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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189404111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-11
- Monat1894-04
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1894
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Riesaer G Tageblatt Kemspnchsttll« Nr. LU ««d Anzeiger WrtlM »«- Anzeiger). Amtsötatt der köingl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. I? 82. Mittwoch, 11. April 1884, Abends. 47. Jahr». "S Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung m den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, >owie am Schalter der tatserl. Postanslalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins Haug 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei ins Haus 1 Mart 65 Pf. Anzetgeu-Annahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanlenstrahe 59. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 11. April 1894. — Im Anschluß an unsern gestrigen Bericht aus dem Vogtlande betr. die Edel-Eberesche wird viele unserer ge- » schätzten Leser die Mittheilung iuteressiren, daß dieser neue Obstbaum — auch süßfcüchlige Eberesche genannt — mit einigen Exemplaren auch in unserm Stadlpark vertreten ist. Wie wir hören hat man dieses Frühjahr weiter 100 Wild linge angepflanzt, die nun nächstes Jahr veredelt werden sollen. Die Früchte der Edeleberesche geben mit Zucker ein gesotten ein vorzügliches Compot und stehen an Wohlgeschmack den Preißclbceren in nichts nach. Wie uns unser Gewährs mann noch bemerkt, verdient der Baum um so mehr größte Verbreitung, da derselbe keine großen Ansprüche an den Boden stellt. — Wenn jetzt nicht bald ein anhaltender Regen das Erdreich durchnäßt, tritt nicht allein Wassermangel ein, son dern auch der Futterbau und die Entwickelung der Saat sind wiederum gefährdet. Im Frühjahr muß nnturgemäß ein kräftiger Regen den noch vorhandenen Schnee in das Erd reich hineindringen lassen, damit die Grundquellen genügend Wassernahrung erhalten; in den Jahren, wo dies geschieht, wird sehr selten größerer Wassermangel vorkommen. In diesem Jahre war bis jetzt der Regen sehr spärlich, die Sonne schmolz den letzten Schnee und saugte die Feuchtigkeit auf. Nach der Regel der Märzennebel, die sich Heuer ziemlich zahlreich gezeigt haben, hätte man eine nasse Heuernte zu erwarten. Hoffentlich erquickt und erfrischt recht bald ein ergiebiger warmer Regen die lechzenden Fluren, damit der Landmann, der ohnehin unter den gegenwärtig bestehenden mißlichen Erwerbsrerhältnissen stark zu leiden hat, froheren Muthes in die Zukunft blicken kann. — Gestern begann die gesetzlich festgestellte Schonzeit für folgende Fischsorten: Stör, Zander, Rapfen, Blei, Mai fisch, Finke, Aland, Barbe, Döbel, Schleie, Schmerle, Weiß fisch, Zehrte, Aesche, Carausche, Roihfeder, Rothauge und Barsch. Innerhalb der Schonzeit, welche zwei Monate hin durch, also bis zum 10. Juni, andauert, dürfen die genannten Sommcrlaichfische weder gefangen, noch feilgeboten bez. ver kauft werden. — Zur Tödtung der Wespen ist jetzt gerade die beste Zeit. Jede im April sich zeigende Wespe ist eine Wespen, königin, also die überaus fruchtbare Stammmutter zukünftiger Wespenkolonien. Mit jeder Wespe, die jetzt vernichtet wird, tödtet man Tausende zu erwartender Nachkommen. Durch Ausstreuen von Zucker lassen sich die Wespen ohne Schwierig keit anlocken. Gerade weil sich die Thiere anscheinend gut überwintert haben, ist jetzt der Vertilgungskampf im Hinblick auf die sonst unvermeidlichen Plagen im Sommer und Herbst dringend anzurathen. — Die sächsische Staatsregierung hat den Bundesstaaten die Absicht kund gegeben, in der Meßordnung für die Leipziger Messen folgende Aenderungen eintreten zu lassen: 1) der Beginn der Neujahrsmesse wird ab 1895 um einen Tag hinausgeschobcn. 2) Die Ostermesse wird ab 1895 um eine Woche verkürzt. 3) Die Michaelismesfe soll schon in diesem Jahre um 14—17 Tage vorgerückt und um ziemlich eine Woche verkürzt werden. — Der Verband deutscher Brieftauben-Liebhabervereine hat für das Abschießen und Fangen von Wanderfalken, Hühnerhabichten und Sperbcrweibchen 1200 Mk. als Prämie ausgesetzt. Diese 1200 Mark gelangen Anfangs Dezember 1894 nach dem Verhältniß der eingelieferten Fänge zur Ver- theilung. Zur Erhebung eines Anspruchs auf dieses Geld müssen die „beiden Fänge" eines Raubvogels (nicht der ganze Raubvogel) bis spätestens Ende November d. I. dem Ver- bands-GeschäflSführer I. Hoerter zu Hannover portofrei eingesandt werden. Die Fänge sind zu sammeln und zu- sammen einzusenden. — Ueber die Lichterführung der Elbfahrzeuge möge in Ergänzung unseres Berichts über den Signaldienst Folgendes erwähnt sein: Jedes nicht geschleppte Segelschiff von 30 Tonnen oder mehr Tragfähigkeit hat in Fahrt an der Back bordsette (links) ein rothes Lickt, uno an der Steuerbordseite (rechts) ein grünes Licht zu führen. Diese Lichter müssen im Vordertheil des Schiffes auf etwa ein Drittel der Schiffs länge an den Gangboden so hoch angebracht sein, daß sie vom Steven nicht verdeckt werden, auch müssen dieselben so abgeblendet sein, daß sie nur vorn und von derjenigen Seite her, auf welcher sie angebracht sind, gesehen werden können. Außerdem Hal fides nickt geschleppte Segelschiff von 30 Tonnen oder mehr Tragfähigkeit am Steuer ein mattes, weißes Licht zu führen, welches so abgeblendet sein muß, daß es nur von hinten und von beiden Seiten her gesehen werden > kann. Jedes nicht geschleppte Segelschiff von weniger als 30 Tonnen Tragfähigkeit hat in Fahrt nur ein von vorn und von beiden Seilen her sichtbares Helles, weißes Licht zu führen. Jedes Dampfschiff hat in Fahrt ebensolche und ebenso avgcblendcte Seitenlichtcr zu führen wie ein nickt ge schlepptes Segelschiff von 30 Tonnen oder mehr Tragfähig keit. Diese Scitenlichter müssen bei Dampfschiffen mit Seitenrädern vorn an dem Radkasten, bei anderen Dampf schiffen außen am Vorderschiffe auf etwa ein Drittel der Schiffslänge, immer aber so hoch angebracht sein, daß sie vom Steven nicht verdeckt werden. Außerdem hat jedes in Fahrt begriffene Dampfschiff ein nur von vorn und von beiden Seiten her sichtbares Helles, weißes Licht zu führen, welches am Vordersteven oder im Vorberheile des Schiffes und mindestens 2 Meter höher als die Seitenlichter angebracht sein muß. Ein Dampfschiff, welches ein oder mehrere andere Schiffe oder Flöße schleppt, muß senkrecht über diesem Hellen, weißen Licht und >/z bis 1 Meter höher noch ein zweites ebensolches Licht führen. Jedes von einem Dampfschiffe ge- schleppte Schiff hat in seinem Vordertheil ein nur von vorn und von beiden Seiten sichtbares mattes, weißes Licht an eir^r Stange zu führen. Außerdem muß ein einzelnes ge schlepptes, sowie das letzte von mehreren geschleppten Schissen hinten am Steuer ein von allen Seiten sichtbares Helles, weißes Licht führen. Ein von einem Dampfschiffe geschlepptes Floß muß an seinem Hinteren Ende ein hoch angebrachtes mattes, weißes Licht führen. So lange Schifffahrt und Flößerei nicht geschloffen sind, muß jedes im Fahrwasser oder in dessen Nähe auf dem freien Strome oder auf einem Noch- landeplatz liegende Schiff, sowie jede dort befindliche Anlage (Schiffmühle, Badeanstalt und dergl.) ein vom Fahrwasser her zu Berg und zu Thal gut sichtbares Helles, weißes Licht, jedes Floß aber auf den beiden dem Fahrwasser zugekchrten Enden je ein solches Licht führen. Wenn die Fahröffnungen festet Brücken Nachts bezeichnet werden, so geschieht dies durch ein rothes Licht mitten über der Oeffnung. * Glaubitz. Wie man uns mittheilt findet das dritte Abonnement - Concert des Trompetercorps des 1. Ulanen-Reg. Nr. 17 Mittwoch, den 18. April statt. Auch dieses Concert wird sich voraussichtlich guten Besuchs zu er freuen haben. Meißen. Ueber ein heiteres Vorkommniß wird dem Tageblatt Folgendes berichtet: Als dieser Tage der Zug nach Dresden auf einer Zwischenstation zur Abfahrt fertig stand, kam im schnellsten Lauf und fortwährend winkend ein junger Mann herangeeilt. Zugführer und Stationsvorsteher ließen den Zug bis zur Ankunft des Athemlosen warten. Auf die ihm entgegengerufenen Fragen „Haben Sie eine Fahrkarte? ', „Wo wollen Sie hin?' rc. gab der Anstürmende keine Ant wort und rannte auch an der offen stehenden Coupeethüre, bei welcher ihm die Beamten zuriefen „Schnell hier herein", achtlos vorbei, bis er an einem anderen Wagen Halt mochte und einer dort zum Fenster heraussehenden Frau ein Packet- chen überreichte. Ars ihm nun die Beamten immer noch „Schnell, schnell, jetzt geht es fort", zuriefen, meinte der junge Mann naiv: Ich fahre nich mit, meine Frau hatte bloß ihre Bemmchen vergessen. * Dresden. Der vor Kurzem geschlossene Landtag bewilligte die Mittel zur Erbauung eines neuen Polizeige bäudes und ist hierzu schon längst das Terrain ausersehen, auf dem die fiskalischen Gebäude stehen, welche, die westliche Seite der kleinen Schießgasse bildend, von der Landhaus straße bis zur Rampischen Straße reichen. Bis voriges Jahr war dort das Altstädler Amtsgericht untergebracht. Jetzt ist der Komplex von über hundert Familien bewohnt, die als Ostergeschenk die Kündigung ins Haus geschickt be kamen, denn zum Herbst soll der Abbruch beginnen. Um die Wohnungen ist cs nicht schade, da sie auch in sanitärer Be ziehung viel zu wünschen übrig ließen. Bei dem Mangel an billigen Wohnungen aber ist das Verschwinden der alten Häuser immer bedauerlich, zumal überall geringwerlhige Logis niedergerissen werden und theuere Etagen an deren Stelle entstehen. Billige Wohnungen im Innern einer größeren Stabt zu bauen, ist bei den hohen Preisen, welche sür die Baustellen gezahlt werden, unmöglich. Für einen Bauplatz, Ecke Aunenstraße—Frcibergerplatz, welcher, nach Niedcrlegung mehrerer die Straße verengenden Gebäude übrig bleit t, hat man dem Sradkrath 130 000 Mark, das ist pro Quadratmeter 164 Mark, geboten. Nach Errichtung des neuen Pvlizeigebäudes wirs wohl das jetzige, sammt dem Anhängsel au der Salzgasse, verschwüren, damit die Aka demie freigelegt wird; allerdings verschwinden damit wiederum eine Anzahl kleinere Wohnungen. Dresden. Anläßlich der Einzugsfcierlichkeitcn zu Ehren des Prinzen Johann Georg und seiner hohen Gemahlin bteibl Sonnabend, den 14. April, die Dresdner Börse ge schlossen. ch Dresden, 11. April. Die Prinzessin Friedrich August, die Prinzen Georg und Albert, die Herzogin von Schleswig-Holstein und die Prinzessin-Tochter Feodora wohnten gestern dem Ball der österreichisch-ungarischen Ko lonie im Neustädter Casino bei. Der Ball nahm einen glänzenden Verlauf und zählte über 500 Theilnehmer. — Baurath Professor Lipsius, der Erbauer der Dresdner Kunstakademie, deren Vollendung nahe bevorsteht, ist heute macht zwischen 12 und 1 Uhr im städtischen Krankenhause gestorben. Zwickau. Von zuständiger Seite wird mitgetheilt, daß in den nächsten Tagen mir den Probefahrten auf der elektrischen Straßenbahn begonnen werden wird. Die Probe fahrten werden von sachkundigen Ingenieuren geleitet und wird hierbei das Fahrpersonal in der Bedienung der Wagen unterricklet. * Freiberg. Die Bauarbeiten auf dem Ausstellungs platze schreiten rüstig vorwärts. Unmittelbar hinter dem ge planten Eingänge und zunächst der Ringpromenade erblicken wir das nahezu vollendete geräumige Verwaltungsgebäude, in welches bereits rn nächster Woche das Verwaltungsbureau übersiedeln soll. Mit seinem schmucken Mittelthurme und den beiden Eckthürmchen, von denen der erstere metallene Abdeckung erhalten soll, — mit der Hellen Gipsdielen-Ver- kleidung hinter dem dunkel abgefärbten Gebälk präsentirl es sich dem Beschauer jetzt schon in vortheilhastester Weise. Im Innern wird das Gebäude außer dem Bureau- und dem Sitzungszimmer noch Räume für den Ordnungsausschuß, eine Poslagenlur und die Polizeiwache erhalten, auch soll darin ein Lese- und Schreibzimmer für das Publikum vorgesehen werden. Endlich ist die Einrichtung einer Telephonverbin dung mit dem Hauptpostamte, welche der allgemeinen Be nutzung freigegeben werden soll, in Aussicht genommen. — Wie das Verwaltungsgebäude, wird auch das gegenüber ge legene Hauptrestaurcuionsgebäude von Herrn Baumeister K. May hier, von welchem auch die Planungen entstammen, ausgeführt. Die Fertigstellung des letzteren Baues wird gleichfalls auf das Eifrigste betrieben, zumal in diesen Tagen die Bewirthschaftung desselben zur Ausschreibung gelangt ist. Die großen Restauralionsräume in diesem Gebäude werden mit der anstoßenden verdeckten Terrasse gegen 400 Quadrat meter Bodenfläche einnehmen, während der Speisesaal und ein zweites Rcstaurationszimmer zusammen etwa 100 Qua dratmeter umfassen werden. Auch sür die erforderlichen Wirthschaftsräume, wie Küche, Speisekammer, Büffet, B>er- ausgabe, Eiskeller rc. wird bei dem Baue in ausreichendster Weise Sorge getragen. Ein Thurm von 13 Meter Höhe, der noch einen etwa 11 Meter hohen Flaggenmast tragen soll, wird das Hauptrcstaurant mit der Terrasse krönen, während ein zweiter Thurm in der stattlichen Höhe von 16 Metern im Innern neben einer altdeutschen Trinkstube eine Thurmuhr und Dacharbeiten-Ausstellung bergen soll. — So ist vom Ausslellungsvorstand Alles aufgeboten worden, selbst den weitgehendsten Anforderungen zu genügen und das Ge lingen der Ausstellung auch nach dieser Seite zu gewähr leisten. Olbernhau, 9. April. In der Nähe von Rübenau lagerte gestern am Walde ein Trupp Zigeuner. Eine am Nachmittage auf dem Wege nach hier begriffene Frau, welche eine Parthie Wäsche bei sich führte, wurde von dem fahren den Volke angegriffen und beraubt. Heute Morgen, als man sich ter Zigeuner versichern wollte, waren dieselben ver- jch.vunden. Waltersdorf, 9. April. Der siebzigjährige Mann aus Crottendorf, der in der vergangenen Woche durch einen wild gewordenen Stier tödtlich verletzt worden war, ist ge storben. Als Todesursache ergab die heute von Herrn Dr. med. Holzberg vorgenommene Sektion Lungenentzündung,
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