G l b e b l a 1 t. Amtsblatt für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Riesa und Strehla. ^ 34. Lienftag, -e» LS. V«g«O 1839. Bekanntmachung. In Gemäßheit tz. 4 der Verordnung vom 14. Januar 1842, die Meisterprüfungen bei den Bauge werken betreffend, werden diejenigen Gesellen des Maurer- und Zimmerhandwerks, welche zum nächsten Frühjahre das Meisterrecht bei einer dergleichen Innung des Leipziger KreiödirectionSbezirkS zu erlangen beabsichtigen hiermit aufgefordert, längstens bis zum SO. September d. Jahres bei der Prüfungskommis sion zu Leipzig und zwar bei dem Vorsitzenden derselben Stadtrath Herold, ihre deSsallsige Anmeldung mündlich oder schriftlich zu bewirken und dabei nach Vorschrift §. 5 gedachter Verordnung unter Bezeich nung der Innung, bei welcher sie einzuwerben gedenken und genauer Angabe ihres Wohnortes, ein von dem Meister, bei dem sie das letzte Jahr über in Arbeit gestanden haben, ausgestellte- Zeuguiß über ihre praktische Brauchbarkeit beizubringen. Leipzig, den 8. Juli 1859. Königliche KreiS-Direction. v. BurgSdorff. - Neusek. Miefa, Herr SO. ykugitst. Wir gehen bei unseren weiteren Betrachtungen auf die Stelle unseres letzte» Artikels zurück, wel che von dem Verhalte» Preußens während des ita lienischen Krieges handelt. Es ist dieß der Kern punkt der Frag«, ans welcher so viele ferneren Fragen entstanden sind, die uns gegenwärtig be schäftigen, und den wir Preußen und seinen schwär merischen Freunden immer wieder vorzuhalten ge- nöthiat sind. Preußens Verhalten stand durchaus uu Widerspruche mit den Absichten des Bundesta ges, mit der Entschlossenheit sämmtsicher deutscher Regierungen und mit der Stimme des deutschen Volkes; das läßt sich nun und nimmermehr in Abrede stellen und es heißt der Wahrheit und aller Logik Gewalt anthun, die Sache nun so zu drehen, als ob sich die Bundesverfassung bei dieser Gele genheit unbrauchbar erwiesen hatte. Der Bund aber war cs-ja. der seine Aufgabe erkannt hatte, seinen Anordnungen zufolge machten die Bundes regierungen ihre Armeen mobil und die verschiede nen deutschen Volksstämme erklärten durch ihre Vertreter in den einberufencn Ständekammern ihr Einverständniß so laut und nachdrücklich, daß cs bis an die Seine deutlich vernommen wurde. Es war somit Alles in bester Ordnung, da verkündete das Bundesglied Preußen dem überraschten Deutsch land, es dürfe sich als europäische Großmacht nicht ins Schlepptau nehmen, sich nicht Bundesbeschlüs sen unterwerfen und in der Freiheit seiner Hand lungen beengen lassen. Es habe als Großmacht eine höhere Einsicht in die Politik und werde des halb am Besten beurtheilen können, wenn Deutsch, land wirklich eine Gefahr drohe, (von der Gefahr Oesterreichs war also gar keine Rede), man möge ihm daher vertrauen und die Initiative überlassen. Von einer solche» Eventualität steht freilich nichts in den Bundesartikeln, und zu einer andere» Zeit würden sie die übrigen deutschen Regierungen auch schwerlich haben gelten lassen. Was war aber zu thun in einem Augenblicke, wo der Krieg vor der Thüre stand? Sollte man sich entzweien, sollte man sich Angesichts de« an Dentschlands Grenzen harrenden Feindes durch Uneinigkeit gänzlich wehr los machen? Man that dieß natürlich nicht, man gab im Gegentheil nach und überließ Preußen die Initiative. Das Resultat davon ist bekannt, es geschah wirklich nichts, wieder nichts und abermals nichts. Nun trat jenes wunderbare Ereigniß ein, au welches zu glauben man sich heute noch nicht gewöhnen kann, die beide» kriegführenden Mächte schlossen einen plötzlichen Frieden. Da stand nun die Großmacht Preußen mit ihrem sublimen politi schen Verständlich ebenso perplex, wie der perplexeste Schildbürger der kleinsten Stadt, und machte das längste von allen langen Gesichtern, welche dieses Ereigniß umstanden. Nun, es hatte in der That auch alle Ursache dazu. Es mußte sich sagen, einen Bundesgenossen im Stiche gelassen und aus ihm sich einen Feind gemacht zu haben, es mußte füh len, daß cs sich mit allen anderen deutschen Re gierungen ans gespanntem Fuße befinde und sich um' alles Ansehen und Vertrauen in Deutschland gebracht, und vermöge der, ihm beiwohnenden hö heren politischen Einsicht konnte ihm nicht verbor-