der später errichteten Stiftskirche und der Abbruchkante des Steilhangs zur Ammer. Unter Propst Wolfgang Perkhofer (1582–1611) wurde das Altenmünster einer gründlichen Renovierung unterzogen. Der Turm wurde dabei mit einer kupfernen „welschen Haube“ eingedeckt, auf der die Initialen des Propstes angebracht wurden (Nr. 242†). Zur Erinnerung an die Restaurierung ließ Propst Wolfgang Perkhofer zudem an beiden Seiten des Chores Inschriften anbringen (Nr. 236†)108).

Das Altenmünster diente über viele Jahre hinweg als Begräbnisstätte für die Rottenbucher Chorherren und auch für einige Pröpste109). Viele große und kleine Gedenksteine bewahrten die Erinnerung an die Verstorbenen (vgl. z.B. Nr. 84†, Nr. 120†, Nr. 139†).

Das Altenmünster blieb von der Barockisierung verschont, sodaß es im Jahre 1802 noch ein Reisebericht als eine „alte, große und gotische Kapelle“ bezeichnete110). Im Jahre 1803 wurde das Altenmünster zum Abbruch an die Klosterwirtin verkauft. Die Inneneinrichtung wurde versteigert. Auch die Glocken wurden verkauft. Es ist nicht bekannt, wohin sie kamen111).

Zwischen dem Altenmünster und dem Ostchor der Stiftskirche lag ein kleiner Friedhof, der seit dem 15. Jahrhundert ebenfalls für die Chorherren als Begräbnisstätte benutzt wurde (Nr. 23†, Nr. 28†, Nr. 84†, Nr. 98†)112). Auch dieser Friedhof wurde in der Säkularisation aufgelassen.

Neben der Klosterkirche besaß Rottenbuch, wie die Klöster Bernried, Polling, Steingaden und Wessobrunn auch eine Pfarrkirche, die in Rottenbuch dem Hl. Ulrich geweiht war. Diese Kirche, die seit 1350 nachweisbar ist und deren Neubau 1477 geweiht wurde, lag westlich gegenüber der Stiftskirche im heutigen Friedhofsgelände. Aus ihr sind keinerlei Inschriften überliefert. Diese Kirche wurde nach der Säkularisation im Jahre 1804 abgebrochen113).

In Rottenbuch wurde der Altarraum des Kapitelsaals zu einer Kapelle ausgebaut, die in der Längsseite des östlichen Kreuzgangflügels eingefügt war. Sie war durch zwei Säulen in drei Gewölbejoche gegliedert. Auf diesen Säulen waren Inschriften, welche die Weihe der Kapelle sowie deren Zweck angaben (Nr. 27†, 46†). Der Kapitelsaal diente auch als Begräbnisstätte. Dort lagen auch die ältesten Grabmäler des Klosters (Nr. 11†)114).

Um 1330 wurde eine Hospitalkapelle, die St. Vitus geweiht war, gebaut, die 1345 geweiht wurde. Sie wurde mehrmals renoviert und schließlich 1766 beim Neubau der Stiftsanlage abgebrochen115). Aus dieser Kapelle ist eine Grabschrift aus dem 14. Jahrhundert überliefert (Nr. 14†).

Die Rottenbucher Chorherren betreuten ab 1604 auch die Wallfahrtskirche auf dem Hohen Peißenberg. Die dortige Gnadenkapelle stammt aus dem 16. Jahrhundert, die Innenausstattung aus dem 18. Jahrhundert. Die angrenzende Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt wurde ab 1615 bereits unter der Regie der Rottenbucher Chorherren erbaut116). Hiervon zeugt die Bauinschrift Propst Georg Siesmairs (1611–1619) an der Empore von 1619 (Nr. 266).

2.1.4 Steingaden117)

Welf VI., der Enkel Welfs IV., stiftete im Jahre 1147, vor dem Aufbruch zum Kreuzzug, das Prämonstratenserkloster Steingaden und stattete es reich mit Gütern aus118). Dieses Kloster sollte zugleich als Hauskloster sowie als neue Grablege für die Familie – bisher ließen sich die Vorfahren Welfs VI. in Weingarten (Lkr. Ravensburg/Baden-Württemberg) bestatten – dienen119). Sowohl Welf VI. als auch sein Sohn, Welf VII., wurden in Steingaden beigesetzt (Nr. 110†).

Die ersten Mönche, darunter der erste Propst Anselm (1147–1162), kamen vom schwäbischen Stift Rot an der Rot (Lkr. Biberach/Baden-Württemberg) in der Nähe von Memmingen120). 1156 erhielt Steingaden ein besonderes päpstliches Privileg, das es direkt dem päpstlichen Stuhl unterstellte121). Im Jahre 1176 erfolgte durch den Freisinger Bischof Albert I. die Weihe der romanischen Kirche, welche im Jahre 1177 durch Papst Alexander III. bestätigt wurde122). Steingaden war bis 1425 reichsunmittelbar123).

Johannes Scheitter (1431–1445, Nr. 35†) war der erste Klostervorsteher von Steingaden, dem es gelang, im Jahre 1435 die Würde eines Abtes zu erlangen. Das Recht auf die Pontifikalien erhielt dann erst Abt Caspar Suiter (1456–1491, Nr. 59†)124).

Im Dreißigjährigen Krieg zündeten die Schweden das Kloster an. Ein Votivbild (Nr. 329) dokumentiert diesen Brand und den Wiederaufbau unter Abt Augustin Bonenmayr (1645–1674)125).

Im Jahre 1740 begann man im Hinblick auf die bevorstehende Sechshundertjahrfeier der Gründung des Klosters an einen Umbau der Klosterkirche zu denken, der dann u.a. durch Franz Xaver Schmuzer aus Wessobrunn durchgeführt wurde126).

In der Säkularisation wurde der größte Teil der Klostergebäude zerstört. Erhalten blieb neben der Stiftskirche der Westtrakt des Kreuzgangs mit der Brunnenkapelle und die Johanneskapelle am Torwärterhaus127).

Inschriftendenkmäler aus Steingaden wurden als Musealgut gesichert, darunter das älteste Denkmal, das Tympanonfragment (Nr. 10), das sich heute im Bayerischen Nationalmuseum befindet, und Abtsgrabmäler, die jetzt wieder in der ehemaligen Klosterkirche aufgestellt sind (Nr. 81, 113, 136).

Der Bau der ehemaligen Klosterkirche stammt noch aus der Zeit der Klostergründung. Das Gotteshaus wurde 1176 geweiht. Das Innere wurde in den 70er Jahren des 15. Jahrhunderts gotisiert und später im Stil des Rokoko umgestaltet128). Unter Abt Caspar Suiter (1456–1491), der im Jahre 1475 von Papst Sixtus IV. das Recht erhielt, die Mitra zu tragen, wurde auch die gotische Vorhalle zur Stiftskirche errichtet (Nr. 58)129). Ein Schriftdenkmal aus der Frühzeit des Klosters findet sich auf dem in der Vorhalle der Stiftskirche aufgestellten Grabmal des 1324 gestorbenen Ulrich von Haldenberg (Nr. 12).

Die Johanneskapelle am Torwärterhaus ist ein Zentralbau aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Ihre ursprüngliche Funktion ist umstritten, möglicherweise diente sie jedoch als Taufkirche. Die Kapelle, die vermutlich ursprünglich an anderer Stelle gestanden hat, soll angeblich erst unter Abt Ulrich III. Griespeitel (1501–1523) hierher versetzt worden sein130). Am Gewölbe haben sich Inschriftenreste erhalten, die wohl aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts – also aus der Zeit nach der Versetzung – stammen (Nr. 130).

Die Brunnenkapelle ist an den im 13. Jahrhundert errichteten, ursprünglich romanischen, wohl 1478 gotisierten Kreuzgang angegliedert131). Diese dem Hl.  Sylvester geweihte Kapelle wurde im 15. Jahrhundert unter Abt Caspar Suiter (1456–1491) mit spätgotischen Malereien ausgeschmückt, von deren Beischriften einige erhalten sind (Nr. 75). Die Kapelle dient heute als eine Art Lapidarium, wo Steinfragmente bzw. -funde gelagert werden. Zwei Bruchstücke aus der Frühzeit des Klosters [Druckseite XXIII] tragen Beschriftungen, nämlich das Fragment einer Grabplatte für die Pröpste Dietricus und Ulricus (Nr. 13) und das Fragment für einen Hermannus (Nr. 15).

Für Steingaden ist eine Pfarrkirche, die dem Hl. Dionysius geweiht war, belegt. Sie könnte bereits vor der eigentlichen Klostergründung bestanden haben. Sie wurde bei der Säkularisation teilweise abgerissen132).

Propst Berthold II. (1239–1265) gab die Marienkapelle in Auftrag. Sie wurde 1255 geweiht. Nach Beschädigungen während des Bauernkrieges wurde sie unter Abt Joachim Wiedemann (1553–1580) renoviert. Sie diente zeitweise auch als Sakristei. Nach der Säkularisation wurde sie abgebrochen133). Für sie ist eine Grabschrift des Ritters Peter von Hohenegg († 1356) und seiner Ehefrau Agnes (Nr. 16†) überliefert.

Der Kapitelsaal befand sich mutmaßlich im Ostflügel der um den Kreuzhof gruppierten ehemaligen Konventgebäude, die nach der Säkularisation abgebrochen wurden. Erhalten hat sich nur der Westtrakt134). Im Kapitelsaal wurden einige Pröpste und Äbte des Klosters bestattet. Das Grabmal des Propstes Johannes Syrg von Syrgenstein (1402–1431) ist das erste überlieferte Stück, das sich im Kapitelsaal des Klosters befand (Nr. 29†). Weitere Abtsgrabmäler sind für den Kapitelsaal belegt, nämlich für Johannes Scheitterer (1431–1445, Nr. 35†), Joachim Wiedemann (1553–1580, Nr. 157) und Gallus Theininger (1580–1606, Nr. 232†).

Abt Joachim Wiedemann, genannt Salicetus (1553–1580), ließ im Jahre 1564 die Filialkirche Hl. Kreuz auf dem Kreuzberg errichten, worin sich heute auch sein Grabmal aus dem Kapitelsaal befindet (Nr. 157).

In der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung, die Abt Wiedemann im Jahre 1564 nördlich der Ortschaft Ilgen auf freiem Feld errichten ließ, befanden sich ursprünglich die Votivbilder, die Schongauer Bürger für die Errettung aus Gefahren (Nr. 331, Nr. 332) gestiftet hatten. Unter Abt Augustin Bonenmayer (1645–1674) wurde begonnen, diese Kirche durch den heute bestehenden Bau zu ersetzen135). Er stiftete auch ein Votivbild hierher (Nr. 329).

2.1.5 Bernried136)

Das ehemalige Augustinerchorherrenstift Bernried ist am südlichen Westufer des Starnberger Sees gelegen.

Über seine Frühzeit gibt es kaum Quellen, selbst das Gründungsjahr ist nicht sicher137). Graf Otto von Valley, aus einer Nebenlinie des Hauses Wittelsbach, soll um das Jahr 1120 seinen dortigen Besitz in ein Augustinerchorherrenstift umgewandelt haben. Eine erste Gründungserzählung, deren Inhalt historisch umstritten ist, stammt jedoch erst aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert138). Die erste Erwähnung Bernrieds findet sich in einem – leider nicht mehr im Original erhaltenen – päpstlichen Schutzbrief von 1123, in dem ein Adliger Otto auch als Stifter genannt ist139). Mutmaßlich kamen die ersten Chorherren aus Rottenbuch140).

Die Stifterfamilie hatte von Anfang an (belegt ab 1135) die Vogtei über das Kloster inne. Sie ging nach dem Tod Ottos III. von Valley 1268 an die Wittelsbacher über141).

Die Chorherren betreuten eine Reihe von Pfarreien. Ebenso traten die Pröpste als Hofmarksherren in rechtlicher Funktion auf. In Seeshaupt hatten sie seit 1464 auch das Dorfgericht inne, was ihnen 1505 vom Herzog bestätigt wurde142). Dort befindet sich die sog. Seegerichtssäule von 1522, die mit dem (angeblichen) Wappen des Propstes Johannes Tutzinger (1520–1535) geschmückt ist (Nr. 102).

Aufgrund seiner schmalen wirtschaftlichen Grundlagen konnte das Stift nur mit Hilfe des bayerischen Herzogshauses überleben. Besonders in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das [Druckseite XXIV] Kloster von der Kurfürstenfamilie subventioniert143).

Das Stift bestand bis zur Säkularisation im Jahre 1803144).

In den ehemaligen Klostergebäuden sind seit 1949 Missionsbenediktinerinnen ansässig145).

Die ehemalige Augustinerchorherren-Stiftskirche St. Martin dient heute als Pfarrkirche. Sie ist ein Bau aus der Zeit ab 1659. Lediglich der Turmunterbau stammt wohl noch von einer romanischen Basilika146). Die wenigen Stücke, die in diesem Band für Bernried belegt sind, stammen aus dem Vorgängerbau der heutigen Kirche.

Von besonderer künstlerischer Bedeutung ist der heute an der Südwand der ehemaligen Klosterkirche aufgestellte gotische Flügelaltar mit der Darstellung der Hl. Sippe (Nr. 91). Darüber hinaus ist eine Gedenkinschrift für den Propst Ulrich Masterlein (1425–1433) kopial überliefert (Nr. 31†). Im Original hat sich eine von Propst Peter Streitl (1497–1520) gestiftete Glocke erhalten (Nr. 97).

Die ehemalige Hofmarkskirche, die Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, ist ein gotischer Bau, der 1693 barockisiert wurde147).

2.1.6 Habach148)

Das ehemalige weltliche Chorherrenstift in Habach wurde von dem Augsburger Chorherren Norbert von Hohenwart (später Bischof von Chur 1079–1088) gegründet und 1085 der Domkirche von Augsburg übergeben. Zuvor bestand bereits eine dem Hl.  Ulrich geweihte Kirche, die 1073 vom Augsburger Bischof Embrico (1063–1077) konsekriert worden war. Historisch nicht belegbar ist die Überlieferung, der Hl. Ulrich selbst hätte bereits mehrmals eine schon zu seiner Zeit in Habach bestehende klosterartige Niederlassung besucht. Eine Pfarrkirche St. Georg, die neben der Stiftskirche bestand, ist schon vor der Begründung von St. Ulrich belegt149).

Im ehemaligen Chorherrenstift Habach, das aus einem Propst und sechs, später fünf Kanonikern bestand, wohnten die Chorherren in separaten Stiftshäusern, sodaß keine geschlossene Klosteranlage vorhanden ist150).

In der Säkularisation wurde das Stift aufgehoben. Die Stiftskirche dient seither als Pfarrkirche.

Zunächst existierten zwei Kirchen in Habach, die Pfarrkirche St. Georg und die Stiftskirche St. Ulrich. Erst 1663 wurden unter Dekan Johann Roth beide Kirchen abgerissen und eine neue Anlage, der heute noch bestehende Bau, errichtet151).

In der Kirche sind zwei Kanonikergrabmäler (Nr.  257, Nr. 327) vorhanden sowie diverse kirchliche Ausstattungsgegenstände, die mit inschriftlichen Zeugnissen versehen sind (Nr. 228).

Südlich der Kirche befindet sich das sog. Beinhaus, ein leider in schlechtem Zustand befindlicher Bau aus dem 17. Jahrhundert152). An dessen Außenseite ist das Epitaph für den Forstmeister Wolf Pranperger und seine Ehefrau angebracht (Nr.  205).

2.1.7 Weilheim153)

Weilheims älteste Ansiedlung dürfte bereits im 8. Jahrhundert um die Kirche St.  Pölten entstanden sein, worauf Gräberfunde aus der Agilolfingerzeit verweisen. Erstmals wird Weilheim unter dem Namen „Wilhaim“ in einer Urkunde König Heinrichs II. (1002–1024) von 1010 erwähnt154).

[Druckseite XXV]

Die Edlen von Weilheim, Lehensleute der Grafen von Andechs-Meranien, sind vom 11. Jahrhundert bis zum Jahre 1312 nachweisbar. Ihr genaues Verhältnis zur Stadt ist unklar155). Mutmaßlich befand sich dort einer ihrer Sitze, möglicherweise waren sie auch Stadtherren156). Nach dem Aussterben der Weilheimer, die mit den Seefeldern verwandt waren157), wurde das Erbe zwischen den Seefeldern und Ludwig dem Bayern geteilt, worüber es zu Streitigkeiten kam158). Nach dem Tod des letzten Seefelders, Wilhelm des Jüngeren († 1393, Nr. 20), mußte deren Erbe wegen der Schulden verkauft werden und gelangte schließlich an das herzogliche Haus159).

Die Siedlung breitete sich im Laufe der Zeit von St. Pölten Richtung Norden, gegen das heutige Stadtzentrum hin, aus160). Da Weilheim schon im 12. Jahrhundert Marktrechte verliehen bekam, entwickelte sich die Stadt so rasch, daß bereits in diesem Jahrhundert eine zweite Pfarrkirche, die der Mutter Gottes geweiht wurde, errichtet werden mußte. Weilheim wurde in einer Urkunde von 1238 erstmals als „oppidum“ (= Stadt) bezeichnet161). Bereits aus dem Jahr 1261 ist für Weilheim ein Siegel erhalten162). Im Jahre 1323 erhielt diese bereits städtische Siedlung von Kaiser Ludwig dem Bayern die Stadtrechte verliehen163). Ab diesem Zeitpunkt ist die Entwicklung der Stadt genauer faßbar.

Im 14. Jahrhundert wurde die Ummauerung der Stadt ausgebaut, indem Türme errichtet wurden164). Die Pfründenstiftung zum Hl. Geist wurde zwischen 1320 und 1330 durch den Münchner Patrizier Ludwig Pütrich d. Ä. gegründet165). Dieses ursprünglich bei St. Pölten gelegene Heilig-Geist-Spital wurde zwischen 1360 und 1367 in die Stadt, neben die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, verlegt166). Die Entwicklung des Spitals machte es dann notwendig, daß im Jahre 1521 der an der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt gelegene Friedhof auf den sog. Betberg verlegt wurde (Nr. 100†). Bereits 1449 hatte dort eine reiche Witwe eine Kapelle gestiftet167). Der Platz des aufgelassenen Friedhofes wurde auch für einen Neubau des Rathauses an zentraler Stelle genutzt168).

Im Jahre 1506 wurde der Amtssitz des herzoglichen Landgerichts von Pähl und schließlich auch 1520 der Sitz des Pflegers nach Weilheim verlegt169).

Die Stadt wurde mehrmals im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Truppen heimgesucht (Nr. 337)170).

Berühmt wurde das Weilheimer Kunsthandwerk, aus dem viele bedeutende Künstler des 16. und 17. Jahrhunderts, wie z.B. Clemens Petel171), Adam Krumpper172), Hans Degler173), Bartholomäus Steinle174) und Christoph Angermair175), hervorgingen176).

Die ältere Pfarrkirche St. Pölten liegt im Südwesten außerhalb des mittelalterlichen Mauerrings. Der heutige Bau geht noch auf die romanische Anlage zurück, wurde aber 1782 barockisiert. 1968 wurde westlich an den alten Bau eine moderne Kirche angebaut177). In der alten Kirche befindet sich das von Elias Greither d. Ä. geschaffene Epitaph für den Weilheimer Bürgermeister Martin Pänzinger und seine Ehefrau Anna (Nr. 256). Hier war auch die Begräbnisstätte der Weilheimer Familie [Druckseite XXVI] Karl. Die Inschriften von zwei Grabmälern von Angehörigen dieser Familie sind überliefert (Nr. 158†, Nr. 173†).

Nördlich von der Pfarrkirche St. Pölten liegt die Kapelle St. Agatha, die gemäß der Inschrift über der Eingangstür (Nr. 92) im Jahre 1511 errichtet wurde. In ihr befindet sich an der Westwand eine große gemalte Tafel mit einem Preisgedicht auf den Hl. Wendelin (Nr. 151(†)). Eine Darstellung der Vierzehn Nothelfer befindet sich an der Südwand. Die Wandmalereien und die darunter befindliche Inschrift (Nr. 209) wurden erst im Jahre 1962 freigelegt178).

Die zweite Pfarrkirche der Stadt trägt das Patrozinium Mariä Himmelfahrt und liegt im heutigen Stadtzentrum, südöstlich des Stadtplatzes (Marienplatz). Die erste, ursprünglich romanische Kirche wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts durch eine gotische Kirche ersetzt, wovon nur noch der Unterbau des Turmes zeugt179). Im Jahre 1573 zerstörte ein Blitz den Spitzhelm des Turmes. Es wurde dem Turm eine sog. „welsche Haube“ aufgesetzt, deren Spitze eine Kugel und ein Kreuz trägt (Nr. 152)180).

Aufgrund des schlechten Zustandes begann man im Jahre 1624 mit dem Bau einer neuen Kirche, indem das Langhaus des gotischen Vorgängerbaues abgerissen wurde181). Bereits im Jahre 1626 war der Neubau so weit fortgeschritten, daß der Dachstuhl für die neue Kirche errichtet werden konnte, wie die Inschriften auf dem Dachgebälk beweisen (Nr. 295). Im folgenden Jahr konnte dann Johann Greither, der Sohn von Elias Greither d. Ä., die Deckengemälde schaffen (Nr. 297, 298)182). Sie gehören zu den ältesten barocken Deckenmalereien.

In der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt sind einige Grabmäler erhalten. Das für Wolf Georg Präntl und seine Ehefrau Anna ragt durch seine Kunstfertigkeit heraus (Nr. 164). Es stammt wahrscheinlich von Adam Krumpper. Er war der Vater des planenden Architekten für den Neubau von Mariä Himmelfahrt, Hans Krumpper183).

Auf einem der südlichen Seitenaltäre befindet sich ein Gemälde von Elias Greither d. Ä. mit der Darstellung der Enthauptung Johannes d. Täufers (Nr. 305). Im südlichen Eingang hängt heute das vom gleichen Maler geschaffene Epitaph für seine 1624 verstorbene erste Ehefrau Anna Glaner (Nr. 289).

Am Betberg wurde eine erste Kapelle 1449 gestiftet. 1521 wurde der städtische Friedhof hierher verlegt. Hierfür wurde ein etwa rechteckiges Gebiet mit einer Mauer umgeben. Der Kern der Kirche besteht aus einem oktogonalen Bau aus der Zeit der Stiftung. 1481 kamen der Chor, 1526 die Vorhalle und der Turm dazu184).

Die Friedhofskapelle wurde im Jahre 1591 von Elias Greither d. Ä. ausgeschmückt und mit einer Fülle von Inschriften versehen, die heute leider nur noch im veränderten, restaurierten Zustand erhalten sind (Nr. 186†–193)185). Die Malereien und auch weitere Ausstattungsstücke – wie beispielsweise eine Glocke (Nr. 269) – wurden zum großen Teil von Weilheimer Bürgern gestiftet.

In der Nähe des nördlichen Teils der Friedhofsmauer errichtete man ein Ossarium, das Greither mit einem Gemälde und einem Gedicht ausschmückte (Nr. 285†).

An der westlichen Seite wurde eine Begräbnishalle errichtet, welche im Jahre 1861 umgebaut, aber 1875 entfernt wurde. In dieser Halle lagen die Begräbnisstätten der Mair, Spenesberger und Thumberger (Nr. 214, Nr. 217, Nr. 253†, Nr. 265). Die meisten der Grabplatten, die sich heute im Bereich des Friedhofes und der Friedhofskirche befinden, wurden im Laufe der Zeit mehrmals umgesetzt. Der ursprüngliche Standort ist nicht immer eindeutig geklärt (vgl. z.B. Nr. 89). Einige Grabplatten aus der Friedhofskirche wurden an die südliche Friedhofsmauer versetzt (vgl. z.B. Nr. 96, 134). Dort befinden sich auch Grabmäler aus der Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt (vgl. z.B. Nr. 119). Andere wurden in die Vorhalle der Friedhofskapelle verbracht (vgl. z.B. Nr. 155, 182). Manche Grabmäler gingen in dieser Zeit verloren (vgl. z.B. Nr. 154†, 253†).

In der Fischergasse, westlich außerhalb der Stadtmauer, liegt die kleine Kapelle Hl. Kreuz, die in ihrer jetzigen Gestalt aus dem Jahre 1638 stammt. Deren Vorgängerbau wurde aber schon im [Druckseite XXVII] Jahre 1499 geweiht186). Mit diesem Datum sind die beiden Glocken (Nr. 68, 69) sowie die beiden heute verlorenen Bildfenster (Nr. 70†) versehen.

Die Spitalkirche von Weilheim steht heute an der Stelle des ehemaligen Franziskanerklosters, nordöstlich des ehemaligen Münchner Tors, durch das die mittelalterliche Stadt nach Norden abgeschlossen war187). Für das ursprünglich an dieser Stelle errichtete Franziskanerkloster ist die Inschrift des Grundsteins, an dessen Legung Kurfürst Maximilian I. (1597–1651) im Jahre 1640 persönlich teilnahm, abschriftlich überliefert (Nr. 319†). Die Gebäude des Klosters, das 1802 säkularisiert worden war, wurde im Jahre 1825 durch einen Brand fast vollständig zerstört. In den Jahren 1826/27 erfolgte nach den Plänen des Architekten Leonhard Schmidtner (1799–1843) der Neubau des Hl. Geist Spitals und der Spitalkirche Hl. Dreifaltigkeit188).

In dieser Kirche befindet sich heute ein mit 1644 datiertes Gemälde von Elias Greither d. Ä. (Nr. 326). Durch das Wappen über der Jahreszahl läßt es sich als eine Stiftung der Pähler Adelsfamilie Berndorff einordnen.

Nördlich vom Stadtzentrum, im Ortsteil Töllern, befindet sich die Filialkirche St. Johannes der Täufer, ein Bau aus der Zeit um 1400. Das außerhalb der Stadt gelegene Gotteshaus und dessen Kirchhof dienten zur Bestattung für Verstorbene aus dem Leprosenhaus und für Straftäter189). Auch diese Kirche – wie schon die Friedhofskirche – schmückte Elias Greither d. Ä. um das Jahr 1620 aus (Nr. 275). Über dem Chorbogen befindet sich eine beschädigte Inschrift, die bisher nicht gedeutet werden konnte, die aber wahrscheinlich mit dem Bau des Chores um 1490 in Zusammenhang steht (Nr. 55).

Das Weilheimer Stadtmuseum ist im Alten Rathaus190) unmittelbar nördlich der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt untergebracht. Im Spätmittelalter bestand mutmaßlich ein aus Holz gebautes Rathaus, das vermutlich im östlichen Bereich der Altstadt gelegen war. 1538 wurde schließlich das Rathaus mit einem Neubau an den jetzigen Ort verlegt. Das heutige Gebäude stammt aus der Zeit ab 1788. Seit 1966 beherbergt der Bau das Stadtmuseum191).

Im Museum finden sich u.a. Zeugnisse der Stadtgeschichte, auch aus dem Alten Rathaus. Beispielsweise wird dort die ursprünglich im Ratssaal des Alten Rathauses in die Wand eingelassene kleine Steinätztafel mit Ermahnung an die Stadträte, gerecht und unparteiisch ihr Amt auszuüben (Nr. 143), aufbewahrt. Eine ähnliche Funktion kam wohl der zweiten Steinätztafel mit den zehn Geboten zu (Nr. 145).

Im Museum befinden sich u.a. Werke von Elias Greither d. Ä. (Nr. 316) und seinem Sohn Johann (Nr. 270). Erwähnenswert sind auch der Kokosnußpokal (Nr. 169) sowie das Fragment des Grabmals des Wessobrunner Abtes Heinrich Zäch (Nr. 87) oder die kleine Steinplatte von 1561 des Propstes Urban Schwaiger von Rottenbuch (1558–1582, Nr. 142).

2.1.8 Schongau192)

Die „alte“ Ansiedlung Schongau lag ursprünglich – bis ins 13. Jahrhundert – im Bereich des heutigen Altenstadt, wo sie erstmals zwischen 1070 und 1080 als Siedlung „Scongoe“ am Kreuzungspunkt der Handelsstraßen von Verona nach Augsburg und der Salzstraße von München nach Kempten erwähnt wird. Im 12. Jahrhundert stand die Stadt unter der Herrschaft der Herren von Schongau, Welfischer Ministerialen, und somit auch unter der Hoheit der Welfen, der damaligen bayerischen Herzogsfamilie193). Unter Welf VI. wurde in dieser „alten Stadt“ mit dem Bau der Basilika St. Michael begonnen, die heute noch im wesentlichen im ursprünglichen romanischen Zustand erhalten ist194).

Noch unter der Herrschaft der Staufer, an die Schongau von den Welfen überging, im frühen 13. Jahrhundert, wurde die Siedlung auf einen vom Lech umflossenen Berg verlegt, da die neue Siedlung [Druckseite XXVIII] dort leichter zu verteidigen war195). Hierbei wurde wohl auch der Hauptort der Gegend, der unter den Welfen in Peiting lag, wo sich Burg und Verwaltungszentrum befanden, nach Schongau verlagert. Seit dieser Zeit verfügte Schongau bereits über einen Gerichtssprengel, der als Ausgangspunkt für das „ältere“ Gericht Schongau gelten kann, das bis 1490 neben dem Gericht Peiting existierte196).

Nachdem die Wittelsbacher das staufische Erbe 1268 übernommen hatten, wurde mit der Befestigung der „neuen Stadt Schongau“, die 1253 erstmals erwähnt wird, begonnen197). Bereits aus dem Jahre 1270 ist ein Siegel von Schongau erhalten198). Unter Kaiser Ludwig dem Bayern wurde die strategisch wichtige Stadt – sie lag an der hier über den Lech führenden Salzstraße von Reichenhall nach Kempten – ein eigenes Rechtsbuch verliehen. Außerdem erhielt sie eine Münzstätte199). Auf den Kaiser geht auch das Schongauer Stadtwappen zurück, das in Gold einen schwarzen Adler mit mit bayerischem Schild auf der Brust zeigt200).

Herzog Christoph der Starke verlegte 1490 den Gerichtssitz von Rauhenlechsberg und Peiting nach Schongau, wodurch das „jüngere“ Gericht Schongau entstand201).

Herzog Christoph bekam 1469 als Apanage die Gerichte Pähl, Weilheim, Schongau und Landsberg, wo er von da an die Herrschaft ausübte. Schongau diente auch später noch zur Abfindung von Mitgliedern des Herzogshauses. So wurde dieses Gericht ab den 80er Jahren des 16. Jahrhunderts an Herzog Ferdinand, den jüngeren Bruder Herzog Wilhelms V., vergeben202).

Im 15. Jahrhundert erlangte die Stadt Schongau große wirtschaftliche Bedeutung als Lager- und Umschlagplatz, da die Verkehrsachse Augsburg-Verona hier die oben erwähnte Ost-West-Verbindung kreuzte203).

Im Jahre 1493 vernichtete ein verheerender Brand die Stadt, deren Wiederaufbau erst um 1515 abgeschlossen werden konnte204).

Diesem großen Stadtbrand fiel auch größtenteils der spätmittelalterliche Vorgängerbau der Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt zum Opfer. Der noch im gleichen Jahr begonnene Wiederaufbau der ursprünglich gotischen Kirche erfolgte als dreischiffige Basilika. Im Jahr 1667 stürzte der Turm ein und zerstörte den in die Hauptstraße vorspringenden Chor, welcher unmittelbar darauf wiederhergestellt wurde. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war das Langhaus so ruinös geworden, daß nach einem Plan von Dominikus Zimmermann, den Franz Schmuzer aus Wessobrunn etwas abänderte, ein Neubau des Langhauses erfolgte, der 1754 eingeweiht wurde205).

In der Kirche und an der südlichen Außenwand befindet sich eine Reihe von Grabmälern, die den Bearbeitungszeitraum betreffen. Leider ist das bedeutendste, das des Christoph Jakob Lidl, das ursprünglich in der von ihm gestifteten, aber 1720 abgebrochenen St. Anna-Kapelle war, durch mehrfache Renovierungen erheblich beeinträchtigt (Nr. 198). Auch die an der Außenseite der Kirche angebrachten Grabplatten sind durch unsachgemäße Renovierungen in den 70er Jahren des 20.  Jahrhunderts und durch Witterungseinflüsse schwer beschädigt206).

Die Friedhofskirche St. Sebastian wurde im Jahre 1528 im Friedhof an der Nordostecke der Altstadt errichtet207). Hier befindet sich neben Steindenkmälern von Angehörigen aus den Schongauer Bürgergeschlechtern auch ein gemaltes Epitaph für die Bürgermeister Matthias Wiedemann, Augustin Stadtmiller sowie für Barbara Weichsner (Nr. 161).

Der große Ratssaal des Rathauses, das in den 1920er Jahren erbaut wurde208), ist durch je ein Werk der Schongauer Maler Schätzli und David Hummel geschmückt (Nr. 224, 225). Auf beiden Werken sind gemalte Inschriften vorhanden.

[Druckseite XXIX]

Das Stadtmuseum Schongau ist seit 1991 in der ehemaligen Spitalkirche St. Erasmus und in dem südlich daran anschließenden Grundstück eingerichtet. Der Kern der Erasmuskirche stammt noch aus dem 15. Jahrhundert, der Chor wurde 1681/82 neu gebaut. Die Kirche wurde 1803 profaniert, das Spital 1815 ins ehemalige Karmeliterkloster verlegt209). An der Nordwand haben sich noch Teile der ehemaligen Ausmalung der Kirche aus dem 15./16. Jahrhundert erhalten (Nr. 207).

Das Museum beherbergt Stücke aus der Geschichte Schongaus und seiner Umgebung. Im Museum ist u.a. ein Zunftbild der Schongauer Weber von 1620 (Nr. 272) sowie die Tischplatte des Schongauer Bildhauers und Kistlers Paul Reichel aus dem Jahre 1594 mit dem Wappen der Stadt (Nr. 197) zu sehen.

Im heutigen Schongauer Ortsteil Dornau liegt direkt am Hochufer des Lechs die Kapelle St. Petrus, deren Langhaus noch romanisch ist, deren gotischer Chor aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts stammt210). In den Chorfenstern sind Bildfenster eingelassen (Nr. 90, 106).

Weitere Konzentrationen von Inschriften ergaben sich nur dort, wo adelige Geschlechter ansässig waren und ihre Grablegen hatten, sofern sie diese nicht bei einem der Klöster einrichteten. Hier ist für das Bearbeitungsgebiet die Kirche von Pähl zu nennen, wo die Familie Berndorff ihre Gräber hatte und auch Gedenksteine für auswärts begrabene Familienangehörige aufstellte (Nr. 261, Nr. 271, Nr. 304).

Ein weiterer derartiger Platz ist in Huglfing. In der Pfarrkirche St. Magnus befand sich in einer Seitenkapelle die Grablege der auf dem nahen Edelsitz Romegg ansässigen Adelsfamilien, besonders der Hofer zu Urfahrn (Nr. 153, 215) und der Morhart (Nr. 241, 322).

3. Die nicht-originale Überlieferung der Inschriften

Im 17. und 18. Jahrhundert sind vielfach die Inschriften von Grabdenkmälern gesammelt worden. Erinnert werden soll z.B. an die umfangreiche Sammlung von Grabschriften, die Daniel Prasch211) zum Anfang des 17. Jahrhunderts in Augsburg durchführte und im Jahre 1624 in gedruckter Form veröffentlichte. Ein weiteres weitbekanntes Beispiel ist die Grabschriftensammlung des Bischofs Johann Franz Eckher von Kapfing von Freising212), der Grabschriften in Altbayern sammelte (1754). Er erfaßte jedoch nicht nur die eigentliche Grabschrift, sondern versuchte auch das vollständige Grabmal zeichnerisch festzuhalten. Teilweise farbig ausgeschmückt, geben uns die heute in vier Bänden überlieferten Abbildungen einen Einblick in die Vielfalt der zu Beginn des 18. Jahrhunderts vorhandenen Grabdenkmäler.

In der Eckher’schen Grabschriftensammlung finden sich für den Landkreis Weilheim-Schongau nur Grabmäler aus den Gemeinden Pähl, Polling und Weilheim. Für Pähl ist die Abzeichnung der Grabplatte des Niklas Heseloher überliefert, die heute in der nördlichen Friedhofmauer eingelassen und völlig zerstört ist. Außerdem ist dort die Grabplatte von Otto Schondorfer überliefert, die sich ebenso wie die Heseloher’sche an der Kirchenwand befand (Nr. 38, 43†). Auch die heute noch vorhandene Grabplatte für die beiden 1630 verstorbenen Kinder der Familie Berndorff ist mit den Wappen teilweise abgezeichnet (Nr. 304). Für Polling sind die heute noch erhaltenen Grabmäler der Seefelder und Tuchsenhauser in der Sammlung wiedergegeben (Nr. 20, 93).

Skizzenhaft sind für die Stadt Weilheim fünf Grabsteine überliefert. Nur bei einem ist eine Inschrift angegeben (Nr. 119). Bei den übrigen sind die Wappen abgezeichnet.

Für den Raum Weilheim-Schongau insgesamt gibt es keine historische Darstellung oder Sammlung von Grabdenkmälern bzw. Grabinschriften. Dies liegt sicher daran, daß der heutige Landkreis Weilheim-Schongau seit dem frühen Mittelalter nicht in einem einheitlichen politischen Gebilde zusammengefaßt war, sondern in viele territoriale Einheiten unter der Hoheit der bayerischen Herzöge aufgesplittert war.

Eine zusammenfassende Darstellung eines Teiles des Landkreises Weilheim-Schongau gibt erstmals der Raistinger Pfarrer Franz Sales Gailler in seiner „Vindelicia Sacra“, die im Jahre 1756 veröffentlicht wurde und seit dem Jahre 2007 auch in einer deutschen Übersetzung vorliegt213). Viele in dieser Ausarbeitung erfaßte Inschriften des Altlandkreises Weilheim gehen auf Franz Sales Gailler zurück, der im Jahre 1756 unter dem Titel „Vindelicia Sacra“ als Muster für ein die gesamte Diözese Augsburg [Druckseite XXX] umfassendes Werk eine Beschreibung des Landkapitels Weilheim verfaßte. Das Gesamtwerk sollte insgesamt fünf Bände umfassen, wovon der dritte Band „Bavaria“, also die altbayerischen Gebiete der Diözese Augsburg, behandeln sollte214). Für das Dekanat Weilheim war der 10. Abschnitt des dritten Bandes vorgesehen. Leider folgten die übrigen Dekane dem Beispiel Gaillers nicht, sodaß der Begriff „Vindelicia Sacra“ heute nur die Beschreibung des Weilheimer Landkapitels meint215).

Franz Sales Gailler war Sproß einer alteingesessenen Raistinger Bauernfamilie. Er erblickte am 29. Januar 1685 als drittes von elf Kindern des Kaspar Gailler und seiner Ehefrau Ursula, einer geborenen Döttl, das Licht der Welt. Er konnte nach der Raistinger Dorfschule die Schule des nahe gelegenen Benediktinerklosters Wessobrunn besuchen. Über seine weitere Ausbildung ist nichts bekannt. Im Jahre 1713 ist er als Pfarrvikar in Schondorf belegt. Im Jahre 1721 wurde er Pfarrer seiner Heimatgemeinde St. Remigius in Raisting. 1730 wurde er zum Dekan des Landkapitels Weilheim erwählt, das damals 41 Pfarreien umfaßte216). Die „Vindelicia Sacra“ beschreibt auf 370 Seiten in flüssiger lateinischer Sprache zunächst in zwei einleitenden Kapiteln das Gebiet und den kirchlichen Aufbau des Landkapitels Weilheim und daran anschließend dessen 41 Pfarreien, wobei jeder Pfarrei ein Kapitel gewidmet ist. Jedes Kapitel gibt zunächst einen Überblick über die Lage und die Geschichte des betreffenden Ortes. Daran schließt eine Beschreibung der Pfarrkirche, der Glocken und der Ausstattung an. Dann listet er die bisherigen Pfarrer auf217). Am Schluß erfolgt jeweils eine Beschreibung von Filialkirchen und Kapellen und Besonderheiten der Pfarreien. In zwei abschließenden Kapiteln schildert er allgemein die Gottes- und Marienverehrung sowie Denkmäler der Frömmigkeit und herausragende christliche Persönlichkeiten des Landkapitels.

Historische Darstellungen betrafen jeweils nur ein bestimmtes Gebiet. In der Zeit der Aufklärung erscheinen dann für einzelne Klöster des Bearbeitungsgebietes historische Darstellungen im Druck, so für Wessobrunn durch Cölestin Leutner218), für Rottenbuch durch Anselm Greinwald219) und für Polling durch Franz Töpsl220). Für die Klöster Bernried und Steingaden fehlt eine solche gedruckte Klostergeschichte. Charles Louis Hugo veröffentlichte aber eine Geschichte des Prämonstratenserordens, in welcher auch die des Klosters Steingaden dargestellt wird221). Hugo konnte sich hierbei auf Zulieferungen aus dem Steingadener Kloster stützen. Das Kapitel über Steingaden in Hugos Werk stellt die einzige zum Druck gelangte Darstellung der Geschichte Steingadens aus dieser Zeit dar222).

Die Prälatenklöster entwickelten früh ein historisches Bewußtsein und schrieben ihre Klostergeschichten nieder. An erster Stelle ist hierbei das Benediktinerkloster Wessobrunn zu nennen, das in Stephan Leopolder im frühen 16. Jahrhundert einen ausführlichen Schilderer seiner Klostergeschichte hatte223). Im wesentlichen auf Leopolder fußend hat dann Cölestin Leutner im 18. Jahrhundert mit seiner „Historia Monasterii Wessofontani“ eine umfassende Geschichte seines Heimatklosters geschrieben. Hierin hat er viele Gegenstände und vor allem Grabdenkmäler aufgeführt, die zu seiner Zeit bereits durch die Barockisierung der Bauten verloren waren oder später dann in der Säkularisation des Klosters verloren gingen.

Ähnlich verhält es sich bei den anderen großen Prälatenklöstern Polling, Rottenbuch und Steingaden. Bei diesen Klöstern sind jedoch die den jeweiligen Geschichtsdarstellungen möglicherweise [Druckseite XXXI] zugrunde liegenden Texte nicht bekannt. Die Klostergeschichten wurden meist anhand des Wirkens der einzelnen Pröpste bzw. Äbte dargestellt. Hierbei wurden vielfach die Inschriften von Grabmälern in vollem Wortlaut festgehalten (Nr. 87, 88†).

Für die im Kreisgebiet Weilheim-Schongau bestehenden Städte und Gemeinden existieren keine aus dem 18. Jahrhundert stammenden Darstellungen der Ortsgeschichte. So sind auch keine kopialen Überlieferungen aus dieser Zeit vorhanden. Erst im Zuge der bayerischen Staatsbildung und der damit einhergehenden Pflege des Geschichtsbewußtseins durch König Ludwig I. sind ab Anfang und vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts jeweils Überblicksdarstellungen der einzelnen Orte entstanden. Dabei wurden auch Inschriften festgehalten, die heute verschwunden oder unkenntlich sind. Der Weilheimer Pfarrer Karl August Böhaimb veröffentlichte im Jahre 1865 als Herausgeber eine Chronik der Stadt Weilheim224). Andreas Schmidtner verfaßte für im damaligen Bezirksamt Weilheim gelegene Gemeinden Ortsgeschichten, wie z.B. über Dürnhausen (heute Gde. Habach)225), Oderding226) und Etting227) (beide heute Gde. Polling). Daneben wurden von dem Pähler Pfarrer Josef Anton Brenner 1848 eine Chronik des Pfarrsprengels Pähl228) veröffentlicht und von Pfarrer Mathias Graf 1892 eine Chronik von Seeshaupt, Magnetsried und Jenhausen229).

Bei der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft in Augsburg besteht eine im Jahre 1953 gestartete Inschriftensammlung, die eine großflächige Erfassung aller Inschriften für den Regierungsbezirk Schwaben anstrebte. Bei Durchsicht der Karteikarten für die vom ehemaligen schwäbischen Landkreis Marktoberdorf in den oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau umgegliederte Gemeinde Ingenried wurde keine für diese Edition relevante Inschrift gefunden.

Für Schongau hat sich leider keine kopiale Überlieferung erhalten.

Kopiale Überlieferung Weilheim

In Weilheim sind insgesamt 23 in kopialer Form überlieferte Inschriften in dieser Arbeit erfaßt. Dies entspricht einem Anteil von 26 Prozent der insgesamt für Weilheim erfaßten Inschriften. Die große Zahl von kopial überlieferten Inschriften ist dem Spitalkuraten Andreas Schmidtner zu verdanken, der am 18. Oktober 1815 in Weilheim geboren wurde. Nach seinem Studium in München wurde er am 28. August 1838 zum Priester geweiht. Schmidtner, der zeitlebens Priester in Weilheim war, wurde zuerst Stadtkaplan und dann Kurat des Spitals zum Hl. Geist230). Er beschäftigte sich in seiner Freizeit mit historischen Studien, deren Ergebnisse er seit dem Jahre 1840 in vielen Aufsätzen in der Weilheimer Zeitung veröffentlichte. Viele seiner Abhandlungen, die in Fortsetzungen veröffentlicht worden waren, sind dann in kleinen Broschüren zusammengefaßt worden. Die Veröffentlichungen betreffen nicht nur das Stadtgebiet von Weilheim, sondern auch die Gemeinden in der Umgebung. So hat er sich ausführlich mit den ehemaligen Burgen am Peißenberg beschäftigt und u.a. über die Geschichte der Gemeinde Eberfing, des Klosters Polling und anderer Orte wie Etting, Oderding, Dürnhausen Aufsätze veröffentlicht.

Für Weilheim und die kopiale Überlieferung Weilheimer Inschriften ist von besonderer Bedeutung seine Arbeit über „Weilheims Kirchhöfe und einige alte, historisch merkwürdige Grabschriften und Denkmäler“, die als Abdruck der einzelnen Fortsetzungsfolgen aus dem Weilheimer Tagblatt 1894 in einer Broschüre zusammengefaßt wurde231). In dieser Abhandlung ist eine Vielzahl von Inschriften von Grabdenkmälern wiedergegeben. Die überlieferten Grabinschriften überschneiden sich teilweise mit denen, die in einem Manuskript im Stadtarchiv Weilheim erfaßt sind232). Dieses Manuskript wurde im Jahre 1843 erarbeitet, als Schmidtner noch Kaplan an der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt war. Auf dem Deckblatt gibt Schmidtner an, daß er das mit eigener Hand geschriebene Manuskript im [Druckseite XXXII] Dezember 1885, also nach mehr als 40 Jahren, „revidiert“ hat. Schmidtner gibt nicht nur die Inschriften wieder, sondern zeichnet auch deren Formen ab und fügt kleine Zeichnungen von Wappen ein.

Von Schmidtner ist auch die Inschrift des Grundsteins überliefert, der bei Errichtung des Weilheimer Franziskanerklosters im Jahre 1640 im Beisein von Kurfürst Maximilian I. (1597–1651) gelegt wurde (Nr. 319†). Von ihm dürfte auch die Abzeichnung der Wandinschrift in der Friedhofskirche St. Salvator und St. Sebastian auf dem Betberg stammen, in der sich Elias Greither d. Ä. und der Kistler Hans (Pius?) Lang als Ausschmücker der Kirche nennen (Nr. 186†)233). Ebenso zeichnet er acht der Wappen der Deckenfresken in dieser Kirche ab (Nr. 192)234). Schmidtner starb am 18. Dezember 1906 als Senior der Diözesangeistlichkeit235).

Erstaunlicherweise sind für Weilheim nur noch in kopialer Weise – über Fotografien – Inschriften existent, die bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts noch original vorhanden waren. Zu nennen sind hier die Bildfenster aus der Hl. Kreuzkapelle (Nr. 70†) sowie die hölzerne Bautafel, die über die Verlegung des Friedhofs im Jahre 1521 auf den Betberg berichtet (Nr. 100†).

Kopiale Überlieferung Wessobrunn

Im Kloster Wessobrunn sind nur sechs Inschriften aus der Zeit bis 1650 original erhalten. Dagegen sind sechzehn Inschriften kopial überliefert. Dies ist vor allem auf Stephan Leopolder zurückzuführen, der als der erste bedeutende Historiker des Klosters bezeichnet werden kann. Stephan Leopolder aus Tegernsee legte am 24. Juni 1502 die Profeß ab und wurde 1509 zum Priester geweiht. Er bekleidete im Kloster die Ämter des Kustos, Cellerars, Archivars und Bibliothekars236). Von ihm stammen die Handschriften Clm 1927, Clm 1928, Clm 22112 und eine im Bayerischen Hauptstaatsarchiv aufbewahrte Handschrift BHStA KL Wessobrunn Lit. 3a. Aus diesen Manuskripten stammen die meisten der kopial überlieferten Inschriftentexte für das Kloster Wessobrunn. Darunter befinden sich die ältesten Inschriften dieser Sammlung, so die Stifterinschrift des Abtes Liutold (1162–1167) am Portal der Klosterkirche (Nr. 1†), sowie die Grabschriften für Wulfhildis (Nr. 2†) und den Abt Sigibald (Nr. 3†). Vor allem aber sind durch ihn die Tituli zu den beiden Wandteppichen überliefert, die in etwa zwischen 1200 und 1220 unter dem Abt Albertus geschaffen wurden (Nr. 5† und 6†). Der spätere bedeutende Historiograph des Klosters, Cölestin Leutner, der im Jahre 1753 seine „Historia Monasterii Wessofontani“ veröffentlichte237), nennt im Vorwort dieses Werkes Stephan Leopolder als eine der wesentlichen Quellen seines Werkes. Er gibt in seiner Historia die Schriften Leopolders an, die ihm bei Abfassung seines eigenen Geschichtswerkes zur Verfügung standen238).

Beinahe sämtliche von Leopolder überlieferten Inschriften bringt Leutner in seiner Historia. Eine Ausnahme sind die Texte der beiden Wandteppiche. Leutner erwähnt und beschreibt diese Wandteppiche nach Leopolder und berichtet auch, daß Stephan Leopolder diese noch selbst gesehen hatte239). Obwohl Leutner schreibt, daß die Wandteppiche aufgrund des verehrungswürdigen Alters und wegen ihrer Kunstfertigkeit würdig wären, von ihm zitiert zu werden, verzichtet er auf die Wiedergabe der Tituli zu dem Apokalypseteppich (Nr. 5†) und dem Teppich mit den Taten der Apostel Petrus und Paulus (Nr. 6†).

In der Bayerischen Staatsbibliothek sind noch zwei Handschriften Leutners erhalten, in denen Inschriften überliefert sind. Die Manuskripte „Syntagma miscellaneorum240)“ und „Hyperdulia Wessofontana241)“ enthalten aber nur die in der Historia dann in gedruckter Form vorliegenden Inschriften.

Cölestin Leutner wurde am 23. November 1695 in Traunstein als Sohn des Hafnerehepaares Johann Leutner und seiner Frau Salome geboren. Er trat 1716 in den Benediktinerorden ein und legte am 7. November 1717 die Profeß ab. Er studierte in Salzburg Theologie und empfing 1721 die Priesterweihe. Er wurde zunächst in Wessobrunn und Umgebung eingesetzt, bevor er von 1723 bis 1733 am Lyzeum [Druckseite XXXIII] in Freising als Professor für lateinische Grammatik, Syntax und für Poesie und Rhetorik lehrte. Von 1733 bis 1738 war er am Akademischen Gymnasium in Salzburg tätig. Im Jahre 1738 wurde er Wallfahrtsadministrator und später Superior in Vilgertshofen (Lkr. Landsberg am Lech). Aufgrund seiner Verdienste wurde er im Jahre 1747 zum päpstlichen Notar ernannt. Er starb am 9. Januar 1759242).

Kopiale Überlieferung Polling

Von Konventsmitgliedern des Augustinerchorherren-Stifts Polling sind nur durch Propst Franz Töpsl (1744–1796) Inschriften in kopialer Form überliefert. Töpsl gibt in seiner „Succincta Informatio de Canonia Pollingana243)“ aus dem Jahre 1760 einen Überblick der Geschichte des Klosters, wobei er auch jeweils für die Geschichte des Klosters bedeutsame Inschriften zitiert. So gibt er z.B. die Inschriften des Pollinger Kreuzaltars wieder (Nr. 41). Er überliefert auch zwei Gedenkinschriften, die an zwei in der Säkularisation abgebrochenen Kirchen angebracht waren (Nr. 53† und Nr. 108†). Töpsl überliefert ebenfalls die Inschrift der Grabplatte der Seefelder (Nr. 20), verweist aber bezüglich Einzelheiten auf die Abhandlung seines Mitbruders Philipp Saller im „Parnassus Boicus“244).

Töpsl beschreibt auch eine Gedenktafel, die an den Aufenthalt des an der Universität Ingolstadt lehrenden Theologen Dr. Johannes Eck in Polling erinnert (Nr. 99†). Das Manuskript mit der Abzeichnung wird heute in der British Library in London aufbewahrt245).

Töpsl berichtet in zwei Briefen aus dem Jahre 1762 über einige Grabmäler, die in der Klosterkirche anläßlich der unter seiner Regie durchgeführten letzten großen Umgestaltung aufgefunden worden sind (Nr. 19, 21, 37, 115, 184 und 185), ohne jedoch die Inschriften wiederzugeben246).

Franz S. Gailler überliefert fast buchstabenidentisch die beiden vorerwähnten Gedenkinschriften an der Kapelle St. Wolfgang und in der ehemaligen Pfarrkirche zu Unserer Lieben Frau (Nr. 53†, Nr. 108†)247). Daneben gibt er uns Kenntnis von einigen weiteren Inschriften, die sich in der ehemaligen Klosteranlage befanden, die meisten davon aus der ehemaligen Pfarrkirche, welche 1803 abgebrochen wurde (Nr. 73†, 104†, 114†, 159†, 170†, 171†, 172†, 221†, 235†).

Da Gailler bewußt die eigentlichen Klosterkirchen in seiner Beschreibung ausspart248), wird über die Ausstattung des Klosters selbst und der Stiftskirche Hl. Kreuz nichts berichtet.

Kopiale Überlieferung Rottenbuch

Für das zweite große Augustinerchorherren-Stift des Landkreises Weilheim-Schongau, Rottenbuch, finden sich die meisten in kopialer Form überlieferten Inschriften. Diese für das Gebiet Weilheim-Schongau einmalige Dichte kopialer Überlieferung ergibt sich aus der im Vergleich zu den anderen Klöstern des Gebiets reichhaltigen erhaltenen Klosterliteratur sowie durch die eifrige Sammeltätigkeit des ehemaligen Chorherrn und des letzten Bibliothekars des Stiftes Rottenbuch, Clemens Braun.

Der noch aus dem 17. Jahrhundert (1668) stammende „Catalogus Reverendissimorum et Amplissimorum D.D. Praelatorum Inclyti Coenobii Raittenbuchensis, Can. Reg. Ord. S.P. Augustini249)“ von Pater Joachim Wimmer in der Dombibliothek Freising überliefert keine inschriftlichen Zeugnisse, sondern schildert nur Ereignisse in der Lebenszeit der einzelnen Pröpste.

Die handschriftlichen Aufzeichnungen des Rottenbucher Chorherrn Prosper Speer, die „Collectio Antiquitatum Monasterii Rottenbuchensis, pars I–III“ aus dem Jahre 1766250), und die „Praepositi Canoniae Rottenbuchensis251)“ in der Dombibliothek zu Freising, sind größtenteils, von orthographischen Abweichungen und Kürzungen abgesehen, gleichlautend. Sie geben im wesentlichen die Inschriften von Grabmälern wieder, die sich im Kapitelsaal (Nr. 11†, 27†, 46†) sowie im Altenmünster (Nr. 45†, 63†, 64†, 84†, 85†, 120†, 121†, 139†, 236†, 238†, 242†, 248†, 249†, 250†, 251†, 259†, 262†, 277†) und dem zwischen diesem und der Stiftskirche gelegenen ehemaligen kleinen [Druckseite XXXIV] Friedhof (Nr. 23†, 28†, 98†, 140†, 147†, 263†) befanden. Speers Handschriften stellen die wichtigste Überlieferung für heute verlorene Inschriften in Rottenbuch dar.

Der Bibliothekar Clemens Braun252) baute nach der Aufhebung des Klosters mit den bescheidenen Mitteln der ihm zugesprochenen Pension eine eigene persönliche Bibliothek auf und sammelte gleichzeitig alle noch auffindbaren Schriftstücke aus dem aufgehobenen Kloster. Die für wertvoll erachteten Bestände des Klosterarchivs und der Stiftsbibliothek waren nach der Säkularisation nach München verbracht worden, während die übrigen Bücher und Akten dem Untergang preisgegeben waren.

Im Nachlaß Braun im Archiv des Erzbistums München und Freising befinden sich u.a. Manuskripte von Anselm Greinwald253). Anselm Greinwald stammte aus Polling, wo er 1740 geboren wurde. Er trat 1759 in das Kloster Rottenbuch ein, wo er 1765 zum Priester geweiht wurde. Zunächst war er als Wallfahrtspriester auf dem Hohenpeißenberg eingesetzt. Vom Oktober 1781 an wirkte er als Professor der Dogmatik und des kanonischen Rechts sowie später auch für Kirchengeschichte am kurfürstlichen Lyceum in München. Nach seiner Resignation kehrte er 1794 in das Kloster Rottenbuch zurück, wo er als Archivar und Konventsbeichtvater wirkte und die „Origines Raitenbuchae254)“ verfaßte255).

Seine handschriftlichen Aufzeichnungen zur Geschichte der Rottenbucher Pröpste im Nachlaß Braun256) enthalten zu jedem Propst die über ihn gesammelten Fakten. Greinwald zeichnet hierbei auch vielfach die Inschriften der Grabmale des jeweiligen Propstes oder eine für den betreffenden Propst wichtig erscheinende Inschrift auf (vgl. z.B. Nr. 142).

Das Werk des Chorherrn Joachim Hoffmair über die Errichtung eines neuen Fischweihers in Sprengelsbach257) enthält die heute nicht mehr erhaltenen Inschriften zu den Pröpstebildnissen, die sich bis zur barocken Umgestaltung der Stiftskirche im Jahre 1738 am südlichen Vierungsflügel befanden (vgl. 254†).

Nach der Säkularisation hat im Jahre 1838 der damalige Pfarrer von Rottenbuch Gaudenz Adlgasser Inschriften „in und ausser der Kirche zu Rottenbuch“ gesammelt258). Diese handschriftlichen Aufzeichnungen im Archiv des Historischen Vereins von Oberbayern beinhalten auch Abzeichnungen von Denkmälern, die heute nur noch in Fragmenten vorhanden sind oder bereits völlig verschwunden sind (Nr. 28†, Nr. 140†, Nr. 147†, Nr. 230(†), Nr. 263†). Adlgasser erfaßte nur die damals noch vorhandenen inschriftlichen Zeugnisse.

Anfang des 20. Jahrhunderts hat dann Heinrich Wietlisbach, Pfarrer in Böbing, in seinem „Album Rottenbuchense259)“ ein Verzeichnis aller Pröpste und Religiosen des Augustinerchorherren-Stifts Rottenbuch erstellt. Hierbei gibt er jeweils eine kurze Schilderung des Lebens der Pröpste und überliefert auch einige Grabschriften, wobei er ersichtlich die „Collectio Antiquitatum“ von Prosper Speer als Quelle benutzte. Die Aufzeichnungen Prosper Speers in den „Praepositi Canoniae“ benutzte er nicht als Quelle260).

Jakob Mois (1907–1998), der ebenfalls Pfarrer in Rottenbuch war, hat alle diese Aufzeichnungen in seinen Veröffentlichungen ausgewertet und in zahlreichen Aufsätzen veröffentlicht261). So stützte er sich in seinem ausführlichen Bericht über die Nebenkirchen des früheren Chorherrenstiftes im wesentlichen auf die Aufzeichnungen von Prosper Speer262). Es ist das Verdienst von Mois, daß mit diesem [Druckseite XXXV] Werk die meisten der Inschriften publiziert wurden, die Prosper Speer eine Generation vor der Zerstörung der Kirchen und Kapellen des Rottenbucher Klosters im Zuge der Säkularisation dokumentiert hatte. Mois ist es auch zu verdanken, daß die Abzeichnungen von Pfarrer Gaudenz Adlgasser, die dieser ca. eine Generation nach dem Ende der beinahe 800-jährigen Geschichte des Stiftes im Jahre 1838 von den noch erhaltenen Grabmälern machte, zum Teil einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich wurden263).

Kopiale Überlieferung Steingaden

Steingaden weist unter den bisher behandelten Klöstern des Landkreises den geringsten Anteil an kopial überlieferten Inschriften auf. Von insgesamt 27 Inschriften entfallen neun auf kopial überlieferte. Von diesen neun entfallen wiederum fünf auf Grabschriften von Äbten (Nr. 29†, Nr. 35†, Nr. 59†, Nr. 232†, Nr. 328†), eine auf das Grabmal der Stifter (Nr. 110†) und eine auf das für sie in der Vorhalle angebrachte Preisgedicht (Nr. 111†). Die übrigen zwei Inschriften betreffen das Grabmal von Peter von Hohenegg und seiner Gemahlin (Nr. 16†) sowie eine Glockeninschrift (Nr. 177†).

Die Inschriften finden sich in insgesamt vier Handschriften sowie in dem gedruckten Werk von Charles Louis Hugo im zweiten Band seiner Annalen zur Geschichte der Prämonstratenser264).

Die älteste handschriftliche Aufzeichnung mit dem Titel „Isagoge regiminis antistitum coenobii Staingadensis carmine scripta“ stammt auf dem Jahre 1609265). In diesem Werk werden die Grabschriften des Propstes Johannes Syrg von Syrgenstein (1402–1431) (Nr. 29†), des Abtes Johannes Scheitter (1431–1445) (Nr. 35†) sowie des Abtes Gallus Theininger (1580–1606) (Nr. 232†) wiedergegeben. Spätere Inschriften fehlen. Es erscheint somit möglich, daß Abt Georg Frühschütz (1606–1623) Verfasser dieses Werkes gewesen ist, wie durch Sigfrid Hofmann angenommen wird266).

Aus dem 17. Jahrhundert stammt auch die historiographische Arbeit „Series praepositorum et abbatum celebris Ecclesiae S. Ordinis Praemonstratensium D. Joannis Baptistae Superioris Bavariae in Steingaden267)“. Es handelt sich hier um eine kurze Darstellung der Steingadener Stiftpröpste bis in die Zeit nach dem 30jährigen Krieg. Der unbekannte Verfasser fügt in die Darstellungen gelegentlich vorhandene Grabschriften ein (vgl. z.B. Nr. 59†).

Das Konventsmitglied Gerlach Haimerle erstellte 1764 eine Sammlung zu einer Steingadischen Chronik268), die von ihm jedoch nie ausgearbeitet wurde269). Sie enthält die Inschriften des Grabmals der Hohenegg (Nr. 12, 16†) und des Abtes Kaspar Suiter (Nr. 59†). Zu etwa gleicher Zeit arbeitete auch sein Mitkonventuale Benno Schrefel an einer Geschichte des Klosters Steingaden. In seinem Manuskript mit dem Titel „Fasti Steingadenses270)“ überliefert er das Preisgedicht auf die Gründer des Klosters (Nr. 111†).

Der Prämonstratenserabt Charles Louis Hugo im lothringischen Nancy verfaßte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die „Sacri et canonici ordinis Praemonstratensis annales“, in dessen zweitem Band, welcher 1736 in Nancy in Druck ging, auch die Geschichte des Klosters Steingaden dargestellt wird. Er bringt sowohl die Inschrift des Welfengrabmals (Nr. 110†) als auch die Inschriften auf den Grabmälern der Äbte Caspar Suiter (1456–1491) (Nr. 59†) und Norbert Marstaller (1623–1645) (Nr. 328†)271).

Sowohl der Steingadener Pfarrer Johann Nepomuk Keppeler (1846–1871) als auch einer seiner Nachfolger, Ringmair (um 1911), überlieferten Glockeninschriften aus dem Kloster Steingaden272). Eine von diesen Glocken ist heute nicht mehr erhalten (Nr. 177†).

Kopiale Überlieferung Bernried

Für das Augustinerchorherren-Stift Bernried gibt es leider wenige Aufzeichnungen mit kopaler Überlieferung von Inschriften. Eine Gedenkinschrift zum Unfalltod des Propstes Ulrich III. Masterlein (1425–1433) ist im zweiten Band der „Metropolis Salisburgensis“ von Hund/Gewold enthalten (Nr. 31†)273).

Franz S. Gailler überliefert Glockeninschriften der ehemaligen Pfarrkirche274), von denen eine in den Zeitraum bis 1650 fällt (Nr. 97).

Zum Chorherrenstift in Habach ist keine kopiale Überlieferung von Inschriften bekannt.

Handschriftliche Überlieferung

Bayerische Staatsbibliothek

– Clm 1211: Sammelhandschrift, 16. Jahrhundert, aus Tegernsee275).

Schreiber: Konrad Sartori, Bibliothekar, Tegernsee 1528/1530276). Einband: Holz, teilweise mit geprägtem Schweinsleder überzogen (beschädigt), 32 x 22 cm, vorne aufgeklebt Pergamentblättchen mit Inhalt: ...gus Paparum Imperatorum Ep(iscop)o(rum) ... Ordinum. Abbatum. illustrium personarum nostri Ordinis Chronica Bauarica. Ferdinandus Cortesius de nouo(?) orbe. Et alia. Verschlußplättchen mit Inschrift auf der Vorderseite: · hilf · uns · a(me)n, zwei Mal, dazwischen vegetabiler Zierfries, auf der Rückseite maria, beides Gotische Minuskel, Buchdeckel innen vorne: diverse Vermerke. Blätter: Papier, 31,5 x 21 cm, 284 folierte Blätter.

Die Sammelhandschrift enthält ab fol. 238r einen Cathalogus Abbatum Wezzoprunnensi Monasterij. Bei den kurzen Beschreibungen zu den einzelnen Äbten sind teils Gedichte beigefügt, die möglicherweise als Grabinschriften ausgeführt waren (z.B. Nr. 3†), darunter auch das Lobgedicht für Wulfhildis (Nr. 2†). Mutmaßlich schrieb Sartori jedoch von einem Manuskript des Wessobrunner Mönches Stephan Leopolder ab und stellt daher keine direkte Quelle für diese Inschriften dar277).

– Clm 1462: 18. Jahrhundert, Benno Schrefel (Schröfel?)278).

Einband: Pappe grünbräunlich „gesprenkelt“, 35 x 22,5 cm, Rückenschild Cod. lat. 1462. Blätter: Papier, 34 x 22 cm, paginiert (zeitgenössisch), 52 Seiten, 51 beschriftet.

Titel (p. 1): Fasti Staingadenses, (Quorum Pars Prior Serenissimorum Welforum Parentelam; Posterior. Praepositorum, et Abbatum Facta, uti(?) et Canoniae huius Fata(!) exhibet). Anno 1609 ab Anoymo(!) Conscripti, nunc vero ad nostra usque tempora continuati a Bennone Schrefelis ord. Praem. et eiusdem Ecclesiae canonico.

Der Band behandelt die Geschichte des Klosters Steingaden, besonders die Chronik der Gründerfamilie, der Welfen. Daher werden hier ausschließlich Inschriften überliefert, die die Klosterstifter betreffen (Nr. 110†, 111†).

­ – Clm 1463: 1609, Schreiber F. J. M.279).

Einband: Holz(?) mit braun marmoriertem(?) Papier, 30,5 x 20,5 cm. Blätter: Papier, 29 x 20 cm, foliert (zeitgenössisch), 67 folierte beschriebene Seiten. Titel (fol. 1r): Isagoge regiminis Antistitum Coenoby Staingadiensis. Carmine scripta à F. I. M. Scholae Magistro Anno Domini MDCVIIII.

Die Handschrift besteht zum Großteil aus einem Katalog der Pröpste und Äbte des Klosters Steingaden, deren Taten in Distichen geschildert werden. Bei einigen Vorstehern werden auch Quellen zitiert, für drei wird eine Grabschrift angegeben (Nr. 29†, 35†, 232†). Das Manuskript stellt die einzige Überlieferung dieser Texte dar.

– Clm 1921: Verzeichnis Steingadener Pröpste und Äbte, 17. Jahrhundert280).

Einband: modern, Buchdeckel innen, hinten: Renov. Dez. 1921. Blätter: Papier, 20 x 16 cm, foliert, 25 folio-Seiten. Titel (1r): Series Praepositorum et abbatum celebris ecclesiae S. Ordinis Praemonstratensis H. Joannis Baptistae superioris bavariae in Staingaden cum nonnullis annotationibus.

Einigen der Einträge zu den Pröpsten und Äbten von Steingaden sind Grabschriftenabschriften beigegeben (Nr. 59†, 157, 328†). Daneben findet sich eine Grabschrift eines in Steingaden bestatteten Adligen (Nr. 16†) und die Gedenkinschrift für die Klostergründer (Nr. 110†).

[Druckseite XXXVII]

– Clm 1927: Chronik, 1521, mit Nachträgen des 16. und des 17. Jahrhunderts, Stephan Leopolder281).

Einband: Holz mit weißem Lederüberzug, geprägt, 21 x 16 cm, am Rücken Stephan Leopolder Chronicon (Beschriftung 18. Jh.?). Blätter: Papier, 20 x 15 cm, paginiert (bis 240) (nachträglich, 18. Jh.?), davor und danach diverse Blätter unnummeriert und leer; erster Teil foliert. Titel (18. Jh.?): MS. C. Compilatio variorum Chronicorum facta scriptaque a F. Stephano Leopolder Professo Wessofontano. Circa annum 1521.

Neben diversen Abhandlungen, beispielsweise zum Kloster St. Michael am/im Staffelsee und einem Äbtekatalog von Tegernsee, bietet die Handschrift eine Chronik von Wessobrunn (ab p. 47 Gründungsgeschichte). Unter einer Zusammenstellung von Annalen und nekrologischen Einträgen finden sich auch kurze Abhandlungen zu den Äbten, die an manchen Stellen durch Grabschriften(?) ergänzt werden (Nr. 3†, 17†, 54†, 87, 88†). Die Handschrift stellt daneben eine der Überlieferungen für das Lobgedicht für Wulfhildis (Nr. 2†) und für die beiden Teppiche (Nr. 5†, 6†) aus Wessobrunn dar.

– Clm 1928: 1525, Stephan Leopolder282).

Einband: Einband aus Papier und Pergament, 19,5 x 15,5 cm: Pergament Teil aus liturgischer Handschrift mit Noten und Text. Blätter: Papier, 19,5 x 15,5 cm, nachträglich paginiert (mit Bleistift), 167 Seiten, vorne, Innenseite Vorblatt, in Kapitalis MS. E. Kein Titel, p. 1 Überschrift De fundacione Thazzilonis Ducis Bauarie.

Ähnlich wie Clm 1927 umfaßt diese Handschrift wiederum in erster Linie einen Äbtekatalog zu Wessobrunn, der mit diversen anderen Informationen (z.B. Annalen etc.) durchdrungen ist. Es finden sich Grabinschriften für Wessobrunner Äbte (Nr. 3†, 17†, 42†, 54† und 88†) sowie die Bildbeischriften der beiden Teppiche (Nr. 5†, 6†). Obwohl sich die Handschriften Leopolders vom Inhalt her ähneln, sind sie nicht identisch: in Clm 1928 fehlt beispielsweise im Gegensatz zu Clm 1927 das Lobgedicht für Wulfhildis (Nr. 2†).

– Clm 22040: Rituale, 12. Jahrhundert283).

Einband: Holz, mit braunem Leder überzogen, später, 25,5 x 17,5 cm, vorderer Buchdeckel, innen Exlibris (?) Wessofontani proba sum possessio claustri Heus! Domino me redde meo : sic jura reposcunt. Blätter: Pergament, 24,5 x 15,5 cm, foliert (von späterer Hand), 133 folierte und beschriebene Seiten.

Auf der letzten Seite des Rituales (fol. 133v) findet sich das Grabgedicht für Abt Sigibald (1173–1199, Nr. 3†). Die Handschrift stellt nicht nur die älteste Überlieferung dieses Textes dar. Sie ist auch die einzige, die die ersten beiden Verse (Nr. 3†, I) aufführt.

– Clm 22112: Sammelhandschrift, u.a. 1512, Stephan Leopolder284).

Einband: Pappe mit bräunlichem Papier, 31 x 21 cm, Buchrücken mit verblaßter Beschriftung De Philosophorum ..., Buchdeckel, vorne, innen eingeklebtes Blättchen mit Stich (?) und Darstellung Hl. Petrus als Papst mit Wappenkartusche, Kreuzstab (?) und Tiara: Wessofontani proba sum possessio claustri Heu! Domino me redde meo: sic jura reposcunt. Blätter: Papier, 30 x 20,5 cm, von späterer Hand foliert, 170 Blatt, bis 169r beschriftet. Kein Titel.

Einzig für den hier behandelten Bestand relevanter Text in dieser Handschrift ist das Lobgedicht für Wulfhildis (Nr. 2†). Von den verschiedenen Überlieferungen dieser Verse dürfte diese die älteste sein.

– Clm 27160: Hyperdulia Wessofontana, 18. Jahrhundert, Cölestin Leutner285).

Ungebundene Bögen in Pappumschlag. Einband: Pappumschlag, 21,5 x 17,5 cm, vorne Papierblättchen mit Hyperdulia Wessofontana. Blätter: Papier, 21 x 16 cm, von späterer Hand mit Bleistift foliert, 133 folierte + 2 leere Blätter.

Die Handschrift stellt ein Konglomerat zu Wessobrunn dar. Darunter befindet sich eine Äbteliste (Abschnitt Monasterium Wessofontanum ab fol. 27r), in die auch Grabschriften integriert sind (z.B. Nr. 42†, 87, 88†, 144†). Daneben überliefert Cölestin Leutner aber auch das Lobgedicht für Wulfhildis (Nr. 2†), die Wandteppiche (Nr. 5†, 6†) und Glockeninschriften (z.B. Nr. 40†, 60†, 76†). Einige Texte von Stücken, die zu Zeiten Leutners bereits verloren gewesen sein dürften (Nr. 2†, 5†, 6†), zitiert Leutner mutmaßlich nach Leopolder. Die Aufzeichnungen dieser Handschrift dürften eine Grundlage für die gedruckte Historia Monasterii Wessofontani Leutners286) darstellen.

[Druckseite XXXVIII]

– Clm 27202: Loseblattsammlung, 18. Jahrhundert, Gerhoh (Caspar) Steigenberger287).

Einband: Pappdeckel, vorne und hinten mit Bändern zusammengebunden, vorne auf aufgeklebtem Blatt Erudita Notata De Sancta cruce Pollingana et claribus aliis in Orbe Christiano existentibus Crucifixi Imaginibus: de SS. Reliquiis. de Sepulturis. de Veteri statu Bavariae, Eiusque Religione et Ducibus. de B. Hartmanno de Titulo Ecclesiae Pollinganae etc. etc. Laden.(???) Memorabilia. Blätter: Papier, foliert (mit Bleistift).

Das Manuskript stellt eine Sammlung von Notizen zur Darstellung des Kruzifixus – im Zusammenhang mit dem Heiligen Kreuz von Polling – dar. Daneben finden sich darin u.a. einige Pollinger Grabinschriften. Es handelt sich hierbei jedoch durchwegs um Stücke, die auch heute noch im Original erhalten sind (Nr. 19, 20, 21, 57 und 93).

– Cgm 2960: Sammelband, 1757 und 1764, Gerlach Haimerl288).

Einband: Holz(?) mit braunem Lederüberzug, 24 x 19 cm. Blätter: Papier, 23 x 17 cm, paginiert (zeitgenössisch von Texthand), bis p. 516; danach beigebundenes Heft von selber Hand (p. 3–61).

Das Manuskript stellt in erster Linie eine Sammlung für eine Chronik zu Steingaden dar. Es finden sich darin auch einige Grabschriften (Nr. 16†, 59†, 110† und 328†).

– Cgm 5743: 18. Jahrhundert, Franz Töpsl, Polling.

Papierheft ohne Einband, keine Bindung (lose Lagen), 33 x 22 cm, Folierung von späterer Hand mit Bleistift, fol. 1 bis 20. Titel: Reverendissimi Domini Francisci Töpl Praesulis Pollingani MS. Polling ein Regulirtes Chorherren Stift und Hofmarck. Item Catalogus Hochwürdiger Herren Praelaten des Regulirten ChorStifts Polling, samt einigen Merkwürdigkeiten.

Die Handschrift stellt eine Geschichte und Beschreibung des Klosters Polling dar. Darunter finden sich zwei Bauinschriften (Nr. 53†, 108†) und eine Gedenkinschrift (Nr. 99†).

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München

– KL Bayerische Franziskanerprovinz 368: Chronik, 1697, vier Teile mit ca. je 50 Blatt

Einband: Holz, 32,5 x 22 cm. Blätter: Papier, 32 x 20 cm, paginiert (zeitgenössisch). Titel (Teil 2): Archivium conventus Weilhamensis Ordinis Minorum observantium reformatorum S.P.N. Francisci. 1697.

In dieser Handschrift ist die Grundsteinlegungsinschrift für das Weilheimer Franziskanerkloster überliefert (Nr. 319†).

– KL Polling 220: Klosterchronik, 17./18. Jahrhundert (?).

Einband: Holz (?) mit weißem Lederüberzug, 21 x 17 cm. Blätter: Papier, 20,5 x 16,5  cm, von späterer Hand foliert (Bleistift), 75 folierte Blätter beschrieben, dann mehrere Lagen leer, hinten lose Blätter eingelegt. Kein Titel; auf fol. 1r Textbeginn, Überschrift Origo ac Fundatio Monasterii S. Salvatoris in Polling.

Die Chronik enthält diverse Informationen zum Kloster, darunter Traditionsnotizen, Urkundenabschriften und einen Pröpstekatalog. Es finden sich diverse Inschriftentexte: zwei Grabinschriften, davon eine in einer zu Polling gehörigen Pfarrei (Nr. 20, 65), zwei Bauinschriften (Nr. 94, 108†) und eine Gedenkinschrift (Nr. 99†).

– KL Wessobrunn 3a (Fotoband 45289)): Sammelhandschrift, 1521, Stephan Leopolder290).

Titel: Stephanus Leopolder n(ostrae) c(ongregationis) Presbyt(er) et mo(nachus) scripsit.

Darunter von späterer Hand Gedruckt bei Leuthner Hist(oria) monast(erii) Wessofont(ani) seu appendix instrumentaria pp. fol. 1ff.

p. 1: von späterer Hand Sammlung der ältesten Documenten, verfaßt von Stephan leopolder ums J(ahr) 1521.

Stephan Leopolder überliefert in dieser Handschrift – ähnlich wie in seinen anderen – diverse heute verlorene Schriftzeugnisse, die gleichzeitig die ältesten Texte für die hier erstellte Inschriftenedition darstellen. Darunter finden sich wiederum das Lobgedicht für Wulfhildis (Nr. 2†) und die Wandteppiche (Nr. 5†, 6†). Ein Objekt, das nur in diesem Manuskript enthalten ist, ist die Stifterinschrift Abt Liutolds (1162–1167), die sich auf der Kirchentür der romanischen Klosterkirche befand (Nr. 1†).

Dombibliothek Freising

– Prosper Speer, Collectio Antiquitatum Monasterij Rottenbuchensis. 1766.

Keine Bibliothekssignatur, Manuskript in drei Bänden.

Band 1: Einband: Pappe (bläulich), Rücken Pappe abgebrochen, 33 x 21 cm, Einband außen vorne mit Bleistift M 50 (Manuskript 50). Blätter: Papier, Blatt 32,5 x 20 cm, mit Bleistift (von späterer [Druckseite XXXIX] Hand?) paginiert, bis p. 147 Text, es folgen einige leere Blätter, Titelblatt restauriert. Titel: Collectio Antiquitatum Monasterij Rottenbuechensis. Pars I. Anno MDCCLXVI. P(ater) P(rosper) S(peer).

Band 2: Einband: wie Band 1; auf dem Buchdeckel vorne innen eingeklebtes Blatt aus Pergament mit Vordruck des Augsburger Bischofs Heinrich von Knöringen (Jahr 1634) über Priestererhebung des Rottenbucher Fraters Hilarius Streidler(?), auf der Vorderseite Antiquitatum Rottenbuch(ensis) P(ars) II. Blätter: wie Band 1; 163 paginierte und beschriebene Seiten (keine Leerseiten am Ende). Vorblatt: Antiquitatum Monasterij Rottenbuechensis Pars II. Am oberen Rand rechts: Zur Pfarrei Reitenbuech gehörig.

Band 3: Einband: wie Band 1; Deckel außen aufgeklebtes Blatt mit Titel Antiquitatum Rottenbuch(ensis) P(ars) III. Blätter: wie Band 1; paginiert (von Schreiberhand) bis p. 172 beschrieben, es folgen leere Seiten, am Ende Index. Titel: Antiquitatum Monasterij Rottenbuechensis Pars III. Vorblatt wie Band 2 Vermerk zur Pfarrei Rottenbuch.

Prosper Speers mehrbändiges Werk stellt eine Sammlung zum Kloster Rottenbuch dar. Besonders im ersten Band überliefert er eine Vielzahl an heute verlorenen Grabinschriften, die über das gesamte Kloster verteilt waren, beispielsweise eine Grabinschrift für Laien in der Kapelle St. Vitus (heute abgegangen; Nr. 14†). Viele dieser Inschriften finden sich gleichzeitig auch in Prosper Speers Praepositi.

Neben Grabinschriften überliefert Speer beispielsweise auch Glockeninschriften (Nr. 45†, 63†).

Für die lateinische Gedenkinschrift im Kapitelsaal (Nr. 27†) stellt die Collectio (Band 3) beispielweise die einzige Quelle dar. Ähnlich auch für die Grabinschrift für Propst Wolfgang Perkhofer (Nr. 248†). Eine ganze Reihe an einfachen Bodenplatten für Konventualen, die sich im in der Säkularisation abgegangen Altenmünster befanden, sind hier überliefert (z.B. Nr. 250†, 251†)

– Prosper Speer, Praepositi

Keine Bibliothekssignatur. Manuskript 18. Jh. Einband: Pappe (bräunlich), 34 x 22 cm, Einbanddeckel, außen, vorne, mit Bleistift Prosper Speer Praepositi Manuskript 44.

Blätter: Papier, Blatt 33,5 x 21 cm, paginiert von späterer Hand (Kugelschreiber), 368 paginierte, beschriebene Seiten. Vorblatt: Zur Pfarrei Raitenbuech gehörig, kein Titel.

Für die Inschriftenüberlieferung ergibt sich in dieser Handschrift ein ähnliches Bild wie in Speers Collectio. Die meisten Textüberlieferungen finden sich auch dort. Für einige wenige Stücke liefern die Praepositi jedoch die einzige Quelle, so für die Grabschrift des Balthasar Sendlinger (Nr. 64†), die Bauinschrift der Rochuskapelle (Nr. 212†) oder die heute fehlende Gebetsinschrift auf der Seitenempore der von Rottenbuch aus betreuten Wallfahrtskirche auf dem Hohen Peißenberg (Nr. 268(†)).

Archiv des Erzbistums München und Freising

– Nachlass Clemens Braun 49: Geschichte der Pröpste von Rottenbuch. II: 1513-1582. Loseblattsammlung, 18. Jahrhundert, Anselm Greinwald.

Der Akt stellt eine umfangreiche Sammlung zu einzelnen Pröpsten von Rottenbuch dar, darin befinden sich auch einige Inschriftenabschriften wie beispielsweise die Grabinschrift für Propst Urban Köberle (Nr. 121†).

– H Nr. 658: Handschrift, Joachim Hoffmair291).

Titel: Beschreibung. Des zum grossen nuzen deß Closters Rottenbuech von Dem hochwürdigen in Gott hochEdlen Herrn Herrn - Patritio würdtigisten Herrn Probsten Archidiacono Nato. Abbate Lateranensis. So Lang vnd Kostbahr erpauten Neuen Weyher zu Sprenglspach.

Die Handschrift enthält auf p. 545 bis 550 als einzige Quelle die Beischriften einer an die Wand gemalten Pröpstereihe, die bei der Barockisierung der Klosterkirche übertüncht wurde (Nr. 254†).

Historischer Verein Oberbayern

– HV Ms. 555: Sämtliche Inschriften und sonst noch vorhandene Merkwürdigkeiten in und ausser der Kirche zu Rottenbuch. 1838, Gaudenz Adlgasser292).

Einband: Pappe, blau und gold, 26 x 21,5 cm, Vorderdeckel, innen mit Bleistift Aus der Sammlung des Elaborats(?) nachträglich bei den Mss. zur Aufstellung gebracht. 13 Octob. 1873. Blätter: Papier, 25,5 x 20,5 cm, foliiert (von späterer Hand mit Bleistift). Auf „Vorderblätter“ (vor Titelblatt) doppelseitig Ansicht des Klosters Rottenbuch: drei „Zeitzustände“ nebeneinander (vor 1740, 1803, 1833).

Gaudenz Adlgassers Manuskript überliefert die Rottenbucher Grabinschriften, die nach der Säkularisation noch erhalten waren, von denen heute einige verloren sind (z.B. Nr. 28†, 140†, 147†). Adelgasser bietet sowohl Textabschriften, die er jedoch wohl der Orthographie seiner Zeit anpaßte, als [Druckseite XL] auch Abzeichnungen, die aber oft aus Platzmangel die Inschriften nicht genau wiedergeben. Trotzdem liefern gerade die Zeichnungen einen Eindruck vom Aussehen dieser Grabmäler.

Stadtarchiv Weilheim

– Archivbibliothek Nr. 26: Beschreibung einiger Alterthümer des Gottesackers am Bethberg zu Weilheim. 1843/1885, Andreas Schmidtner.

Heft. Einband: Karton. Blätter: Papier, 21 x 17 cm, moderne Paginierung (Bleistift), 56 paginierte Seiten.

Das Manuskript Andreas Schmidters stellt eine wertvolle Zusammenstellung zur Weilheimer Friedhofskirche St. Salvator und St. Sebastian dar, besonders auch zu deren Grabmälern. Manches hieraus dürfte später in diversen Aufsätzen Schmidtners zum Friedhof wiederverwendet worden sein. Neben Objekten, die heute verloren sind (z.B. Nr. 137†, 154†, 158†, 199†), liefert die Handschrift auch Textergänzungen zu den stark beschädigten Grabplatten an der Friedhofsmauer und in der Vorhalle der Friedhofskirche (z.B. Nr. 127, 134).

4. Die Schriftformen

Gotische Majuskel

Die älteste original überlieferte Inschrift des Bearbeitungsgebiets befindet sich auf dem Ende des 13. Jahrhunderts datierten Steingadener Tympanonfragment (Nr. 10), das heute im Bayerischen Nationalmuseum in München aufbewahrt wird. Die wenigen Buchstaben der erhabenen Inschrift dokumentieren im Formenbestand und in der flächigen Gestaltung der Buchstabenkonturen mit Bogenverstärkungen überwiegend die Merkmale der Gotischen Majuskel, wobei die zahlreichen Buchstabenvarianten und Zierformen noch die Spielfreude der Romanik verkörpern. Der Buchstabe A dieser frühen Gotischen Majuskel zeigt sich in den drei Varianten des kapitalen, trapezförmigen A, des unzialen A mit Deck- und Schrägbalken und des mehrheitlich vorkommenden pseudounzialen A. Der Buchstabe E ist in kapitaler und unzialer Form nachzuweisen, nur das unziale E ist mit einem seitlichen Abschlußstrich versehen. C kommt durchweg in der offenen Form vor, bei der die kräftigen, weit ausgezogenen Sporen nahezu zusammenwachsen. Neben A und E sind als weitere Unzialbuchstaben das H in ausschließlicher und das U in alternativer Verwendung überliefert. Das T tritt dreimal in der runden Form mit geschwungenem Deckbalken auf, wobei die freien Enden des Deckbalkens und des Bogens in Zierpunkten auslaufen. Das kapitale T mit Knotenverzierung am Schaft ist nur einmal vertreten. Einmalig belegt ist auch das runde N, dem zwei kapitale Versionen des N gegenüberstehen. An Zierelementen fallen in erster Linie die zahlreichen Punktverzierungen ins Auge, die über die T-Formen hinaus auch pseudounziales A, C, beiderlei Formen des E sowie R und U erfassen. Des weiteren treten Zierstriche bei rundem N und unzialem H auf. Letzterer Buchstabe ist zudem mit einer außergewöhnlichen Verzierung am Bogenauslauf versehen, welche am unteren eingekrümmten Bogenende mit einem Balken mit Schwellung parallel zur Grundlinie beginnt und in drei Zierpunkten endet.

Die Schrift im oberen Medaillon der Steingadener Grabplatte des Hermann von Haldenberg aus dem Jahre 1324 (Nr. 12) weist gegenüber der Inschrift auf dem Tympanon eine flächigere Umsetzung der erhabenen Buchstaben und eine konsequentere Verbreiterung der Schäfte auf. Auffallend ist der hohe Anteil an kapitalen Buchstaben. Die Buchstaben A, E und H liegen in kapitaler und unzialer Form vor, der Buchstabe N in kapitaler und runder Form. Die nur einmalig auftretenden Buchstaben D und M zeigen sich in unzialer bzw. kapitaler Version. Der Buchstabe E ist in drei Spielarten überliefert, der kapitalen und unzialen Form sowie einer Zwischenform mit gerader Haste und gebogenem oberen und unteren Balken. Sämtliche dieser Varianten weisen die seitliche Schließung auf, wie auch die Buchstaben C und S. Zierelemente finden sich in der ansonsten nüchternen erhabenen Inschrift ausschließlich bei rundem N, in Form eines rechtsschrägen Zierstrichs.

Bei der fragmentarisch überlieferten Steingadener Grabplatte mit den erhabenen Medailloninschriften für die 1293 bzw. 1337 verstorbenen Pröpste Ulrich und Dietrich (Nr. 13) könnte eine Grabplatte aus dem Prämonstratenserkloster Ursberg als Vorbild gedient haben293). Die Schrift der [Druckseite XLI] beiden Medaillons zeigt deutlich verspieltere Formen als auf der Grabplatte des Hermann von Haldenberg. Sind es im Medaillon des Ulrich ausschließlich L mit geschwungenem Schaft und tropfenförmigem Balken sowie R mit kräftiger Bogenschwellung und Perlsporn an der Cauda, so erfassen die Zierelemente im Medaillon des Dietrich vier der elf Buchstaben: I mit Nodus, J mit kräftiger Bogenschwellung und unterer Schlaufe, R mit aufgesetzter Bogenschwellung sowie kapitales T in Konturschrift und ringförmigem Nodus am Schaft. Die Buchstaben C und unziales E sind durch Abschlußstriche geschlossen, die im Medaillon des Dietrich bogenförmige Gestaltung aufweisen. Besonders markant sind die keilförmig verbreiterten Schaft- und Balkenenden.

Von der abermals aus Steingaden stammenden Grabplatte eines Hermann aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts (Nr. 15) ist nur ein Bruchstück der Medaillonumschrift mit den ersten sieben Buchstaben des Namens des Verstorbenen erhalten. Die erhaben ausgeführten Buchstaben von breiter Kontur ohne jegliche Zierelemente verleihen der Schrift ein klobiges, unbeholfenes Erscheinungsbild. Auffällig konservative Züge tragen die beiden Unzialformen, das E, dessen sich keilförmig verbreiternde Balken sich nur berühren, und vielmehr das für das 14. Jahrhundert völlig unzeitgemäße unziale A. Bemerkenswert sind ferner das spiegelverkehrte runde N sowie das R mit sehr kurzer stachelförmiger Cauda.

Eine gesteigerte Flächigkeit der Buchstaben kennzeichnet die Umschrift des Taufsteins von 1377 in der Kirche St. Johannes d. T. in Peißenberg (Nr. 18). Diese ist insbesondere bei den Bögen des C, D, E und des links geschlossenen unzialen M stark ausgeprägt. Die durchweg geschlossenen C- und unzialen E-Formen zeigen oftmals Zierstriche, die parallel zu den bisweilen dreieckig ausgezogenen, linken Bogenabschnitten verlaufen. Mehrere Formen sind in den Buchstaben A und N belegt. Das A weist neben pseudounzialem A und einer mißgestalteten Form zweimal die kapitale Trapezform mit Deckbalken und weit ausgezogenen Sporen auf, das N die kapitale und runde Form. Das kapitale N ist am linken Schaft mit Nodi versehen, die auch an den Schäften des kapitalen T und bisweilen des I nachzuweisen sind.

Die reife Phase der Gotischen Majuskel verkörpert ebenso die Schulterinschrift der Glocke der Pfarrkirche St. Michael in Prem, die mit ihren spiegelverkehrt verlaufenden Buchstaben wohl dem fortgeschrittenen 14. Jahrhundert entstammen dürfte (Nr. 20a). Merkmale hierfür lassen sich in den kräftigen Bogenschwellungen, den aufgeblähten Bögen, den sich nach außen verbreiternden Schäften und in der Abschließung der Buchstaben erkennen. Dies erfolgt bei L und S mittels weit ausgezogener Sporen, bei pseudounzialem A, C, R und beim symmetrischen unzialen M mittels durchgezogener Abschlußstriche. Der Einsatz von Zierelementen ist am pseudounzialen A in Form eines senkrechten Zierstrichs sowie am symmetrischen unzialen M in Form doppelter Nodi am Mittelschaft nachzuweisen.

Eine sehr späte Gotische Majuskel im Bearbeitungsgebiet entstammt der Glocke in der Filialkirche St. Jakob d. Ä. in Erbenschwang aus der Mitte des 15. Jahrhunderts (Nr. 36). Die frei in der Zeile schwebenden Buchstaben zeigen weitgehend eckige Formen, die maßgeblich von den dreieckig ausgezogenen Bogenschwellungen geprägt sind. Zum eckigen Charakter der Schrift tragen ferner die sich keilförmig verbreiternden Schäfte und der kräftige dreieckige Balkensporn des L bei. Wesentliche Kennzeichen der voll ausgebildeten Gotischen Majuskel bilden die auffälligen Punktverzierungen, die Schäfte und Sporen nahezu sämtlicher Buchstaben erfassen.

Tabelle: zeitliche Verteilung der Buchstaben der Gotischen Majuskel von Franz-Albrecht Bornschlegel

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Vorliegende Übersicht findet ihre Vorläufer in den Tabellen der Bände DI 67 (Stadt Passau) und DI 69 (Stadt Freising), die in alphabetischer Folge die grundlegenden Typen eines Buchstabens der Romanischen bzw. Gotischen Majuskel von seinem erstmaligen Auftreten bis zum letzten Einsatz in dem jeweiligen Inschriftenbestand erfassen. Die jeweiligen Buchstaben des Alphabets sind nach Typen gegliedert, die ausschließlich Formen unterschiedlicher Entwicklungszustände oder stärkerer Formvarianten bzw. Zierformen beschreiben. Kleinere Varianten der Form, der Proportion und der Strichstärke eines Buchstabens wie auch der unverzierte I-Schaft finden keinen Eingang in die Tabelle. Die Übersicht soll zur Vereinfachung eines regionalen und überregionalen Schriftvergleiches dienen und Hilfestellung bei inschriftenpaläographischen Datierungen leisten. Die Normalform der [Druckseite XLII] spiegelverkehrt gesetzten Buchstaben der Glocke von Prem (Nr. 20a) sind ergänzend in eckige Klammern gesetzt.

Gotische Minuskel

Die älteste erhaltene Inschrift mit einer Gotischen Minuskel findet sich in der Pollinger Stiftskirche auf dem Grabmal für den 1382 verstorbenen Propst Konrad Schondorfer (Nr. 19). Die den Stein von links oben umlaufende Inschrift folgt in disziplinierter Weise in immer gleichem Abstand der Einfassung der figuralen Darstellung. Die Brechungen bei den einzelnen Buchstaben, insbesondere im n sind nicht besonders ausgeprägt. Auch findet sich nur eine einzige Bogenverbindung bei d und o im Namen Schondorfer. Die auf der Grabplatte zu findenden beiden Majuskelbuchstaben A bei Anno und dem S bei Schondorfer sind vergrößerte Minuskelformen und entsprechen dem Formenkanon der Gotischen Minuskel.

Beim nur elf Jahre später, 1393, entstandenen Grabmal der Seefelder (Nr. 20) zeigen sich die gleichen Stilmerkmale. Auch hier folgen die einzelnen Buchstaben diszipliniert der Einkerbung, die die bildliche Darstellung von der Schrift trennt. Soweit aus der schlecht erhaltenen Schrift erkennbar ist, sind die Oberlängen kaum ausgebildet.

Das kurz nach der Jahrhundertwende für den 1404 verstorbenen Pollinger Propst Ulrich Kalchmair (Nr. 21) errichtete Grabmal ähnelt den Inschriften auf den beiden älteren Pollinger Grabmälern.

Um das Jahr 1400 tauchen dann die ersten gemalten Inschriften im Kreis Weilheim-Schongau auf. Die ältesten gemalten Inschriften des Landkreises dürften die Beischriften zu dem Bilderzyklus in der Kapelle St. Georg in Peißenberg sein (Nr. 22). Sämtliche Inschriften sind in Gotischer Minuskel ausgeführt, wobei bei diesen gemalten Inschriften die oberen Schaftenden der Buchstaben b und l meist gespalten sind. Das a kommt in seiner doppelstöckigen, oben geschlossenen Form vor. Varianten dieser Ausprägung sind möglicherweise eine Folge der in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts erfolgten Renovierung. Der Majuskelbuchstabe G beim Namen des Hl. Georg weist immer einen weit nach rechts auschwingenden Bogen und eine jeweils bis zum oberen Rand des Mittellängenbereiches reichende Cauda auf. Das us-Kürzungszeichen ist jeweils oben eingerollt und reicht mit seinem Bogen meist bis zur Grundlinie.

Die in deutscher Sprache verfaßten Texte auf dem um 1455 gefertigten Kreuzaltar von Polling (Nr. 41), der sich heute in der Alten Pinakothek in München befindet, sind in einer klaren Gotischen Minuskel ausgeführt. Die einzelnen Buchstaben entsprechen dem Schriftkanon der Gotischen Minuskel, nur beim a ist vielfach der obere Bogen so klein ausgeführt, daß es kaum als doppelstöckiges a wahrgenommen werden kann.

Etwas früher, nämlich im Jahre 1444, ist gemäß der Datierung auf der Verkündigungstafel der Marienaltar (Nr. 34) für die Stiftskirche Polling entstanden. Während der Beginn des Englischen Grußes in Gotischer Minuskel auf ein Spruchband gemalt ist, sind die Kennzeichnung Simeons und die Buchstabenfolge auf seinem Ärmelsaum in Kapitalisbuchstaben ausgeführt.

Aus der gleichen Zeit wie die beiden Altäre in Polling stammen zwei steinerne Bauinschriften (Nr. 32 und 39) in Rottenbuch, die von Propst Georg Neumair (1431–1472) veranlaßt wurden. Beide Inschriften sind in erhabener Form ausgeführt und halten sich strikt an den Formenkanon der Gotischen Minuskel. Die Brechungen der Schäfte laufen auf der Grundlinie in Quadrangeln aus. Während die Schrift bei der Turminschrift (Nr. 32) kantig ausgeführt ist, erscheint sie bei der ca. 15 Jahre später entstandenen Inschrift viel runder (Nr. 39), was mutmaßlich mit dem Erhaltungszustand zusammenhängt.

Erstmals werden in den beiden von Propst Georg Neumair in Rottenbuch veranlaßten Bauinschriften die über den Mittellängenbereich hinausgehenden Ober- und Unterlängen in die die ausgetiefte Zeile begrenzende Leiste in Kontur eingeritzt.

Auch bei seinem Grabmal, das noch zu seinen Lebzeiten angefertigt wurde und dem Augsburger Meister Ulrich Wolfhartshauser zugeschrieben wird (Nr. 33), wird diese Technik verwendet. Die die vertiefte Zeile begrenzende Leiste wird hier in weit geringerem Maße berührt, da der Mittellängenbereich nur selten, und wenn, dann nur geringfügig überschritten wird, was sicherlich mit dem Niveau der Ausführung zusammenhängt.

Gut dreißig Jahre später, 1477, wurde der Taufstein in der Kirche von Schwabbruck geschaffen (Nr. 51). Die den oberen Rand des Taufsteins in einer ausgegrundeten Zeile umlaufende erhabene Inschrift ist in einer hochwertigen Gotischen Minuskel ausgeführt. Sämtliche Buchstaben sind scharf herausgearbeitet. Die Brechungen der Schäfte sind klar ausgeführt, jedoch enden sie nicht in Quadrangeln, sondern in gebrochenen Schaftenden. Das r weist aber am oberen Schaftende als Fahne ein Quadrangel auf, das in einen langen senkrechten nach unten angesetzten Zierstrich ausläuft. Auch das e mit einem abgeknickten oberen Bogenabschnitt zeigt eine bis zur Mitte der Zeile verlaufende tropfenförmige Verlängerung.

[Druckseite XLV]

Im Gegensatz zu der Bauinschrift am Rottenbucher Glockenturm von 1439 sind bei der Inschrift am etwa 40 Jahre später entstandenen Taufbecken die Ober- und Unterlängen und hochgestellten Buchstaben sowie Kürzungszeichen ohne Scheu – vor allem der us-Haken –, den Mittellängenbereich zu verlassen, ausgeführt. Die über die ausgetiefte Zeile hinausführenden Teile sind in Kontur eingeritzt.

Bei dem Namenszug über dem Portal zur Vorhalle der ehemaligen Klosterkirche in Steingaden von 1491 (Nr. 58) wird bei dem ebenfalls erhaben auf einem Schriftband angebrachten Namen abbt Caspar dagegen der Mittellängenbereich sowohl bei den Ober- und Unterlängen kaum verlassen. Auffallend ist hier der beim a weit nach links in rundem Schwung ausgreifende Teil des oberen Bogens. Auch ist beim r die Fahne hier voll als Quadrangel ausgebildet, dem jedoch nach unten ein Zierstrich angesetzt ist.

Es ergibt sich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts im Bearbeitungsgebiet somit kein einheitliches Bild bei der Schriftentwicklung, was sicher damit zusammenhängt, daß das Gebiet auf verschiedene Zentren hin ausgerichtet war, die wohl jeweils unterschiedliche Steinmetzwerkstätten beschäftigt haben.

Mit dem Bernrieder Heilige-Sippe-Altar (Nr. 91) von ca. 1510 erscheinen erstmals – etwa ein halbes Jahrhundert nach den Pollinger Retabeln – im Bearbeitungsgebiet wieder gemalte Inschriften auf einem Altar. In die Nimben sind die Namen der dargestellten Personen in Gotischer Minuskel eingeschrieben. Die Buchstaben, soweit es sich nicht um Majuskelbuchstaben am Namensanfang handelt, beschränken sich im Wesentlichen auf den Mittellängenbereich. Die Brechungen sind bei weitem nicht so kantig wie bei gleichzeitigen Steininschriften. Die auf den Schriftbändern am oberen Rand der beiden Innenseiten des Altars zu sehenden Inschriften dürften auf einem späteren Nachtrag beruhen. Die Schrift weist bereits Frakturcharakter auf.

In der Oderdinger Pfarrkirche St. Martin befindet sich an der Südseite eine Inschrift, welche die Weihe der Kirche (1536, Nr. 118) dokumentiert. Obwohl diese Inschrift sicherlich erneuert wurde, ist von ihrem ursprünglichen Zustand mehr erhalten als auf den Schriftbändern des Flügelaltars von Bernried. Auffallend ist bei dieser Inschrift einmal die Verwendung des pseudounzialen über zwei Inschriftenzeilen reichenden A als Versal am Anfang der Inschrift. Auch die übrigen Wortanfänge sind vielfach durch Versalien geschmückt. Die Minuskelbuchstaben zeigen trotz der noch vorhandenen Brechungen ein bereits gerundetes Bild.

Die Bildfenster von Dornau, die aus den Jahren 1509 und 1526 stammen, zeigen dagegen noch die für die Gotische Minuskel typischen Brechungen. Die Schäfte laufen bei dem älteren Bildfenster von 1509 (Nr. 90) sowohl oben als auch unten in Quadrangeln aus, während dies bei dem 1526 geschaffenen Glasbild (Nr. 106) nur noch eingeschränkt der Fall ist. Hier sind die oberen Schaftenden von Oberlängen gespalten. Das Glasbild von 1509 zeigt beim Vornamen eine Versalform, die bereits auf die kommende Fraktur hinweist.

Bei dem Pollinger Gedenkstein der Tuchsenhauser (1512, Nr. 93) ist die Inschrift in ausgegrundeten Zeilen mit erhabenen Buchstaben ausgeführt. Die über die Zeilen hinausragenden Ober- und Unterlängen sind durch Konturritzungen deutlich hervorgehoben.

Ein ganz anderes Bild zeigt die 1561 geschaffene kleine Platte (Nr. 142), die sich im Museum der Stadt Weilheim befindet. Sie wurde in Steinätztechnik gefertigt. Die Oberlängen der erhaben ausgeführten Schrift laufen in weiten Schwüngen und mannigfachen Zierornamenten aus. Die Versalien, die bereits voll der Fraktur zuzuordnen sind, insbesondere die bei dem Bibelzitat, sind reich mit Rankenornamenten versehen, sodaß diese Buchstaben beinahe einen pompösen Charakter aufweisen.

Einen ähnlichen Eindruck vermittelt die reich ausgestaltete Grabplatte von Wolf Georg Präntl und seiner Ehefrau aus dem Jahre 1582 (Nr. 164). Die wohl von Adam Krumpper geschaffene Grabplatte in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt zeigt ebenfalls bereits viele Frakturelemente. Sowohl der umlaufende Text mit zwei Bibelzitaten, als auch die eigentliche Grabschrift sind in ausgegrundeten Schriftzeilen erhaben herausgearbeitet. Während aber bei der Randschrift die Oberlängen die ausgegrundete Zeile nicht verlassen, reichen diese bei der eigentlichen Grabschrift in die die Zeilen begrenzende Leiste hinein und sind dort durch Kontureinritzungen erkennbar gemacht. Auffallend ist die Gestaltung des f, das einmal mit einem Quadrangel auf der Zeile endet und zweimal wie bei der Fraktur mit einer Unterlänge bis in die Begrenzungsleiste reicht. Neben diesem Frakturelement weisen die mit üppigen Schmuckornamenten versehenen Versalien, obwohl der Charakter einer Gotischen Minuskel nicht aufgegeben wird, auf die Fraktur hin. Auf diesem Grabmal befindet sich außerdem ein Sinnspruch auf einem Täfelchen in Kapitalis. Aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts findet sich in Habach das Fragment der Grabplatte für den 1615 verstorbenen Kanoniker Caspar Arnold (Nr. 257). Die lateinische Inschrift auf diesem Stein stellt die jüngste Steininschrift in Gotischer Minuskel dar. Die erhaben aus dem Stein herausgearbeitete Inschrift ist in dicken, kräftigen Buchstaben [Druckseite XLVI] ausgeführt. Die Schrift weist diakritische Zeichen in Form zweier nebeneinander stehender Quadrangel auf.

Frühhumanistische Kapitalis

Die Frühhumanistische Kapitalis ist im Bearbeitungsgebiet nur mit wenigen Beispielen vertreten. Diese Schriftart, die durch eine Mischung kapitaler Formen mit Elementen vorgotischer Schriften des 12. und 13. Jahrhunderts sowie mit vereinzelten griechisch-byzantinischen Schriftmerkmalen einen großen Variantenreichtum aufweist294), verdankt ihre Entstehung humanistischen Kreisen. Im Bearbeitungsgebiet finden sich nur insgesamt vier sicher nachgewiesene Beispiele dieser Schriftform und davon drei auf Glocken. Sämtliche Beispiele weisen an charakteristischen Leitformen der Frühhumanistischen Kapitalis ausschließlich das epsilonförmige E auf. Auch in der Verwendung frühhumanistischer Begleitformen sind diese Inschriften, die vornehmlich aus dem Buchstabenbestand der Kapitalis schöpfen, sehr zurückhaltend. In Aich, Gemeinde Peiting, befindet sich heute in der Pfarrkirche St. Anna die mit dem Jahre 1500 datierte Glocke, welche wohl von dem Augsburger Glockengießer Sebolt Schönmacher d. Ä. gegossen wurde (Nr. 78). Die freien Enden sämtlicher Bögen, Schäfte und Balken dieser kurzen Inschrift laufen in keilförmigen, oftmals gespaltenen Sporen aus. Hierbei ist ersichtlich, daß das S aus zwei gegenläufigen Bögen zusammengesetzt ist, sodaß am Zusammenstoß dieser Bögen durch die Sporen ein Knoten entsteht. Beim kapitalen M mit leicht schräg gestellten Schäften und bis zur Grundlinie reichendem Mittelteil und beim H enden wiederum beide Schäfte in kräftigen keilförmigen Sporen, während der Mittelteil des M und der Mittelbalken des H als Haarstrich gestaltet sind. Das C und das spitzovale O weisen bei den Bögen starke Schwellungen auf, während diese bei den übrigen Bögen fehlen. Beim epsilonförmigen E münden die gegabelten Bogenenden in Perlsporen.

Einen ähnlichen Eindruck vermitteln die im Wortlaut fast identischen Inschriften der mittleren und großen Glocke auf dem Kirchturm der Urspringer Filialkirche Maria Magdalena (Nr. 79 und Nr. 80). Beide Inschriften weisen das epsilonförmige E auf, das mit seinen kräftigen Sporen weniger dekorativ als in der Glocke in Aich gestaltet ist. Die Bögen des D und C zeigen Schwellungen, der Schaft des D endet nicht in Sporen. Der kurze Mittelteil des konischen M und der Schrägschaft des N sind im Verhältnis zu den dicken, keilförmig auslaufenden Schäften nur mäßig schlanker, aber glatt linear verlaufend. Das kapitale A weist ebenso wie das V spitz zulaufende Schrägschäfte auf, die an den freien Enden jeweils wiederum keilförmig auslaufen. Aufgrund der gleichen Buchstabenformen und derselben Art der Buchstabengestaltung dieser beiden undatierten Urspringer Glocken ist anzunehmen, daß sie vom gleichen Glockengießer zur gleichen Zeit gegossen worden sind. Möglicherweise ist die Verwendung der Frühhumanistischen Kapitalis dadurch bedingt, daß Urspring ebenso wie Aich im westlichen Teil des Bearbeitungsgebietes liegt, das zu Beginn des 16. Jahrhunderts mehr unter dem Einfluß Augsburgs stand, dem damaligen Zentrum der Renaissance in Süddeutschland, als das östliche Bearbeitungsgebiet.

Das einzige erhaltene Beispiel einer Frühhumanistischen Kapitalis auf einem Totengedächtnismal im Bearbeitungsgebiet findet sich auf dem Fragment der Grabplatte für den 1508 verstorbenen Heinrich Zäch, der von 1498 bis 1508 Abt von Wessobrunn war (Nr. 87). Auffallend sind die gedrängten, schlanken, hohen Buchstaben der Umschrift. Obgleich die Inschrift einen strengen einheitlichen Gesamteindruck vermittelt, weisen die Buchstaben einen großen Variantenreichtum auf. Sämtliche Schäfte, Balken und auch die offenen Bögen bei C, E und S enden mit kräftigen Sporen. Das A ist als spitzes kapitales A ohne Mittelbalken gestaltet, weist dafür jedoch jeweils einen kurzen kräftig ausgeführten Deckbalken auf. Das E kommt sowohl in unzialer Form als auch in epsilonförmiger Gestalt vor. Die unziale Form mit dem flachen Bogen und einem kurzen geraden Mittelbalken verbleibt im Bereich der Schriftzeile, während das einmal vorkommende epsilonförmige E mit seinen zwei gleich großen Bögen weit über die Oberlinie der übrigen Buchstaben hinausragt. Vergrößert ist auch das erste C im Wort CONCIDIT. Das schmale kapitale F ist durch kurze Balken geprägt, wobei der obere nur geringfügig über den unteren hinausragt. Das I besteht aus einem geraden Schaft, wobei jedoch die Sporen des I vor dem unzialen E bei PATRIE dessen flachen Bogen folgen, sodaß der Eindruck eines gebogenen I-Schafts entsteht. Das M mit geraden Schäften weist einen kurzen bis zur Mittellinie herabreichenden Mittelteil auf. Das O und Q sind ovalförmig gestaltet, wobei die Cauda des Q zunächst senkrecht vom Fußpunkt nach unten führt, in einer Biegung nach [Druckseite XLVII] rechts in eine Schwellung übergeht und schließlich in einem feinen Zierstrich ausläuft. Das einmal auftretende P mit seinem großen o-förmigen Bogen, der an den oberen Teil des Schaftes wie angehängt wirkt, steht im Wort PATRIE einem R gegenüber, dessen Bogen auffällig klein gestaltet ist, wobei die weit oben am Schaft ansetzende Cauda beinahe parallel zu diesem nach unten führt. Bei einer anderen R-Form ist der Bogen weit größer gestaltet, setzt jedoch auch am Schaft an, während das R einer dritten Form eine Cauda aufweist, die vom Bogen aus schräg gerade auf die Grundlinie führt. Einheitlich sind in dem Bruchstück die vorhandenen T gestaltet, die auf einem geraden Schaft jeweils einen kurzen geraden Balken tragen.

Kapitalis

Die ältesten Zeugnisse einer Kapitalis finden sich im Bearbeitungsgebiet in kurzen Beischriften auf religiösen Bildwerken des fortgeschrittenen 15. Jahrhunderts. In zwei Gewandsauminschriften des Pollinger Retabels von 1444 (Nr. 34, V–VI) treten erstmals vereinzelte Buchstaben der Kapitalis auf, die hinsichtlich der Formengestaltung eine enge Verwandtschaft zur Frühhumanistischen Kapitalis zeigen. Die spärlich überlieferten und weniger charakteristischen Buchstaben sind jedoch dieser Schriftart nicht eindeutig zuzuordnen. Das spitz zulaufende A trägt einen Deckbalken, das schmale M mit senkrechten Schäften weist einen kurzen Mittelbalken und das S mit ausladenden Sporen und der kräftigen Schwellung in der Mitte eine ähnliche Strichstärkenbehandlung wie die gleichlautende Form der Gotischen Majuskel auf. Ebenfalls die Buchstaben der Kapitalis verwenden die Kreuztituli eines Reliefs auf dem Friedhof in Schongau (Nr. 52) von 1483 und eines Wandgemäldes aus dem 15. Jahrhundert in der Brunnenkapelle des Kreuzganges von Steingaden (Nr. 75). Danach sind für geraume Zeit – bis zur geschnitzten Gewandsauminschrift der Pollinger Madonna von 1527 – keine weiteren Inschriften in Kapitalis im Bearbeitungsraum überliefert. Auf der Brust der Madonna, die der Landshuter Bildhauer Hans Leinberger zwischen Weihnachten 1526 und Oktober 1527295) für die ehemalige Pollinger Pfarrkirche „Zu unserer lieben Frau“ schuf, befindet sich die geschnitzte kurze Inschrift O MARIA (Nr. 109). Der Namenszug zeigt ein ovales O, das M hat schräggestellte Schäfte und einen kurzen Mittelteil. Das A ist als spitzes kapitales A gestaltet und die Cauda des R läuft vom Bogen beinahe parallel zum Schaft nach unten, wo sie in einer kleinen Rundung ausläuft. Von dem Weilheimer Maler Jörg Greimold, der die Fassung des Altars besorgte, für den Leinberger diese Madonna ursprünglich geschaffen hatte296), stammt das Tafelgemälde mit dem Bild des knienden Propstes Franziskus Greimold von Bernried297) (Nr. 122). Es zeigt die Stigmatisierung des Hl. Franziskus und auf dem unteren Teil des Bildes ist eine Inschrift aufgemalt. Der Maler des dreizeiligen Textes aus dem Jahre 1541 gestaltet in sicherer Manier eine kalligraphische Kapitalis, die in der Art der Haar- und Schattenstrichgestaltung sowie in den Proportionen und Formen der Buchstaben aber nicht die Nähe zur klassischen Kapitalisschrift, der römisch antiken scriptura monumentalis, sucht. Zu nennen sind spitzes A mit Sporn oder feinen Deckbalken und gebrochenem Mittelbalken, E und F mit stark verkürzten Mittelbalken, G mit weit nach oben gezogener Cauda, I mit darüber gesetztem Häkchen, spitzes M mit Schrägschäften und stark verkürztem Mittelteil, N mit als Haarstrich ausgeführtem Schrägbalken, P mit überproportionalem, geschlossenen Bogen und R mit geschwungener Cauda. Die mittlere Zeile ist durch den Einsatz von zahlreichen Nexus litterarum, Enklaven und untergestellten, sowie in der Zeile schwebenden Buchstaben geprägt.

Die Schrift auf der Steinätztafel mit der in Distichen verfaßten Ermahnung an die Ratsherren von Weilheim vom Jahre 1562 (Nr. 143) bemüht sich stärker darum, die Buchstaben am Vorbild einer klassischen Kapitalis auszurichten. Sichtbare Merkmale stellen die gebogene, stachelförmige Cauda des R, die offenen P-Bögen und der weiter herabführende, bisweilen bis zur Grundlinie reichende Mittelteil des M dar. Die äußeren Schäfte des M sind allerdings in der Mehrzahl in unklassischer Manier senkrecht gestellt. In den I-Punkten findet sich mitunter eines der auffälligsten Kennzeichen neuzeitlicher Gestaltungsweise der Kapitalis. Bei der gemalten Inschrift des Jörg Greimold wurde nur der erste Buchstabe der Inschrift in vergrößerter Form gestaltet, in dem Distichon sind alle Zeilenanfänge in vergrößerten Buchstaben geschaffen.

Auf dem Epitaph für den 1570 verstorbenen Hofmarksgastwirt von Polling, Martin Weinhart (Nr. 150), findet sich erstmals im Bearbeitungsgebiet die Verwendung von Kapitalisbuchstaben im Zusammenhang mit einer Frakturinschrift. Die Initialen des Verstorbenen und seiner drei Ehefrauen [Druckseite XLVIII] sind zur Wappenidentifizierung in der äußeren Rahmung des Bildfeldes über der Frakturinschrift angebracht. Im Gegensatz zu den Buchstabenformen B, G und S, die der klassischen Tradition folgen, stehen M mit geraden Schäften und kurzem Mittelteil, R mit gerader Cauda und das aus zwei verschränkten V gebildete W.

In der Folgezeit wird die Kapitalis im Bearbeitungsgebiet vielfach im Kontext mit der Fraktur verwendet, indem lateinische Begriffe und Textteile oder römische Zahlzeichen innerhalb oder zusammen mit deutschsprachigen Textteilen in kapitaler Schreibweise ausgeführt wurden. Frühe Beispiele hierfür sind die beiden Metalltafeln (Nr. 160, Nr. 167) in der Weilheimer Friedhofskirche St. Salvator und St. Sebastian aus den Jahren 1581 und 1584. Beide Tafeln gedenken im deutschsprachigen Text, der in Fraktur ausgeführt ist, der bzw. des Verstorbenen. Sie weisen zusätzlich jeweils einen Sinnspruch in lateinischer Sprache auf, der in Kapitalis ausgeführt ist. Auf beiden Metalltafeln zeigen die Kapitalisbuchstaben Haar- und Schattenstriche, wobei sie jedoch auf der Tafel von 1584 etwas stärker ausgeprägt sind. Alle Schäfte enden oben und unten in Serifen. An den Enden des Deckbalkens des T finden sich schräg nach außen weisende Sporen. Beide Metalltafeln dürften, da sich die Merkmale bei der Fraktur als auch der Kapitalis weitestgehend entsprechen, vom gleichen Künstler geschaffen worden sein.

Die Inschrift auf der Grabplatte des 1580 verstorbenen Steingadener Abtes Joachim (Salicetus) Wiedemann (Nr. 157) in der Filialkirche Hl. Kreuz ist ebenfalls in einer hochwertigen Kapitalis mit bisweilen eigenwilligen Buchstabenformen und ‑ proportionen gestaltet. Die breitesten Formen bilden hier B, D, E, T und V. B weist eine starke Ausdehnung des unteren Bogens auf und beim E ist der obere und untere Balken extrem weit ausgezogen. Als auffällig erweisen sich ferner das O, das sowohl kreis- als auch ovalförmig ausgeführt ist, das mit beidseitigen Kopfserifen ausgestattete, relativ schmale M mit senkrechten Schäften und verkürztem Mittelteil, das R mit geschwungener Cauda in diagonaler Ausrichtung sowie das X mit geschwungenem rechten Schrägschaft.

Auf dem Grabmal des 1582 verstorbenen Wolfgang Präntl in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Weilheim (Nr. 164) hält ein Putto ein Stundenglas, neben dem auf einer aufwendig mit Rankenwerk eingefaßten Tafel ein hierzu passendes Bibelzitat in lateinischer Sprache steht. Dieses Zitat ist in Kapitalis ausgeführt. Alle auf dieser Grabplatte sonstigen Texte sind in Gotischer Minuskel geschrieben und in deutscher Sprache verfaßt. Das auf der kleinen Tafel eingehauene lateinische Bibelzitat ist völlig anders gestaltet als die ebenfalls lateinischen Sinnsprüche auf den etwa zeitgleichen Metalltafeln in der Friedhofskirche Weilheims. Sämtliche Schäfte sowohl am oberen als auch am unteren Ende weisen kräftige Sporen auf. Der verkürzte Mittelbalken des E ist zu einem kräftigen, dreieckigen Sporn umgebildet, während der obere Balken nur einige Male einen Sporn aufweist, der untere jedoch meist einen kurzen nach oben zeigenden Stachel hat. Auch der meist schmale Bogen des C endet in Sporen. Das O ist ovalförmig gestaltet, das R besteht aus einem kleinen Bogen und einer langen, nach außen geschwungenen Cauda. Auch werden Buchstaben über- oder untereinandergestellt und verkleinert ineinander verschlungen. M und E werden ligiert, wobei ausnahmsweise der rechte Schaft des ansonsten konischen M mit kurzem Mittelteil senkrecht gestellt wird. Das Grabmal, auf dem sich diese Kapitalisschrift befindet, ist wahrscheinlich von dem Weilheimer Künstler Adam Krumpper (1542/43–1624/25) geschaffen298).

Einen singulären Fall stellt die Grabplatte für Augustin Bertl und seine Ehefrau Apollonia vom Jahre 1590 dar (Nr. 182). Auf ihr ist nämlich das einzige und erste Mal im Bearbeitungsgebiet eine Grabschrift in deutscher Sprache vollständig mit Kapitalisbuchstaben ausgeführt. Die Buchstaben, die mit einheitlichen Strichstärken gestaltet und ohne Sporen versehen sind, wirken etwas klobig. Dies mag damit zusammenhängen, daß die Inschrift erhaben aus dem Stein herausgearbeitet ist.

Die nur etwa zehn Jahre später geschaffene Grabplatte für den Pollinger Propst Jakob Schwarz (1571–1591, Nr. 184) weist dagegen eine meisterhaft gearbeitete Kapitalis auf. Die Haar- und Schattenstriche sind voll ausgeprägt, das O und Q in runder Form gestaltet, wobei die wellenförmig geschwungene Cauda des Q innerhalb des Bogens ansetzt. Das V ist breit angelegt, der Mittelbalken des E gegenüber den oberen und unteren Balken extrem verkürzt. Beim R dominiert der große Bogen, die Cauda ist geschwungen, beim M stehen die Schäfte senkrecht, der Mittelteil reicht bis auf die Grundlinie. Auffällig in der Kapitalis sind die paragraphenzeichenförmigen Worttrenner. Leider ist der Schöpfer dieses Grabmals mit seiner hochstehenden Kapitalisschrift nicht bekannt. Möglicherweise hat der gleiche Meister auch die kleine Steintafel geschaffen, die einstmals die ursprüngliche Grabstelle dieses Pollinger Propstes kennzeichnete (Nr. 185). Diese Tafel weist ähnliche Gestaltungsprinzipien und einen vergleichbaren spielerischen Umgang mit den Buchstabenformen wie die große Grabplatte [Druckseite XLIX] auf. Während auf der großen Grabplatte nur Nexus litterarum zu finden sind, gibt es auf der kleinen Tafel daneben ineinander verschränkte Buchstaben, wie bei C/O und C/H, was wohl durch den beschränkten Platz bedingt war. Zum belebten Schriftbild tragen ferner die vergrößerten Buchstaben am Beginn einzelner Wörter, die kreisrunden O-Formen und die geschwungenen Cauden von R bei. Beim V weicht die sorgfältig durchgeführte Haar- und Schattenstrichgestaltung vom klassischen Schema ab.

Von dem Wessobrunner Abt Benedikt Schwarz (1589–1598) sind insgesamt vier Inschriften in Kapitalis erhalten. Außer dem Grabdenkmal (Nr. 227) zwei Inschriften auf die Errichtung des Brunnenhauses (Nr. 179) sowie eine auf die Errichtung der Kreuzbergkapelle (Nr. 201). Die beiden erhaben gearbeiteten Tafeln auf die Errichtung des Brunnenhauses (Nr. 179) zeigen den gleichen Duktus. Auf beiden Tafeln weist die Kapitalis nur geringe Haar- und Schattenstriche auf und die oberen und unteren Balken des E sind überproportional lang. Beim AE im gleichlautenden Wort AEDIFICAVIT wird zweimal der gleiche Nexus litterarum verwendet, wobei sich jeweils das E an den rechten Schrägschaft des A anlegt. Das W ist aus zwei ineinander verschränkten V gebildet. Es dürfte sich somit bei den beiden Tafeln um Arbeiten aus der gleichen Werkstätte, wenn nicht des gleichen Meisters handeln.

Eine ganz andere Gestaltung des Inschriftentextes zeigt die Bauinschrift auf die Errichtung der Kreuzbergkapelle (Nr. 201) oberhalb von Wessobrunn im Jahre 1595 durch den genannten Abt. Hier sind die Haar- und Schattenstriche in starken Kontrast zueinander gesetzt, das M mit senkrechten Schäften und kurzem Mittelteil gestaltet, wobei der linke Schrägschaft und die rechte senkrechte Haste als Schattenstrich ausgearbeitet sind. Beim B laufen sowohl der obere als auch der untere Bogen in eingerollten Zierlinien vor dem Schaft aus. Auch beim R enden der Bogen und die geschwungene Cauda in einigen Fällen vor dem Schaft in mehr oder weniger starken Einrollung. Der rechte Schrägbalken des X ist geschwungen und das S ist mit Ausnahme der Worte SCHWARZ und ABBAS jeweils wie ein auf der Grundlinie gebrochenes Schaft-s der Gotischen Minuskel gestaltet, dessen Fahne hier das Zweilinienschema der Kapitalis überschreitet. Reich verziert ist der erste Buchstabe der Inschrift, ein A, an dessen Spitze der rechte Schrägschaft in reich verschlaufte Zierlinien mit Blattwerk übergeht. Sämtliche I sind mit quadratischen, auf die Spitze gestellten Punkten versehen. Geprägt ist die Inschrift durch eine Fülle von Enklaven, Verschränkungen und über- und untergestellten Buchstaben.

Das heute in der Schongauer Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt aufgestellte Grabmal des Christoph Jakob Lidel von 1595 kann für eine Schriftbeurteilung nicht mehr herangezogen werden. Die Schrift ist durch die Renovierungen in den Jahren 1806 und 1911 völlig verfälscht (Nr. 198).

Auch die im wesentlichen nur aus wenigen Buchstaben bestehenden Inschriften am Weilheimer Finanzamt (Nr. 195) von 1592, auf der Tischplatte im Schongauer Stadtmuseum (Nr. 197) von 1594 und auf dem Torbogen in Steingaden von 1589 (Nr. 178) können keinen Einblick in die Schriftentwicklung geben, jedoch ist das G der letzteren Bauinschrift von 1589 bemerkenswert. Es weist einen stark abgeflachten unteren Bogenabschnitt auf, an dessen Ende die Cauda ansetzt und in einem langen senkrechten Strich fast bis zum oberen Bogenabschnitt führt. Auch das flachgedeckte, leicht trapezförmige A ist für diese Zeit im Bearbeitungsgebiet singulär.

Von den dem Maler Elias Greither d.  Ä. zugeschriebenen Objekten sind neben den vielen Frakturinschriften, die jedoch meist durch die vor allem im 19. Jahrhundert erfolgten Renovierungen nicht mehr dem ursprünglichen Zustand entsprechen dürften (vgl. oben, Abschnitt über Elias Greither d.  Ä.), auch einige Bilder mit Kapitalisinschriften überliefert (Nr. 239, Nr. 326).

Das lateinische Lobgedicht auf den Pähler Pfarrer Balthasar Fridl von 1626 auf der Rückseite seines Porträts (Nr. 293) ist in Kapitalis ausgeführt, während die danebenstehende deutsche Version in Fraktur geschrieben ist. Der Name, die Datierung und die wesentliche Aussage, daß der vergängliche Mensch eine Beute der Zeit ist, sind in roter Farbe verfaßt. Viele der Wortanfänge sind vergrößert und die aufeinanderfolgenden Buchstaben A und E ausnahmslos als Nexus litterarum gestaltet. Die I sind mit Punkten versehen. Die Inschrift mit ihren ausgeprägten Haar- und Schattenstrichen entspricht ansonsten den zeitlichen Gegebenheiten.

Während in allen bisherigen Fällen eines Nexus litterarum von A und E das E am rechten Schrägschaft des A angelehnt ist, ist beim Nexus litterarum auf dem Grabmal eines Priesters in Burggen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (Nr. 336) das spitze A an den senkrechten Schaft des E angelehnt. Die nur fragmentarisch erhaltene Inschrift ist in einer etwas unbeholfenen Art ausgeführt, wobei die einzelnen Buchstaben nicht immer die gleiche Größe aufweisen, so daß man annehmen darf, daß diese Inschrift von einer weniger geübten Hand ausgeführt wurde.

Fraktur

Die Fraktur wurde im inschriftlichen Bereich als vollständig ausgebildete Schrift aus dem buchschriftlichen Bereich übernommen299). Sie wurde im Bearbeitungsgebiet fast ausschließlich für deutschsprachige Inschriften eingesetzt. Im Landkreis Weilheim-Schongau tritt sie verhältnismäßig spät auf.

Das älteste Beispiel einer Grabinschrift mit Frakturbuchstaben stammt aus dem Jahre 1570 und befindet sich auf dem Epitaph für den Pollinger Hofmarksgastwirt Martin Weinhart (Nr. 150). Die Inschrift zeigt bereits die charakteristischen Formen der Fraktur, die spitz auslaufenden, unter die Zeile reichenden Unterlängen von f und Schaft-s, das einstöckige a, annähernd mandelförmige Bildung des o, sowie die Schwellungen an den Schäften. Die Großbuchstaben sind relativ einfach ausgebildet. Das G weist zwar Bögen und Schwünge auf, jedoch nicht die für Frakturversalien typischen, sogenannten Elefantenrüssel. Die in den vier Ecken des Epitaphs angebrachten Initialen des Verstorbenen und seiner Ehefrauen sind in Kapitalis ausgeführt.

Die nur kurze Zeit (1581 bzw. 1584) später entstandenen Metalltafeln (Nr. 160, 167) in der Friedhofskirche St. Salvator und St. Sebastian in Weilheim zeigen dagegen bereits in üppigster Weise bei den Versalien ausschwingende Zierlinien, sodaß diese den eigentlichen Buchstaben fast unkenntlich machen. Auch die Zeilenzwischenräume und die Wortabstände sind durch Zierelemente, – im wesentlichen weit ausholende Bögen – ausgefüllt. Die beiden für das Bearbeitungsgebiet singulären Metalltafeln erinnern in der Ausgestaltung der Versalien an die Steinätztafel vom Jahre 1561, die in Gotischer Minuskel verfaßt ist (Nr. 142), und die Steinätztafel mit Frakturinschrift aus der Zeit um 1562 (Nr. 145). Besonders auf ersterer sind die Versalien ähnlich üppig durch Bögen und ausschwingende Zierlinien geschmückt. Die reichere Ausgestaltung dieser Beispiele hängt sicherlich mit den jeweiligen Techniken – Metallguß und Steinätzung – zusammen.

Die 1588 geschaffene Frakturinschrift auf dem Grabstein für den Schongauer Bürgermeister Augustin Stadtmiller und seine Ehefrauen (Nr. 174) weist dagegen noch Merkmale der Gotischen Minuskel auf. Die Schrift enthält zwar das einstöckige a, das jedoch, soweit anhand der schlecht erhaltenen Grabplatte und auf den im Jahre 1983 entstandenen Fotos erkennbar, linksseitig gekerbt ist. Die Schäfte von n und m sind leicht gebrochen, jedoch ist das d und o im unteren Teil der Inschrift mandelförmig, das g und z sind mit kleinem unteren Bogen ausgeführt. f und Schaft-s gehen nur geringfügig unter die Zeile und weisen noch keine Schwellschäfte auf. Die Versalien zeigen dagegen vielfach bereits weit ausholende Bögen und Verzierungen, die den vorhandenen Gesamteindruck einer Frakturschrift noch verstärken.

Auch die erhaben ausgeführte Inschrift für den nach 1593 verstorbenen Bürgermeister von Weilheim, Anton Thumberger, auf dessen heute an der östlichen Friedhofsmauer aufgestellten Grabstein (Nr. 217) zeigt noch Merkmale der Gotischen Minuskel. a ist einstöckig, der Bogen ist aber noch gebrochen. Die Schäfte bei n und m sind an den Enden gebrochen und enden in Quadrangeln. Das Schaft-s zeigt die typischen Schwellungen der Frakturschrift und geht weit unter die Zeile.

Die Inschrift auf dem Epitaph des 1604 verstorbenen Bürgermeisters von Weilheim, Hans Rait (Nr. 222), vermittelt den Eindruck einer voll ausgebildeten Fraktur. Sie

zeigt Brechungen beim n und m. Das f und das Schaft-s zeigen kaum Schwellungen. Sie reichen jedoch weit pfahlförmig in die Unterlängen.

Die undatierte Inschrift auf einem Gedenkstein zu einem Beinhaus in Schwabbruck (Nr. 335) zeigt bereits alle typischen Merkmale einer Frakturschrift in voller Ausprägung. Die Schrift umfaßt einstöckiges a, mandelförmiges o und langes pfahlförmiges, in die Unterlänge reichendes f und Schaft-s.

Auch die Schrift auf dem Grabstein für den 1603 verstorbenen Jörg Sigmund Schnedt (Nr. 220) in der Pfarrkirche St. Magnus in Huglfing zeigt sämtliche Merkmale einer typischen Fraktur, jedoch sind die unten spitz auslaufenden Schaft-s nur mit einer leichten Schwellungen ausgeführt und enden jeweils kurz unter der Zeile.

Bei der erhabenen Inschrift für die 1609 gestorbenen Angehörigen der Familie Morhart (Nr. 241) endet der Schwellschaft des s meist weit pfahlförmig unter der Zeile.

Die im gleichen Jahr entstandene ebenfalls erhabene Gedenkinschrift in der ehemaligen Stiftskirche Habach (Nr. 240) zeigt alle typischen Formen der Fraktur, das mandelförmige o und d, das einstöckige a und die unter die Zeile reichenden f und Schaft-s. Lediglich die Schwellungen an den Schäften sind nur schwach ausgebildet. Auch finden sich einige Versalien mit Verzierungen durch Schwellzüge.

[Druckseite LI]

Auf der äußerst schlecht erhaltenen Grabplatte für den Schongauer Steinmetz Paul Reichel von 1608 (Nr. 237) sind die Großbuchstaben – soweit noch erkennbar – nicht als reich verzierte Versalien ausgebildet. Sie heben sich kaum von der Textschrift ab.

In Pähl zeigen einige, möglicherweise aus einer Werkstatt stammende Grab- und Gedenksteine für Angehörige der Familie Berndorff (Nr. 194, 261, 271) eine erhaben gearbeitete Frakturschrift, bei der sich ebenfalls die Großbuchstaben kaum von dem auf den Mittellängenbereich konzentrierten Text abheben. Obwohl die Schäfte des langen s pfahlförmig in die Unterlängen reichen und deutliche Schwellungen zeigen, bleibt dennoch – wohl bedingt durch die kurzen Oberlängen – der Eindruck einer auf den Mittellängenbereich konzentrierten Schrift.

Die auf 1616 datierte Grabtafel des Rottenbucher Hofmarkrichters Mathias Schwaiger auf dem Rottenbucher Friedhof (Nr. 258) zeigt, soweit noch erkennbar, eine eingehauene, breiter angelegte Frakturschrift. Das 1623, nach dem Tod der Ehefrau, wohl von seinen Kindern errichtete zweite Grabmal für Mathias Schwaiger und seine Ehefrau Catharina, das die Signatur des Hans Mair trägt (Nr. 282), weist – soweit erhalten – eine feiner ausgeführte Fraktur auf.

Die drei Jahre jüngere Inschrift in Schwabbruck für den Siechenpfleger Fichtel (Nr. 294) zeigt, obwohl in einem verhältnismäßig breiten Duktus gehauen, fein gearbeitete Frakturbuchstaben. Das Schaft-s weist die typischen Schwellungen auf und reicht pfahlförmig weit in die Unterlänge. Die Großbuchstaben, insbesondere beim G, sind mit Zierlinien versehen. Sie heben sich nicht dominant vom übrigen Schrifttext ab.

In Habach befindet sich am Anwesen Hauptstraße 5 eine Bauinschrift (Nr. 291), welche in erkennbar ungeübt eingeschlagenen Buchstaben den Erbauer und seine Ehefrau bezeichnet sowie die Jahreszahl 1626 angibt. Interessant ist, daß an das Schaft-s ein kleines rundes s angehängt ist und die auf der Zeile endenden Schäfte von f und Schaft-s, jeweils nur mit einem Sporn in die Unterlänge ragen.

Eine weit gekonntere Inschrift zeigt das Epitaph von 1628 für Stefan Soher aus Burggen (Nr. 300). Das heute als Leihgabe im Schongauer Stadtmuseum aufgestellte Epitaph weist in seiner Inschrift alle Elemente einer gekonnt ausgeführten Frakturschrift auf.

In Schongau und Umgebung sind vier Inschriften von dem Schongauer Steinmetz Hans Mair überliefert (Nr. 279, 282, 306 und 312). Eine wurde von ihm für den Schongauer Maler David Hummel und seine Familienangehörigen gemäß der Datierung auf dem Rand der Grabplatte im Jahre 1622 geschaffen (Nr. 279). Eine zweite stammt aus dem Jahre 1633, dem Todesjahr des Schongauer Bürgers Hans Stadtmiller (Nr. 312). Die Schrift auf der Grabplatte von David Hummel weist ein doppelstöckiges a auf und die Schäfte von n und m laufen in Quadrangeln aus. Die Hasten des f und des Schaft-s mit schwach ausgeprägten Schwellungen laufen spitz in der Unterlänge aus. Der Bogen dieser Buchstaben ist gebrochen. Insgesamt macht die Inschrift den Eindruck einer Gotischen Minuskel. Bei der zehn Jahre später entstandenen Inschrift des gleichen Bildhauers enden die Schäfte von f und Schaft-s oben in einfachen Bögen mit Quadrangel und die Versalien, insbesondere beim G, treten mit ihren Schwellzügen viel prägnanter hervor.

Das aufwendig gestaltete Epitaph für Michael Staiger und seine Familie in der Schongauer Friedhofskirche St. Sebastian (Nr. 296) zeigt eine ähnliche Schrift, wie das im Jahre 1633 entstandene für Hans Stadtmiller (Nr. 312).

Die in der Weilheimer Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt aufgestellte Grabplatte für den Umgelter Wolf Georg Rebstain und seine Frau (Nr. 301) ist in künstlerisch hochwertiger Weise gestaltet. Die Schrift mit ihrer weitgehenden Konzentration auf den Mittellängenbereich und den noch deutlich sichtbaren Brechungen und dem gitterartigen Schriftbild erinnert an die Gotische Minuskel, obwohl sie nach den Buchstabenformen, mit einstöckigem a und dem in die Unterlänge reichenden f sowie Schaft-s, eindeutig der Fraktur zuzuordnen ist. Auffallend bei diesem Beispiel sind die annähernd runden Formen v.a. bei o, die den sonst eher strengen Charakter der Schrift durchbrechen.

Die erhaben ausgeführte Inschrift auf dem Epitaph des Pähler Priesters Balthasar Fridl († 1643, Nr. 324) wurde noch zu seinen Lebzeiten angefertigt. Sie zeigt a, dessen Bogen meist gebrochen und geschwungen ist. Ähnlich werden auch die Bögen bei unzialem d und g gestaltet.

Auf dem Epitaph des 1645 verstorbenen Chorherren Christoph Dietz von Habach sind der Kreuztitulus und das Monogramm auf dem Wappenschild in einer einfachen Kapitalis ausgeführt. Die Grabschrift in einer typischen Fraktur ist auf einem quadratischen Schriftfeld im unteren Teil des Epitaphs angebracht (Nr. 327). Die Buchstaben o und d sind mandelförmig, das a ist einstöckig. Auch hier wird der Bogen gebrochen und geschwungen. f und Schaft-s weisen die typischen Schwellungen auf und laufen spitz in die Unterlänge aus. Die Schäfte der über die Mittellänge hinausreichenden Buchstaben neigen sich am oberen Ende nach rechts und das zweite r bei Herr ist als Bogen-r gebrochen aufgeführt.

[Druckseite LII]

Auch die Inschrift auf der aufwendig gestalteten Grabplatte für Urban Morhart und seine Frau Sabina aus dem Jahre 1642 (Nr. 322) zeigt eine meisterhaft gestaltete Frakturinschrift. Auch hier sind typische Eigenschaften einer Fraktur vorhanden. Die Schwellungen an den Schäften von f und Schaft-s sind dezent herausgearbeitet, die Hasten reichen mit einem Sporn in die Unterlänge. Die Versalien sind in Schwellzüge aufgelöst. Sie prägen den Gesamteindruck der Inschrift.

Ein größerer Teil der Frakturinschriften im Landkreis Weilheim-Schongau entfällt auf gemalte Inschriften.

Die älteste erhaltene gemalte Frakturinschrift findet sich auf dem großen Tafelbild von 1570 mit Szenen aus dem Leben des Hl. Wendelin in der Kapelle St. Agatha in Weilheim (Nr. 151(†)). Leider wurde die Schrift bei einer Renovierung 1874 vollständig erneuert, sodaß es sich hier nicht mehr um den Originalbefund handelt.

In Schongau hängt in der Friedhofskirche St. Sebastian ein gemaltes Tafelbild bzw. Epitaph, bei dem es sich wohl um das älteste noch im Originalzustand befindliche Beispiel für gemalte Fraktur des Bearbeitungsgebietes handelt. Dieses Epitaph weist eine Inschrift für die 1553 und 1588 verstorbenen Bürgermeister Mathias Wiedemann und Augustin Stadtmiller sowie die 1581 verstorbene zweite Ehefrau Barbara Weichsner (Nr. 161) auf. Die Buchstabenformen zeigen sämtliche Merkmale einer ausgereiften Fraktur. Die Großbuchstaben sind nicht geschmückt. Das f und Schaft-s reichen weit in die Unterlängen und haben ausgeprägte Schwellungen, wie auch das d bei seinem in die Oberlänge reichenden Teil.

Von einem unbekannten Allgäuer Maler stammt das Tafelbild aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts „Vorbereitung zur Annagelung Christi“ (Nr. 206). Es stellt gleichzeitig ein Gedenkbild für die Gründer des Klosters Steingaden dar. Es weist die kopial überlieferte Inschrift auf dem Grabmal der Gründer Steingadens im Steingadener Kloster auf sowie erläuternde Beischriften zum dargestellten Geschehen mit der Angabe der entsprechenden Bibelstellen. Während die ursprüngliche Grabinschrift auf die Gründer Steingadens nach der kopialen Überlieferung in Gotischer Minuskel ausgeführt war (Nr. 110†), ist auf dem Tafelbild die Inschrift in einer feinen Fraktur gemalt. Auffallend ist aber bei f und Schaft-s, daß die Bögen als Haarstriche gestaltet sind und in einer Fahne enden.

Die auf dem Opferstock in der Habacher Kirche befindliche Inschrift aus dem Jahre 1606 (Nr. 228) läßt trotz der im Laufe der Jahre sicherlich durchgeführten Renovierung die typischen Frakturbuchstaben erkennen, jedoch sind keinerlei mit Bögen oder sonstigen Verzierungen versehene Großbuchstaben vorhanden.

Die von dem Schongauer Maler Jörg Schätzli im Jahre 1605 geschaffene Darstellung des Stammbaumes Christi (Nr. 225) zeigt die Namen der Vorfahren Christi in einer breiten dicken Frakturschrift, während die Namen der Stifter des Bildes in einer etwas feineren Manier gemalt sind.

Auf dem im gleichen Jahr entstandenen Gemälde von David Hummel der Schongauer Ratsherren (Nr. 224) sind Großbuchstaben erkennbar, die durch Zierstriche, die die Schäfte parallel begleiten, sowie mit gegenläufig geschwungenen Zierlinien ausgeschmückt sind.

Aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts stammt auch das Zunftbild der Schongauer Weber (Nr. 272), deren Namen ebenfalls in einer breit ausgeführten Frakturschrift wiedergegeben sind, die sicher noch im Originalzustand ist.

Die deutsche Version des Lobgedichts auf der Rückseite des Bildes des Pähler Pfarrers Balthasar Fridl (Nr. 293), die neben die lateinische Kapitalisinschrift gemalt wurde, ist in Fraktur ausgeführt. Von f und Schaft-s geht jeweils ein feiner Haarstrich in die Unterlänge. Ebenso ist das h, dessen Bogen eine starke Schwellung aufweist, nur durch einen feinen Haarstrich in der Unterlänge verlängert. Die Schäfte aller in die Oberlänge reichenden Buchstaben sind dagegen ohne jegliche Schwellungen ausgeführt. Die Schwellzüge sind jedoch bei den unteren Bögen des g und beim d und ß, sowie bei allen Großbuchstaben stark ausgeprägt. Diese Inschrift dürfte noch im originalen Zustand sein.

Das im Schongauer Heimatmuseum befindliche Bild der Himmelskönigin Maria (Nr. 323) weist eine gemalte Stifterinschrift aus dem Jahre 1642 auf, die noch weitgehend im ursprünglichen Zustand sein dürfte. Die Buchstabenformen entsprechen einer typischen Frakturinschrift, ohne daß irgendwelche Besonderheiten erwähnenswert wären.

In Weilheim und Umgebung haben sich ab den 90er Jahren des 16. Jahrhunderts eine ganze Reihe gemalter Beispiele von dem Weilheimer Maler Elias Greither d. Ä. erhalten (vgl. z.B. Nr. 191ff., 274f. und 286). Die meisten dieser Inschriften sind bei Renovierungen, insbesondere im 19. Jahrhundert, übermalt worden oder befinden sich in einem schlechten Erhaltungszustand. Nur wenige sind im Original erhalten. Daher lassen sich hier keine Aussagen zu einem Werkstattstil treffen.

Viele gemalte Inschriften sind durch Renovierungen verfälscht, sodaß hier keine Entwicklung aufgezeigt werden kann.

4.1 Überblick über die wichtigsten Werkstätten

von Ramona Baltolu

Die Schriftlandschaft im Gebiet des Landkreises ist relativ heterogen, da hier unterschiedliche historische Einheiten zusammentreffen.

Es finden sich – meist vereinzelt – im Bereich der Steinbildhauerei Stücke, die entweder über Stilvergleich oder über Künstlersignaturen Meisterwerkstätten zugewiesen werden können. An dieser Stelle soll ein knapper Überblick hierüber gegeben werden.

Ulrich Wolfhartshauser

Das früheste Beispiel, das einer namentlich bekannten Werkstatt zugeschrieben wird, ist die figurale Grabplatte für den Rottenbucher Propst Georg Neumair (Nr. 33). Sie wird von Volker Liedke dem Augsburger Bildhauer Ulrich Wolfhartshauser zugewiesen300). Während Liedke das Stück ins Alterswerk des Meisters verweist und es um 1465 ansetzt, muß die Platte jedoch über zwanzig Jahre früher datiert werden. Die Mitra, die Neumair trägt, wurde erst nachträglich eingesetzt, nämlich nachdem der Propst 1442 die Pontifikalien verliehen bekam. Die Platte muß also davor entstanden sein.

Bei der erhaben gearbeiteten Gotischen Minuskel auf der Platte des Georg Neumair fallen folgende Formen auf:

Beim doppelstöckigen a ist der linke Teil des oberen Bogens als Haarstrich ausgeführt, der parallel zum rechten Teil und zum Schaft in den unteren Bogen hineingeführt wird. Der untere Bogen des g ist waagrecht nach links abgeknickt. o ist parallelogrammförmig, wobei der untere Teil des linken Schaftes den tiefsten Punkt bildet. Das runde s „kippt“ oben leicht nach links. Besonders ins Auge stechen diverse Zierelemente. So sind die Worttrenner blütenförmig, aber auch als Quadrangel mit oben und unten anhängenden Zierstrichen gestaltet. An den – teils auch abgeknickten – Schaftenden werden Zierhäkchen angehängt. Neben beliebten Stellen wie beispielsweise an der aus einem Quadrangel gebildeten Fahne des r finden sich diese Zierstriche auch am linken Ende des unteren g-Bogens oder am abgeknickten oberen Bogenabschnitt des e (sowohl nach unten als auch nach oben). Diese Zierstriche werden beim e am Textende (pace) besonders ausgestaltet. Hier läuft der untere Teil des gebrochenen Bogens an der rechten Spitze in drei eingerollten Zierhäkchen aus.

Haldner

Ein weiteres hochwertiges Stück, das aus einer bekannten Werkstatt stammen soll, ist die Deckplatte der Pollinger Prälatengruft (Nr. 57). Sie wurde von Propst Johannes II. Vendt († 1491), der selbst als erster Vorsteher darin bestattet wurde, in Auftrag gegeben. Sie stammt sehr wahrscheinlich aus der Münchener Haldner-Werkstatt. Volker Liedke weist sie Marx Haldner zu301).

Bei einem Schriftvergleich mit einem ebenfalls dieser Werkstatt (Hans Haldner) zugeschriebenem Stück, nämlich dem spätmittelalterlichen Grabmal für Ludwig den Bayern in der Münchener Frauenkirche302), fallen durchaus Ähnlichkeiten auf. Als aussagekräftig können folgende Merkmale gelten: der obere Bogenabschnitt des e ist eher spitzwinklig abgeknickt und relativ lang. Der Balken berührt den Schaft, wo er eingerollt ist. Der untere Bogenabschnitt des p ist abgeknickt und durchschneidet schräg den Schaft. Das Bogen-r ist zu zwei relativ steilen Schrägbalken stilisiert. Die beiden gebrochenen Bögen des runden s sind vertikal relativ weit ineinander verschoben. Bei der Pollinger Platte fehlen im Unterschied zu dem Münchener Beispiel jedoch die dort häufigen eingesetzten Zierhäkchen. Das mag vielleicht mit dem ausführenden Handwerker zusammenhängen (Marx oder Hans Haldner) oder mit einem bewußt gewählten Schriftniveau.

Jobst Bagner (Wagner)

Das älteste signierte Beispiel im Landkreis findet sich in der ehemaligen Klosterkirche in Steingaden. Es handelt sich um ein Fragment des Grabmals von Abt Vitus Meier (1491–1500, Nr.  81). Es stammt nach Ausweis der Signatur von dem steinmez iobst bagner (möglicherweise für Wagner). Zu ihm ist bislang nichts bekannt.

Die Platte wurde von einem Schriftband mit Umschrift gerahmt, wie an den Seiten des Fragmentes noch zu erkennen ist. Leider ist der Zustand schlecht, sodaß nur wenige Buchstaben entziffert, [Druckseite LIV] Schriftdetails eigentlich nicht mehr nachvollzogen werden können. Zu erkennen ist noch, daß die sich im Anschluß an den Text anschließende Künstlersignatur in einem kleineren Schriftgrad ausgeführt wurde. Es ist auch diese Signatur der noch am besten lesbare Teil der Umschrift. Bei dieser erhaben gearbeiteten Gotischen Minuskel sind die Oberlängen relativ ausgeprägt. Gut sichtbar ist noch die Abtsnennung auf dem Amikt. Die Gotische Minuskel in diesem Bereich hebt sich nicht stark von der übrigen Textschrift ab, weist aber dennoch ein paar Eigenheiten auf. So ist hier das runde s nicht gebrochen. Beim Schaft des doppelstöckigen a Fehlt die Brechung nach rechts auf der Grundlinie, was in der Textschrift nicht so ist.

Adam Krumpper

Im Laufe des 16. Jahrhunderts treten bekanntere lokale Meister auf. Besonders Weilheim wird zu einem Zentrum für Kunsthandwerk.

In die Anfangszeit dieser Entwicklung ist der Weilheimer Bildhauer Adam Krumpper (1542/43–1624/25) zu setzen, der Vater des berühmten Hans Krumpper303).

Ihm wird von den im Band aufgenommenen Objekten die Wappengrabplatte für den Weilheimer Pfleger Wolf Georg Präntl († 1582) und seine Ehefrau Anna Offenheimer († 1581) zugeschrieben (Nr. 164). Das Stück ist äußerst hochwertig ausgearbeitet. Es können sogar zwei Schriftgrade unterschieden werden: die Schrift im Schriftfeld ist etwas einfacher gehalten als die Ausprägung in der Umschrift. Dies mag zum einen das Können des Meisters bzw. der Werkstatt widerspiegeln, zeigt jedoch gleichzeitig auch, daß in dieser Zeit kein vollkommen einheitlicher Schriftstil mehr für eine Werkstatt festgemacht werden kann. Bei beiden Inschriften handelt es sich um erhaben gearbeitete Gotische Minuskel, die von teils stark ausgeschmückten Versalien durchdrungen ist und so schon stärker an das Schriftbild einer Fraktur erinnert. Als mögliche Merkmale der Schrift können folgende Buchstaben ausgemacht werden: Der linke Teil des oberen Bogens des doppelstöckigen a wird in einer relativ runden Krümmung zum Schaft hingeführt. Die annähernd gleiche Biegung weist auch das a der Umschrift auf: hier läuft allerdings der Bogen in einen Zierstrich aus, der am unteren Ende nochmals eingerollt ist. Ähnlich verhält es sich beim e: während der gebrochene Bogen in der Texttafel oben lediglich abgeknickt ist, wird er in der Umschrift durch einen geschwungenen und eingerollten Zierstrich ergänzt. Der Knickwinkel dürfte bei beiden Inschriften derselbe sein. Dies ist beim Schaft-s anders: während die Fahne des s im Textfeld waagrecht verläuft, ist sie in der Umschrift spitzwinklig geknickt. Besonders ersichtlich ist der Schriftunterschied beim g: im Textfeld ist der obere Teil des oberen Bogens als Deckbalken gestaltet, der rechts über den Schaft hinaus ragt; in der Umschrift ist der obere Bogenabschnitt gebrochen und schließt direkt mit dem Schaft ab. Der sonstige Aufbau des Buchstabens ist vergleichbar. Der untere Bogen ist in beiden Fällen spitzwinklig abgeknickt. Ebenfalls im Unterschied zum Textfeld werden Oberlängen in der Umschrift häufig gegabelt. Ein Merkmal, das besonders bei der Umschrift hervortritt, das aber in Ansätzen auch im Textfeld bemerkbar ist, ist die besondere Ausgestaltung der Brechungen. Die gebrochenen Schäfte weisen meist an beiden Enden Quadrangel auf. Diese Quadrangel kommen offenbar auch bei „Schäften“ zum Einsatz, die aus gebrochenen Bögen resultieren. Die Quadrangel sind eigentlich kaum sichtbar, machen sich aber durch kleine hervorstehende Ecken an den Bruchstellen der Schäfte (bzw. Bögen) bemerkbar. Das kann man an folgenden Stellen beobachten: beim oberen Abschnitt des oberen g-Bogens, beim Bogen des Schaft-s, an den mittigen Enden der beiden Bögen des runden s und am oberen Bogen des a.

Die Grabplatte Wolf Georg Präntls ist für Weilheim und Umgebung eine herausragende Arbeit. Daher ist es schwierig, weitere Stücke ausfindig zu machen, die dieser Platte vergleichbar sind.

Von kunstgeschichtlicher Seite wurde als weitere Arbeit Adam Krumppers die figurale Grabplatte des Weilheimer Bürgermeisters Caspar Mair († 1569) und seiner Ehefrauen Anna und Elspeth in Betracht gezogen (Nr. 148). Leider ist der Erhaltungszustand dieser Platte nicht besonders gut, sodaß Details der Schrift nicht erkennbar sind.

Es handelt sich auch bei diesem Stück um eine erhaben gearbeitete Gotische Minuskel mit relativ aufwendigen Versalien. Die einzelnen Buchstaben unterscheiden sich von der Präntl-Platte. Es können aber eventuell Merkmale bezeichnet werden, die vergleichbar erscheinen. Die Krümmung des oberen Bogens des doppelstöckigen a, der zum Schaft hingezogen wird, erinnert an die Gestaltung auf der Texttafel der Präntl-Platte. Auch g ist im Grundaufbau ähnlich. Es scheinen bei dieser Schrift jedoch die oben beschriebenen Quadrangel so gut wie nicht ausgeprägt zu sein. Auch die Versalien sind bei dem Grabmal für Caspar Mair nicht so reich ausgeschmückt.

[Druckseite LV]

Ein Stück, das von der Kunstgeschichte noch nicht näher zugewiesen wurde, dessen Inschrift aber der Präntl-Platte bzw. der Mair-Platte vergleichbar ist – ohne daß hier ein fester Werkstattyp festgestellt werden kann –, ist die Grabplatte für den Weilheimer Bürgermeister Hans Englhart (Nr. 155). Es handelt sich hier wiederum um eine erhaben gearbeitete Gotische Minuskel, die sich ebenfalls in einem relativ schlechten Erhaltungszustand befindet.

Die Gestaltung des oberen a-Bogens und der Aufbau des g sind ähnlich. Schaft-s findet sich sowohl mit einer waagrechten Fahne, als auch mit einem geknickten Bogen. Erstere Form erscheint besonders in Verbindung mit nachfolgendem t. Eine Ausprägung der Quadrangel wie bei der Präntl-Platte ist auch hier nicht gegeben, sie macht sich jedoch ansatzweise bemerkbar. Die Versalien gleichen mehr der Gestaltung auf der Mair-Platte.

Weder die Platte für Caspar Mair noch die für Hans Englhart erreichen das Niveau des Grabmals für Wolf Georg Präntl. Eine genauere Zuweisung an Adam Krumpper erscheint daher unsicher.

Ebenso ungesichert ist eine Zuschreibung durch Andreas Schmidtner, der die Wappengrabplatte für die Familie Tuchsenhauser (datiert 1512) in Polling dem Bildhauer Thomas Krumpper, dem möglichen Vater oder Großvater des Adam Krumppers, zuweist (Nr. 93). Von Seiten der Inschriftenpaläographie kann hier keine Linie zu den Stücken, die Adam Krumpper zugeschrieben werden, gezogen werden. Die erhaben gearbeitete Gotische Minuskel weist einige Eigenheiten auf. Das doppelstöckige a zeigt durchgängig den selben Aufbau, der obere Bogen wird jedoch leicht variiert. Er ist meist relativ rund, der Haarstich wird geschwungen in den unteren Bogen hineingezogen. Der obere Bogen wird Richtung Schaft „gedrückt“, wenn der Buchstabe zuvor nach rechts ausgreift, wie beispielsweise die Fahne des r (vgl. z.B. Begraben). Der obere Abschnitt des oberen gebrochenen Bogens des g ist waagrecht gestaltet und durchschneidet den Schaft, der ebenfalls nach oben leicht verlängert ist. Der untere Bogen ist ebenfalls gerade gestaltete und verläuft teils diagonal nach unten, teils waagrecht. Die Fahne des Schaft-s verläuft ebenfalls horizontal und ist relativ lang. Die äußeren Abschnitte der beiden Bögen des runden s sind beinahe im rechten Winkel abgeknickt. Die Versalien sind ansatzweise in Schwellzüge aufgelöst. Bei einigen bildet ein rechtsschräger Haarstrich sozusagen die Achse, an der die Schwellzüge ansetzten, so bei D von Dixenhavser, bei O von Oswald, auch bei B von Bixenhavser.

Paul Reichel

In Schongau ist ab 1560 der Bildhauer Paul Reichel, der mögliche Vater des Hans Reichel, nachweisbar.

Zentrales Werk dieses Bildhauers ist das Grabmal des Cyriacus Weber und seiner Ehefrau Regina Honold von 1575 in der Stadtpfarrkirche Unserer Lieben Frau in Landsberg am Lech304).

Aus dem Schongauer Bestand wird ihm lediglich die Wappengrabplatte für den Bürgermeister Augustin Stattmiller († 1588) und seine Ehefrauen zugeschrieben (Nr.  174). Leider kann hier von inschriftenpaläographischer Seite kein Vergleich gezogen werden, da das Landsberger Stück – das sicherlich eine qualitätvollere Arbeit als das Schongauer Beispiel ist – mit Inschriften in Kapitalis versehen ist, die Grabplatte des Augustin Stattmiller hingegen Fraktur aufweist. Daneben befindet sich die Schongauer Wappengrabplatte leider in einem sehr schlechten Zustand305). Trotzdem können auf der Platte zweierlei Schriftausprägungen festgestellt werden.

Während die Grabinschriften in einer Fraktur, die noch stärker an die Gotische Minuskel erinnert, verfaßt sind, wurde der abschließende Sinnspruch in Fraktur ausgeführt, die spitzovale Bögen verwendet. Dies ist besonders beim einstöckigen a, bei e und o und bei den Bögen bei b oder h erkennbar. In diesem Textabschnitt findet auch das kursive s Verwendung, das in den Grabinschriften nicht auftritt. Dort sind auch die Bögen der Buchstaben noch gebrochen. Auf Grund des schlechten Erhaltungszustandes läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich beim a um die doppelstöckige Form, bei der der untere Bogen gebrochen ist, oder ob es sich um eine einstöckige Form, bei der der Bogen gebrochen und geschwungen ist, handelt. Geschwungen und gebrochen ist auch der obere g-Bogen.

Ob eine Reichel, der auch als Kistler belegt zu sein scheint (Nr.  237), zugeschriebene Holztischplatte von ihm stammt (Nr.  197), läßt sich inschriftenpaläographisch nicht klären.

Jakob Schmaler

Für Paul Reichel hat sich eine Wappengrabplatte in der Friedhofskirche in Schongau erhalten (datiert 1608, Nr.  237). Sie stammt nach Ausweis der Künstlersignatur von einem I S. Diese Initialen können mit einem in den Jahren zwischen 1605 und 1608 in Landsberg nachweisbaren Bildhauer Jakob Schmaler identifiziert werden. Von Schmaler haben sich auch dort Stücke erhalten, die dieselbe Signatur aufweisen.

Da die Oberfläche teils leider stark abgewittert ist, können weder das Sterbedatum Paul Reichels festgestellt, noch genauere Schriftdetails nachvollzogen werden.

Es handelt sich um vertieft gearbeitete Fraktur. Das einstöckige a ist gebrochen und relativ breit. Ähnlich breit erscheint auch u, das ein diakritisches Zeichen aufweist. o hingegen ist schmäler und spitzoval ausgeführt. Rundes s weist keinerlei Brechungen auf. Die obere Bogenkrümmung ist etwas zugespitzter als die untere. An den äußeren Enden werden Sporen angehängt. Diese Merkmale finden sich auch auf zwei signierten Platten in Landsberg306). Bei diesen Beispielen kommt auch g vor, dessen Aufbau des oberen Teils des Buchstabens analog zu a erfolgt; der untere Bogen ist relativ flach.

Hans Mair

Ebenfalls über Initialen lassen sich einige Arbeiten im Bearbeitungsgebiet dem Schongauer Bildhauer Hans Mair zuschreiben. Seine Signatur HM – meist als Nexus litterarum – findet sich insgesamt auf vier Objekten im Bearbeitungsraum. Frühestes Beispiel ist die Wappengrabplatte für den Hofmarksrichter von Rottenbuch, Mathias Schwaiger und seine Ehefrau, Katharina Spaiser. Die Platte ist auf 1616 datiert (Nr. 282). Leider ist hier die Oberfläche des Schriftfeldes erheblich zerstört. Zu erkennen ist eine vertieft gearbeitete Fraktur. Ober- und Unterlängen sind leicht geschwungen. Die Strichstärke ist linear. Der obere rechte Bogenabschnitt des e ist zusammen mit dem Balken leicht geschwungen. Ein ähnliches Schriftbild weist auch das Epitaph für den Schongauer Rat Hans Stattmiller († 1633) und seine Familie auf (Nr. 312). Hier zeigt besonders der über der Grabinschrift stehende Spruch den leicht geschwungenen Charakter. Die Schrift im Textfeld macht einen etwas strengeren Eindruck, wobei die Formen dieselben sind.

Ein gänzlich anderes Schriftbild präsentiert die Grabplatte für den Schongauer Maler David Hummel und seine Familie (datiert 1622, Nr. 279). Die vertieft gearbeitete Fraktur weist einen eher strengen Charakter auf und erinnert im Schriftbild stark an die Gotische Minuskel. Die Buchstaben haben eine fette Strichstärke und tendieren im Mittellängenbereich stark in die Breite. Ober- und Unterlängen sind ausgeprägt. f und Schaft-s führen pfahlförmig unter die Zeile. a ist jedoch doppelstöckig und sehr breit. Ähnlich auch u, das ein diakritisches Zeichen aufweist. Der untere g-Bogen ist gegenläufig: der Schaft reicht leicht unter die Zeile; sein Ende berührt den unteren Bogen im Scheitel. Die Versalien sind meist in Brechungen aufgelöst und von Verdoppelungen und geschwungenen Zierlinien begleitet. Diese Schriftausprägung auf der Grabplatte für David Hummel ist ein Einzelfall bei den Totengedächtnismalen des Erfassungsgebietes. Ein sehr ähnlicher Schrifttyp findet sich jedoch auf einem Gemälde im Schongauer Rathaus, das von David Hummel stammt und seine Stifterinschrift trägt (Nr. 224). Sie weist dieselbe fette Strichstärke und dieselben Buchstabenproportionen auf wie die Grabplatte. Auch die Form des a und des unteren g-Bogens sind identisch. Die Gestaltung der Großbuchstaben ist ebenfalls sehr ähnlich. Es liegt hier demnach die Vermutung nahe, daß Hans Mair für das Grabmal des David Hummel eine Schriftform wählte, die auch der Maler verwendete. Vielleicht lieferte Hummel selbst die Vorlage für die Schrift auf seiner Grabplatte, die noch zu seinen Lebzeiten gefertigt wurde, wie sein freigelassenes Sterbedatum beweist.

Daß Hans Mair nicht auf einen Schrifttyp festgelegt war, beweist auch das vierte signierte Stück, eine Weiheinschrift aus Burggen, die in Kapitalis abgefaßt ist (datiert 1631, Nr. 306). Der sich in derselben Kapelle befindende Schlußstein, der nicht signiert ist, dürfte ebenfalls aus derselben Werkstatt stammen (Nr. 307).

David Hummel

Die oben beschriebene Schrift, wie sie auf der Grabplatte des David Hummel und auf einem seiner Gemälde auftritt, findet sich auch in der Kapelle St. Michael am Hang des Hohen Peißenbergs. Zentrales Stück dieser Kapelle ist ein Michaelsaltar, der der Weilheimer Degler-Werkstätte zugeschrieben wird (1611, Nr.  246). Die darauf befindliche Stifterinschrift weist jedoch genau dieselben Merkmale auf wie bei David Hummel: die Strichstärken sind fett, die Proportionen ähnlich. Die Versalien erfahren [Druckseite LVII] dieselbe Gestaltung wie bei der Hummelgrabplatte. Die breite Form des doppelstöckigen a, der untere gegenläufige g-Bogen, das breite u mit diakritischem Zeichen sind Merkmale, die auf den Schrifttyp Hummel weisen. Einziger Unterschied zur Hummelgrabplatte: f und Schaft-s stehen hier auf der Zeile und sind gebrochen. Während Degler vielleicht die Figuren des Altares lieferte, könnte die Fassung von Hummel stammen. In derselben Kapelle wurden Wandmalereien von 1611 und dazugehörige Stifterinschriften freigelegt (Nr.  247). Diese gemalten Inschriften sind jedoch leider in einem schlechten Erhaltungszustand. Bei näherer Betrachtung – soweit das möglich ist – fallen auch hier die fette Strichstärke und dieselben Schriftproportionen auf, wie sie der Schrifttyp bei Hummel aufweist. Auch die Versalien und a scheinen dieselbe Formgebung zu zeigen. Diese Beobachtung könnte darauf hindeuten, daß die Wandmalerein in dieser Kapelle in Zusammenhang mit der Werkstatt des Schongauer Malers David Hummel stehen könnten. Dies wäre allerdings noch von Seiten der Kunstgeschichte genauer zu untersuchen.

5. Die Inschriftenträger bzw. Inschriftenarten

Totengedächtnismale

Über die Ausführung und Gestaltung der ältesten für das Bearbeitungsgebiet überlieferten Texte zum Totengedächtnis lassen sich keine Aussagen machen. Leopolder überliefert für das Kloster Wessobrunn ein Lobgedicht auf die Welfin Wulfhildis (nach 1180, Nr. 2†) und eine Grabschrift für den 1199 verstorbenen Abt Sigibald (Nr. 3†).

Das älteste im Original erhaltene Grabmal des Landkreises befindet sich in Steingaden in der Vorhalle zur Klosterkirche St. Johannes der Täufer. Die aufrecht an der Wand angebrachte Grabplatte des im Jahre 1324 verstorbenen Hermann von Haldenberg (Nr. 12) ist eine sog. Scheibenkreuzplatte307), denn sie wird oben von einem Scheibenkreuz beherrscht. Unten ziert sie eine von einem Ring umschlossene Rose. Mittig ist ein Wappenschild dargestellt. Die Namensinschrift in Gotischer Majuskel läuft kreisförmig zwischen zwei Randstäben um das Kreuz in der Mitte der Scheibe. Eine ähnliche Form zeigen die in der Brunnenkapelle des Kreuzgangs von Steingaden aufbewahrten Fragmente, die Grabplatte für die Pröpste Dietrich und Ulrich († 1337, Nr. 13) und das Bruchstück einer Grabplatte für einen Hermann (Nr. 15). Auch hier verlaufen die Inschriften kreisförmig zwischen Randstäben.

Die frühesten Beispiele figuraler Grabplatten mit Umschrift im Bearbeitungsgebiet sind Denkmäler für Angehörige des Klerus. Sie zeigen zunächst im Feld in Relief den Verstorbenen in Ganzfigur, meist in liturgischer Kleidung, einen Kelch in Händen, meist ihn segnend. Eigentlich diesem Typ verpflichtet, doch mit einer individuellen Gestaltung präsentiert sich das älteste erhaltene dieser Grabmäler für den Pollinger Propst Konrad Schondorfer († 1382, Nr. 19). Der Geistliche trägt kein liturgisches Gewand, sondern ein Superpelliceum. Das Untergewand zeigt auffällig geknöpfte Ärmel. In Händen hält er einen Gegenstand, der sich nicht genauer identifizieren läßt, entweder ein Kirchenmodell oder ein Reliquiar. Der oben beschriebene Grabmaltypus findet sowohl für Pfarrer der Landkirchen als auch für Kanoniker und Pröpste Verwendung, solange diese nicht über die Pontifikalien verfügen (vgl. z.B. Nr. 21 (für einen Propst), 61, 65, 125, 128 (für Pfarrer), 96 (für einen Pfarrer und Kanoniker)). Für die Pröpste von Polling, die bis 1688 keine Pontifikalien führten, bildet sich ein eigener Typus der figuralen Grabplatte heraus, in dem der Verstorbene stets ein Standkreuz, wohl als Zeichen für das Pollinger Kreuz, in Händen hält (Nr. 57 und 184). Die Grabplatten der Äbte und Pröpste, die Pontifikalien führten, zeigen stets den Typus der Darstellung in liturgischem Vollornat mit Mitra und Stab (vgl. z.B. Nr. 81, 87, 136). Wie wichtig die Pontifikalien für die Klostervorsteher waren, zeigt das Denkmal für den Rottenbucher Propst Georg Neumair (Nr. 33). Er erhielt die Pontifikalien erst, als seine Grabplatte bereits gefertigt war. Die Darstellung wurde daraufhin durch die Einfügung von Mitra, Stab (heute verloren) und Handschuhrose überarbeitet. Dem Denkmal wurde eine gemalte Inschrift (heute ebenfalls verloren) beigefügt, die auf die in der Inschrift der Platte nicht erwähnte Verleihung der Pontifikalien extra hinwies (Nr. 255†).

Einen Sonderfall stellt die Grabplatte des Propstes Johannes Mairhofer († 1454, Nr. 37) in der Klosterkirche von Polling dar. In vertieftem Feld, das oben der Kreuzform folgt, zeigt die Platte ein geästetes Kreuz, das auf einem Wappenschild steht. Im Schnittpunkt der Kreuzbalken ist in einem runden Medaillon ein Kelch dargestellt. Über der Darstellung befindet sich die Inschrift.

[Druckseite LVIII]

Auf der Grabplatte für den im Jahre 1543 verstorbenen Priester Hypolit Gossenhoffer (Nr. 124) weicht erstmals die Gestaltung des Grabmales für einen Geistlichen von der bisherigen Form ab. Die Randschrift, die nur den oberen Teil der Grabplatte umfaßt, wird von einer lateinischen Gebetsanrufung ausgefüllt. Die eigentliche Grabinschrift mit Angaben zur Person und Sterbedatum, das ebenfalls vom üblichen Formular bei der Jahresangabe abweicht, wird in waagrechten Zeilen unter der Halbfigur des Verstorbenen in sechs Zeilen gebracht.

Aus Polling stammen vier gleich große, ungefähr quadratische Tafeln mit einheitlichem Formular. Alle beginnen mit obiit, nennen dann Namen und Titel des Verstorbenen und enden mit der Angabe des Todesdatums. Drei davon sind für Pröpste (Nr. 101, 115, 185), eine weitere für einen Konventualen (Nr. 95). Die genaue Funktion dieser Tafeln ist unbekannt. Vielleicht handelt es sich um Verschlußplatten der ehemaligen Pollinger Prälatengruft.

Die einzige figurale Grabplatte für einen Laien ist das heute im Vorraum der Betbergkirche in Weilheim befindliche Grabmal für den Weilheimer Bürgermeister Caspar Mair († 1569, Nr. 148). Sie zeigt den Verstorbenen in zeitgenössischer modischer Kleidung, zu seinen Füßen ein auffälliger, ungewöhnlicher Rundschild. Das Denkmal stammt aus einer Zeit, in der die figurale Grabplatte bereits weitestgehend durch das Epitaph abgelöst war und stellt zudem für einen Angehörigen des Bürgertums eine ungewöhnliche Denkmalform dar.

Die Grabplatten für weltliche Personen zeigen bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts in der Mitte das Wappen des Begrabenen, vielfach zusätzlich das Wappen der Ehefrau oder der Mutter. Als Wappengrabplatten ausgeführt sind die Denkmäler für Mitglieder der Familien der Seefelder (Nr. 20), Halder (Nr. 24, Nr. 44†), Heseloher (Nr. 38), Schondorfer (Nr. 43†) und Englschalk (Nr. 50). Bei dem Grabmal für die Seefelder (Nr. 20) reichte der vorhandene Platz für die umfangreiche Umschrift nicht aus, sodaß die Inschrift auf den Innenraum der Grabplatte selbst ausgedehnt werden mußte.

Die dominierende Rolle des Wappens wird auf der Grabplatte für den Weilheimer Umgelter Sigmund Eisenreich (2. V. 16. Jh., Nr. 127) durch ein großes Kreuz ersetzt. Das Wappen wird an den Fuß des Kreuzstammes verdrängt. Ähnlich gestaltet ist die Platte für die Familie Tuchsenhauser von 1512 (Nr. 93). Auch hier tritt zwischen die beiden Wappen der Verstorbenen ein Kruzifixus. Darunter befindet sich eine in Zeilen angeordnete Inschrift.

Das älteste Beispiel für eine Wappengrabplatte mit zeilenweise gestalteter Grabschrift ober- und unterhalb des Wappens ist die Platte für Hans Vogel und seine Ehefrau (1. Jz. 16. Jh., Nr. 89). Dieser Typus der Wappengrabplatte bleibt im Bearbeitungsgebiet bis ins 17. Jahrhundert hinein sehr präsent und wird nicht – wie in vielen anderen Gegenden – vom Epitaph verdrängt. Letzter Beleg ist die Grabplatte für die Wessobrunner Klosterwirtin Maria Reiter von 1643 (Nr. 325).

Der Typus wird vielfach variiert und reicher ausgestaltet, z.B. durch die Beifügung von Memento mori-Elementen, wie einem liegenden Putto mit Stundenglas und Totenkopf auf der Wappengrabplatte für Wolf Georg Präntl († 1582, Nr. 164) oder einem Großengel mit Totenkopf auf der Platte für die Söhne des Heinrich von Berndorff, Caspar Bernhard († 1620) und Hans Sigmund (Nr. 271). Ebenso stellt die Wahl des Querformats – wie auf der Platte für Urban Morhart und seine Ehefrau Sabina von 1642 (Nr. 322) – eine Variante des üblichen Typus dar. Immer noch als Wappengrabplatte anzusprechen, aber durch Elemente des Epitaphs ergänzt, ist das Denkmal für Michael Staiger und seine Familie von 1627 in der Friedhofskirche in Schongau (Nr. 296), bei dem über dem zentralen, reich geschmückten Wappenmedaillon die Darstellung der Familie unter dem Kruzifixus das obere Drittel des Denkmals einnimmt, die Inschrift auf einem querelliptischen Schriftfeld darunter angebracht ist.

Das Epitaph stellt einen völlig anderen Typus des Totengedächtnismals dar. Laut Renate Kohn umfaßt ein Epitaph in seiner engsten Definition ein Andachtsbild, vor dem der oder die Verstorbene kniet, und eine Totengedächtnisinschrift. Es ist weder in den Maßen noch in der Form genormt, ist an der Wand angebracht und muß nicht unbedingt die Grabstätte kennzeichnen, sondern kann auch davon entfernt aufgestellt sein. Vielfach ist aber auch in bzw. unter dem Andachtsbild die gesamte Familie dargestellt, links die männlichen, rechts die weiblichen Mitglieder308). Ab Mitte des 16. Jahrhunderts ist dies eine beliebte Form der Totengedächtnismale.

Das älteste Beispiel im Bearbeitungsgebiet ist das Epitaph für Friedrich von Oberau und seine Gemahlin Ursula von 1542 in Wessobrunn (Nr. 123). Es zeigt unter einem schwebenden Rundbogen einen Gnadenstuhl, der von zwei Engeln mit Leidenswerkzeugen flankiert wird. Darunter, auf Betschemeln, befindet sich ein sich gegenüber kniendes Ehepaar, der Mann im Harnisch, die Frau mit Rosenkranz in den Händen, zwischen ihnen ist ein Allianzwappen, darunter die erhabene Inschrift [Druckseite LIX] angebracht. Eine interessante Darstellung weist das Epitaph für den Forstmeister Wolf Pranperger und seine Frau Dorothea in Habach auf (Nr. 205). Es zeigt den Verstorbenen in Amtstracht vor einem Kruzifixus. Die Darstellung ist so angeordnet, daß ein räumlicher Eindruck entsteht. Ebenfalls in Habach befindet sich das späteste Beispiel für ein Steinepitaph im Bearbeitungsgebiet. Das Epitaph für den Chorherren Christoph Dietz von 1645 (Nr. 327) präsentiert sich als klassisches Klerikerepitaph mit dem Verstorbenen vor dem Kruzifix. Ein besonders interessantes Stück stellt das Epitaph für den Pfarrer Balthasar Fridl in Pähl dar (Nr. 324). Das Stück aus den 40er Jahren des 17. Jahrhunderts zeigt eigentlich ein klassisches Klerikerepitaph. Aus unbekannten Gründen ist jedoch die Darstellung des Kreuzes in späterer Zeit abgearbeitet worden.

Im Bearbeitungsgebiet sind sechs Gemäldeepitaphien vorhanden. Das älteste im Original erhaltene gemalte Epitaph ist das für Mathias Widemann, Augustin Stattmiller und seine zweite Ehefrau Barbara Weichsner in der Schongauer Friedhofskirche von 1558 (Nr. 161). Es zeigt Christus am Ölberg, vor ihm die schlafenden Jünger, im Hintergrund die Gefangennahme. In einem Register darunter befindet sich eine gemalte Rollwerktafel mit Gebet. Links und rechts der Tafel sind die Stifter auf Schemeln kniend mit ihren Vollwappen zu sehen. Darunter, in einem den ganzen unteren Rand einnehmenden Schriftfeld, stehen Sterbejahre und Namen der Stifter.

Ursprünglich zur Ausstattung der Spenesberger’schen Begräbnishalle auf dem Weilheimer Betberg gehören die heute in der Friedhofskirche St.  Salvator und St.  Sebastian befindlichen Gemäldeepitaphien für die Weilheimer Brauerfamilie Mair (um 1600, Nr. 214) und für Anton Thumberger (Nr. 265). Das Epitaph Mair ist wahrscheinlich von Elias Greither d. Ä. um 1600 gemalt und zeigt in gekonnter perspektivischer Anordnung links acht kniende männliche und rechts ebenfalls acht weibliche Mitglieder der Familie. Dazwischen ist ein Gedicht mit der Hoffnung auf die Auferstehung durch die Gnade Gottes aufgemalt. Elias Greither d. Ä. hat noch mehrere Epitaphien gemalt, u.a. für seine erste Frau Anna (Nr. 289); es zeigt ein aufwendiges eschatologisches Bildprogramm.

Unikate im Bearbeitungsgebiet stellen die Metalltafeln für das Ehepaar Barbara und Peter Schravogel aus den 80er Jahren des 16. Jahrhunderts dar (Nr. 160, 167). Metallgrabtafeln sind sonst besonders in Franken üblich (vgl. DI 13 und 68 (Nürnberg Friedhöfe)).

Glocken

Von den insgesamt 340 vorhandenen Inschriften entfallen 49 auf Glockeninschriften, wobei jedoch nur 21 Glocken noch tatsächlich vorhanden sind, während die übrigen Glockeninschriften nur in nicht originaler Form überliefert sind. Aufgrund der baulichen Gestaltung der Kirchtürme sind viele Glocken nur unter großen Schwierigkeiten zugänglich oder gänzlich unzugänglich, sodaß bei Wiedergabe der Glockeninschriften mehrfach auf vorhandene Beschreibungen zurückgegriffen werden mußte (Nr. 68, 69, https://www.inschriften.net/di084/0210/210, 245, 260, 269).

Die wohl älteste noch im Original vorhandene Glocke befindet sich auf dem Turm der Pfarrkirche St. Michael in Prem (Nr. 20a). Sie stammt vermutlich noch aus dem 14. Jahrhundert. Die Umschrift in Gotischer Majuskel ist spiegelverkehrt angebracht. Die zweitälteste Originalglocke dürfte die in der Filialkirche St. Jakob d. Ä. von Erbenschwang sein (Nr. 36). Der Gießer dieser Glocke aus dem 15. Jahrhundert ist nicht bekannt. Die Glocke, die nicht datiert ist, entspricht nach den Angaben im Deutschen Glockenatlas nach Schrift, Text, Worttrennung und formaler Gestaltung der Rathausglocke von 1448 im Kaufbeurer Heimatmuseum309). Sie weiche aber mit einer gedrungeneren Form und bei der Kronenbildung ab. Die Erbenschwanger Glocke trägt in Gotischer Majuskel eine Gebetsanrufung.

Im kleinen Glockenturm der Kapelle Hl. Kreuz in Weilheim hingen zwei Glocken, von denen eine heute ausgeliehen ist. Beide sind durch die Inschriften auf das Jahr 1499 datiert, wobei die Inschrift auf der größeren Glocke den Münchner Gießer Ulrich von der Rosen angibt (Nr. 68). Die kleinere weist als Inschrift einen Lobspruch auf Maria und den Namen Peter Laminger auf. Dieser dürfte mit dem Innsbrucker Glockengießer Peter Löffler identisch sein (Nr. 69). Für Ulrich von der Rosen ist noch eine Glocke für Wessobrunn überliefert (siehe unten, Nr. 60†).

In Urspring finden sich zwei undatierte Glocken (Nr. 79, 80). Sie geben keinen Hinweis auf den Schöpfer der Glocken. Aufgrund der ähnlichen Gestaltung und der Schriftformen dieser beiden Urspringer Glocken kann aber davon ausgegangen werden, daß sie vom gleichen Glockengießer zu Anfang des 16. Jahrhunderts gegossen worden sind. Sie tragen beide Inschriften in Frühhumanistischer Kapitalis.

[Druckseite LX]

Diese Schrift wird auch auf einer Gruppe von Glocken verwendet, die in der Werkstatt der Augsburger Glockengießer Sebolt Schönmacher d. Ä. und d. J. entstanden sind (Nr. 78, 105, 107 und 112), darunter drei Glocken für das Kloster Steingaden.

Die übrigen noch im Original vorhandenen Glocken stammen aus der Zeit von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Nur auf einer dieser Glocken ist der Gießer nicht genannt, nämlich auf der Glocke der Kapelle des Weilers Arnried bei Eberfing aus dem Jahre 1600 (Nr. 210).

In der Filialkirche St. Georg auf dem Auerberg hat sich eine Glocke von dem Innsbrucker Glockengießer Gregor Löffler und seiner beider Söhne Elias und Hans Christoph aus dem Jahre 1556 erhalten (Nr. 138). Neben einer Datierung trägt die Glocke eine Gießerinschrift in Kombination mit dem Wappen und einem Emblem des Auftraggebers, des Augsburger Bischofs Otto Truchsess von Waldburg (1543–1573). Von einer zweiten, ähnlichen Glocke, die für dieselbe Kirche geschaffen wurde, werden heute nur noch die Reliefs im Bayerischen Nationalmuseum aufbewahrt. Interessant ist, daß Abgüsse dieser Reliefs für einen Neuguß 1953 als Modeln verwendet wurden (Nr. 138a(†)).

Im Turm der erwähnten Urspringer Filialkirche St. Maria Magdalena ist auf der kleinsten der insgesamt drei Glocken in Kapitalis der Glockengießermeister Sixtus Steger aus München sowie die Jahreszahl 1597 angegeben (Nr. 203). Aus dieser Glockengießerfamilie stammt wohl auch der Schöpfer der Glocke, die sich im Turm der Töllernkirche in Weilheim befand, denn für diese 1582 gegossene Glocke wird nach der kopial überlieferten Inschrift (Nr. 165†) ein Gießer W(olfgang) Steger genannt. Weitere Glocken der Familie Steger finden sich in Bernried (Nr. 97) und in Steingaden (Nr. 196).

In Hohenfurch, im Turm der Kapelle St. Ursula, befindet sich eine Glocke von einem Bartholomäus Riederer aus dem Jahre 1617. Über diesen Glockengießer ist nicht viel bekannt. Möglicherweise stammte er aus Mindelheim (Nr. 260).

Die Glockengießer der Glocken auf dem Turm der Friedhofskirche St. Salvator und St. Sebastian in Weilheim können benannt werden. Die kleinere der zwei Glocken (Nr. 269) wurde laut Inschrift im Jahre 1619 von Caspar Schütz gegossen. Ein Glockengießer Kaspar Schütz ist in München für die Jahre 1610 bis 1635 als Glockengießermeister nachgewiesen310). Die größere Glocke ist laut Inschrift ursprünglich im Jahre 1081 gegossen, dann im Jahre 1481 erneuert und schließlich durch Thomas Stickl im Jahre 1584 neu gegossen worden (Nr. 168). Von diesem Glockengießermeister sind noch zwei weitere Glocken im Bearbeitungsgebiet erhalten, nämlich eine Glocke in der Kirche von Hohenberg, Gemeinde Seeshaupt (Nr. 245), und in der Frauenkirche von Obersöchering (Nr. 211). Außerdem sind die Inschriften von zwei Glocken von Thomas Stickl aus Untereglfing (Nr. 176†) und Magnetsried (Nr. 204†) kopial überliefert. Auf der Untereglfinger Glocke war angegeben, daß Thomas Stickl aus Weilheim die Glocke gegossen hat. Es ist also anzunehmen, daß die Werkstatt Stickls in Weilheim war, wofür auch spricht, daß sämtliche Glocken Stickls sich in der näheren Umgebung Weilheims befinden bzw. befunden haben.

Die älteste kopial überlieferte Glockeninschrift betrifft eine Glocke der Pfarrkirche St.  Martin von Dürnhausen (Nr. 7†). Anhand der Beschreibung Schmidtners handelte es sich bei der Schrift mutmaßlich um Gotische Majuskel. Er datiert die Glocke in die Mitte des 13. Jahrhunderts. Somit würde es sich hier um die älteste Glocke des Bearbeitungsgebietes handeln. Zwei weitere relativ alte, undatierte Glocken überliefert Franz Sales Gailler für Etting. Dort hingen auf dem Kirchturm der Pfarrkirche St. Michael zwei Glocken, die nach Gailler im 14. oder 15. Jahrhundert gegossen worden sind (Nr. 72†, 77†).

Im Jahre 1831 wurden vom Turm der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Weilheim drei Glocken entfernt und zum Einschmelzen nach München gebracht311). Darunter befand sich nach den Aufzeichnungen des damaligen Stadtpfarrers eine Glocke mit der Jahreszahl 1414 mit der Angabe des Gießers Maister Oot (Nr. 25†). Dieser Meister Oot soll in Töllern in Weilheim seine Werkstätte gehabt haben. Er könnte aber auch mit einem Glockengießer Meister Ott, der für 1416 belegt ist, identisch sein.

Im Turm der ehemaligen Spitalkirche befanden sich zwei Glocken. Die größere undatierte wies die Namen der vier Evangelisten auf (Nr. 49†). Die kleinere wurde von einem Meister Ma gegossen (Nr. 48†), der jedoch nicht identifiziert werden konnte.

[Druckseite LXI]

In Polling auf dem Turm der ehemaligen Augustinerchorherren-Stiftskirche und heutigen Pfarrkirche befanden sich ursprünglich sechs Glocken, wovon jedoch nur drei die Säkularisationswirren überlebten, heute jedoch ebenfalls verloren sind (Nr. 26†, Nr. 47†, Nr. 213†).

In der für den Gottesdienst der Kirchengemeinde vorgesehenen Liebfrauenkirche in Polling hingen bis zu deren Abbruch nach der Säkularisation drei Glocken, die gemäß den Inschriften im Jahre 1586 durch Angehörige des bayerischen Herzogshauses gestiftet worden waren (Nr. 170†, Nr. 171†, Nr. 172†). Auf keiner der Glocken ist der Gießer angegeben. Auf der mittleren Glocke wurde angeblich berichtet, daß der Propst Jakob Schwarz (1571–1591) den Turm der Frauenkirche hat errichten lassen (Nr. 171†).

Aus dem Kloster Rottenbuch sind ebenfalls drei Glockeninschriften in kopialer Form überliefert (Nr. 45†, 63† und 117†). Die älteste dieser Glocken wurde demnach von einem Meister Hans aus München gegossen, der entweder mit Hans Zinngießer oder mit Hans von der Rosen identisch sein dürfte (Nr. 45†). Im Jahre 1495 goß Peter Gereis aus Augsburg eine Glocke für das nach der Säkularisation abgetragene Altenmünster in Rottenbuch (Nr. 63†).

Eine Glocke aus dem Jahre 1535 (Nr. 117†), die von einem Glockengießer Hans Bamberger aus München gegossen worden war, hing bis zum Jahre 1898 in der Stiftskirche Mariae Geburt. Sie wurde im gleichen Jahr eingeschmolzen312).

Zwei Glocken des Klosters Wessobrunn aus den Jahren 1455 (Nr. 40†) und 1491 (Nr. 60†) haben dieselbe Gebetsanrufung als Inschrift. Die angegebenen Schöpfer der Glocken sind aber unterschiedliche Personen, nämlich für die ältere Glocke ein Meister Pauls, für die jüngere Ulrich von der Rosen.

Aus dem Kloster Steingaden – wo ein Großteil der Originalglocken noch erhalten ist (Nr. 105, 107, 112 und 196) – gelangte nach der Säkularisation eine Glocke zunächst auf den Turm der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Schongau und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingeschmolzen. Die Inschrift nannte den Auftraggeber, Abt Gallus Theininger (1580–1606), und den Ingolstädter Glockengießer Caspar Dietrich (Nr. 177†).

Von dem Glockengießer Bernhard Ernst aus München, der in München für die Zeit von 1619–1681 nachgewiesen ist313), ist die Inschrift einer Glocke aus Böbing (Nr. 314†) überliefert. Diese Inschrift ist weit schlichter als die vom gleichen Münchner Glockengießer geschaffene Glocke für die Frauenkirche in Obersöchering (Nr. 334).

Von den Glocken im Bearbeitungsgebiet wurden die meisten – soweit die Gießer überhaupt bekannt sind – von Münchner Glockengießern geschaffen314). Ein etwas geringerer Teil stammt von Augsburger Meistern315). Daneben sind Glocken von Innsbrucker und Ingolstädter Gießern belegt316). Neben diesen auswärtigen Werken sind die Glocken von Weilheimer Glockengießern zu nennen. Eine relativ alte Glocke von 1414 stammte möglicherweise von einem Weilheimer Gießer Oot, der jedoch nicht gesichert ist (Nr. 25†). Aus der Zeit von 1584 bis 1610 sind einige Glocken des Weilheimer Gießers Thomas Stickl überliefert (Nr. 168, 176†, 204†, 211 und 245). Wo er seine Werkstatt hatte, ist unbekannt.

Kirchliche Ausstattung

Nur kopial überliefert sind die ältesten Inschriften auf kirchlichen Ausstattungstücken aus dem Kloster Wessobrunn. Es handelt sich zum einen um die bleierne Tafel eines Reliquienbehälters (Nr. 4†) zum anderen um die einmaligen Bildbeischriften zu zwei Wandteppichen, die im Kloster Wessobrunn in der ehemaligen Klosterkirche St. Petrus hingen. Die Wandteppiche317) (Nr. 5†, Nr. 6†) stellten die Apokalypse und die Taten der Apostel Petrus und Paulus dar. Den Bildern waren erläuternde Texte in lateinischen Hexametern beigefügt.

Das älteste noch im Original vorhandene kirchliche Ausstattungsstück aus dem Bearbeitungsgebiet ist der mit 1377 datierte Taufstein mit seiner am oberen Rand umlaufenden Inschrift in der Peißenberger [Druckseite LXII] Kirche St. Johannes d. Täufer (Nr. 18). Ein ähnlicher, ebenfalls aus einem Block gearbeiteter Taufstein in der Kirche St. Walburga in Schwabbruck, ist genau ein Jahrhundert jünger (1477; Nr. 51).

Nicht mehr in Polling, sondern in der Münchner Alten Pinakothek sowie im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg befinden sich die Altäre aus dem Kloster Polling, die 1444 bzw. um 1455 geschaffen wurden. Das Pollinger Kreuzretabel zeigt u.a. die Gründungslegende des Augustinerchorherren-Stifts Polling. Die Darstellung wird durch Inschriften auf Schriftbändern und Schriftfeldern erläutert (Nr. 41). Das sog. Pollinger Retabel (Marienaltar) stellt u.a. auf mehreren Tafeln die Verkündigung an Maria, die Geburt und die Darbringung Christi im Tempel dar (Nr. 34).

In Bernrieds Pfarrkirche St. Martin, der ehemaligen Augustinerchorherren- Stiftskirche, ist an der Südwand unter der Empore ein gotischer Flügelaltar aufgestellt. Der sog. Heilige-Sippe-Altar dürfte um 1510 in einer Münchener Werkstatt geschaffen worden sein. Auf dem Mittelteil und den beiden Flügelinnenseiten sind die Angehörigen der Heiligen Familie dargestellt, wobei sie alle mit einem Nimbus versehen sind, auf dem der Name des jeweils Dargestellten aufgemalt ist (Nr. 91).

Der etwa ein halbes Jahrhundert später geschaffene spätgotische Flügelaltar in der Kirche St. Georg auf dem Auerberg bei Bernbeuren zeigt die Vierzehn Nothelfer, die jeweils durch Beischriften bezeichnet sind (Nr. 133).

Das Altarbild der Kapelle St. Eligius in Burggen von 1613 präsentiert neben einem Gnadenstuhl, der Muttergottes und dem Hl. Eligius den Stifter, den Pfarrer Gallus Thomae (Nr. 252). Interessant ist, daß die Darstellung Thomae mutmaßlich als Mitglied der karmelitanischen Skapulierbruderschaft ausweist.

In Hohenpeißenberg wurde die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt durch Propst Georg Siesmair von Rottenbuch (1611–1619) im Jahre 1619 – wie die Bauinschrift mitteilt – mit aufwendig gestalteten Emporenbrüstungen und eine im gleichen Stil gehaltene Kanzel ausgestattet. Der an der Nordseite befindliche Teil wurde nach der Säkularisation abgebrochen und ein kleiner Teil davon in die Westwand eingefügt (Nr. 266268(†)).

In der Friedhofskirche St. Salvator und St. Sebastian findet sich ein Weihwasserbehälter mit Initialen sowie Jahreszahl (1618, Nr. 264).

Inschriften an Gebäuden, Wandmalereien, Bildfenster

Viele Bauten, seien es kirchliche oder profane, sind durch die Bauherren oder auch die Stifter der Bauten mit Gedenksteinen versehen worden. Propst Georg Neumair von Rottenbuch (1431–1472), der einer der großen Bauherren des Klosters war, hat an einigen Bauten durch Inschriften seine Bauherrenschaft dokumentieren lassen. Der von ihm wieder errichtete, freistehende Turm zur Stiftskirche weist eine entsprechende Inschriftentafel auf (Nr. 32). Auch an einer der Eingangspforten des von ihm errichteten Maierhofs (Fohlenhof) ließ er eine Inschrift anbringen (Nr. 39).

Ein anderer großer Bauherr unter den Pröpsten Rottenbuchs, Propst Wolfgang Perkhofer (1582–1611), ließ viele seiner Baumaßnahmen, seien es Neubauten oder Renovierungen, durch eine Bauinschrift oder zumindest durch Initialen als von ihm veranlaßt kennzeichnen. Das von ihm errichtete Kirchlein St. Rochus am Pestfriedhof ließ er über dem Eingang mit einer Tafel schmücken, auf der mit lateinischen Versen seine Bauherreneigenschaft unter Herzog Maximilian dokumentiert wurde (Nr. 212†). Das bei seinem Amtsantritt baufällige Altenmünster renovierte er im Jahre 1608, wie eine an der Empore des Langhauses angebrachte Gedenkinschrift anzeigte, wobei auch die neue Weihe der Altäre durch den Freisinger Weihbischof dokumentiert wurde (Nr. 236†). Der Turm des Altenmünsters wurde mit einer kupfernen Kuppel versehen, die mit den vergoldeten Initialen des Propstes geschmückt wurde (Nr. 242†).

Auch die Abschlußkugel am Kirchturm der Weilheimer Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist mit den Namen der Stifter und einer Jahreszahl versehen (Nr. 152).

Auch andere Äbte bzw. Pröpste wollten ihre Leistungen für ihr Kloster durch Bauinschriften dokumentiert sehen. In Polling wurde der durch Propst Johannes Zinngießer (1499–1523) neu errichteten Klostermauer eine Tafel eingefügt, mit welcher diese Bauleistung gewürdigt wurde (Nr. 94).

Im Kloster Wessobrunn wurde die Errichtung des Brunnenhauses durch den Abt Benedikt Schwarz (1589–1598) sogar durch zwei schlichte kleine steinerne Tafeln der Nachwelt kundgetan (Nr. 179), während die Errichtung der Kapelle auf dem Kreuzberg durch denselben Bauherrn durch eine aufwendig gestaltete Tafel im Innern der Kapelle festgehalten ist (Nr. 201).

Im Kloster Steingaden erinnert eine Tafel über dem Eingangsportal an der Vorhalle an Abt Caspar Suiter, der diese im Jahre 1491 errichten ließ (Nr. 58). Abt Gallus Theininger (1580–1606) ließ zur Erinnerung an die Erbauung des Torhauses, das einst den Zugang zum Klosterbereich abriegelte, eine nur mit seinen Initialen und der Jahreszahl versehene Inschriftentafel anbringen (Nr. 178).

[Druckseite LXIII]

Inschriften, die nur aus Initialen und einer Jahresangabe bestehen, finden sich in Weilheim mehrfach, so am Turm der Kirche St. Johannes der Täufer in Töllern (Nr. 166) und am Finanzamtsgebäude in der Hofstraße (Nr. 195).

Die im Bearbeitungsgebiet einzigartige hölzerne Bautafel der Friedhofskirche St.  Salvator und St.  Sebastian, welche die Verlegung des Friedhofs der Stadt Weilheim auf den Betberg im Jahre 1521 dokumentierte, ist leider seit dem Ende des 20. Jahrhunderts verschollen (Nr. 100†).

Auch außerhalb der klösterlichen oder städtischen Zentren geben einzelne Bauinschriften an, wer Gebäude errichten ließ. So findet sich an einem Getreidekasten in Eberfing eine Inschrift, die in die Bearbeitungszeit fällt (1553, Nr. 135). In Habach erinnert eine Bauinschrift an einen nicht geistlichen Bauherrn (Nr. 291), während in Obersöchering eine schlichte steinerne Tafel an die Errichtung des Pfarrhauses durch den damaligen Pfarrer Lorenz Trieb erinnert (Nr. 318).

Stifterinschriften an Bauten finden sich im Bearbeitungsgebiet insbesondere ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Kirchen. Zu nennen sind hier auch die Inschriften unter den Fresken in der Weilheimer Friedhofskirche St.  Salvator und St.  Sebastian (siehe unten). Die dort genannten Personen übernahmen wohl die Kosten für das jeweilige Gemälde (Nr. 192). Andere Personen stifteten ganze Kapellen, wie z.B. die Kapelle St. Maria in Hub in Penzberg (Nr. 308) oder die Kapelle St. Eligius in Burggen (Nr. 306).

Im Dachstuhl der Weilheimer Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt finden sich am Gebälk Graffiti, die wohl von den Zimmerern stammen, welche den Dachstuhl der Kirche im Jahre 1626 aufrichteten. Die Inschriften zeigen u.a. das Christusmonogramm, diverse Buchstaben in Kapitalisschrift, aber auch kursive Schriftelemente (Nr. 295).

Eine Besonderheit unter den Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau ist die kopial überlieferte Inschrift des Grundsteins, den Kurfürst Maximilian I. von Bayern im Jahre 1640 persönlich für das Franziskanerkloster gesetzt hat (Nr. 319†).

Die ältesten Wandmalereien im Bearbeitungsgebiet finden sich in der Kapelle St.  Georg in Peißenberg (Nr. 22). Der Bilderzyklus mit insgesamt 18 Einzeldarstellungen aus der Zeit um 1400/1410 zeigt das Martyrium des Hl.  Georg. Ein ähnlicher Bilderzyklus in der Brunnenkapelle am Kreuzgang in Steingaden, der ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert stammt, umfaßt Szenen aus der Legende des Hl.  Silvester (Nr. 75).

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts begann in Weilheim durch die Stiftung vermögender Bürger die Ausmalung der Friedhofskirche St.  Salvator und St.  Sebastian durch Elias Greither d. Ä. (Nr. 186†–192). Dargestellt sind u.a. ein Apostelzyklus am Gewölbe des Chores und die Passion Christi, deren Einzelszenen besonders die Gewölbefelder des Zentralraumes ausfüllen.

Auch die Filialkirche St. Johannes der Täufer in Töllern wurde durch Elias Greither d. Ä. um das Jahr 1620 mit Malereien ausgeschmückt (Nr. 274, 275). Die Darstellungen umfassen u.a. Christus als Weltenrichter und den Hl. Christophorus.

In der Vorhalle der ehemaligen Stiftskirche in Steingaden hat sich ein gemalter Bilderzyklus aus der Zeit des Abtes Gallus Theininger (1580–1606) erhalten, die sog. Welfengenealogie. Hier werden nicht nur die Klosterstifter, Welf VI. und sein Sohn Welf VII., sondern auch deren Vorfahren in Einzelbildern mit leider größtenteils verlorenen Beischriften dargestellt (Nr. 234).

In Rottenbuch gab es in der ehemaligen Augustinerchorherren-Stiftskirche Mariä Geburt einen gemalten Pröpstezyklus. Die Inschriften der unter Propst Georg Siesmair (1611–1619) in der Stiftskirche im südlichen Querhaus angebrachten Pröpsteporträts sind überliefert (Nr. 254†). Diese Pröpstereihe reichte bis zu Gilbert Gast (1690–1700), sie wurden demnach also nach der Anlage unter Siesmair weitergeführt. Unter dem Nachfolger Gasts, Propst Oswald Prasser (1700–1740), sind die Pröpsteporträts übertüncht worden, um die Umgestaltung der Stiftskirche im Rokokostil zu ermöglichen.

In der ehemaligen Stiftskirche in Polling finden sich als Wandmalereien ausgeführte Votivbilder an den Pilastern des Kirchenschiffes aus der Zeit um 1623/1624 (Nr. 286). Sie dokumentieren diverse Gebetserhörungen im Rahmen der Pollinger Wallfahrt zum Hl. Kreuz (siehe auch unten).

Das älteste bekannte Bildfenster im Erfassungsgebiet ist leider nur noch kopial überliefert. Es handelte sich um eine Stifterinschrift – möglicherweise in Verbindung mit einem Wappen – von 1497 in der Kapelle St. Georg in Peißenberg (Nr. 66†).

Die heute ebenfalls leider verlorenen beiden Glasfenster aus der Kapelle zum Hl.  Kreuz in Weilheim vom Jahre 1499 bildeten eine Einheit, da die gleich großen und gleich gestalteten runden Glasbilder ursprünglich wohl nebeneinander an der Ostseite hinter dem Altar eingefügt waren und erst 1839 in zwei sich gegenüberliegenden Seitenfenstern eingelassen wurden (Nr. 70†). Auch sie zeigten Wappen mit einer jeweiligen Stifterinschrift.

Die acht kopial überlieferten Bildfenster, die sich in der ehemaligen Liebfrauenkirche von Polling befanden, bildeten ein Ensemble, das in dem verhältnismäßig kurzen Zeitraum von 1526 bis 1530, [Druckseite LXIV] also kurz nach der Errichtung der Kirche, entstanden ist (Nr. 114†). Auch sie umfaßten in erster Linie Stifternennungen mit Wappen.

Die beiden in der Kapelle St. Petrus von Dornau (Stadt Schongau) befindlichen Bildfenster von 1520 (Nr. 90) und 1526 (Nr. 106) stellen die einzig im Original erhaltenen Glasbilder dar. Auch hier sind jeweils die Wappen der erwähnten Stifterpersonen eingefügt.

Besondere Inschriftenträger

An der alten Straße von Peiting nach Rottenbuch wurde im Jahre 1506 eine Säule errichtet, welche die Gerichtsgrenzen zwischen der Hofmark Rottenbuch und dem für die Hochgerichtsbarkeit zuständigen herzoglich-bayerischen Landgericht in Landsberg markierte (Nr. 83). Auf dieser Grenzsäule befinden sich neben der Jahresangabe und Initialen eine Zeile mit pseudohebräischen Zeichen und die Wappen der angrenzenden Gerichtsgebiete. Auch die in Seeshaupt am Seeufer stehende sog. „Seegerichtssäule“ markiert mutmaßlich eine Gerichtsgrenze (Nr. 102).

Im Weilheimer Stadtmuseum befindet sich ein Kokosnußpokal, dessen Cupa aus einer Kokosnuß besteht, während der Fuß und das Mundstück aus vergoldetem Silber gearbeitet sind. In den Rand des Mundstücks ist der Name Casparus Hueber und die Jahreszahl eingraviert (Nr. 169). Auf dem Rand der Unterseite des Fußes ist in kursiver Schrift die Gewichtsangabe eingraviert. Am Fußrand ist die Meistermarke WG (Wolfgang Glaner) sowie das Wappen der Stadt Weilheim einpunziert.

Eine kunstvolle Intarsienarbeit stellt die im Stadtmuseum Schongau aufbewahrte Tischplatte (Nr. 197) aus dem Jahr 1594 dar, die dem Steinmetz und Kistler Paul Reichel zugeschrieben wird. Die inschriftliche Komponente bei dieser feinen Intarsienarbeit besteht zwar nur aus der Jahreszahl und den Initialen der Stadt Schongau, die links und rechts dem Schongauer Wappen beigefügt sind, jedoch ist diese Intarsienarbeit ein Beweis für die großen Fertigkeiten der Kistler bzw. Schreiner im Landkreis Weilheim-Schongau.

Unsicher ist, wann die kleine, fast quadratische Steinplatte mit den Fußabdrücken Christi (Nr. 340) in die Pollinger Kirche Hl. Kreuz, die ehemalige Augustinerchorherren-Stiftskirche, gelangte.

Im Weilheimer Stadtmuseum finden sich heute drei Steinätzplatten aus der Zeit um 1562. Steinätzplatten wurden i. d. R. aus Solnhofer Kalk gefertigt. Bearbeitet wurden sie durch Aufbringen einer Beschriftung und bildlichen Darstellung in Deckfirniss und das anschließende Behandeln der Platte mit einem Verzehrungsmittel, das die nicht abgedeckten Flächen der Steinplatte wegätzte318). Von den drei erhaltenen Ätzplatten ist eine eine Stiftung des Rottenbucher Propstes Urban Schwaiger (1558–1582) (Nr. 142). Zwei dürften Ausstattungsgegenstände von städtischen Gebäuden in Weilheim gewesen sein (Nr. 143, 145). Alle drei sind in Reliefätztechnik gefertigt, das heißt die Inschriften und bildlichen bzw. ornamentalen Darstellungen sind erhaben. Die Platte Schwaigers zeigt dabei eine andere Gestaltung als die beiden Weilheimer Stücke. Zum einen trägt sie eine bildliche Darstellung, zum anderen ist der Ornamentrahmen mit floralem Rankenwerk ausgeführt, wogegen die anderen beiden Platten Gitterelemente aus dem Repertoire der Schreibmeister zeigen, die für die Steinätzplatten typisch sind. Die Gebotetafel und Ratstafel (Nr. 143, 145) tragen die Künstlersignatur des Straubinger Steinätzers Sixtus Löblein319). Von ihm ist überliefert, daß er ungefragt Ätztafeln identischen Textes an Städte sandte, um dafür Ehrengeschenke zu erhalten (Nr. 143, Anm. 3). Obwohl durchaus farbig gefaßte Steinätzplatten aus dem 16. Jahrhundert bekannt sind, ist davon auszugehen, daß die nicht sehr sorgfältig ausgeführte Farbfassung der Weilheimer Ratstafel aus späterer Zeit stammt (Nr. 143).

Eine Besonderheit des Weilheim-Schongauer Denkmälerbestandes stellt die große Zahl an aus dem 17. Jahrhundert erhaltenen Votivbildern dar. Die älteste in diesem Zusammenhang zu benennende Denkmalgruppe ist der in den Jahren 1623/24 vom Weilheimer Maler Elias Greither d. Ä. an den Pilastern der Pollinger Klosterkirche geschaffene Zyklus von Wandbildern mit Darstellungen von Gebetserhörungen durch das Hl. Kreuz (Nr. 286). Die hochelliptischen, mit Perlstab eingefaßten Felder zeigen oben jeweils eine bildliche Darstellung, darunter ein Schriftfeld mit Inschrift in einer Rahmenleiste. Ob die Grundlage für diesen Zyklus ältere Votivbilder waren, die in dieser Weise optisch vereinheitlicht werden sollten, oder ob ein Mirakelbuch zu Grunde lag, war nicht festzustellen. Auffällig an den als Tafelbild oder Gemälde erhaltenen Inschriften ist der meist ausführliche Text mit Schilderung des dem Gebet und seiner Erhörung vorausgehenden Unglücks wie im Fall des Unfalls [Druckseite LXV] eines Mädchens in einer Lohmühle aus der Wallfahrtskirche in Ilgen (Nr. 332), der Errettung des Schongauer Bürgers Nikolaus Minsinger aus der Schwedengefahr (Nr. 337) oder dem Votivbild des Steingadener Konventes anläßlich der Brandschatzung durch die Schweden (Nr. 329), ebenfalls aus der Ilgener Wallfahrtskirche. Immer nimmt die bildliche Darstellung den oberen Teil des Bildes ein, wogegen der ausführliche Text in einem Schriftfeld darunter angebracht ist.

Ähnlich den Votivbildern ebenfalls dem Bereich der Volkskunst zuzuordnen sind die drei im Bearbeitungsgebiet vorhandenen Legendenbilder. Während die beiden die Legende von den Jakobsbrüdern schildernden Bilder aus Peiting (Nr. 208) und Wildsteig (Nr. 216) in mehreren Reihen angeordnete, jeweils durch Texte kommentierte Einzelbilder enthalten, wird die Wendelinslegende (Nr. 151 (†)) in einem großen Tafelbild erzählt, in das mehrere Szenen aus der Legende integriert sind.

Gedenkinschriften

Mit Gedenkinschriften werden Inschriftentexte bezeichnet, mit denen an ein bestimmtes Ereignis, sei es ein kriegerisches oder ein sonst aus dem üblichen Lebensablauf fallendes Ereignis, erinnert werden soll. Hierzu zählt als ältestes Beispiel die Inschrift über den tragischen Tod des Bernrieder Propstes Ulrich Masterlein (Nr. 31†), der im Jahre 1433 durch eine herabstürzende Christusstatue erschlagen wurde. Dieses Ereignis wurde durch eine Inschrift auf einem im Boden eingesetzten Stein der Nachwelt angezeigt.

Die freundliche Aufnahme, die der Ingolstädter Professor Dr. Johannes Eck während der herrschenden Pestzeit in Polling erfahren hat, wurde durch eine Gedenktafel belegt, die durch eine Abzeichnung des 18. Jahrhunderts überliefert ist (Nr. 99†).

In der ehemaligen Schießstätte in Weilheim befand sich eine Inschrift, die an einen Jagdaufenthalt des bayerischen Herzogs Ferdinand (1550–1608) in Weilheim erinnerte (Nr. 183†).

Zu den Gedenkinschriften ist auch der Text zu zählen, mit dem ein Dießener Bürger an sein erstes Ehegelöbnis erinnert (Nr. 181†).

5.1 Die Wessobrunner Wandteppiche

von Tanja Kohwagner-Nikolai

Die Inventare des hohen Mittelalters aus Bischofs-, Kloster- und Stiftskirchen nennen teilweise in sehr großer Anzahl tapetia, dorsalia, sca(m)pnalia und scamnalia. Für den Augsburger Dom sind in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts 20 Rücklaken und 11 Behänge belegt320), die an Wänden oder zwischen Pfeilern bzw. Säulen frei gehängt wurden. Auch für das Kloster Wessobrunn sind kopial zwei Bildteppiche aus der Zeit zwischen 1200 und 1220 belegt. In welcher Technik sie gearbeitet waren, läßt sich nur vermuten. In Frage kommen im abendländischen Raum für großformatige Behänge vor allem die Wirkerei und die Wollstickerei. Die frühesten erhaltenen monumentalen Bildwirkereien befinden sich im Halberstädter Dom. Um 1150 entstand der Michaelsteppich321). Der als Gegenstück anzunehmende Gabrielsteppich ist nur anhand einer Ölkopie des 18. Jahrhunderts zu rekonstruieren. Die Szenen stehen nebeneinander in einem Register und sind nur ansatzweise durch Bäume, die meist in die Darstellung der einzelnen Bilder eingebunden sind, voneinander getrennt. Ein Schriftband, das zumeist an der Oberkante verläuft, zeigt eine lateinische Inschrift in Gotischer Majuskel. Beim um 1170 bis 1175 gewirkten Apostelteppich halten die sich einander paarweise zugewandten Apostel jeweils ein senkrecht verlaufendes Schriftband mit ihrem Namen in Händen322). Die dritte erhaltene Wirkerei im Halberstädter Domschatz ist der in den 30er Jahren des 13. Jahrhunderts hergestellte Karlsteppich323). Hier rahmt – jeweils mit Gotischer Majuskel – ein Schriftband das hochrechteckige Bildfeld, ein weiteres die zentrale Raute mit Karl dem Großen. Die vier Zwickelfiguren halten jeweils ein geschwungenes Schriftband mit lateinischem Text. Die Tituli sind in den Hintergrund eingefügt.

Dank ihrer technischen und künstlerischen hervorragenden Qualität sind die Halberstädter Wirkereien nicht als Einzelstücke, sondern im Kontext einer textilen Tradition zu sehen, von der leider keine weiteren Stücke erhalten sind. Die Kette aller mittelalterlichen Wirkereien des deutschen [Druckseite LXVI] Sprachraums besteht aus Leinen, manchmal Hanf. Die Schußfäden sind zum überwiegenden Teil aus Wolle, teils aus Leinen, selten aus Seide.

Zeitgleich zu den Halberstädter Wirkereien, d.h. im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert – wurden in Quedlinburg – wohl unter Äbtissin Agnes – auch Knüpfteppiche hergestellt, von denen Fragmente dreier Teppiche in Quedlinburg und Halberstadt erhalten sind. Die figurenreichen Szenen des Quedlinburger Hochzeitsteppichs sind in 5 Zeilen geordnet.

Ob es sich um einen Zufall der Überlieferung handelt, der Textilien einem großen Maß an Verschleiß aussetzt, oder, ob die um die Mitte des 11. Jahrhunderts auftretenden Stickereien im Klosterstich die Wirkerei ablösten, kann nicht mit letzter Sicherheit geklärt werden. Tatsache ist nach derzeitigem Forschungsstand, daß nach den Halberstädter Wirkereien etwa ein Jahrhundert lang keine gewirkten Bildteppiche aus abendländischen Werkstätten erhalten sind. Im niederdeutschen Sprachraum haben sich dagegen gestickte Wandbehänge in der Technik des Klosterstichs in größerer Anzahl erhalten. Bei dieser Objektgruppe ist auffällig, daß alle Behänge entweder in engem zeitlichen Zusammenhang mit Umbaumaßnahmen infolge wirtschaftlicher Blüte innerhalb der Klöster stehen, in denen sie hergestellt worden sind, oder im Kontext von Regeländerungen oder Reformbestrebungen324). Die frühen Behänge aus Kloster Wienhausen stammen aus der Zeit kurz nach 1300, wobei zu betonen ist, daß zwischen dem braunschweig-lüneburgischen Herzogshaus und dem „Hauskloster der Welfen“ gerade zu dieser Zeit sehr enge Verbindungen bestanden, da zwei Töchter des Herzogs Äbtissinnen in Wienhausen waren325). Auffällig ist, daß beide Behänge aus Kloster Wessobrunn während der Blütezeit unter Abt A(da)lbertus entstanden. Dies korrespondiert mit der Entstehungsgeschichte vergleichbarer vom Klostervorstand in Auftrag gegebener Behänge, die häufig in engem zeitlichen Zusammenhang mit Baumaßnahmen und/oder Regeländerungen innerhalb der Konvente entstanden sind. Als Beispiel sei hier neben den bereits angesprochenen Teppichen aus Kloster Wienhausen nur der 1583 gewirkte Fischbecker Gründungsteppich (Abb. a) genannt. Er geht auf ein niedersächsisches Vorgängermodell im Klosterstich aus der Zeit um 1300 zurück. Dieser erste Behang entstand in unmittelbarer zeitlicher Nähe zur Übernahme der Augustinerregel. Mit der historisch nicht korrekten Zuschreibung des Empfangs der Augustinerregel an die Stifterin im ersten Medaillon, erfolgt eine Legitimation als Augustiner-Chorfrauenstift. Der heute erhaltene Behang wurde in Zusammenhang mit einer monastischen Erneuerung, dem Übertritt zum evangelischen Bekenntnis, hergestellt326).

Unabhängig von der Technik zeigen die frühen Wandbehänge zum überwiegenden Teil biblische Themen, Heiligen- oder Gründerlegenden in mehreren Szenen. Die Szenen stehen mehr oder weniger deutlich voneinander getrennt in Bildstreifen nebeneinander (vgl. Abb. a, vgl. aber auch das Fragment eines gestickten Wandbehangs, Niedersachen um 1160–70, im Kunstgewerbemuseum SMPK Berlin (Inv. Nr. 88.470)). Die Bildstreifen liegen zum Teil in mehreren Registern übereinander und werden durch horizontal verlaufende Schriftbänder voneinander geschieden. Eine weitere Gestaltungsvariante sind von Inschriften gerahmte Medaillonfriese (vgl. Abb. b).

In keinem einzigen Behang vor 1450 finden sich Künstlersignaturen. Äbte und Äbtissinnen werden – soweit es sich nachweisen läßt – als Initiatoren und/oder Stifter genannt. Die Vermutung Hagers, daß es sich bei dem auf dem Wessobrunner Apokalypsenteppich genannten Sibot Chennich de Hohemos, um einen Nachkommen des in Höhenmoos in der Nähe des Chiemsees um 1150 urkundlich erwähnten Fridericus tapifex handelt, lässt sich durch nichts belegen, zumal eine Künstlersignatur zu dieser Zeit höchst ungewöhnlich wäre. Tatsache jedoch ist, daß besagter Friedrich in mehreren Urkunden als Zeuge genannt wird, häufig an der Spitze der Zeugen der Klosterfamilie von Herrenchiemsee327). Auch in den Monumenta Weihenstephanensia (MB 9, 473) wird ein Aschwin Tapeciarius unter den Zeugen genannt. Dies alles spricht dafür, daß in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und um 1200 in Süddeutschland mehrere Wirker tätig waren. Da es andererseits keine Hinweise auf Klostersticharbeiten gibt, spricht vieles dafür, daß die beiden Wessobrunner Teppiche gewirkt waren. Unter Hinzunahme der überlieferten Teppiche bestand damit die Kette aus Leinen, die Schußeinträge zum überwiegenden Teil aus Wolle.

Kloster Wienhausen | DI 76, Nr. 28 - Wienhausen, Kloster Wienhausen - 4. V. 14. Jh. | Nr. 28, Abb. 1

(Abb. a Detail aus dem Thomasteppich, Wollstickerei im Klosterstich, 205 x 446 cm, Kloster Wienhausen, um 1380 (Inv.Nr. WIEN Ha 5))

Eine Reproduktion des Teppichs (Abb. b) finden Sie hier.

(Abb. b Fischbecker Gründungsteppich, Wirkerei nach einem niedersächsischen Vorgängermodell im Klosterstich um 1300, 246 x 339 cm, 1583, Stift Fischbeck)

6. Elias Greither d. Ä. und seine Werkstatt

Der Weilheimer Maler Elias Greither d. Ä. und seine Familie bzw. seine Werkstätte sind mit insgesamt 30 Inschriften in dieser Sammlung vertreten. Elias Greither ist seit 1591 in Weilheim nachgewiesen. Die Herkunft und sein Geburtsdatum sind nicht bekannt328). Erstmals mit den ab 1591 in der Weilheimer Friedhofskirche St.  Salvator und St. Sebastian geschaffenen Fresken (Nr. 186†ff.) tritt er als Maler auf. Im Jahre 1591 dürfte er auch das Bürgerrecht in Weilheim erworben haben und seine 1622 verstorbene erste Frau, Anna Glaner (Nr. 289), geheiratet haben. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau, die eine Tochter des Weilheimer Goldschmiedemeisters Wolfgang Glaner war, verheiratete er sich 1624 nochmals mit der aus Weilheim stammenden Witwe des Malers Melchior Reichart329). Aus erster Ehe gingen wohl die beiden Maler-Söhne Johann und Elias d. J. hervor.

Elias Greither d. Ä. unterhielt in Weilheim eine größere Werkstatt, in der auch Faßarbeiten erledigt wurden. Er bildete auch Lehrlinge aus. Zumindest sein Sohn Johann scheint seine Ausbildung zum [Druckseite LXVIII] Maler in der Werkstatt seines Vaters erhalten zu haben330). Im Jahre 1646 bedrängten die Schweden nochmals die Stadt Weilheim, nachdem sie bereits 1632 in der Oberen Stadt 40 Häuser niedergebrannt hatten. Nach kurzer Belagerung wurde die Stadt Weilheim erobert und im Zuge der dabei auftretenden Gewalttaten wurde neben anderen Bürgern auch Elias Greither d. Ä. getötet. Er starb zwischen dem 8. und 11. November 1646331).

Sein Sohn Johann Greither war wie sein Vater zweimal verheiratet, in erster Ehe mit Anna Staiger aus Schongau332). Ob diese aus der Familie des Schongauer Bürgers Michael Staiger stammte, dessen Epitaph in der dortigen Friedhofskirche aufgestellt ist (Nr. 296), ist nicht bekannt. In seiner zweiten Ehe war er mit Agathe Rosenberger aus Kochel verheiratet333). Johann Greither blieb Zeit seines Lebens in der Heimatstadt. Von Franz Sales Gailler wird er wegen seiner Kunstfertigkeit, die er in der Pfarrkirche, aber auch an vielen Bürgerhäusern wohl durch Fassadenfresken bewiesen hat, gerühmt334). Von diesen Fresken ist nichts erhalten.

Elias Greither d .J. hat dagegen meist außerhalb von Weilheim gearbeitet, vor allem in Südtirol335).

Gemäß dem von Helm erstellten Werkverzeichnis war Elias Greither d. Ä. im wesentlichen in Weilheim und seinem Umkreis tätig. Nachweisbar ist er auch in Kremsmünster, Augsburg sowie in München und auch Bozen.

1591 begann er die Ausschmückung der Weilheimer Friedhofskirche St.  Salvator und St.  Sebastian mit den Wand- und Deckenfresken. Die Datierung ist durch mehrfache Inschriften gesichert. So besagt eine Inschrift nördlich vom Chorbogen, daß Georg Sigmund von und zu Weichs, Pfleger in Weilheim, Stifter des Bildes von Christus vor Pilatus im Jahre 1591 war (Nr. 187). Außerdem befand sich an der westlichen Innenwand eine Inschrift, in welcher Greither selbst angibt, diese Kirche ausgemalt zu haben, und daß Hans Lang die Kistlerarbeiten erledigte (Nr. 186†).

Um das Jahr 1620 schuf Greither die Fresken in Töllern (Nr. 274, 275). In den Jahren ab 1623 war Greither für die Stiftskirche des Klosters Polling tätig, die ab dem Jahre 1621 umgestaltet wurde. Greither wurde der Bilderschmuck der Altäre, die Fassung von Skulpturen, Bilderrahmen, Orgeln, Tafelbildern und des Eisengitters am Choreingang übertragen336). Er stattete die Klosterkirche mit Votivfresken „sambt Schrift“ aus337). Diese wurden in der unter Franziskus Töpsl im Stil des Rokoko durchgeführten weiteren Umgestaltung übermalt und erst im 20. Jahrhundert wieder teilweise freigelegt (Nr. 286). Hier dürfte auch die von Greither für seine Texte verwendete Schrift noch am besten erhalten sein, da die meisten übrigen Freskeninschriften durch Übermalungen oder Renovierungen nur noch teilweise im Originalzustand erhalten sind.

Im Jahre 1627 schmückte Elias Greither, wahrscheinlich zusammen mit seinem Sohn Johann, der wohl auch die übrigen Deckenfresken der Weilheimer Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt schuf, die Chorkuppel mit einem Fresko der Muttergottes und sieben Erzengeln, die jeweils durch eine Namensinschrift bezeichnet sind, aus. Daneben wurde die Kuppel mit einer umlaufenden Inschrift verziert338).

Auf den Gemälden von Elias Greither d. Ä. finden sich – von den gemalten Epitaphien und Votivbildern abgesehen – nur vereinzelt Inschriften, meist jeweils nur eine Künstlersignatur. Diese Signaturen dürften im Zuge der vielfältigen Renovierungen verfälscht worden sein. Die früheste datierte Signatur von Elias Greither befindet sich auf dem im Stadtmuseum Weilheim aufbewahrten Gemälde der Hl. Familie mit Elias Greither Maler 1604 (Nr. 223). Ob diese Signatur original ist, muß anhand der erkennbaren Übermalung bezweifelt werden.

Auf einem Tafelbild mit der Darstellung der Kreuzigung aus der Zeit von 1617 bis 1627 am nördlichen Seitenaltar in der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt auf dem Hohenpeißenberg ist eine rechteckige Tafel mit dem Kreuztitulus in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache aufgemalt. Der lateinische Text ist in Kapitalis ausgeführt (Nr. 276).

[Druckseite LXIX]

In Polling hat Greither in den Jahren 1622 bis 1626 im Zuge der Umgestaltung neben den erwähnten Votivfresken eine Vielzahl von Gemälden geschaffen. Von diesen sind nur noch die „Taufe des Augustinus“ und die „Auferstehung des Lazarus“ in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung München339) (Nr. 281 und 292) vorhanden. Die übrigen sind verschollen340).

In der Stadtpfarrkirche Weilheim sind neben der erwähnten Chorkuppel und dem Epitaph für die im Jahre 1622 verstorbene erste Ehefrau Greithers, Anna (Nr. 289), zwei Gemälde erhalten. Auf dem Auszugsbild des Margarethen-Altares von 1628 mit der Anbetung der Hl. Könige ist keine Signatur ersichtlich. Auch auf dem Johannes-Altar mit der Darstellung der Enthauptung von Johannes d. Täufer ist die Signatur KREITHER PINXIT 1630 nicht zu erkennen, die Helm341) und Zottmann342) angeben. Es ist aber auf einem Schriftband in der unteren linken Ecke ein kurzes Bibelzitat aufgemalt (Nr. 305).

In Oderding ist auf dem 1642343) entstandene Gemälde des Seitenaltars mit der Darstellung des Hl. Urban die Inschrift Elias KREITHER WEILHEIM PINXIT angebracht, die jedoch im Zuge der auf dem Bild vermerkten Renovierung im Jahre 1784 nur teilweise erhalten ist344).

Auf den Gemälden von Greither befinden sich im wesentlichen nur Signaturen, die meist nicht in originalem Zustand sind. Andere Inschriften auf seinen Gemälden sind selten.

Ganz anders verhält es sich bei den Votivbildern und gemalten Epitaphien. Auf diesen findet sich eine Fülle von inschriftlichen Zeugnissen von Elias Greither d. Ä. Ein frühes Beispiel hierfür ist das sog. Greither-Altärchen, das im Jahre 1611 als Stiftung des Ehepaars Greither für die Krankenstube des Klosters Benediktbeuern geschaffen wurde und das heute in der Weilheimer Friedhofskirche St.  Sebastian und St.  Salvator aufgestellt ist. Dort hat sich in einem Reim, der eine Lobpreisung Gottes und Marias enthält, Elias Greither als Schöpfer dieses Werks bezeichnet und das Jahr seiner Entstehung festgehalten.

Im Jahr 1614 schuf Greither das Votivbild für das Weilheimer Bürgermeisterpaar Martin und Anna Pänzinger. Die auf der Rückseite des Epitaphs befindliche Inschrift ist nicht zugänglich (Nr. 256).

Im Jahre 1624 schuf Greither für seine 1622 verstorbene erste Frau, Anna Glaner, ein Epitaph. Das Epitaph mit der Darstellung der Macht des Todes hängt heute im südlichen Eingang der Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt in Weilheim (Nr. 289). Die vielfachen Inschriften auf diesem Rundbogenbild dürften weitgehend durch die Renovierung im Jahre 1843 verfälscht sein.

Für die Wallfahrtskirche Maria Aich in Peißenberg schuf Greither 1631 eine große Votivtafel. Die Schrift des Textes entspricht auch hier sicherlich nicht mehr der originalen Elias Greithers d. Ä.

Im Stadtmuseum Weilheim befindet sich das 1636 geschaffene Votivbild, das Greither selbst für Errettung aus eigener großer Gefahr gestiftet hat (Nr. 316). Aus dem gleichen Jahr stammt das Gemäldeepitaph für Christoph Angermair bzw. für die Familie Khörchshamer, das sich im Besitz der Katholischen Kirchenstiftung Weilheim befindet (Nr. 310/315). Sämtliche dieser Gemälde sind mit Inschriften – teilweise in Gedichtform – versehen, die von Elias Greither d. Ä. selbst verfaßt wurden345).

Neben diesen Elias Greither sicher zuzuordnenden Werken sind im ehemaligen Altlandkreis Weilheim-Schongau noch eine Reihe von Votivtafeln oder Bildern mit Inschriften vorhanden, die Greither oder seiner Werkstatt zugeschrieben werden. Hierzu gehören die Epitaphien für die Familien Mair (Nr. 214) und Thumberger (Nr. 265) in der Friedhofskirche St. Salvator und St. Sebastian in Weilheim. Sämtliche Epitaphien sind renoviert und können somit kaum etwas über die Schrift von Elias Greither aussagen. Auch ein Gemälde in der Hl. Geist-Kirche in Weilheim sowie ein solches in Unterhausen (Stadt Weilheim) werden Elias Greither d. Ä. oder zumindest seiner Werkstatt zugeschrieben. Während das erstere Monogramm, Wappen und eine Datierung (Nr. 326) aufweist, zeigt das andere die lateinische Bitte „Orate pro nobis“. Dieses Bild wird auf die Zeit um 1630 datiert346).

Wahrscheinlich gehören auch die beiden Pietabilder in Habach und Wielenbach (Nr. 317) in den Umkreis von Elias Greither, denn beide zeigen in gleicher Gestaltung dasselbe Motiv. Das Wielenbacher Tafelgemälde ist durch die Stifterinschrift auf der Rahmung auf das Jahr 1637 datiert. Die Habacher Pieta wird aufgrund der Ähnlichkeit der Darstellung mit dem Wielenbacher Tafelgemälde [Druckseite LXX] und durch das unten auf dem Gemälde angebrachte Gedicht, das dem Stil von Elias Greither d. Ä. entspricht, diesem bzw. seiner Werkstatt zugeordnet.

Mois weist in der Stiftskirche Rottenbuch für zwei ovale Bilder, die heute im Chor der ehemaligen Stiftskirche hängen und einmal das 1803 abgebrochene Altenmünster zierten, Elias Greither d. Ä. als vermutlichen Schöpfer aus (Nr. 239). Die abgebildeten Heiligen werden jeweils auf einer hellen Schriftleiste in Kapitalisschrift namentlich bezeichnet.

Schmidtner überliefert ein langes Gedicht von Elias Greither d. Ä. auf einer verschollenen Bildtafel, die sich im 1849 abgebrochenen Ossarium des Weilheimer Friedhofs befand (Nr. 285†).

Von den Inschriften Elias Greithers d. Ä. sind – wie erwähnt – die meisten durch Renovierungen und Übermalungen, die vor allem im 19. Jahrhundert geschahen, verfälscht. In originalem Zustand sind wahrscheinlich nur die Schriftzeugnisse Greithers auf den Fresken in der Kirche St. Johannes d. Täufer in Töllern, Weilheim (Nr. 274 und 275), und auf den freigelegten Fresken an den Säulen der Stiftskirche Polling (Nr. 286). Die Fresken in der Kirche St. Johannes d. Täufer in Töllern wurden zum Teil erst 1950/52 freigelegt, nachdem sie im 19. Jahrhundert übermalt worden waren. Die Fresken in Polling – wie auch die dortigen Gemälde – wurden im Zuge der von Propst Franz Töpsl im Jahre 1761 begonnenen letzten großen Kirchenumgestaltung entfernt bzw. übertüncht. Sämtliche erhaltenen Schriftzeugnisse zeigen die in dieser Zeit übliche Fraktur. Lediglich auf den ovalen Bildern in Rottenbuch sind die Namen der dargestellten Heiligen in einer Kapitalis aufgemalt (Nr. 239). Bei den Künstlersignaturen wird meist Fraktur verwendet, nur in einigen Fällen Majuskelbuchstaben.

Von seinem Sohn Johann Greither sind im Landkreis Weilheim-Schongau nur wenige Werke erhalten. In der Stadtpfarrkirche Weilheim dürfte er zusammen mit seinem Vater die Gemälde der Chorkuppel geschaffen haben (Nr. 297), während die übrigen Deckengemälde nach allgemeiner Überzeugung von Johann Greither allein geschaffen wurden347). Alle Inschriften der Deckengemälde zeigen den gleichen Schrifttyp. Aufgrund der mehrfachen Renovierungen der Kirche ist zweifelhaft, daß die Inschriften, wie sie sich heute darstellen, den ursprünglichen Zustand wiedergeben.

Im Weilheimer Stadtmuseum befinden sich vier Gemälde von Johann Greither, die möglicherweise ursprünglich im Stift Polling waren. Nur eines der vier Gemälde weist ein inschriftliches Zeugnis auf. Auf dem Gemälde, das Christus und die beiden Schächer auf dem Weg nach Golgatha zeigt, ist am rechten Bildrand ein römischer Soldat dargestellt, auf dessen Fahne die Kapitalisbuchstaben S.P.Q.R. anzeigen, daß er die römische Herrschaftsgewalt repräsentiert (Nr. 270).

7. Die deutschsprachigen Inschriften im Landkreis Weilheim-Schongau

von Andrea Schamberger-Hirt

Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts sind die Inschriften im Landkreis Weilheim-Schongau ausschließlich in lateinischer Sprache überliefert. Erst zu Beginn des 15.  Jahrhunderts finden sich vereinzelt deutsche Inschriften oder auch nur Inschriftenteile. Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts nimmt der Anteil der deutschsprachigen Inschriften stetig zu (siehe Tabelle), darin dokumentiert sich der allmähliche Wandel von der lateinischen zur deutschen Schriftsprache in der Frühen Neuzeit.

Tabelle: Anteil der lateinischen, lateinisch-deutschsprachigen und deutschsprachigen Inschriften im Verhältnis zur Gesamtzahl der Inschriften im angegebenen Zeitraum (inkl. kopial überlieferter Inschriften)
lat. lat./dt. dt.
12. Jh. 4 --- ---
13. Jh. 7 --- ---
14. Jh. 9 --- ---
1. H. 15. Jh. 13 (81,6 %) 1 (6,3 %) 2 (12,5 %)
2. H. 15. Jh. 18 (43,9 %) 5 (12,2 %) 13 (31,7 %)
1. H. 16. Jh. 25 (45,5 %) 6 (10,9 %) 18 (32,7 %)
2. H. 16. Jh. 19 (24,7 %) 12 (15,6 %) 41 (53,2 %)
1. H. 17. Jh. 35 (26,7 %) 10 (7,6 %) 74 (56,5 %)

Für die folgende Sprachuntersuchung werden nur die als Originale überlieferten Inschriften berücksichtigt348). Beim ältesten deutschsprachigen Zeugnis handelt es sich um Bildbeischriften zum Freskenzyklus in der Kapelle St. Georg bei Peißenberg (Nr. 22, 1400–1410), die weitgehend in Latein abgefaßt sind und nur einzelne deutschsprachige Teile enthalten: Von den 18 überlieferten Szenen enthalten nur zwei deutsche Elemente (V,1 und XVIII,2).

Ansonsten sind aus der Zeit vor 1500 nur vier fragmentarische Inschriften auf Grabplatten (Nr.  24, 1410, Nr.  38, 1454, Nr.  50, nach 1476) und in Form einer Bauinschrift (Nr.  58, 1491) sowie eine weitere Bildbeischrift, und zwar ein ausführlicher Text über Herzog Tassilo auf den Tafeln des Pollinger Kreuzretabels (Nr.  41, um 1455), als Originale überliefert. Sprachlich interessant ist vor allem letzterer Text, in dem die wundersame Auffindung des Heiligen Kreuzes durch Herzog Tassilo kommentiert wird. Er zeigt typische Merkmale und Schreibkonventionen des Oberdeutschen aus dieser Zeit:

  • Perfektgebrauch statt Präteritum, z.B. in Tessilo hat daz bilt geiagt daz ist / gefloch(en) … da hat es geschart vn(d) hat weder / levt vn(d) hvnt gefloche(n) da hat man ein / gegrab(en) vn(d) gefv(n)d(en) trev crewcz,
  • 〈p〉 für anlautenden bilabialen Plosiv in pis, pringt, pyschoff,
  • 〈b〉 für bilabialen Frikativ in bilt ‘Wild’, bil ‘will’,
  • Verwirrung der s-Schreibung, wobei die Entsprechungen von germ. t sowohl mit 〈z〉 (in daz) als auch mit 〈s〉 (in pis, es, ains, hayst, haisen) wiedergegeben werden,
  • Auslautverhärtung in bilt ‘Wild’, hvnt ‘Hund’,
  • 〈ay〉 oder 〈ai〉 als Verschriftlichung von mhd. ei in ain, ains, hayst, haisen, gayt ‘Jagd’ (mit Kontraktion von mhd. -age- zu -ei-) neben 〈ei〉 für mhd. î in ein gegrab(en).

Beide Laute werden bis heute im mittelbairischen Dialektgebiet, an dessen Westrand der Landkreis Weilheim-Schongau liegt, unterschiedlich artikuliert: als mittelbair. für mhd. ei und als mittelbair. ae für mhd. î349).

Ab dem 16. Jahrhundert steigt die Zahl der original überlieferten deutschsprachigen Inschriften an, allen voran sind hier weitgehend formelhaft formulierte Grab-, Epitaph-, Bau-, Stifter- und Glockengießerinschriften (darunter auch ein Kokosnußpokal, Nr.  169) sowie einige Bildbeischriften zu nennen.

Reizvoll für eine sprachliche Betrachtung sind besonders die Votivtafeln und Inschriften mit Bibelsprüchen und Gebeten zum Gedenken, deren Überlieferung vornehmlich erst im 17. Jahrhundert einsetzt, darunter zwei im 16. Jahrhundert (die Steinätztafeln Nr.  142 mit einem Bibelspruch, 1561, und Nr.  145, um 1562, mit den neu- und alttestamentarischen Geboten) und elf im 17. Jahrhundert (der Opferstock Nr.  228, die drei Gedenktafeln Nr.  240, 293 und 335 sowie die sieben Votivbilder Nr.  284, 286, 316, 329, 331, 332, 337). Diese Inschriften sind bei weitem nicht so formelhaft abgefaßt, weil sie an keine festen Schreibkonventionen bestimmter Handwerksberufe anschließen und i.d.R. von weniger geübten Schreibern erstellt worden sind. Sie greifen meist individuelle Schreibanlässe und -bedürfnisse auf, wodurch sie sich auch näher an der Mündlichkeit und damit regionalen Sprachformen orientieren.

Besonders auffällig ist in dieser Hinsicht die Votivinschrift Nr.  332 des Jörg Weinmiller und seiner Ehefrau Katharina sowie deren Tochter Maria aus der Wallfahrtskirche Mariae Heimsuchung von Ilgen bei Steingaden. Sie beschreibt sehr ausführlich und anschaulich, wie besagte Tochter Maria in einer Laymill (‘Mühle für die Gerberlohe’) beinahe zu Tode gequetscht wird, dies aber durch das beherzte Eingreifen des Vaters und nicht zuletzt durch den Beistand Gottes und der Gottesmutter Maria wundersam überlebt. Das Votivbild enthält eine Vielzahl von sprachlichen Merkmalen, die seine Entstehung am Westrand des Mittelbairischen im Übergang zum Schwäbischen bezeugen. Beispielhaft soll dieses Schriftzeugnis hier nun näher untersucht werden:

Durchgängig sind die alten Diphthonge wiedergegeben, so wie sie in allen oberdeutschen Mundarten erhalten geblieben sind. Die frühneuhochdeutsche Monophthongierung von mhd. uo zu u, mhd. üe zu ü und mhd. ie zu i wurde hier nicht durchgeführt350), was sich z.B. an den Schreibungen Blueme(n), zue, Ruefft, Muetter, Bluet, Bluetig, thuen, schnierle, Briederle, bliet ‘blutet’, schier zeigt (auch in [Druckseite LXXII] einer Vielzahl anderer Inschriften sind diese alten Diphthonge verschriftlicht, z.B. in Nr.  145, 174, 228, 266, 275, 293, 294, 331, 337).

Auch die für weite Teile des Oberdeutschen typische Entrundung351) ist häufig im Schriftbild von Nr.  332 zu finden, einerseits in Schreibungen, die entrundete Laute als solche wiedergeben – als 〈i〉 für mhd. ü (z.B. glibt ‘Gelübde’, glibtshalber, Laymill, inbrinstig, iber, hiniber, geschirpft ‘geschürft’), als 〈ie〉 für mhd. üe (schnierle, Briederle, bliet), als 〈e〉 für mhd. œ (Lest, Trestet), als Diphthongschreibung 〈ei〉 für mhd. iu (Leit); andererseits aber auch als hyperkorrekte Schreibungen für Rundungen, wo solche eigentlich nicht zu erwarten wären, was wiederum auf einen Zusammenfall von e- und entrundeten ö-Lautungen schließen läßt (z.B. vnder Dössen, erHöben, öllent ‘elend’, derowögen, Mösß, Bewögt, heimwög, Erlödige(n), Bösser).352) Derartige Hinweise auf Entrundung zeigen auch diverse weitere Inschriften:

  • 〈i〉 für mhd. ü: z.B. in Dirr ‘dürr’ (Nr.  214), himelkinigin / himel Kinigin (Nr.  308, 323), außgeplindert (Nr.  331),
  • 〈ie〉 für mhd. üe: z.B. in grieß / G[egr]iest (Nr.  155, 315), miesamen (Nr.  279), Betriebt (Nr.  274),
  • 〈e〉 für mhd. œ: z.B. in frelich(e) (Nr.  174, 214, 279, 280, 293, 296, 310), allergressten (Nr.  275), dechteren ‘Töchtern’ (Nr.  312),
  • 〈ai〉/〈ei〉 für mhd. iu (Umlaut von ahd. û und iu sowie nichtumgelautetes ahd. iu < germ. *eu) oder für mhd. öu: z.B. in Fraid / freiden / freidt (Nr.  161, 208, 293), Zerstreit, deit ‘deutet’ (Nr.  214), Creitz (Nr.  286, 337), eisserst (Nr.  286), beit ‘Beute’ (Nr.  293),
  • hyperkorrekte Rundungsschreibungen: z.B. in shwöster (Nr.  241), wöxener ‘wächsener’ (Nr.  286), Würth / würdt ‘Wirt’ (Nr.  208, 216).

Ungewöhnlich ist in Nr. 332 zudem die Schreibung Zuzuigen für ‘Zuzeugen, weitere Zeugen‘, die aber durch den Dialekt gestützt wird: Denn in der Umgebung von Steingaden wird nichtumgelautetes ahd.-bairisches iu in einigen Dialektwörtern nach wie vor als 〈ui〉 umgesetzt (z.B. Fuir für Feuer, nuiə für neue, Luiksə für Leuchse 'Leiterbaumstütze am Bauernwagen', Fluigə für Fliege)353).

Auch die binnendeutsche Konsonantenschwächung läßt sich an einigen Schreibungen von Nr.  332 belegen: Mhd. t erscheint zweimal als Lenisschreibung 〈d〉 in Döchterle und in der Fehlschreibung Döcherle, wohingegen mhd. d einmal hyperkorrekt als Fortisschreibung 〈t〉 in lebentig354) umgesetzt wird. Nach Schmid sind solche hyperkorrekten Fortisschreibungen auf den lautlichen Zusammenfall der Lenis- und Fortislaute und die damit verbundenen Unsicherheiten in der Graphie zurückzuführen355). Derartige Lenisierungen weisen auch andere Inschriften auf, z.B. gedragen, dot in Nr.  206, Disch, Dauben in Nr.  208, Daffell in Nr.  323 oder hyperkorrekte Fortisschreibungen wie trev ‘drei’ in Nr.  41, tritten ‘dritten’, ligenten356) in Nr.  214.

Die fast im gesamten oberdeutschen Sprachraum übliche Synkope von ge-357) ist in Nr.  332 mehrfach vertreten (z.B. glibt ‘Gelübde’, gsicht, gsundt, gange(n) ‘gegangen’), auch in anderen Inschriften findet sich eine Vielzahl von Synkopierungen, z.B. formelhaftes dem got gnad / gnedig sei u.ä. statt dem got genad / genedig sei in diversen Sepulkralinschriften (Nr.  93, 123, 125, 150, 182, 258, 265, 279, 299, 322, 324, 327), gmahels ‘Gemahls’ (Nr.  145), gos(s)en ‘gegossen’ (Nr.  211, 245), glib ‘Gelübde’, ghabt, gschoß, gsundt, gfallen (Nr.  286) oder auch psind ‘besinnt‘ (Nr.  208), bhueten (Nr.  228), bschwert (Nr.  274).

Merkmale des Schwäbischen zeigen insbesondere die Diminutivformen in Nr.  332 wider. Es handelt sich um Diminutiva auf -lə bzw. -le, die auch heute noch im Dialekt des westlichen Landkreises Weilheim-Schongau üblich sind358), z.B. Döchterle, Rökhle, Medle, schnierle, Briederle, marile, Köpfle. Die bis heute im nördlicheren Lechrain gängige Pluralform von Substantiven auf -el359) zeigt die Schreibung der Endung -len in Hasplen und Taufflen (siehe auch Schindlen in Nr.  286).

Auch im Bereich des Wortschatzes und der Morphologie finden sich in Nr.  332 einige regionalspezifische Ausdrücke und Formen: Laymill ‘Lohmühle, Mühle für die Gerberlohe’, welbaum ‘Welle, [Druckseite LXXIII] Walze’, grindel ‘Welle, Walze’, Laystempfl ‘Stampfer für die Gerberlohe’, bain ‘Knochen’, Dremel ‘Hebebaum’, Taufflen ‘dünne Bretter, z.B. Faßdauben, Schaufeln an einem Wasserrad’, welshe Nuss ‘Walnuß’, kindt ‘könnte’, gekendt ‘gekannt’.

Auffällig an der Votivinschrift Nr.  332 ist ebenfalls, daß sie in weiten Teilen im erzählerischen Präsens verfaßt ist, wodurch das schreckliche Erlebnis – ein Kind wird in das Quetschwerk einer Lohmühle gezogen, überlebt dies aber wie durch ein Wunder – auch heute noch bis in alle Einzelheiten nachvollziehbar wird.

Ansonsten ist die große Mehrheit der Inschriften in den beiden Tempora der Vergangenheit Präteritum und Perfekt verfaßt. Im oberdeutschen Sprachraum ist von einer stetigen Abnahme der Präteritalformen zugunsten des Perfekts vom Mittelhochdeutschen bis heute auszugehen. Diese Tendenz dokumentieren teilweise auch die frühneuhochdeutschen Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau. Bei den Sepulkralinschriften überwiegt über den gesamten Zeitraum von 1410 zur Mitte des 17. Jahrhunderts die formelhafte Verwendung des Präteritums (starb, verschid u.ä. in 33 Inschriften) neben der des Perfekts (ist gestorben, ist verschiden u.ä. in 10 Inschriften). Auch die Glockengießerinschriften (1500–1649) zeigen überwiegend Präteritumformen (gos(s) in Nr.  78, 97, 107, 112, 260, 334, gossen in Nr.  138) neben einzelnen Perfektformen (hat … gos(s)en / pin … zer prochen in Nr.  211, 245). Beide Inschriftengattungen orientieren sich offenbar weitgehend an konservierten älteren oder überregionalen Schreibkonventionen. Die Bau- und Stifterinschriften (ab 1491) hingegen weisen ebenso formelhaft vornehmlich Perfekt auf (hat machen lassen, hat gebaut u.ä. in 14 Inschriften neben malte nur in der Inschrift Nr.  224 von 1605). Hier scheinen andere, möglicherweise regionalere Schreibkonventionen als bei den Sepulkral- und Glockengießerinschriften wirksam zu sein. Die weniger formelhaft gestalteten Bildbeischriften, Votiv- und Gedenktafeln enthalten neben Perfekt- auch Präteritumformen: So ist die bereits oben erwähnte Bildbeischrift Nr.  41 (um 1455) zur Auffindung der Heiligen Kreuzes durch Herzog Tassilo bereits durchgängig im Perfekt und Präsens gehalten (ähnlich Nr.  142, 145, 206), wohingegen in Nr.  208, 216, 286, 293, 331, 332 und 337 neben Präsens sowohl Perfekt als auch Präteritum verwendet wird360). In Nr.  332 ist die Präteritalbildung herab Run verschriftet – statt herabrann, wohl analog zum Plural Präteritum herabrunnen. Dies mag ein Hinweis darauf sein, daß es bei der Präteritalbildung gewisse Unsicherheiten gab und man daher den paradigmatischen Ausgleich wählte361). Insgesamt läßt sich eine zeitliche Entwicklung nicht erkennen, Präteritum- und Perfektformen sind unspezifisch über den gesamten betreffenden Zeitraum verteilt.

Das Partizip Perfekt des Verbs wesen bzw. sein liegt insgesamt fünfmal stark flektiert (gewesen, gwesen u.ä. in Nr.  225, 274, 279, 286, 293) und sechsmal schwach flektiert vor, davon fünfmal in attributiver Verwendungsweise (gewest, gweste, gebester u.ä. in Nr.  152, 160, 164, 280, 296, 324). Dies dokumentiert die Unsicherheit in der Verwendung von stark und schwach flektierten Formen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, wobei ein gewisser zeitlicher Wandel von der schwach flektierten hin zur stark flektierten Form zu beobachten ist (vor 1605 ist nur die schwach flektierte Partizipform belegt). Auch ein Blick auf die heutige Mundart ist wiederum aufschlußreich: Das Partizip Perfekt von sein wird im westlichen Landkreis Weilheim-Schongau bis heute vereinzelt schwach flektiert362).

Bemerkenswert sind auch die vielen deutschen Inschriften, die in Reimform gestaltet sind. Insgesamt sind 20 original überlieferte Inschriften vollständig oder teilweise in deutschen Reimversen verfaßt, darunter auch umfangreichere Texte wie die Votivbilder Nr.  286 und 337, die beiden Jakobsbrüdertafeln Nr.  208 und 216, die Inschriftentafel Nr.  145 mit den neu- und alttestamentarischen Geboten in Reimform und das Bild Nr.  293 mit einem Gedicht zum Andenken an den Pfarrer Balthasar Fridl auf der Rückseite. Sprachlich interessant sind solche Reimverse, weil sich anhand von gleichklingenden Reimpaaren gesprochene Lautungen belegen lassen, die sich nicht unmittelbar aus der Schrift erschließen, etwa

  • die geschlossenere Aussprache des a-Lauts anhand von gereimten 〈a〉- und 〈o〉-Schreibungen wie man(n)sohn in Nr.  208, erstohndeit an in Nr.  214, uoranSohn in Nr.  216,
  • die Entrundung von mhd. öu anhand des Reims freuenbenedeijen (Nr.  208) oder
  • die diphthongierte Aussprache des Vokals bei nachfolgendem r anhand des Reims eingefierdwürdt (Nr.  216, bei würdt ‘Wirt’ liegt – wie gesagt – zudem eine hyperkorrekte Rundungsschreibung vor).

[Druckseite LXXIV]

Erwähnt werden sollen auch einige Reimpaare, die hier bisher noch nicht behandelte regionalspezifische Lautungen im Schriftbild wiedergeben: Ein Reim wie warfdarff ‘Dorf’ (Nr.  286) zeigt beispielsweise die im Lechrain übliche Zentralisierung von Vokalen vor r363), der Reim Het er … lassen gangen – hangen (Nr.  208) die auch heute noch im westlichen Landkreis Weilheim-Schongau verbreitete Infinitivform gangə für ‘gehen’364), der Reim Herrengeren (Nr.  275) die dort gängige dialektale Form gerə für ‘gern’ mit sog. Sproßvokal365) und der Reim worngeborn (Nr.  293) die mittelbairische Assimilation von -dən zu -n.

Die deutschen Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau veranschaulichen, daß in der Zeit bis 1650 – abgesehen von einigen formelhaften Schreibungen in den Sepulkralinschriften – freiere Schreibnormen als heute üblich waren. Daß die überlieferten Schreibvarianten jedoch keiner Beliebigkeit unterworfen sind, wird nicht nur durch sprachhistorische Untersuchungen, sondern auch durch einen Vergleich mit dem heutigen Dialekt des Landkreises deutlich. Denn vieles, was die Mundart bis heute bewahrt hat, wird auch in den Inschriften sichtbar, und zwar auf lautlicher, morpho-syntaktischer und lexikalischer Ebene. Um die frühneuhochdeutschen Inschriften verstehen zu können, ist häufig ein Blick auf die heutigen Mundarten unerläßlich: Die Formulierung stosst ihme daß bain an dem Arm gantz ab (Nr.  332) wird beispielsweise nur verständlich, wenn man – wie in der Mundart – bain als Knochen deutet. Der Variantenreichtum der frühneuhochdeutschen Inschriften ist somit nicht nur ein Zeichen für den Wandel auf dem Weg zum heutigen Neuhochdeutschen, sondern auch ein Spiegel der damals gesprochenen Regionalsprache, die sich ungebrochen bis heute in der Mundart fortsetzt.

8. Nicht aufgenommene Inschriften

Nach den Regeln des deutschen Inschriftenwerkes werden in jedem Band alle Inschriften eines definierten Territoriums – mit den in den Benutzungshinweisen genannten Ausnahmen – zwischen dem Ende der Antike und dem Jahr 1650 aufgenommen. Der Bearbeiter steht dabei immer wieder vor dem Problem, bei der Autopsie der Inschriften auf Stücke zu stoßen, die zwar den Anschein erwecken, den oben genannten Kriterien zu entsprechen, aber bei näherem Hinsehen aus vielerlei Gründen nicht in den Bestand gehören. Prominente Stücke, die auf Grund solcher Kriterien ausgeschieden wurden, werden im Folgenden – verbunden mit der Angabe der Ausscheidungsgründe – aufgelistet.

Inschriftenträger mit Beschriftungen, die auf eine Jahreszahl im Bearbeitungszeitraum verweisen, aber auf Grund historischer, paläographischer und kunsthistorischer Befunde nicht diesem Zeitraum zugeordnet werden können

– Burggen, Kap. St. Anna
Stifterinschrift des Gallus Thomae. Auf dem Längsbalken eines Kruzifixus. Südseite der Kapelle. G(ALLUS) T(HOMAE) D(ECANUS) · / P(LEBANUS) · I(N) · B(URGGEN) · / 1619. Die Inschrift, die sich auf den für Burggen wichtigen Stifter Gallus Thomae bezieht (Nr.  252, 306 und 307), ist auf Grund der Schriftgestaltung eindeutig als Neuschöpfung des 20. Jahrhunderts anzusprechen. Ob sie auf einer älteren Vorlage beruht, ist nicht zu ermitteln.

Dürnhausen, Gde. Habach, Filialkirche St. Martin
Stifterinschrift des Andreas Doll. Auf einer Kartusche zu Füßen des Kruzifixus über dem Chorbogen. Jm Jahr / 1634 / hat Andräas Doll dieses / Cruzifix machen laßen.
Renoviert Anno / 1882. / Peter Freisl. Die gesamte heutige Beschriftung verdankt sich nach dem Schriftbefund der Renovierung des 19. Jahrhundert. Quellen für die Gestaltung der ursprünglichen Beschriftung auf dem Inschriftenträger liegen nicht vor.
Literatur: DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 134f. (mit Abb.); Bachmeier, St. Martin Dürnhausen 25.

[Druckseite LXXV]

– Echerschwang, Gde. Bernbeuren, Kap. St. Erasmus
Bauinschrift am Chororatorium mit Jahreszahl 1649. Die Inschrift verdankt sich erst dem Neubau um 1730/31.
Literatur: DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 42.

– Oderding, Filialkirche St. Martin
Künstlerinschrift des Elias Greither d. Ä. auf dem Gemälde des nördlichen Seitenaltars. [ELI]AS KREITHERR / [---] WEILHEIM / [---PI]NXIT 1642 Renovierungsvermerk auf der rechten unteren Hälfte des Bildes: RENOVAVIT ET PICTURIS / LATERALIBVS AVXIT. PATROCINIIS LAT(ERIS) DELETIS . SEB(ASTIAN) TROGER DE WEILHEIM / 1784 darüber weitere Inschrift des 18.  Jahrhunderts MENTEM SANCTAM / SPONTANEAM AC HONO/REM DEO ET PATRIAE / LIBERATIONEM DEDIT. Da das Gemälde anlässlich der Renovierung von 1784 beschnitten wurde, ist davon auszugehen, daß es sich bei der Signatur Greithers um eine Nachsignatur aus dieser Zeit handelt (Vgl. Helm, Elias Greither 24). Alle Signaturen dieses Typs hält auch Zottmann, Kunst 9, für Nachsignaturen.
Literatur: Rückert, Martinskirche Nr.  36; Helm, Elias Greither 24.

– Peißenberg, Wallfahrtskirche Maria Aich
Votivbild zur Erinnerung an wundertätige Ereignisse der Errichtung des Vorgängerbaues der heutigen Wallfahrtskirche Maria Aich. Wohnhaus / der Bauerseheleute Matthäus und Anna Liebhard von Unterpeißenberg / Im Jahre 1631 legen sie das Grundgemäuer zu dieser Marienkirche, und zeigen / die ihnen gewordenen, hell glänzenden Hühnereier, um zur Mithilfe beim Auf-/baue dieser Marienkirche ihre Gemeindegenoßen zu ermuntern Renov. 1866. Das Bild wurde vom Maler Joseph Mangold d. J. 1866 renoviert. Die gesamte heutige Beschriftung verdankt sich nach dem Schriftbefund dieser Renovierung. Quellen für die Gestaltung der ursprünglichen Beschriftung auf dem Inschriftenträger liegen nicht vor.
Literatur: Mauthe, Kirchen Peißenberg 19–21 (m. Abb.); DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 224 (m. Abb.).

– Peißenberg, Wallfahrtskirche Maria Aich
Gedenktafel zur Erinnerung an die Entstehung der Wallfahrtskirche Maria Aich.
I. Dieser Gedenktafel Sinn / Die Welt ist von dem Geiste der Hoffart, des Geizes und der Unkeuschheit beherrscht. Der allgerechte Gott sendet zur Strafe drei Pfeile, nämlich Krieg, Hunger und Pest. Die Gläubigen jedes Standes fleh-/en reumüthig zu dem Welterlöser Jesus und zur jungfräulichen Gottesmutter Maria um Erbarmen. Durch ihre Vermittlelung wird der allgerechte Gott besänftigt, und es weicht die dreifache / Strafruthe.
II. Geschichtliche Bemerkung. Der Bauersmann Mathäus Liebert / : Liebhard : / und seine Hausfrau Anna von Unterpeißenberg, sind mit ihren Kindern innige Verehrer der Hl. Jungfrau und Gottes / Mutter Maria, und erbauen im Jahre 1631, unter dem Prälaten Chilian Westenrieder von Polling auf dem Eichanger hölzerne Kapelle, und zieren dieselbe mit einem / aus Holz geschnitzten Marienbilde. Dem Gegenstande ihrer häuslichen Andacht, um die Verehrung Mariens allgemein zu erhöhen. Diese Kapelle, Mariaeeichkirche genannt, / wird am Freitage nach dem Martinitage unter dem Titel „Maria vom Siege“ eingeweiht. – Diese hölzerne Mariaeeichkirche wird im Jahre 1731. unter dem Probste Albert Oß-/wald von Polling niedergerissen, und so, wie sie jetzt dasteht, / neuaufgeführt, und am VI.ten Sonntage nach Ostern im Jahre / 1734, von dem Weihbischofe Johann Jakob von Mayr aus / Augsburg feierlich eingeweiht, und zum Hauptfeste in / dieser Märiäeichkirche wird das Fest „Mariae Geburt“ bestimmt, an dem der gläubige Christ einen vollkommenen / Ablaß gewinnen kann. Diese Gedenktafel ist errichtet anno MDCXXXV. - / und erneuert anno MDCCCLXIV. –III. E. Mayr / M. Liebert IV. Anna Maijr / verw(itwete) Liebert.
Die Tafel selbst könnte nach dem kunsthistorischen und kostümgeschichtlichen Befund ins 18. Jahrhundert gehören. Sicher ist auf jeden Fall, daß sich gesamte heutige Beschriftung nach dem Schriftbefund der Renovierung des 19. Jahrhunderts (J. Mangold) verdankt. Quellen für die Gestaltung der ursprünglichen Beschriftung auf dem Inschriftenträger liegen nicht vor.
Literatur: DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 1, 224 (mit Abb.).

– Polling, Heimatmuseum, Walfischschulterblatt
Walfischschulterblatt mit Inschrift und Jahreszahl 1606. Das Walfischschulterblatt unbekannter Provenienz ist nach neuesten Erkenntnissen erst dem Jahre 1706 zuzuweisen.
Literatur: Bayern – Italien Nr. F41 (mit Abb). http://www.polling.de/kunst_kultur/museum_polling/uebersichtsseite/uebersichtsseite.php (eingesehen am 18.01.2012)

[Druckseite LXXVI]

– Unterhausen, Stadt Weilheim, Pfarrkirche Mariae Heimsuchung
Altarinschrift auf einem ehemaligen Altaraufsatz. Orate pro nobis. Die gesamte heutige Beschriftung verdankt sich nach dem Schriftbefund der Renovierung des 19.  Jahrhunderts. Quellen für die Gestaltung der ursprünglichen Beschriftung auf dem Inschriftenträger liegen nicht vor.
Literatur: Helm, Elias Greither 25; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 608 (mit Abb.).

– Weilheim, Stadtmuseum
Gebetsanruf auf einer Kartusche zu Füßen der von Hans Degler geschaffenen Madonna mit Kind. Hl. Maria · / bitt für uns. Die Fassung der Madonna und damit auch die Beschriftung der Kartusche ist erneuert. Quellen für die Gestaltung der ursprünglichen Beschriftung liegen nicht vor.
Literatur: Helm, Stadtmuseum 33–34.

– Weilheim, Stadtmuseum
Porträt des Jeremias Drexel mit Begleittext im Depot des Stadtmuseums Weilheim (Depot-Nr.  GE 3). I. DE / AETERN/ITATE / Considera/tiones. II. R(EVERENDUS) P(ATER) HIEREMIAS DREXELIUS, Augustanus, Orator, et Scriptor / cel[e]berrimus, postquam aulam Boicam per annos 23. concionibus ferventissi/mis, orbem vero reliquum libris pientissimis, ac eruditissimis ad omnem pietatem / [in]struxit, et incitavit, decessit Monachii 19. apr(ilis) 1638 aet(atis) 57. Sociis 40. III. Bene dixit, Bene Scripsit, Bene vixit, aevi sui phaenix, sol litterarum, virtutum viva / Imago, Ecclesiae Columen, omnium delicium. Malach(ias) Geigerus in Micro[cosmus] h[ypoch]ond(riacus). Die Provenienz des Bildes ist unbekannt. In der Inschrift wird eine Stelle aus einem Werk Malachias Geigers, Microcosmus Hypochondriacus, zitiert. Dieses Werk ist erst 1652 zum ersten Mal erschienen. Dies ist der außerhalb des Bearbeitungszeitraums liegende Terminus post quem des Gemäldes.

Inschriften unbekannter Provenienz

– Weilheim Stadtmuseum (Depot)
Bildnis eines unbekannten jungen Mannes mit Angabe der Lebensdaten (Inv. Nr.  Ge 4). AETATIS SVAE / XXVIII, AN(NO). M.D.LXXXII. Wappen: Ein Mühlstein. Die Provenienz des Bildes ist unbekannt. Ebenso, wann und wodurch das Bild in das Weilheimer Museum kam.

Nicht inschriftlich ausgeführte Texte

– Rottenbuch, St. Sebastianskapelle (abgegangen)
Weiheinschrift für die Altäre zu Ehren des Hl. Sebastian und Hl. Longinus. Anno Domini 1577 die 14. Julii proxima post festum s. Margarethae stili veteris sub Praeposito Urbano Schwaiger ab Episcopo Dariensi et Suffraganeo Frisingensi haec duo altaria consecrata sunt, primum ad s. Sebastianum in honorem huius S. Martyris et S. Sanguinis inclusis in eodem reliquiis de S. Sepulchro, S. Mauritio, S. Cyriaco, S. Corbiniano, Wunibaldo, S. Anastasia, S. Juliana etc., qui Episcopus concessit indulgentias in forma Ecclesiae. Dieser Text wird zum ersten Mal von Mois als Inschrift bezeichnet. Inhalt und Gestaltung weisen jedoch eher auf einen Chroniktext hin. Greinwald (AEM Nachlaß Clemens Braun 49) spricht nicht von einer Inschrift, sondern von Aufzeichnungen von alter Hand.
Literatur: Mois, Nebenkirchen 3, 26; Mois, Kirchen und Kapellen 2, 32.

– Bernried, Pfk. St. Martin
Beschriftung der Stiftergrablege und des Herlukagrabes. O(ssa) F(undatorum) auf dem Stiftergrab. O(ssa) H(erlucae) auf dem Grab der Seligen Herluka (Herkula). Der erste Hinweis auf eine Grablege der Stifter und das Grab der Seligen Herluka findet sich in Hundt/Gewold, Metropolis Salisburgensis 2, 149, er beruft sich auf Aussagen Aventins. Unter Propst Mansuet Resch (1723–1741) entdeckte man im Chor zwei gemauerte Grüfte unter je einer Steinplatte. Auf den Platten sollen die Buchstaben „eingraviert“ gewesen sein. Unbekannt ist der Entstehungszeitpunkt der angeblichen Beschriftung. Sie erscheint für solch wichtige Gräber außerordentlich rudimentär, es kann sich daher auch um Beschriftungen im Zuge einer früheren, heute nicht mehr nachweisbaren Umbettung handeln.
Literatur: Scherbaum, Augustinerchorherrenstift 29f.

Inschriften am falschen Ort

– Rottenbuch, Katharinenkapelle (abgegangen), tatsächlich vermutlich in Partenkirchen, Garmisch-Partenkirchen Pfarrkirche (abgegangen)
Grabinschrift für Conradus Weyhs. Hic jacet sepultus honestus vir Conradus Weyhs fundator perpetuae Missae Sancti Spiritus cuius anima in spe resurrectionis quiescat. Mois zitiert den Text unter Berufung auf Greinwald. In Greinwalds Aufzeichnungen zu seiner Klostergeschichte (heute im AEM) ist der Text jedoch nicht enthalten.
Conradus Weyhs, den die Inschrift als Stifter einer ewigen Messe bezeichnet, kann nicht sicher identifiziert werden. Die Familie Weys ist vielfach im Umfeld des Rottenbucher Klosters belegt. Nach Mois (Kirchen und Kapellen 2, 31) ist er möglicherweise mit einem Konrad Weiß identisch, der um das Jahr 1370 Bürger zu Partenkirchen war und dort ebenfalls eine Messe gestiftet hat. Die Stiftung des Konrad Weiß in der abgerissenen Partenkirchener Pfarrkirche ist gut belegt, allerdings ist in diesem Zusammenhang keine Stifterinschrift nachgewiesen (Mayer/Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München und Freising III 596). Der einzige Nachweis für eine Inschrift in Rottenbuch ist die Angabe bei Mois. Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß Mois hier aus Versehen eine Inschrift für Rottenbuch überliefert, die sich in Wirklichkeit in Partenkirchen befand. Jedenfalls läßt die Formulierung fundator perpetuae Missae Sancti Spiritus darauf schließen. Die Angabe einer Meßstiftung an einem anderen Ort ohne die entsprechende Ortsangabe ist ungewöhnlich, eine entsprechende Meßstiftung des Conrad Weiß in Rottenbuch ist nicht nachweisbar.
Literatur: Mois, Kirchen und Kapellen 2, 31.

Inschriften, deren Existenz nicht gesichert ist

– Polling, Kapelle St. Wolfgang (abgegangen)
Bildfenster mit Stifterinschrift von Herzog Christoph von Bayern. I. S. Wolfgang // dvrch dei(n) // heil//liges leben // thv avch // Gott // meinn vnser sündt // vergebe(n) II. dvrch herzog Christoff hochgebohren ist das. Einziger Beleg für die Existenz dieser Inschrift ist eine Zeichnung und eine Fußnote im Roman Die Abenteuer Herzog Christophs von Bayern, genannt der Kämpfer von Franz Trautmann. Trautmann beruft sich dabei auf eine angebliche Abzeichnung der Inschrift, die er bei Edmund Freiherrn von Oefele gesehen haben will. Im Nachlaß Oefeles (heute in der BSB) findet sich eine solche Nachzeichnung nicht. Die Inschrift kann daher nicht als hinreichend belegt für eine Aufnahme in den Katalog gelten.
Literatur: Trautmann, Abenteuer 592–593; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 299; Gast, Herzog Christoph 75 (Abb. der Abzeichnung).

– Weilheim, Pöltner Tor (abgegangen)
Adhortative Inschrift am Pöltner Tor.
Du edels bayerisch Fürstenthum
Bleib bei dem alten Christenthum
Denn das hat Dich fast groß gemacht
Will d’rum von Dir nicht sein veracht‘
Weich‘ nicht davon, halt Dich daran
Jung warst Du und bist worden alt,
Bleib‘ alt und werd‘ nicht ungestalt.
Diese Inschrift wird nur von Schuberth für das 1874 abgerissene Pöltner Tor überliefert. Ob die Inschrift jemals wirklich existierte, ist unklar.
Literatur: Schuberth, Weilheim 36.

– Weilheim, an einem nicht näher bezeichneten Torturm
Städtelob.
Weilheim ist ein‘ Stadt fürwahr,
erbaut schon vor 900 Jahr;
ist allzeit gut catholisch g’wesen,
wie in alten Schriften z’lesen.
Böhaimb überliefert diese Inschrift für einen nicht näher bezeichneten Torturm mit dem Hinweis, die Verse seien 1773 noch zu lesen gewesen und würden aus der Zeit um 1640 stammen. Ob die Inschrift jemals existiert hat, ist unklar.
Literatur: Böhaimb, Chronik 11.

Zitationshinweis:

DI 84, Landkreis Weilheim-Schongau, Einleitung (Manfred Merk), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di084m015e003.

  1. Im Rahmen der Neugliederung wurden vom Altlandkreis Weilheim im Süden mehrere Gemeinden, u.a. Murnau sowie Uffing und Spatzenhausen, an den Landkreis Garmisch-Partenkirchen abgegeben. Vom Altlandkreis Schongau kam Bayersoien nach Garmisch-Partenkirchen. Im Osten wurden die Gemeinden Bichl und Benediktbeuern an den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen abgetreten, während im Norden vom Altlandkreis Schongau Epfach zum Landkreis Landsberg am Lech kam. Dafür wurde im Westen die Gemeinde Ingenried vom damaligen Landkreis Marktoberdorf dem neugebildeten Landkreis Weilheim-Schongau zugeschlagen. Die Reform von 1972 veränderte auch den Gebietsbestand der meisten Gemeinden. Eingemeindungen wurden vorgenommen, sodaß z.B. Deutenhausen und Unterhausen heute nur noch als Ortsteile von Weilheim weiterleben. Auch durch Zusammenlegungen verloren viele vorher selbständige Gemeinden ihre „politische Existenz“ und leben nur noch als Ortsteilnamen fort, beispielsweise Ammerhöfe, Etting, Forst, Sachsenried und Tannenberg. »
  2. Gailler, Vindelicia Sacra V. »
  3. Gailler, Vindelicia Sacra VIII (Summarium Capitum). »
  4. Zur Römerzeit im Landkreisgebiet vgl. ausführlich DiB I,23 (Weilheim-Schongau) XLI–LVI. »
  5. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LVIII. »
  6. HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) 28; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LIX. »
  7. HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) 222; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI; auch HAB Altbayern II, 4 (Andechser) 121–126 (Diskussion um Grafschaft) und 148–151, 222. »
  8. HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) 30; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LX. »
  9. Konradin hatte nämlich für die Finanzierung seines Italienzuges zur Rettung des italienischen Erbes den größten Teil der deutschen staufischen Güter an den damaligen wittelsbachischen Bayernherzog Ludwig II. (1253–1294) verpfändet. Testamentarisch bestätigte Konradin diese Abtretungen in der sog. Konradinischen Erbschaft, vgl. Spindler, Handbuch 2, 82f.; auch kurz DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LX. »
  10. HAB Altbayern I, 4 (Weilheim) 1; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LX; zur Entwicklung des Herrschaftsraumes der Andechser ausführlich HAB Altbayern II, 4 (Andechser) 143–230, vgl. dort auch Karten im Anhang, bes. IV. »
  11. HAB Altbayern I, 4 (Weilheim) 3; HAB Altbayern II, 4 (Andechser) 213f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXII. »
  12. HAB Altbayern I, 4 (Weilheim) 1; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LX. »
  13. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIIf. »
  14. Spindler, Handbuch 2, 551 (zur Linie der Valley), 561 (zur Klostervogtei); Scherbaum, Bernried 35 und 49. »
  15. Spindler, Handbuch 2, 71 und 562. »
  16. HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) 97–104. »
  17. HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) 213f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVIII. »
  18. HAB Altbayern I, 4 (Weilheim) 5; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVIII. »
  19. Vgl. bes. HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) Karte 1 und 43ff.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVII. »
  20. HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) 203ff.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVIIIff., vgl. auch Nr.  20»
  21. HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) 205. »
  22. HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) 205; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXX. »
  23. HAB Altbayern I, 6 (Benediktbeuern) 36 und 38; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVIII. »
  24. HAB Altbayern I, 6 (Benediktbeuern)13; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVIII. »
  25. Spindler, Handbuch 2, 575. »
  26. Spindler, Handbuch 2, 602; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXXIff. »
  27. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVIII; zu Wolfgang vgl. ADB 44, 72–75. »
  28. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXI. »
  29. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXXIII. »
  30. Wichtige Literatur zu Wessobrunn: Leutner, Historia passim; Hager, Wessobrunn passim; Höppl, Traditionen (bes. Einleitung); Andrian-Werburg, Wessobrunn passim; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIII und 615–636. »
  31. Andrian-Werburg, Wessobrunn 80: hiernach sind mögliche Quellen mutmaßlich beim Ungarnüberfall 955 verbrannt. »
  32. Höppl, Traditionen 101*–107*: Höppl setzt sich intensiv mit der (tatsächlichen) Entstehung der Gründungslegende auseinander; ähnlich Andrian-Werburg, Wessobrunn 80f. »
  33. Spindler, Handbuch 1, 212; Andrian-Werburg, Wessobrunn 81f. »
  34. Andrian-Werburg, Wessobrunn 82; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 615. »
  35. Andrian-Werburg, Wessobrunn 84f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIII. »
  36. Andrian-Werburg, Wessobrunn 85 und 372. »
  37. Andrian-Werburg, Wessobrunn 21f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 641. »
  38. Höppl, Traditionen 101*; Andrian-Werburg, Wessobrunn 86f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIII, 615. »
  39. Andrian-Werburg, Wessobrunn 132f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 615. »
  40. Hefner, Diemud 361–367; NDB 3, 648; Andrian-Werburg, Wessobrunn 542. »
  41. Andrian-Werburg, Wessobrunn 543. »
  42. Höppl, Traditionen 139*ff.; Andrian-Werburg, Wessobrunn 167. »
  43. Andrian-Werburg, Wessobrunn 92 und 382f. »
  44. Andrian-Werburg, Wessobrunn 168; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIII. »
  45. Andrian-Werburg, Wessobrunn 402ff. »
  46. Andrian-Werburg, Wessobrunn 51 und 417. »
  47. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXXXVI, 621, 625f. »
  48. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 621; ausführlicher zur Säkularisation in Wessobrunn Andrian-Werburg, Wessobrunn 113–116. »
  49. Andrian-Werburg, Wessobrunn 116; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 616. »
  50. StpfA MH/WM II/83, Akt. Grabkreuze und Monumente. »
  51. Dehio OBB 1273. »
  52. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 621. »
  53. Andrian-Werburg, Wessobrunn 360f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 617. »
  54. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 626. »
  55. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 623. »
  56. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 621: hiernach hat der Neubau den zerstörten Gründungsbau ersetzt. »
  57. Andrian-Werburg, Wessobrunn 16. »
  58. Andrian-Werburg, Wessobrunn 16. »
  59. Andrian-Werburg, Wessobrunn 18; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 621. »
  60. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 621; auch Andrian-Werburg, Wessobrunn 19. »
  61. Andrian-Werburg, Wessobrunn 22f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 621. »
  62. Leutner, Historia 71–73; Andrian-Werburg, Wessobrunn 373 und 542. »
  63. Andrian-Werburg, Wessobrunn 20; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 621. »
  64. Wichtige Literatur zu Polling: Töpsl, Succincta Informatio; Bogenrieder, Bau- und Kunstgeschichte passim; Biller, Pollinger Heimat-Lexikon passim; Helmer, Traditionen (bes. Einleitung); Angelosanti, Pollinger Pröpste passim; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIIIf. und 271–308. »
  65. Holzfurtner, Gründung 152–155; Helmer, Traditionen 70*f. Zu den Quellen vgl. sog. Rotulus historicus des Benediktbeurer Mönchens Gottschalk um 1055 (MB 7, 1–17 und MGH Scriptores 9, 212–216, zur Nennung Pollings bes. MB 7, 5 und MGH Scriptores 9, 215) und das sog. Chronicon Burense aus der Mitte des 12. Jahrhunderts (MB 7, 17–37 und MGH Scriptores 9, 229–238, zur Nennung Pollings bes. MB 7, 20f. und MGH Scriptores 9, 230), zu beiden Helmer, Traditionen 69*; vgl. allgemein Holzfurtner, Gründung 195f. (mit weiterführender Literatur); Helmer, Traditionen 69*ff.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIV und 271. »
  66. Es gibt zwei Versionen der Legende, wonach entweder drei oder nur ein Kreuz gefunden wurden. Der Inschriftentext auf dem Pollinger Kreuzretabel (Nr. 41) nennt drei Kreuze. Die Gründungslegende bei Hund, Metropolis Salisburgensis 270, eines. Töpsl rezipiert in seiner „Succincta Informatio“, mit der er eine kurz gefaßte Geschichte des Klosters Polling verfaßte, verschiedene Quellen und gibt an, daß die Klostergründung wahrscheinlich erst im Jahre 788 geschah, dem letzten Jahr der Herzogsherrschaft Tassilos, vgl. Töpsl, Succincta Informatio 9. »
  67. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIIIf. »
  68. Holzfurtner, Gründung 152–155; Helmer, Traditionen 70*f. »
  69. Vgl. zur Urkunde: MB 10, 37f.; MGH Diplomata 3, Nr. 212; vgl. allgemein Holzfurtner, Gründung 196ff.; Helmer, Traditionen 64*–68*; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 271. »
  70. Vgl. zur Urkunde: MB 10, 39ff.; vgl. allgemein: Helmer, Traditionen 87*f.; Pörnbacher, Polling 2. »
  71. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 278, 283; Angelosanti, Pollinger Pröpste 22. »
  72. Angelosanti, Pollinger Pröpste 24. »
  73. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 271, 278; Angelosanti, Pollinger Pröpste 26–29. »
  74. Klö 69. »
  75. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIV. »
  76. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 283; Angelosanti, Pollinger Pröpste 24. »
  77. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 284; Angelosanti, Pollinger Pröpste 42. »
  78. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 285; Angelosanti, Pollinger Pröpste 44f. und 50. »
  79. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 284; Angelosanti, Pollinger Pröpste 78f. »
  80. Angelosanti, Pollinger Pröpste 25f. »
  81. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 298; Angelosanti, Pollinger Pröpste 24. »
  82. Vgl. kurz DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 299. »
  83. Wichtige Literatur zu Rottenbuch: Pörnbacher, Rottenbuch (diverse Beiträge); diverse Arbeiten von Mois, besonders: Mois, Kirchen und Kapellen 1 passim; Mois, Kirchen und Kapellen 2 passim; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIV und 341–365. »
  84. Schnell, Rottenbuch 2; Mois, Stift im Mittelalter 9; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 341. »
  85. Vgl. zur Schenkung MB 8, 7; vgl. allgemein: Mois, Stift im Mittelalter 9; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 341. »
  86. Mois, Stift im Mittelalter 10; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIV. »
  87. Mois, Stift im Mittelalter 10; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 341; auch Pörnbacher, Kloster Rottenbuch 35f. »
  88. Mois, Stift im Mittelalter 10; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIV. »
  89. Mois, Stift im Mittelalter 10f.; Pörnbacher, Kloster Rottenbuch 36; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIV und 341. »
  90. Mois, Stift im Mittelalter 11; Pörnbacher, Kloster Rottenbuch 36f. »
  91. Mois, Stift im Mittelalter 13f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIV. »
  92. Mois, Kirchen und Kapellen 1, 121; vgl. zur Verleihung der Pontifikalien MB 8, 104ff., zu Georg Neumair allgemein vgl. Mois, Stift im Mittelalter 20ff. »
  93. Mois, Stift im Mittelalter 22; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 348. »
  94. Mois, Stift vom Beginn der Neuzeit 38; Mois, Nebenkirchen 3, 26; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 345; auch AEM Nachlass Clemens Braun Nr. 49 „Mappe“ Urban Schwaiger p. 53. »
  95. Mois, Kirchen und Kapellen 2, 45. »
  96. Mois, Kirchen und Kapellen 2, 45f. und 51; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 365. »
  97. Mois, Stift vom Beginn der Neuzeit 38f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 349, 359. »
  98. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 349f. »
  99. AEM H Nr. 658 p. 544f.; Mois, Kirchen und Kapellen 1, 24. »
  100. Mois, Stift vom Beginn der Neuzeit 50; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 346. »
  101. Mois, Nebenkirchen 3, 25. »
  102. Vgl. hierzu ausführlich Mois, Stift vom Beginn der Neuzeit 58–65. »
  103. Mois, Kirchen und Kapellen 1, 13f. »
  104. Mois, Kirchen und Kapellen 1, 14 und 22f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 348. »
  105. Liedke, Augsburger Sepulkralskulptur 1, 90–93 und 113. »
  106. Mois, Kirchen und Kapellen 1, 42ff., 45ff., 59f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 349ff. »
  107. Mois, Kirchen und Kapellen 2, 1. »
  108. Mois, Kirchen und Kapellen 2, 3; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 363. »
  109. Mois, Kirchen und Kapellen 2, 6; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 363. »
  110. Mois, Kirchen und Kapellen 2, 6. »
  111. Mois, Kirchen und Kapellen 2, 10. »
  112. Mois, Kirchen und Kapellen 2, 7; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 363. »
  113. Mois, Kirchen und Kapellen 2, 13 und 18; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 363. »
  114. Mois, Kirchen und Kapellen 2, 28ff. »
  115. Mois, Kirchen und Kapellen 2, 21 und 24. »
  116. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 144–146. »
  117. Wichtige Literatur zu Steingaden: Hager, Steingaden passim; Ehemaliges Prämonstratenserstift (diverse Beiträge); Pörnbacher, Steingaden Festschrift; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXV und 467–490. »
  118. Lauchs-Liebel, Steingaden 38; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 467. »
  119. Lauchs-Liebel, Steingaden 38. »
  120. Lauchs-Liebel, Steingaden 38; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXV und 467. »
  121. Lauchs-Liebel, Steingaden 45; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXV. »
  122. Graf, Geschichte Steingaden 19; zu den Bestätigungen durch durch Papst Alexander III. vgl. MB 6, 490ff. »
  123. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 467. »
  124. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 467; zur Verleihung der Mitra vgl. MB 6, 626f. »
  125. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXV, 470. »
  126. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 471 und 476. »
  127. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 467, 469. »
  128. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 470. »
  129. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 467. »
  130. Lauchs-Liebel, Steingaden 43–45; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 480. »
  131. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 488. »
  132. Lauchs-Liebel, Steingaden 41f.; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 481. »
  133. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 481f. »
  134. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 487f. »
  135. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 493. »
  136. Wichtige Literatur zu Bernried: Scherbaum, Bernried passim; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXV und 49–64; Scherbaum, Augustinerchorherrenstift passim. »
  137. Scherbaum, Bernried 19, 53, 68. »
  138. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXV, 49; Scherbaum, Augustinerchorherrenstift 84ff. »
  139. Scherbaum, Augustinerchorherrenstift 78; zum Privileg vgl. MB 8, 319f. »
  140. Scherbaum, Bernried 71; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXV, 49; Scherbaum, Augustinerchorherrenstift 90. »
  141. Scherbaum, Bernried 35, 49, 136; Scherbaum, Augustinerchorherrenstift 93, 173, 183. »
  142. Scherbaum, Bernried 151; Scherbaum, Augustinerchorherrenstift 177 und 189f. »
  143. Scherbaum, Bernried 146; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXV; Scherbaum, Augustinerchorherrenstift 27f., 105f., 180. »
  144. Vgl. ausführlich zur Säkularisation Bernrieds Scherbaum, Bernried 118–135 und Scherbaum, Augustinerchorherrenstift 110–118. »
  145. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 61. »
  146. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 50; Scherbaum, Augustinerchorherrenstift14f. »
  147. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 54. »
  148. Wichtige Literatur zu Habach: DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIV und 122–133; Fichtl, Habach passim. »
  149. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXIV, 122; auch Fichtl, Habach 2f. »
  150. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 122; Fichtl, Habach 3. »
  151. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 124; Fichtl, Habach 4f. »
  152. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 124. »
  153. Wichtige Literatur zu Weilheim: Gailler, Vindelicia Sacra; Schmidtner, diverse Aufsätze; Böhaimb, Chronik passim; HAB Altbayern I, 4 (Weilheim) passim; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI und 528–597; Heberlein, Was ihr dem geringsten. »
  154. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI und 528; Wöll, Jubiläumschronik 3 und 5; vgl. zur Urkunde: MB 10, 37f.; MGH Diplomata 3, Nr. 212 (Heinrich überträgt darin seine Besitzungen bei Weilheim dem von ihm neubegründeten Kloster Polling), sowie den historischen Abriß zu Polling. »
  155. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI. Zu den Herren von Weilheim vgl. Hundt, Stammenbuch 1, 367; Prey, Cgm 2290 32, fol. 58r–63v; Wöll, Jubiläumschronik 5f. »
  156. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 528; Prey, Cgm 2290 32, fol. 58r. »
  157. Der Vater des letzten männlichen Seefelders Wilhelms des Jüngeren, Wilhelm der Ältere, war in erster Ehe mit einer von Weilheim verheiratet, vgl. hierzu Nr. 20 sowie Saller, Seefelder 554f. (hiernach Ellen von Weilheim) und Prey, Cgm 2290 32, fol. 63r (hiernach Agnes von Weilheim). »
  158. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI. »
  159. Saller, Seefelder 557. »
  160. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 528. »
  161. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 528; Wöll, Jubiläumschronik 7. »
  162. Spindler, Handbuch 2, 585; Wöll, Jubiläumschronik 8. »
  163. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI. »
  164. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 528. »
  165. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI und 578; Wöll, Jubiläumschronik 9; zur Geschichte des Spitals vgl. ausführlich Heberlein, Was ihr dem geringsten passim. »
  166. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 528, 578. »
  167. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 547f. »
  168. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 559. »
  169. DiB I,23 (Weilheim-Schongau)LXVIII und 528; Wöll, Jubiläumschronik 15. »
  170. Wöll, Jubiläumschronik 19f., 22ff. »
  171. Vgl. zu ihm Sauermost, Weilheimer 27–30 »
  172. Vgl. zu ihm Sauermost, Weilheimer 24–27. »
  173. Vgl. zu ihm Sauermost, Weilheimer 79–92. »
  174. Vgl. zu ihm Sauermost, Weilheimer 93–102. »
  175. Vgl. zu ihm Sauermost, Weilheimer 115–134. »
  176. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 528; Nr. 229, 233, 238†, 310»
  177. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 592/595. »
  178. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 596f. »
  179. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 561. »
  180. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 561; Wöll, Jubiläumschronik 6. »
  181. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 561. »
  182. Corpus 1 (Weilheim-Schongau) 553–559; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 564. »
  183. Sauermost, Weilheimer 26; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 561. »
  184. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 547f.; auch Wöll, Jubiläumschronik 13. »
  185. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 547f. »
  186. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 546. »
  187. Das Heilig-Geist-Spital (bzw. die Spitalkirche) wurde bereits im 14. Jahrhundert gestiftet; es befand sich ursprünglich bei St. Pölten, ab dem 14. Jahrhundert bei Mariae Himmelfahrt. Erst mit dem Neubau von 1826 wurde es an den heutigen Platz verlegt, vgl. hierzu DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 574 und bes. 578. »
  188. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 575; Leonhard Schmidtner war ein Bruder des Spitalkuraten Andreas Schmitdtner, vgl. Abschnitt ‚kopiale Überlieferung’. »
  189. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 590, 592. »
  190. Seit 1936 besteht das neue Rathaus am Rathausplatz, vgl. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 587. »
  191. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 559f. »
  192. Wichtige Literatur zu Schongau: Hofmann, Geschichte Schongau passim; HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) (bes. Teil zu Schongau); DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI und 372–423. »
  193. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI, 2. »
  194. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI, 2. »
  195. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI, 2, 372. »
  196. HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) 213ff., 220f.; kurz auch DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI. »
  197. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI, 2, 372. »
  198. Spindler, Handbuch 2, 585. »
  199. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 372. »
  200. St 7. »
  201. HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) 206, 213, 223; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVI. »
  202. HAB Altbayern I, 22/23 (Rauhenlechsberg) 206; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) LXVIII. »
  203. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 372. »
  204. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 372, 410. »
  205. Hofmann, Schongau 3; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 410f. »
  206. Vgl. hierzu besonders die Wappengrabplatte für Augustin Stattmiller und seine Ehefrauen (Nr. 174). Auf der Platte befindet sich ein Restaurierungsvermerk aus dem Jahre 1974. »
  207. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 393. »
  208. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 417. »
  209. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 391. »
  210. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 423. »
  211. Prasch Daniel, Epitaphia Augustana Vindelica. Augsburg 1624. »
  212. Cgm 2267, vgl. dazu DI 67 (Stadt Passau) XXV; DI 69 (Freising) LXXIVf. »
  213. Gailler Franz Sales, Vindelicia Sacra. Band III, X: Capitulum Weilheimense. Augsburg 1756. »
  214. Gailler, Vindelicia Sacra (deutsch) 3. »
  215. Heberlein in Gailler, Vindelicia Sacra (deutsch) XIV. »
  216. Gailler, Vindelicia Sacra (deutsch) XIII. »
  217. Von den 41 Pfarreien gehören heute zwölf nicht zum Landkreis Weilheim-Schongau, sondern zu den heutigen Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Landsberg am Lech und Garmisch-Partenkirchen. Pfarreien, aus dem Gebiet des Altlandkreises Schongau sind nicht beschrieben, da dieses nicht zum Dekanat Weilheim gehörte. Gailler beschreibt auch die Pfarreien nicht, die zur Diözese Freising gehörten, wie z.B. die vom ehemaligen Kloster Rottenbuch abhängigen Pfarreien Böbing und Hohenpeißenberg. Bei der Darstellung des Landkapitels verzichtet Gailler auch auf die Schilderung der im Landkapitel gelegenen Stiftskirchen der Klöster Polling und Bernried, da die Beschreibung der Klöster seines Dekanats „einer klösterlichen Feder“ überlassen werden sollte (vgl. Gailler, Vindelicia Sacra (deutsch) 3). »
  218. Leutner Cölestin, Historia Monasterii Wessofontani illustrans Historiam Bavaricam universalem et particularem deprompta ex approbatissimis scriptoribus rerum Germanicarum et maxime Bavaricarum. Augsburg und Freiburg 1753. »
  219. Greinwald Anselm, Origines Raitenbuchae, quibus fundatio, progressus et successiva fata ecclesiae canonicorum regularium in Raitenbuch ex iustis, et potissimum domesticis chartis exibentur. Volumen primum. Initia Raitenbuchae ad saeculum XI et XII. München 1797. »
  220. Töpsl Franz, Succincta Informatio de Canonia Pollingana ex authenticis domesticisque Monumentis ac Documentis eruta et usque ad moderna Tempora deducta. Günzburg 1760. »
  221. Hugo Charles Louis, Sacri et canonici ordinis Praemonstratensis annales. Band II. Nancy 1736. »
  222. Schmid, Geschichtsschreibung 172. »
  223. Clm 1927, Clm 1928, Clm 22112 sowie BHStA KL Wessobrunn Lit. 3a. »
  224. Böhaimb Carl August, Chronik der Stadt Weilheim vom Ursprunge der Stadt bis an die neueste Zeit. Weilheim 1865. »
  225. Andreas Schmidtner, Dürnhausen. In: Weilheim-Werdenfelser Wochenblatt (1873) Nr. 23 (8. Juni) 90f. »
  226. Andreas Schmidtner, Alterthümliches, betreffend Oderding. In: Weilheimer Tagblatt 28 (1895) Nr. 176 (6. August) – Nr. 183 (14. August). »
  227. Andreas Schmidtner, Zur Geschichte von Etting. In: Weilheimer Tagblatt 29 (1896) Nr. 201 (4. September) – Nr. 209 (15. September). »
  228. Brenner Joseph Anton, Chronik des Pfarrsprengels Pähl, königlichen Landgerichts Weilheim. In: Oberbayerisches Archiv 9 (1848) 219–253. »
  229. Graf Mathias, Chronik von Seeshaupt, Magnetsried und Jenhausen. Donauwörth 1892. »
  230. Heberlein, Weilheimer Friedhofskirche 3, Anm. 2. »
  231. Andreas Schmidter, Weilheims Kirchhöfe. In: Weilheimer Tagblatt 27 (1894) Nr. 253 (7. November) – Nr. 255 (9. November), Nr. 260 (15. November) – Nr. 263 (18. November), Nr. 265 (21. November) – Nr. 267 (23. November). »
  232. SAW Archivbibliothek Nr. 268: Andreas Schmidtner, Beschreibung einiger Alterthümer des Gottesackers am Bethberg zu Weilheim. 1843/1885. »
  233. StpfA MH/WM II/82. »
  234. StpfA MH/WM II/82. »
  235. Heberlein, Weilheimer Friedhofskirche 3. »
  236. Zu Stephan Leopolder vgl. Leutner, Historia 388f.; Höppl, Traditionen 15*f.; Andrian-Werburg, Wessobrunn 127 und 225. »
  237. Leutner Cölestin, Historia Monasterii Wessofontani illustrans Historiam Bavaricam universalem et particularem deprompta ex approbatissimis scriptoribus rerum Germanicarum et maxime Bavaricarum. Augsburg und Freiburg 1753. »
  238. Leutner, Historia 389–391. »
  239. Leutner, Historia 235. »
  240. Clm 27159. »
  241. Clm 27160. »
  242. Andrian-Werburg, Wessobrunn 501–502; Vilgertshofen, VG Reichling, Lkr. Landsberg am Lech. »
  243. Töpsl Franz, Succincta Informatio de Canonia Pollingana ex authenticis domesticisque Monumentis ac Documentis eruta et usque ad moderna Tempora deducta. Günzburg 1760. »
  244. Saller, Seefelder 552. »
  245. British Library Ms. Add. 24181; Schmid, Handschrift passim. »
  246. Clm 26439 fol. 200r und 208r. »
  247. Gailler, Vindelicia Sacra 255 und 262. »
  248. Gailler, Vindelicia Sacra (deutsch) 3. »
  249. Wimmer Joachim, Catalogus Reverendissimorum et Amplissimorum D.D. Praelatorum Inclyti Coenobii Raittenbuchensis, Can. Reg. Ord. S.P. Augustini. 1668. »
  250. Speer Prosper, Collectio Antiquitatum Monasterii Rottenbuchensis. Pars I-III. Rottenbuch 1766. »
  251. Speer Prosper, Praepositi Canoniae. Rottenbuch 18. Jh. »
  252. Zu Clemens Braun vgl. Mois, Chorherr passim. »
  253. AEM Nachlass Clemens Braun Nr. 48–65. »
  254. Greinwald Anselm, Origines Raitenbuchae, quibus fundatio, progressus et successiva fata ecclesiae canonicorum regularium in Raitenbuch ex iustis, et potissimum domesticis chartis exibentur. Volumen primum. Initia Raitenbuchae ad saeculum XI et XII. München 1797. »
  255. Wietlisbach, Album 79. »
  256. AEM Nachlaß Clemens Braun Nr. 48–52. »
  257. AEM H Nr. 658: Hoffmair Joachim, Beschreibung Deß zum grossen nutzen des Closters Rottenbuech von Dem Hochwürdtigen in Gott hoch Edlen Herrn Herrn Patritio würdigsten Herrn Probsten Archidiacono Nato Abbate Lateranensi etc. So lang und Khostbar erpauten Neuen Weyher zu Sprenglspach. Rottenbuch 18. Jh. »
  258. HVO Ms. 555: Adlgasser Gaudenz, Sämtliche Inschriften und sonst noch vorhandene Merkwürdigkeiten in und ausser der Kirche zu Rottenbuch. 1838; Adlgasser war 1831 bis 1838 Pfarrer in Rottenbuch, vgl. Mois, Kleine Schriften 253. »
  259. Wietlisbach Heinrich, Album Rottenbuchense. Verzeichnis aller Pröpste und Religiosen des Regular-Augustinerstiftes Rottenbuch, welche nach der Stiftung bis nach der Aufhebung verstorben sind. München 1902. »
  260. Wietlisbach, Album 13–14. »
  261. Bibliographie der Schriften von Jakob Mois in Mois, Kleine Schriften 543–551. »
  262. Mois Jakob, Die ehemaligen Nebenkirchen und Kapellen des Klosters Rottenbuch. In: Lech- und Ammerrain 2, 11 (1951) 1–3; 2, 12 (1951) 1–3; 3 (1952) 13–15, 17–18, 25–28, 29–30, 34–36, 37–38, 46 und Ders., Die Kirchen und Kapellen des Augustinerchorherrenstiftes Rottenbuch. Bd. II: Die ehemaligen Nebenkirchen und Kapellen. Rottenbuch 1992. »
  263. Ehemalige Grabdenkmäler im Altenmünster Friedhof, Nach Zeichnungen in dem Manuskript von Pfarrer Gaudenz Adlgasser, „Sämmtliche Inschriften und sonst noch vorhandene Merkwürdigkeiten in und außer der Kirche zu Rottenbuch“ 1838 in: Mois, Kleine Schriften 253–262. »
  264. Hugo Charles Louis, Sacri et canonici ordinis Praemonstratensis annales pars prima: Monasterilogium, sive singulorum ordinis monasteriorum singularem Historiam complectus. Tomus II,1. Nancy 1736. »
  265. Clm 1463. »
  266. Hofmann, Stift Steingaden 94; Schmid, Geschichtsschreibung 168. »
  267. Clm 1921. »
  268. Cgm 2960. »
  269. Schmid, Geschichtsschreibung 173. »
  270. Clm 1462. »
  271. Die Inschriften stimmen mit Ausnahme von Abkürzungen und orthographischen Abweichungen mit den in Clm 1921 überlieferten Grabinschriften überein. Hugo besuchte das Kloster Steingaden nicht selbst, sondern das Kloster sandte ihm die entsprechenden Unterlagen, welche er dann zusammen mit den aus anderen Niederlassungen des Ordens übersandten Angaben in seinen Annalen verarbeitete, vgl. hierzu Schmid, Geschichtsschreibung 171. »
  272. PfA Steingaden F: II, 3 und PfA Steingaden F: II, 5. »
  273. Hundt/Gewold, Metropolis Salisburgensis 2, 151. »
  274. Gailler, Vindelicia Sacra 91f. »
  275. Vgl. Catalogus codicum latinorum 1,1, 239f. »
  276. Vgl. hierzu Höppl, Traditionen 16*. »
  277. Vgl. Höppl, Traditionen 16*. »
  278. Catalogus codicum latinorum 1,1, 272. »
  279. Catalogus codicum latinorum 1,1, 272. »
  280. Vgl. Catalogus codicum latinorum 1,1, 305. »
  281. Vgl. Catalogus codicum latinorum 1,1, 306; Höppl, Traditionen 19*f. »
  282. Vgl. Catalogus codicum latinorum 1,1, 306; Höppl, Traditionen 21*f. »
  283. Catalogus codicum latinorum 2,4, 21. »
  284. Vgl. Nennung auf fol. fol. 154r, vgl. auch Catalogus codicum latinorum 2,4 26; Höppl, Traditionen 18*. »
  285. Catalogus codicum latinorum 2,4, 250; zu Cölestin Leutner (1695–1759) vgl. NDB 14, 387. »
  286. Leutner Cölestin, Historia Monasterii Wessofontani illustrans Historiam Bavaricam universalem et particularem deprompta ex approbatissimis scriptoribus rerum Germanicarum et maxime Bavaricarum. Augsburg und Freiburg 1753. »
  287. Vgl. Catalogus codicum latinorum 2,4 253; zu Gerhoh Steigenberger vgl. ADB 35, 577. »
  288. Schmeller, Deutsche Handschriften 329. »
  289. Im Rahmen dieser Arbeit wurde der Fotoband eingesehen; eine ausführliche Handschriftenbeschreibung bietet Höppl, Traditionen 22*–40*. »
  290. Vgl. Höppl, Traditionen 13*. »
  291. Joachim (Joseph) Hoffmair stammte aus Dachau und legte 1698 in Rottenbuch seine Profeß ab. Er starb 1752, vgl. Mois, Einzug des Rokoko 104, Anm. 4. »
  292. Gaudenz Adlgasser, geb. Inzell 1795, Pfarrer von Rottenbuch (1831–1838), gest. Mindelheim 1877, vgl. Mois, Kleine Schriften 253–262, zu Adlgasser bes. 253. »
  293. Siehe DI 44 Nr. 1. – Die in das Jahr 1240 datierte Ursberger Grabplatte weist einen nahezu identischen Ornamentrahmen mit Blattranken auf, auch bestehen große Gemeinsamkeiten in der Gestaltung der Medaillons und der erhabenen, punkteverzierten Schrift, die jedoch auf der Steingadener Grabplatte freier und mit weniger Detailgenauigkeit durchgeführt wurden. Die unterschiedlichen Datierungsvorschläge für die beiden Grabplatten lassen zunächst nicht an eine zeitgleiche Entstehung in ein und derselben Werkstatt, die möglicherweise an mehreren Prämonstratenserklöstern tätig war, denken. Sie wäre nur gegeben, sollte sich der in der Ursberger Grabplatte genannte CVONRADUS P(RE)POSITVS nicht als der erste Propst Konrad des Stiftes Ursberg (1226-1240), sondern als der dritte Propst gleichen Namens (1325-1326) erweisen. – Auf die Gemeinsamkeiten der beiden Grabplatten machte mich freundlicher Weise Herr Dr. Franz-Albrecht Bornschlegel aufmerksam. »
  294. Zur Frühhumanistischen Kapitalis vgl. Koch, Frühhumanistische Kapitalis 337–345; Neumüllers, Epigraphische Schriften 315–328. »
  295. Biller, Pollinger Heimatlexikon 679–680. »
  296. Mauthe, Kloster Bernried 14–15; Helm, Stadtmuseum 18. »
  297. Biller, Pollinger Heimatlexikon 679; Helm, Stadtmuseum 18; der Maler war wohl ein Bruder des Porträtierten. »
  298. Sauermost, Weilheimer 26. »
  299. DI 48 (Wiener Neustadt) LI. »
  300. Liedke, Augsburger Sepulkralskulptur 1, 90/93. »
  301. Liedke, Haldner 104–105. »
  302. Ramisch, Grabmal 94 (Abbildung der Schrift), vgl. auch DI 5 (München) Nr. 121. »
  303. Vgl. zu Adam Krumpper Sauermost, Weilheimer 24–27. »
  304. Kdm NF 3 (Landsberg 2) 179ff. (mit Abb.). »
  305. Zur Schriftbeschreibung wurde ein Foto aus der Sammlung der Inschriftenkommission aus den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts herangezogen. »
  306. Vgl. die Grabplatte für Wolfgang Hofstetter († 1604) und seine Ehefrau (Kdm NF 3 (Landsberg 2) 185 (mit Abb.)) und die Grabplatte für Wolfgang Weingartner († 1607) und seine Frau (Kdm NF 3 (Landsberg 2) 190 (mit Abb.)). »
  307. Azzola, Wappenzeichen 83. »
  308. Kohn in DI 48 (Wiener Neustadt) LIV. »
  309. Deutscher Glockenatlas Bayerisch-Schwaben 331, Nr. 988. »
  310. Ernst, Beiträge 79. »
  311. StpfA MH/WM I/62. »
  312. Mois, Stiftskirche 15. »
  313. Ernst, Beiträge 79. »
  314. Zu nennen sind besonders die Gießer Hans und Ulrich von der Rosen (Nr. 45†, 60† und 68), Wolfgang d. Ä., Wolfgang d. J. und Sixtus Steger (Nr. 97, 165†, 196 und 203), Hans Bamberger (Nr. 117†), Martin Frey (Nr. 213†), Caspar Schütz (Nr. 269) und Bernhard Ernst (Nr. 314† und 334). »
  315. Peter Gereis (Nr. 62†, 63†) und Sebolt d. Ä. und Sebolt d. J. Schönmacher (Nr. 78, 105, 107 und 112). »
  316. Für Innsbruck: Peter Laminger (Löffler, Nr. 69) und Elias, Gregor und Hans Christoff Löffler (Nr. 138, 138a(†)); für Ingolstadt: Kaspar und Nicolaus Dietrich (Nr. 177†). »
  317. Leopolder, BHStA KL Wessobrunn 3a, p. 117, bezeichnet sie als tapetia sive vela»
  318. Vgl. dazu Trautmann, Kunst und Kunstgewerbe 1ff. »
  319. Zu Löblein vgl. Keim, Steinätzer 35f. und Kieslinger, Hans Ostermair 87f. »
  320. Wilckens, Textile Künste 262. »
  321. Vgl. DI 75 (Halberstadt) Nr. 10, Abb. 15–17. »
  322. Vgl. DI 75 (Halberstadt) Nr. 14, Abb. 20. »
  323. Vgl. DI 75 (Halberstadt) Nr. 23, Abb. 38. »
  324. Kohwagner-Nikolai, per manus passim. »
  325. Vgl. zu Wienhausen DI 76 (Lüneburger Klöster), Nr. 5, Abb. 7, Nr. 16, Abb. 23–25, Nr. 21, Abb. 26–27, Nr. 23, Abb. 30–31 »
  326. Wehking/Wulf, Inschriften des Stifts Fischbeck 51–82; Kohwagner-Nikolai, per manus 398–401. »
  327. Für die Auskunft gilt herzlicher Dank Frau Dr. Birgit Gilcher (Birgit Gilcher, Edition des Traditionsbuches von Herrenchiemsee. Im Druck.). »
  328. Helm, Elias Greither 4. »
  329. Helm, Elias Greither 5. »
  330. Helm, Elias Greither 8. »
  331. Eintragung im Weilheimer Pfarregister zum 8. bis 11. November 1646: A sueco milite horrendum in modum cives subsequentes trucidati sunt. Arte et magna industria preclar(us) et celeberrim(us) vir Dominus Elias Greither, zitiert nach Zottmann, Kunst 5; vgl. auch Gailler, Vindelicia Sacra (deutsch) 52. »
  332. Zottmann, Kunst 5. »
  333. Helm, Elias Greither 9. »
  334. Gailler, Vindelicia Sacra (deutsch) 50. »
  335. Zottmann, Kunst 6. »
  336. Angelosanti, Pollinger Pröpste 50. »
  337. Angelosanti, Pollinger Pröpste 50. »
  338. Zottmann, Kunst 39; Corpus 1 (Weilheim-Schongau) 553 schreiben auch das Deckenbild der Chorkuppel allein Johann Greither zu. »
  339. Inv. Nr. 3753 und Nr. 1395. »
  340. Helm, Elias Greither 22. »
  341. Helm, Elias Greither 23. »
  342. Zottmann, Kunst 35. »
  343. Helm, Elias Greither 24. »
  344. Von Helm, Elias Greither 24, als nachsigniert bezeichnet. »
  345. Helm, Elias Greither d. Ä. 31–38; Mauthe, Elias Greither 19–21. »
  346. Helm, Elias Greither d. Ä. 25. »
  347. Corpus 1 (Weilheim-Schongau) 553 schreibt alle Deckengemälde allein Johann Greither zu. »
  348. Inschriften, die nur überarbeitet oder als Abschriften vorliegen, können sprachliche Änderungen wie Anpassungen an jüngere Sprachkonventionen oder Abschreibefehler enthalten, weshalb sie sich nicht für eine Sprachanalyse eignen. »
  349. Als Vergleichsgrundlage für den heutigen Dialekt im Landkreis Weilheim-Schongau dient vor allem der Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben, dessen Dialektaufnahmen den Basisdialekt von 1984-1989 widerspiegeln. Im Bd. V werden die mundartlichen Entsprechungen von mhd. î auf den Karten 1-10 und von mhd. ei auf den Karten 105-115 dargestellt. »
  350. Vgl. Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben Bd. V, Karten 93–104. »
  351. Vgl. König, dtv-Atlas Deutsche Sprache 148f. »
  352. Es fällt auf, dass diese <ö>-Graphien insbesondere für in der heutigen Mundart von Steingaden geschlossen artikulierte e-Laute verwendet werden, wohingegen offene e-Laute eher mit verschriftlicht sind, in Nr. 332 z.B. Medle, sell ‘selbst’, gekendt ‘gekannt’, Bekennen, Heren ‘hören’, wer (vgl. dazu Kleiner, Geschriebener Dialekt in Bayerisch-Schwaben 240ff.). »
  353. Vgl. Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben Bd. V, Karten 87–92. »
  354. 〈t〉 möglicherweise auch spätes Relikt der Auslautverhärtung, vgl. aber die Schreibung Lebendig in Nr.  299, was zumindest auf keine feste Schreibgewohnheit bei derartigen Adjektivformen (Partizip Präsens + -ig) hinweist. »
  355. Schmid, Inschriften Regensburg 77. »
  356. Siehe ebenso blüeenten in Nr.  293, aber Im(m)erwerende(n) in Nr.  167, gebietenden in Nr.  224, Stehenden, vergehender in Nr.  329»
  357. Vgl. König, dtv-Atlas Deutsche Sprache 158f. »
  358. Vgl. Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben Bd. IX, Karten 178–184. »
  359. Vgl. Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben Bd. IX, Karte 141. »
  360. Die fragmentarische Bildbeischrift Nr. 193 enthält ausschließlich Präteritum. »
  361. Solche paradigmatischen Ausgleichsprozesse bei starken Verben gibt es häufig im Frühneuhochdeutschen, vgl. Frühneuhochdeutsche Grammatik §122f., 128. Der nhd. Sg. und Pl.Prät. rannrannen ist ebenso darauf zurückzuführen (Ausgleich, bei dem sich der Ablaut der Singularform durchsetzte). »
  362. In Hohenfurch und Peiting liegen im Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben Bd. VI, Karte 165 und Kommentarkarte 18 gewest-Formen vor. »
  363. Vgl. Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben Bd. IV, Karte 110. »
  364. Vgl. Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben Bd. VI, Karte 184. »
  365. Vgl. Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben Bd. III, Karte 59. »