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Auer Tageblatt : 21.10.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-193210213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19321021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19321021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-21
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- Auer Tageblatt : 21.10.1932
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27. Jahrgang Nr. 24S Ireitag» äen 21. Oktober 1932 ver Kanzler vor üem UnlersuekungsausDO Berlin, 19. Oktober. Die Reichsbahn bat nun- mehr die Verhandlungen über die Finanzierung ihres Arbeitsbeschaffungsprogramms mit 280 Millionen NM. beendet. Dieses Programm beruht darauf, daß der Reichsbahn rund 180 Millionen RM. Gteuergutscheine aus der Beförderungssteuer zur Verfügung stehen und daß für weitere 100 Millionen RM. ihr eigener Kre dit angespannt werden soll. Bei der Finanzierung ist davon auSgegangen^. daß di« Gteuergutscheine nicht an di« Börse gebracht werden sollen. Diese» vorgehen erscheint au» marktpolittschen Gründen erwünscht, vor allem wird aber dadurch gewährleistet, daß die volle Summe auch wirklich, der Arbeitsbeschaffung dienstbar gemacht werden kann. Die Zwischenzeit bis zur Fälligkeit der Steuerquticheine wird überbrückt werden mit Hilfe der am 8. Oktober 1932 /»«»"steten ReichSbahn-BeschaffungS-G. m. b. H. (RBG.). Diese wurde -von der deutschen Verkehrs kreditbank mit einem Kapital von 10 Millionen RM. gegründet, auf da- sofort 25 Prozent eingezahlt wur den. Bei Fälligkeit von Zahlungen werden die Lte- ferer und Unternehmer Wechsel aus die NBA. zichen, die von dieser akzeptiert und von der BerkehrSkredit- bank sofort .diskontiert werde«, so daß dem Unterneh- S«s WMWGllMMNilM der RWW Finanzierung mit 280 Millionen RM. Die höheren Sozialleistungen Der Sreichsarveitsminister erläutert 70 Millionen siir Linderung der sozialen Körten Berlin, 18. Oktober. Zu der neuen Verordnung zur Er gänzung von sozialen Leistungen wird von zuständiger Seite dar. auf hingcwiesen, daß es sich nicht um eine Notverordnung des Reichspräsidenten handelt, sondern um eine Verordnung der Neichsregierung, die auf Grund de- in der Notverordnung vom z. September enthaltenen Ermächtigung erlassen worden ist. Die vorliegende Verordnung enthält etile ganze Reihe von Verbesse rungen der sozialen Leistungen, soweit sie nur irgendwie wirt, schaftlich tragbar sind. Insgesamt belaufen sich die durch die Not verordnung enistehenden Kosten für die nächsten fünf Monate aus rund 7V Millionen NM. Im einzelnen setzt sich diese Summe zusammen aus den Be- trägen, die für eine Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung Im Winter bis zum 1. April nächsten Jahres vorgesehen sind und die man mit monatlich etwa tt Mill. NM. veranschlagt, also in fünf Monaten etwa 55 Mill. NM. Darin sind auch die Mehrkosten der neuen Ortsklasseneinteilung und die zum Ausgleich von Härten für besondere Fülle der Bemessung von Unterstützungen ausgesetzten Beträge enthalten. Zu diesen 55 Millionen RM. kommen noch rund 4 Millionen RM. hinzu, die als Kosten für die Verbesse rungen der Unfallrenten ausgesetzt sind und weitere 10 Lis 11 Mil lionen RM. für die Kriegsbeschädigtenversorgung. Bor dem LiftenWub kör die Reichstagswahl NeichstagSwahlauSschuß am kommenden Dienstag Berlin, 19. Oktober. Wie das Nachrichtenbureau de« DDZ. meldet, läuft die Frist der Parteien für die Einreichung der Kreiswahlvorschläge zur bevorstehenden Reichstagswahl bereit« morgen, Donnerstag, ab. Die Frist für die Vorlegung von Reichs wahlvorschlägen findet ihr Ende am kommenden Sonntag. Es haben sich bereits jetzt fünf kleine Gruppen für den Reichswahl- vvrschlag angemeldet, darunter die Polenpartei und die Hörstng- Bewegung. Die Zahl der Einzelvorschläge auf dem Reichswahlvovschlag dürfte, falls nicht noch viel Splitterparteien hinzukommen, diesmal geringer werden als bei den letzten Wahlen. Es hatten nur zwölf Parteien bei den letzten Wahlen Abgeordnete in den Reichs tag entsandt. Diese zwölf Parteien haben ihre Nummer auf dem Neichswahlvorschlag reserviert erhallen. Einige von ihnen, so die Wirtschaftspartei, das Landvolk und die Deutsche Volkspartei dürften aber auf ihre Nummer für den Neichswahlvorschlag ver. zichten. Am Dienstag kommende- Woche dürfte die Sitzung des Reichswahlausschusses stattfinden, in der abschließend festgestellt wird, wieviel und welche Wahlvorschläge zur Reichstagswahl zu gelassen werden. Keine Wahlreden im Rundfunk Berlin, 19. Oktober. Nach den neuen Leitsätzen den Rundfunk sollen bekanntlich die Rundfunk- Reichskanzler von Papen: Herr Vorsitzender, ich halbe sekvetär in der Reichskanzlei, Planck, der dann als Zeuge folgendes zu erklären: Außer den im RetchShaushalt aus- aufgerufen wird, richtet der Vorsitzende die gleiche Frage drücklich für solche Zwecke zur Verfügung stehenden Mitteln wie an den Reichskanzler. Der Staatssekretär antwortet sind, seitdem ich an der Spitze der ReichSregierung stehe, für in demselben Sinne wie der Reichskanzler. Berlin, 19. Okt. Reichsarbeitsminister Schäffer sprach heute abend in der Stunde der Reichsregierung über alle deutschen Sender zur neuen Verordnung zur Ergän zung von sozialen Leistungen, mit der, wie der Minister betonte, die Reichsrogierung ein Versprechen einlöst, das sie schon vor Monaten gegeben hat, dem aber stellenweise ein Versuch beS Mißtrauens entgegentrat. Der Inhalt der Verordnung wird bei dem einen, der nur wirtschaftlich denkt, etwas gewagt und bei dem anderen, der nur sozial denkt, nicht bedeutend genug erscheinen. Die Verordnung denkt wirtschaftlich und sozial zugleich Die Arbeitslosen ziffer ist die schmerzlichste aller Zahlen. Sie liegt auch jetzt noch über dem Stand vom Oktober 1931. Für die Be- urteilung der Gegenwart und für die Vorhersage der näch sten Zukunft kommt es aber weniger auf den Abstand zwischen der Zahlenreihe von heute und der des Jahres 1931 an. Bezeichnend ist vielmehr die Richtung, nach der sich die beiden Zahlenreihen bewogen. Wenn auch für die erste Oktoberhälfte dieses Jahres Abschließende Zahlen noch nicht bekannt sind': die vorläufigen Meldungen sprechen, wie es scheint, gegen eine Erhöhung der Arbeitslosenzififer in diesem Zeitabschnitt. Ander» da» BW au» der ersten Oktoberhälfte 1931: Damals ist die ArbeitSlosenztffer um 130 000 in die Höhe gegangen. Di« Tendenz ist unver- kennbar: Die zwei Zahlenreihen der Arbeitslosen in den Jahren 1931 und 1932 nähern stch einander. Ihre Ent- fernuna wird immer geringer, sie suchen den gemeinsamen Schnittpunkt. Für die beginnende Genesung der Wirtschaft gibt e» noch ein anderes Anzeichen, nämlich da» Ansteigen der Bvschäftigtenziffer. Auch die Statistik, die der Auge- meins Deutsche Gewerkschaftsbund für seine Mitglieder führt, beweist, daß die Zahl der Beschäftigten im Septem ber zuigenommen hat, und zwar dort in einem Ausmaße, das einen allgemeinen! Schluß zuläßt. Die gegenwärtige ReichSregieruno hat ebenso wie die frühere nur deshalb einen Teil der Leistungen proiSgogeben, weil ihr das Ganze gefährdet erschien. In dem Maß, wie die Gefahr schwindet, können und müssen die Leistungen wieder auf einen angemessenen Stand gebracht werden. Darin liest der Grund und der Zweck der Verordnung. Der Minister erläuterte bann eingehend die einzelnen Be stimmungen der neuen Verordnung und fuhr bann fort: Die ReichSreaieruna wird alle» daran setzen, durch Ver gebung von öffentlichen Arbeiten, vor allem aber durch einen Austrieb in der steten Wirtschaft, aus Unterstützungsempfängern wieder Lohnempfänger zu machen. Sie läßt sich von diesem Ziel nicht abbringen- — nicht durch einseitige Kritiker und falsche Propheten, noch weniger durch den Geist der Verneinung und Zersetzung. Mit Genugtuung stelle ich gern fest, daß mit der Kvtsenwende sich immer mehr auch Än Wandel in der Geisteshaltung ver- bindet. Glückt der WirtschastSplan der Neichsregierung, dann ist mit dem weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit und mit d>em weiteren 'Aufbau der Belegschaft zu rechnen. -Damit allein kann aber noch nicht die Massenarmut überwunden werden, unter der dis Gegenwart so schwer leidet. Millio- nen von Arbeitslosen werden noch einmal den Strapazen eines Winterfelidzuges ausgesetzt sein, mit ihnen Millionen von Frauen und Kindern. Dem Winter der Not wird der Winter der Hilfe gegenübertreten müssen. Der Herr Reichspräsident und der Herr Reichskanzler haben den Aufruf der Deutschen Liga für freie Wohlfahrtspflege durch ein bedeutendes Boglettwort unterstützt. Zu allen Zeiten hat die tätige Liebe ungeahnte Kräfte geweckt und ungeahnte Erfolge gezeitigt. Darum helfe, wer nur helfen kann. für sendungen von parteipolitischen Darbietungen freiste- halten werden. In Verfolg dieser Leitsätze hat das Reichsministerium des Innern jetzt beschlossen, den Po- littschen Parteien den Rundfunk im gegenwärtigen Wahlkampf für Wahlreden nicht mehr zur Verfügung zu stellen. Vor der letzten ReichstagSwahl war den großen Parteien der Rundfunk je eine halbe Stunde freigegeben worden. Bayerische Volkspartei und Wirtschaftspariei München, 19. Okt. Die Wtrtschaftspavtei hat für die Wahl zum Reichstag am 6. November wieder ein Wahl abkommen mit der Bayerischen Volkspartet zugeleitet. Da für wurde eine Reihe von Namen der Wirtschaftspartei auf den Reichswahlvorschlag der Bayerischen Volkspartei gesetzt. Zwecke der Preffebeeinfluffung in irgendeiner Form keiner lei Mittel aufgewandt worden. Was die Unterstützung oder Beteiligung des Reichswehrmimsteriums an der „Täglichen Rundschau'' betrifft, so ist mir das nur aus der Presse be kannt. Ich bezweifle, daß irgendwelche Mittel des NeichS- wehrministeriumS hier verwandt worden sind. Auf weitere Fragen des kommunistischen Abgeordneten Rau erwidert der Kanzler, er habe keine Veranlassung, über ftdes Zei tungsgerücht mit seinen Ministern zu sprechen. Er stelle aber anheim, den Retchswehrminister selbst zu hören. Auf die Frage deS Abg. Szillat (Soz.), ob er persönlicher Be sitzer von „Germania"-Aktien oder nur Treuhänder sei, er widert der Kanzler, er sei persönlicher Besitzer. Auf die weitere Frage, ob er eine Förderung von Zeitungen aus bestimmten staatspolitischen Gründen, die die Freiheit der Redaktion unter allen Uniständeu gewährleisteten, als zu lässige Beeinflussung eines Zeitungsunternehmens be trachte, erwidert der Kanzler: Keineswegs. Auf den Hin weis des Aba. Szillat, daß der Reichshaushalt doch auch Fonds enthalte, deren Bestimmung nicht genau umrlssen sei, wiederholt der Kanzler seine grundsätzliche Erklärung und fügt hinzu: Nach seiner Kenntnis gäbe es nur zwei Dispositionsfonds, aus denen Mittel für die Presse über haupt gegeben werden könnten, nämlich die Dispositions fonds des Reichskanzlers und der PresseaLteilung in Höhe von zusammen 200 000 RM. Die Frage, ob ihm bekannt sei, daß in den letzten Wochen Käufe in „Germania"«Aktien getätigt worden seinen, wo die Staatsbank als Geldgeber aufgetreten sei, verneint der Reichskanzler. An den Staats sekretär in der Reichskanzlei, Planck, der dann als Zeuge Mer Tageblatt ZMZ Myelger für -as Erzgebirge WM MUNMUW« enthaltene An amtllthea VrkaaatmochllNgen -LS Kote» An Sto-t Up- -es flmtsgecichks /tue. Min-ipAtg Nr. Keine lleberschrettmig der etatmäßige» Mittel für Breffeunlernehmungen Berlin, 19. Okt. Der Klepper-UntersuchungSauS- schuß des Preußischen Landtages setzte heute die Zeugen. Vernehmungen über die Beteiligung der Pveußenkasse an der „Kölnischen Volkszeitung" fort. In der Nachmittags- sitz an g wurde Reichskanzler von Papen vernommen. Der Ausschußvorsitzende sagte dem Reichskanzler, man wolle von ihm Auskunft über die Frage haben, ob nach seinem Wissen mit indirekten Misteln der Preußenkasse „Germa nia"- Aktien aufgekauft worden seien durch die GörveS- Haus-A.-G. Minister Hirtst-efer habe gesagt, baß man Aktien der Berliner „Germania" aufkaufen wollte, um den Einfluß des Herrn von Papen auSzuschttlten. Reichskanz ler von Papen: Mir ist lediglich bekannt, daß zu jener Zeit ein gewisses Aktienpaket, das wohl im Besitz des Mtnisterial- direktorS Spieker war, verkauft wunde. Dieses Paket ist zum Teil in die Hände der Görres-Haus°-Gesellschaft ge langt. Mit welchen Misteln, war mir bis zur Zelt un bekannt. DaS habe ich erst durch die Nachprüfung bot der Preußenkaffe erfahren. Abg. Rau: Gestern wurde von Minister Klepper gesagt, daß es stch beim Abschluß des Ge schäftes mit der Görres-HauS-Äl.-G. um eine Art Gewöhn- heitsrecht handelte, daß sich also der Staat an mehreren Zeitungen schon beteiligt habe. ES wäre interessant, von Ihnen, Herr Reichskommissar (Heiterkeit) zu erfahren, ob die Praxis der Beteiligung des Staates an Zeitungen auch unter Ihrer Herrschaft -weiter fortgeftthrt wurde. Ist Ihnen insbesondere bekannt, ob das Reichswehrministerium an der „Täglichen Rundschau" beteiligt ist, oder ob dorthin Mittel des ReichSwehrministertums liefen? l!, - — -
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