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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189708035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18970803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18970803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-03
- Monat1897-08
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1897
- Autor
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Uiesaer ß Tageblatt für da- „Riesaer Tageblatt* erbitten unr bi» späteste»» GG-HstAkTAk-- «vormittags R Uhr de» jewelligm Ausgabetage». Die »eschSst-steSe. Re» Riesaer Lagrblatt «schein« je»« La, Abend» mtt AnSmchm« der Emm- und Festtage. Mertrljllhrllcher «kP^SPett» btt Abholung tu d« «Kedtttaa« M Riesa und «rehln oder d«ch UUpei träger srri in» Hau» L «art 50 Psg., bei Abholung am Schalt« der kaisrrl. Postanstalteu I Mark 2V Pfg., durch den Briefträger srtt in» Han» L «ar« « Psß. »N,tt»« Annah», für di, Mn»»» »M Ausgabetage» bi» Bormiltag v Uhr ohne Gewähr. »ruck und »«lag do« Langer » «tnterttch in «iesa. — Geschäftsstelle Kaftan»,«straß, VS. — Für di, «ebartio» vermtwortlich: Herman« Schmidt in Riesa- S Pofte« gebrauchte» Lagerftroh werden am v. August d. A., Bor«» 11 Uhr hier öffenüich versteigert. Versammlung am Hauptthor. Königliche Garnison-Verwaltung Truppenübungsplatz Zeithai«. Die auf Mittwoch, den 4. August 1897, Vor«. 11 Uhr, im „Kronprinz" hier «mgefetzte Versteigerung von 2 Pferden ist aufgehoberr. Riesa, 3. Aug. 18S7. Der Ger.-Vollz. beim Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. «nd Anzeiger (Elbeblall und Äiyeiger). »Sv»»»»»,. der König!. AmtShanptmamsschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtrath- zu Riesa 177. Dienstag, 3. Angnst 18S7, AbendS. 5». Jahr,. Aufruf! Durch die Wolkenbrüche und Ueberschwemmungen in den letzten Tagen ist unser engeres Vaterland, insbesondere der Plauensche Grund, die Sächsische Oberlausitz und die Thäler der Sächsischen Schweiz und des Erzgebirges von einem großen, bisher nie dagewesenen Unglück heimgesucht worden. Schwere Verluste an Menschenleben und Eigenthum sind zu beklagen. Zahlreiche Familien haben all ihr Hab und Gut verloren. Dem Landmanne ist die Ernte weggeschwemmt, sind die Felder auf Jahre hinaus ruinirt, ja sogar die Gehöfte vielfach zerstört worden und das Vieh verloren gegangen. In Städten und Dörfern sind viele Häuser eingestürzt und in zahlreichen Fällen ist der Grund und Boden, auf dem sie gestanden, von den reißenden Fluthen fortgerissen worden. Namenloses Elend haben die entfesselnden Wogen in wenig Stunden über einen großen Theil unserer sächsischen Heimath gebracht. Die Gemeinden sind nicht im Stande, dem einzelnen Einwohner ausreichende Hilfe zu gewähren; sie haben meist selbst furchtbare Schäden an Wegen, Brücken und Gebäuden erlitten. Nur die Barmherzigkeit und die werkthätige Liebe weitester Kreise kann hier ausgiebige Hilfe gewähren. An sie wenden wir uns, um die Noth und die Bedräng- niß dieser schwer Heimgesuchten mildern zu helfen. Die Hauptkaffengeschäfte hat die Sächsische Bank übernommen. Wir bitten die Einwohner von Stadt und Land, die von den Fluthen des Wassers verschont geblieben sind, ihre Gaben an eine der vorläufigen Sammelstellen gelangen zu lasten. Auch sind die Unterzeichneten sämmtlich bereit, Gaben entgegen zu nehmen. ES wird ein Central Hilfs-Comitee sür das ganze Land gebildet und diesem die Vertheilung Mer ein gehenden Gaben an die Geschädigten überlassen wer den, um eine möglichst gleichmäßige und gerechte Vertheilung an alle von dem Unglücke Bettoffenen zu erreichen. Schon jetzt aber bitten wir, auch an anderen Orten des Landes Ortsausschüsse zu bilden und das Hilfswerk einzuleiten. Das Ergebniß der Sammlung soll ausschließlich Privatpersonen zugewendet werden. Schnelle und auSgiebige Hilfe thnt dringend noth. Dresden, am 2. August 1897. Konsul Arnstädt, Hofrath vr. Batt mann, Oberbürger meister Beutler, Fabrikbesitzer Th. Bi en ert-Plauen, Stadt verordneter Kommerz.-Rath Bierling, Amtshauptmann von Burgsdorfs, Hofmarschall von Carlowitz-Hartitzsch, Kommerz.-Rath Eschebach, Geh. Rath vr. Fiedler, Kammerherr von Fink auf Nöthnitz, Stadtrath O. B. Fried rich, Kommerz.-Rath Fischer, Stadtv. Sattlerobermeister Gottschall, Gemeindevorstand Grahl-Cotta, Gemeindevor stand Großmann-Plauen, Kommerz.-Rath Günther, Kommerz.-Rath Grumbt, Geh. RegirrungSrath vr. Haber korn, Bankier Viktor Hahn, Stadtv. Baumeister Hart wig, Stadtrath Hollstein, Justizrath Hänel, Handels kammerpräsident Kommerz.-Rath Hultzsch, Stadtrath vr. Körner, Generalmajor z. D. Krauß, Polizeipräsident Le Maistre, Bürgermeister Leupold, Geh. Reg.-Rath Merz, Hosrath vr. Mehnert, Geh. Rath Meusel, Reg.-Aff. Meusel, Landgerichtspräsidentvr. Müller, Oberförster a.D. Müller-Löbtau, Bürgermeistervr. Nake, Stadtv.-Vicevorst. Hofrath vr. Osterloh, Stadtrath Raschle, Stadtrath Bau rath Richter, Stadtkommandant Generalmajor von Schmalz, KreiShanptmännSchmiedel, AmtShauptmann Geh.Reg.-Rath vr. Schmidt, Bürgermeister Schneider-Pirna, Stadtrath Schröter, Stadtrath Schwenke-Königstein, Straßenbahn direktor Stößner, Landtagsabgeordneter Direktor Steyer- Blasewitz, Amtshauptmann Frhr. von Teubern, Hauptmann a.D. Graf Vitzthum von Eckstädt, Geh. Rath vr.W tintig, Stadtrath Weigandt, Gemeindevorstand Weigert-Löbtau, Bürgermeister Wieck-Schandau, Fabrikdirektor vr. Wilke ns, Konsul Wiedemann, Stadtrath Kgl. Hoflieferant Wokurka, Präsident des Evang.-luther. LandeSkonsistoriums von Zahn. Sammelstelle in Riesa: Expedition deS Riesaer Tage blattes. Rothschrci! Ein furchtbares, in seinen Folgen noch nicht zu ermessen des Unglück, hat unfern, inmitten herrlicher Thäler gelegenen gewerbfleißigen Ort heimgesucht. Durch plötzlich hereinbrechende Wasfermaffen sind 17 Grundstücke ganz zerstört und gegen 100 zum Theil so beschädigt worden, daß deren Abbruch wird erfolgen müssen. Namenloses Elend ist dadurch über einen großen Theil unsrer, zumeist der ärmeren Klaffe ange hörigen Bewohner hereingebrochen. Die in den zerstörten Häusern befindlich gewesene gesammte Habe ist ein Opfer der wilden Fluthen geworden. Die Insassen haben mit ihren Angehörigen nur das nackte Leben retten können. Die Schä den an Gebäuden und Mobiliar, von welchen gegen 120 Familien bettoffen worden, sind sehr groß und werden auf ca. dreivtertel Millionen Mark geschätzt werden müssen. Der Ort Deuben (Bezirk Dresden), dessen Name in der Handelswelt seines GewerbflekßeS wegen eines guten Klanges sich erfreut, ist durch das hereingebrochene Unglück auf Jahrzehnte in seiner Entwicklung gehemmt, die Bewohner, zumeist fleißige Arbeiter, in ihrer wirthschaftlichen Lage ruinirt. Die Roth ist sehr gross. Mitbürger! Gedenket des Wortes unserer heiligen Schrift: „Was ihr gethan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, daß habt ihr mir gethan!" Fühlt im Geiste unfern Schmerz und helft mit mildthätiger Hand. Schnelle Hilfe ist doppelte Hilfe. Jede Gabe an Geld, auch die kleinste, lindert einen Theil unserer Noth. Sammelstellen sind überall eröffnet. Wo sich keine befindet, sende man seine Gabe an das Gemeindeamt zu Deuben (Bez. Dresden), welches für gerechteste Vertheilung sorgen wird. Quittung wird veröffentlicht. Deuben (Bez. Dresden), 1. August 1897. Der Gemeinderath. Hochwasser - Nachrichten. Die diesmal durch da» Hochwasser angrrichteten schreck lichen Verheerungen sind furchtbarer, al» sie fett Jahrzehnten bet ähnlichen Katastrophen jemals waren. Erft jetzt, wo in den am schwersten heimgesuchten Gegenden sowohl auf deut scher wie auf österreichischer Sette der Höhepunkt der Gefahr überwunden ist, läßt sich da» angerichtete Unheil in seinem ganzen Umfange übersehen und der ungeheure materielle Schaden mit einiger Sicherheit abschätzen. Au» dem schle sischen Gebirge werdeu von deutscher Sette 38, von böhuüscher Seite 85 Todte gemeldet. In Sachsen find allein im Weißeritzthale KO Mensche« umgekommen, sodaß die vorläufig ziffermäßig geschätzte Gesammtzahl der Opfer bisher 183 beträgt. Der durch den Verlust der Träte und den Einsturz von Gebäuden verursachte Schaden wird allein in Schlesien auf über zwölf Millionen Mark beziffert, in Sachsen aber wird er noch größer sein. Boa den vorliegende» vielen Uaglücksbotschastr» theil« wir heute »etter folgende mit: Denden. Am härtesten wohl von all« Weißeritz- Ortschaften ist das bisher so reg« vorwärts arbeitende, ca. 8000 Einwohner zählende Deuben mitgenommen worden. Nach einer ungefähren Ueberschlaguag kann der Gesammt- schaden auf über eine Million Mark geschätzt werden. Nicht eingerechnet ist der durch den Stillstand von Fabriketabliffe- mentS und größeren Handwerksbetrieben entstehende, noch nicht zu übersehende Verlust. Gegen SO Grundstücke wurden vollständig von den Fluthen weggerissen und an die hundert find mehr oder minder beschädigt. Line schreck liche Nacht verbrachten die, welche in den vom Wasser um- flutheten Häusern zurückgeblieben waren, von vielen Setten hörte «an durch die stockfinstere Nacht und die rauschenden Fluthen nur schwach übertönend um Hilfe rufen, ohne solche bringen zu können. Desto deutlicher aber war da» Krachen 'ker einstürzenden Gebäude zu vernehmen. Gegen hundert Familien find obdachlos geworden. Dölzschen. Trostlo» steht e» bei un» nach dem zurücktretenden Hochwasser im unteren OrtStheile au». An unserer Ortsflurgrenze büßte ein treues Mitglied der Plauen'schen Freiwilligen Feuerwehr in treuer Pflichter füllung seines Amtes sein Leben ein, als er seinen betagten Eltern bei Rettung ihrer Habe helfen wollte, und Wetter oben fiel dem rasenden Elemente ein Haus zum Opfer, dessen nicht geflüchtete 11 Insassen den Tod bis auf eine Frau in den Wellen fanden. Abend» 8 Uhr gingen die ersten Theile des Gemäuer« zu Grunde und jetzt steht nur noch die der Straße zugekehrte Mauer mit Fenstervor hängen u. s. w., hinter denen da» gurgelnde Wasser schäumend hinausschlägt. Bon den erwähnten 11 Personen gelang e» nur, eine Frau zu retten, die «an halb erstarrt an der Thürklinke hängend fand, ihr Kind krampfhaft ssu Arme, da» natürlich längst sein Leben ausgehaucht, da« die Mutterliebe aber auch im Tode nicht loslaffen wollte. Der Besitzer de» Hauses, der Schmiedemeister Tischer, welcher unweit seine» Hauses als Leichnam im Gesträuche am Ufer de» eigentlichen Flußbette» hängt, ohne daß man ihn bergen kann, rteth allen seinen Hausgenossen vom Ausräumen ab, er vertraute sich im festen Glauben an die Haltbarkeit seines Heimwesens diesem an, um so mit den Seinen in dem Wasser sein Grab zu finden. Ein vom Hause abwesender Sohn ist das einzig überlebende Glied der Familie. — Zwei Bahnbrücke« find zerstört ; an der einen Überspannen die Fluthen nur die frei in der Lust hängenden Schienen und Schwellen; an der anderen haben Geräthe, Balken und Bretter drei Brückenjoche gesperrt und da» Wasser hat das vierte in die Höhe gehoben. Geising. Auch für unser freundliche« GebirgSstädtchen ist die Hochfluth höchst verhängnißvoll geworden. Am Morgen de» 80. Juli sah man von allen Setten her dem westlich« Arme der Müglitz die brausenden, rauschenden und schäu menden Wasser zuströmen. Centnerschwere Steine rollt« wie kleine Ktnderkugeln fort und verursachten einen schlachten ähnlichen Lärm. Da stürzten ganze Häuser ein, andere zum Theile, und von anderen wurden Stücke weggeriffen. Meh rere Häuser mußten geräumt werden, bet ander« wieder «ar das nicht einmal möglich, da sie vollständig von d« rasenden Fluthen umtobt wurden. Die Verwüstungen au manchen Stellen spotten jeder Beschreibung. GaShütte i. S. Die Verheerungen, welche die un- geheuren Wasfermaffen der Müglitz «gerichtet haben, find grenzenlos. Lhauffeen, Wies«, Felder — alle» ist dem ver» Heermd« Elemente zum Opfer gefallen «ad eia wild« Shao» von Bamnftäuuuea, eingestürztm Brücken und zrr- rtffmen Bahnkörpern bietet pch in »ettem Umkress, den Micken de» Beschmier«. Am schlimmsten hat wohl die Fluth in der Holzschleiserei von Beyer und in der Reumaausch« Papvenfabrik grwüthet; der in letzterer angerichtete Schad« an Gebäuden, sowie au Maschine» und Materialien ist bi» Der Besitzer selbst, Herr Neumann au» Dresden, mußte e»
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