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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192508154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-15
- Monat1925-08
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1925
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Drahtanschrift: Aa-eHatt Mts«, tztrnrus Nr. SS. Da» Riesaer Tageblatt enthält die amtliche» vekmwtmachaage» der «mtthau-ttnmmschaft Srosjenhain. de« Amtsgericht», der AmtSquwaltschaft bet« Amtsgerichte a«d de»' Postscheckkonto: Dritten ISS» Sirokafl« Riesa Str. 52. Natt« der Stadt Riesa, de» Naamamt» Riesa v«d de» Hanvtzollamt» Meitze». 189. Gonnadenv, IS. August 1925, udendS. 78. Jahrg. Da« Rt»sa«r Tageblatt «rschrttlt jeden Tu« abend« '/,S Uhr mit Autnohm« der Sann- und Festtage, Beiugspreis, gegen Borautzahlung, >ür «men Monat 2 Mart 25 Pfennig durch Post oder durch Roten. Für den Fall de« Eintreten» von Produktion»verttuerung«n, Erhöhungen der Löhn» und Materialienprets» drbalten mir un« da« Rech» der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige» «llr di» Nn-niner de« Ausgabetage« sind bi» S Uhr vormittag« aufzugeben und 'm lorau» zu bezahlen; ein« Gewähr kür da« Erscheinen an beftimmtrn Dagen und Plätzen wird nicht übernommen. Brundprei« für d« »>' mm ereil», 3 mm hob« Grunoschrift.<j«ile (S Silben 25 ibold-Pfenntgr. di« 8» um breit» Neklamezeile lOO Sold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 20'/, Aufschlag. Fest« Tarife, t'ewttltgter Rabatt -rtischr, wenn oer üetrag verfällt, ü'trch Klag« «ingezogen werden mug oder der Auftraggeber n Kontur« gerät. Zahlung«» und Erfüllungsort: Ri« la. Achttägige llnierhaltungsbeilage .Erzähler an ->er Elbe" - Zm Fall» höherer Sewalt - Nrirg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der SesorderunzSetnrichiungen — hat der Bezieher «mm Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer E Winterlich, Ni,ja. Geschäft«stelle: Geetheftraile öS. «erantwortlich^R.daktion- Heinrich Uhl.mana, Riesa; für AazeigmttU: Wilhelm Dtttrtch, «iesL r t ft n n r n r d s r r d >r e e n > t > n r r f, d t, n h l, e Ak ÄlWlWN m WW. * Berlin. Wie die Franzose« in den deutschen Städten gehaust haben, die sie vor kurzem räumten, bas spottet vielfach jeder Beschreibung. Noch nicht einmal eins der ärgsten Beispiele hierfür sind die^Bcrhältuissc iu Bochum. Bochum hatte infolge seiner zentralen Lage im Ruhr gebiet beim Einmarsch der Franzosen eine starke Besatzung erhalten. Nach der Bilanz, die nach dem Abzüge der Fran zosen nun der Bcsatzungsausschuh der Stadt gezogen hat, sind aus direkte Maßnahme der Besatzung neun Todesfälle zurückzusühren. Außerdem sind durch die Schikanen der Franzosen über 109 Personell verletzt, bezw. gesundheitlich geschädigt worden. Der Gesamtschaden, den die Stadt durch die Besatzung erlitte« hat, wird aus 6)4 Million«« Mark beziffert. Mitge«omme« die Franzosen 50 komplett« Schlaf- Küchen, 18 Eßzimmerbüfetts, 3 kom- Außer dem Küchenbüfett und An- rentWM. MM Mi> der WWM. vbz. Berlin. Ter demokratische Reickstagsaügeordnete Tr. HaaS setzt sich in einem längeren Aussatz iu der von der »Gesellschaft der Freunde des neuen Rußlands" heraus» aegebenen Zeitschrift „Das neue Ruhland" mit den russi schen Politikern auseinander, die von einem Eintritt Deutsch lands in den Völkerbund eine Trübung des deutsch-russischen Verhältnisses befürchten. Er betont, daß für Deutschland weder eine ausgesprochene Ostpolitik noch Westpolitik mög lich sei. „Tie deutsche Politik", so iübrt er aus, „mutz ein freundlicheres Verhältnis zu den Westmöchten schaffen. Auf andere Weise kann das Rheinland nicht befreit werden. Man mutz deshalb in Moskau begreifen, daß Deutschland, Las am Rhein und nicht an der Wolga liegt, seine Beziehun gen insbesondere zu Frankreich so auSgestalten mutz, daß ein vertrauensvolles Verhältnis hcrgestcllt wird. Wenn Lurch den Eintritt in de» Völkerbund und durch Sicher- heitSorrträge das Rheinland befreit werden kann, dann wird ein« andere Politik nicht möglich sein. „Dr. HaaS be spricht dann die sowohl für Rußland wie für Deutschland kaum erträglichen Bestimmungen in der Dölkerbundssatzuug, hält aber dennoch einen Eintritt Deutschlands in den Völ kerbund für geboten, weil das auch eine Bürgschaft gegen «ine Rußland feindliche Politik des Bundes wäre. Die Artikel 16 und 17 der Völkerbundssatzung mutzten eine Auslegung erhalte», die jeden Mißbrauch gegen Ruß land auSschaltet. Es müßte durch klare Bestimmungen fest gestellt sein, daß Deutschlands Eintritt in den Völkerbund es in keiner Weise zu feindlichen Handlungen gegen Rutz- land verpflichtet, den» ein« Politik, die Rußland und Deutsch« land in Gegensatz bringt, wär« verderblich. aus der Stabt haben zimmer, 14 komplette plctte Speisezimmer. _ . richten 52 Tische, 14 Schränke, 105 Stühle, 100 eiserne Wasch kessel, 100 Gasherde, 120 Kochherde, 35 Lesen, 240 Bett stellen, 28 Waschkommoden, 15 KleidcrschrLnke, 20 Nacht konsolen, 30 Fahrräder, außerdem Schreibtische, Klubsessel, Polstersessel, Badewannen, Waschgarnitnren große Bestäube an Wäsche, Wolldecken, Küchengeräte, Vucrcaugegenstänbe usw. Um die Schäden in den Quartieren festzustellen, ver anstaltete» die Franzosen „Besichtigungen." Tie vom städti schen Beiatzilngsamt zur Teilnahme an der Besichtigung ge ladenen Besitzer de: in Frage kommenden Gebäude wurden durch den französischen Offizier zurückgewiesen. Ein Ein spruch der Stadt dagegen blieb erfolglos. Tie Frauzojcn standen bei der Feststellung der Schäden in den Privat- und Maffenquartieren ans dem Standpunkte, baß im allgemeine« „Bcsatzungsiiormalverschleiß" vörliege. Auch wenn eS sich offensichtlich um Schäden handelte, die weit über einen soge nannten Normalverschleiß hinausgingcn. Für 98 Schadeusällc wurde« von der franzöfisch«« Kommission noch nicht einmal 1000 Mark z«r Ab stellung der Schäden als ausreichend erachtet, wäh- reud nach deutscher Schätzung etwa SOVVV Mark für die Wiederherstellung notwendig sein werde«. Auch in den Masscnguartieren haben die Franzosen aufs übelste gehaust. Tas große Gebäude mit seinen Wirtschafts- päwwen, Sälen und Zimmern diente als Soldatenheiw, Als es besetzt wurde, «ahm der Adjutant, der mit de» Soldaten erschien, sofort drei Hände voll Silberbestecke und für 5VV Mark bestes Porzellan a« sich. Kein Wein, nud kein Bierglas und keine Taffe waren mehr vorhanden, als die Franzosen das Lokal räumten. Ter noch im Hause wohnende Wirt wurde mit Berhaftmrg be droht, wenn er sich über verschwundene Sachen beschweren wollte. Die Franzosen haben das schöne Gesellschaftsbaus wüst zugelichtet. Tie Kegelbahn wurde demoliert. Ihre Instandsetzung kostet etwa 2000 Mark. Auch die Klosetts, die aller acht Tage verstopft waren, weil die Soldaten Kon servenbüchsen und Brot hineinwarfen, wurden demoliert. .In die Decken wurden Nägel geschlagen und Löcher ge macht. Heizkörper wurde» abgerissen und mitgenommen. Auch alles Porzellan und über 150 Stühle sind von Len Franzosen gestohlen worden. Vom Büfett im großen Saale ist alles sortgeschleppt worden. Was an Tischen und Stüh len überhaupt noch dageloffen wurde, ist größtenteils un- brauchbar geworden, und dabei handelt cS sich in Bochum, wie gesagt, «och «icht einmal um eines der schlimmsten Bei spiele für die Verwüstung««, die die Soldaten der Grande Nation ««gerichtet haben. em« SiltlMilWIk I« M. )l Lerlin. Das ReichSarbeitSministrrium bat im Ein vernehmen mit dem sächsischen ArbritSminifterium Vertreter beider Variete« der sächsische« Textilindustrie ,u einer unverbindlichen ««»sprach» für den kommenden Montag nach Berlin geladen. um die drohend« Aussperrung von 200 000 Arbeitern in der sächsischen Textilindustrie zu »er- Hälen. )( Wie gemeldet wird, ist der Lodntarls für di« ve- triebe de» Verbände» schlesischer MetaMndustrteller e. V. und Le» Schlesischen Verbandes Le» Metallaewerbrs von den Gewerkschaften »um 15. August gekündigt worden. Von den Gewerkschaften wird eine durchschnittliche Erhöhung des StundenvrrdienfteS um 25'/. für den Handwerker, um 50"/. sür den ungelernten Arbeiter und um SO'/, für die Arbeiterin gefordert. Buch in der niederschlesischen Metall- induftrie ist zu demkelben Termin der Lohntarif gekündigt worden und find im wesentlichen dieselben Forderungen ge stellt worden. An den bevorstehenden Verhandlungen sind tzewaach etwa SV0V0 «etallarbetter beteiligt. Im einzelnen wird festgelegt, in welcher Weise auf den öst lichen .Brückenhälften die deutschen Hohcitsrechte un! die französischen Eigentumsrechte nebeneinander zu, Geltung kommen sollen. Im Interesse ruhiger und freundschaftlicher Beziehungen der« Grenzbevötkerung beider Länder werden dieser in einer Reihe von Bestimmun gen besondere Erleichterungen gewährt. Gleichzeitig mit den: Abschluß des Grenzvcrtrages ist vereinbart worden, daß die deutschen Reichsangehörigen, die ans sranzüsischem Gebiete in einer Zone von fünf Kilometern längs der Grenze land- unb forstwirtschaftlichen Grundbesitz haben, ab I. November diese- Jahres in ihre Eigentumsrechte wieder eingesetzt wer den. Tie Wiedereinsetzung erstreckt sich nicht auf den bereits liauidierten Grundbesitz und auf solchen öffentlich-rechtliche» Charakters. All Mr Ms m »eil HMMr. vdz. Berlin. Ter Hauptvorstand des Nationalver- baudes dentscher Lfsiziere hat an den Reichskanzler Dr. Luther folgenden offenen Brief gerichtet: Am 29. August 1924 hat in einer Kundgebung im Namen der Reichsregierung der Herr Reichskanzler Mar? znge- sichert, baß die Neichsregierung öffentlich in einer Kundge bung bas Deutschland abgepreßte Bekenntnis seiner Schuld am Weltkriege widerrufen würde. Seit einem Jahre war- ten Millionen deutscher Männer und Frauen vergeblich auf eine derartige Erklärung. Immer wieder wird uns von einer gewissen Preise versichert, es sei nicht zweckmäßig, mit einer derartigen Kundgebung herauszukommen, weil da durch im Gange befindliche diplomatische Verhandlungen ge stört werden könnten. All das, was seit dem über die Kriegsschuldlüge gedruckt und gesprochen worden ist, kann in seiner Wirkung eine Regierungserklärung nicht ersetzen. Nach unserer festen Uebcrzeugung ist die amtliche Wider rufung jenes unseligen erpreßten Bckenninisies unserer Kriegsschuld ein« Ehrenschuld der Regierung. Sic wir- im Ausland trotz einiget: PrcsielärinS den Eindruck erwecken, daß Deutschland leine nationale Selbstachtung wieder gesun den hat. Wir spreche« daher im Sinne des gesamten natio, «alen Deutschlands, wcnu wir nochmals ernst und nach drücklich fordern, die Regierung möge nun endgültig ihr Verspreche« einlösc«. Die innenpolitische Lage des Kabinetts Luther. VPD. Im Hinblick auf die bevorstehenden außenpoliti schen Verhandlungen hält man es in den maßgebenden po litischen Kreisen sür angebracht, die Tatsache hervorzuheben, batz das Retchskabinett Luther über eine gefestigte Position verfügt und alle parlamentarischen Vollmachten besitzt, um seine Entschließungen in der Sicherheits- und Völkerbunds frage zu treffen. Schon allein die Tatsache, daß sich das Parlament bis Mitte November vertagt hat, ist ein ausrei chender Beweis des Vertrauens, das die Mehrheitspartcie» in die Negierung setzen. Auch der Außenminister Tr. Strese- mann verfügt über eine uneingeschränkte Handlungsfreiheit, denn der Versuch der Rechtsradikalen, ihn unter besondere Kontrolle des Reichskanzlers Dr. Luther zu stellen, kann , als gescheitelt angesehen werden. Wenn nunmehr im Ver lause der nächsten Monate der Sicherheitspakt endgültig unter Dach und Fach gebracht werben sollte, so würde dies ein Ereignis sein, durch das die deutsche Politik auf lange Sicht hinaus festgelegt ist. Ein solches Problem kann selbst verständlich nur von einer Regierung gelöst werben, die sich auf Grund ihrer parlamentarischen Position imstande fühlt, die entsprechenden Verpflichtungen des Sicherheitspaktes auf sich zu nehmen und sie als Erbschaft für spätere Regiermr gen zu überlassen, die durch die getroffenen Vereinbarungen völlig gebunden sein werden. AuS dieser Sachlage geht ohne weiteres hervor, von welcher Tragweite die Blankovollmacht ist, die die Mchr- heitSparteien des Reichstages der Regierung Luther erteilt haben. Von maßgebender Seite der Reichsregierung er fahren wir, daß die Verantwortung, die jetzt auf der Negie rung Luther liegt, den Reichskanzler dazu zwingen wird, in ständiger Fühlungnahme mit den Parteien zu bleiben und notwendigenfalls auch den Reichstag schon yor Mitte No vember eenzuberufen, um seine Zustimmung zu den Ent schließungen -es Kabinetts zu erhalten. Tie Regierung würde daher von ihre» Vollmachten nur soweit Gebrauch machen, als es sich darum handelt, auf diplomatischem Wege die Lösung des Sicherheitsproblcms zu erzielen. Darüber hinaus muß unbedingt die Notwendigkeit eintreten, die Zu stimmung des Parlamentes einzuholcn, wenn es gilt, voll endete Tatsachen zu schaffen. Die letzten Kämpfe im Reichstag haben immerhin den einen Nutzen gebracht, eine hinreichende Klärung über das Vertrauensverhältnis zwischen Negierung und Parlaments mehrheit zu schassen. Sämtliche bürgerlichen Parteien, mit Ausnahme der Demokraten, sind entschlossen, die parlamen tarische Position des NcichSkabinetts zu festigen und die Entscheidungen über den Sichcrheitspakt, so wie sie die Ne gierung Luther fällen wird, zu sanktionieren. Die in der Opposition befindliche Minderheit verfügt nicht über -en Einfluß, der notwendig wäre, um an dieser Tatsache etwas ändern zu können. Obwohl der linke Flügel der Zentrums partei die gegenwärtige innenpolitische Entwicklung mit schweren Bedenken beobachtet, wird die Mehrheit der Zent rumsfraktion »ach wie vor die Politik des gegenwärtigen Reichskabinetts sichern und zum mindesten solange in der Regierung verbleiben, bis die außenpolitische Situation völ lig gereinigt sein wird. Die Deutschnationalen, denen man nachgesagt hat, daß sie den gegenwärtigen Kurs in der Außenpolitik, der aus den Abschluß eines Sicherheitspaktes und auf den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund ab zielt, nicht mitmachen würden, sind ebenfalls entschloffen, die Regierung Luther vor einer neuen Kris« zu bewahren. Diese Tatsachen lassen erkennen, daß die innenpolitische Po- sitton des gegenwärtigen Reichskabinetts stark aenugtst, um es auch für die wichtigsten und schicksalsschwersten Entschei dungen zu befähigen. Da die anderen am StcherheitSpakt interessierten Länder auf diese Feststellung den größten Wert legen, kann die gesicherte innerpolttische Position gleichzeitig auch in außenpolitischer Hinsicht die Stellung des ReichSkabinettS Luther, nach jeder Richtung hin stärken. Man kann daher schon jetzt voraussehen, batz sich die Ent wicklung der außenpolitischen Entscheidungen ohne irgend welche innenpolitische Zwischenfälle vollziehen wird, selbst wenn vereinzelte Stimmen der Opposition gegen di« Re- gterung Luther laut werbe« sollten. Obwohl es nicht gelun gen ist, die parlamentarische Grundlage des Kabinetts Luther zu erweitern, herrscht in Len NegierungSkreisen eine absolut optimistische Auffassung über die Lebensdauer der Regierung Luther, die mit ihrer gegenwärtigen Mehrheit gegen jede parlamentarische Ueberraschung gesichert sei. r« bMMWMk SllMktm iMMmt. li Parts. Der am 13. April dieses Jahres paraphierte Vertrag über die Festsetzung der deutsch-französische« Grenze ist gestern nachmittag in Parts von dem deutschen Botschaf ter, Dr. von Hoesch und dem Wirklichen LegationSrat, Frei herrn von Grünau, sowie von dem Direktor der wirtschaft lichen und politischen Abteilung im französischen Ministerium für auswärtige Angelegenheiten, Laroche, «nterzeichnet wor den. Der Vertrag legt das Ergebnis der von -en Grenz, kommtsstonen vorgenommenen BermessungS- und Gemar- kungSarbeiten fest und steht zur Verhütung von Grenzzwi- schenfällen genaue Vorschriften für die Unterhaltung der Grenze vor. Abgesehen von dem Austausch einiger Gebiets teile von geringfügigem Ausmaße, der aus praktischen Rück sichten für angezeigt gehalten wurde, erleidet die Landes- grenze keinerlei Veränderung gegenüber dem Zustand der Grenze vor 1871, die durch den Versailler Vertrag wiederher gestellt worden ist. Längs des Rheins nimmt der Vertrag die alte Eigentums- und Banngrenze auf, die vor 1871 neben der Hoheitsgrenze bestand und bestimmt, daß die Grenzen der französischen Gemeinden, die auf dem rechten Rheinufer Gemeindecinkommen besitzen, nicht über die Hoheitsgrenze» hinaus reichen. Andererseits legt der Vertrag bi« Rechte und Vergünstigungen fest, die diese Gemeinden bei der Be- wtrtschastung ihres aus deutschem Gebiet gelegenen Grundbe sitzes genießen sollen. Eine Reihe von Artikeln behandelt die Rheinbrücken, die nach dem Versailler Vertrag Eigentum beS französischen Staates geworben sind. Bei de« festen Rheinbrücken geht die Hoheitsgrenze durch die Mitte der Gesamtlänge aller Hauptstromösfnungen. Bet den Schiffs brücken verläuft sie in gleichem Abstande von den Außen- rändern der auf beiden Flnßuftrn gelegenen Lan-klbwellen. SeiilWlt Mr die AWMmWMe. vdz. Berlin. Dem Reichstag ist die geforderte Denk- schritt über die imReichsdahngebiet vorgekommencn Ungiücks- säll« jetzt zugegangen. Vor dem Kriege baden die deutschen Eisendavnen in Bezug auf die Betriebssicherheit eine der ersten Stellen in der Welt eingenommen. Die Unglücks fälle betrugen im Ganzen auf 1 Million Zugkilometer be- rechnet im Jahre 1911 4.45, nachdem sie 1890 noch 11.3 und 1880 sogar 17,9 betragen hatten. Während des Kriege» ist «ine bedeutende Steigerung «ingetretrn, die im Jahre 1919 mit 10,78 ihren Höchststand erreichte und sich dann di» 1V24 auf 6,33 wieder senkte. — In den letzten Jahren hat sich, wie die Denkschrift iestfteüt, eine Reihe schwerer Unfälle aus dem Gebiet der Deutschen Reichsbahn zugetragen, die auch eine große Anzahl Opfer an Leben und Gesundheit forderten. Die nachteiligen Wirkungen der Nachkriegszeit waren: Schlechter Zustand des Betriebsmaterials, Mangel an Baustoffen für die Ausbesserungen; auch Betriebsstill- legungen durch Streiks und politische Unruhen werden als Uriachrn angejahrt. Auch Gewaltmaßnahme» und Schi kanen der BesatzungSbehörden im besetzten und Einbruchs- gebiet habe» die Betriebssicherheit der deutsche» Eisenbahnen gestört. Di« Zahl der del Eisenbahnunglücken Getöteten oder Verletzten betrua im Jahre 1924 2701, S48 Bahnbe- dienst«»« und 182 Reisende wurden getötet. — Durch tech- nische Beroollkommnung d«S Betriebes wirb versucht, die Unglücksfäll, möglichst »u verhüte». Der Auslese des Per sonal» wird erhöbt« Aufmerksamkeit zugrwendet,
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