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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189808178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18980817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18980817
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1898
- Monat1898-08
- Tag1898-08-17
- Monat1898-08
- Jahr1898
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.08.1898
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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich htsiW-Mztiztr fir MMrf, Adlitz, Knm-orf, Wdrrs, Kl. Wien, KtimiHrott, Nm« md MW. Amtsblatt für den Stadtrat zn Li^tenstein. — -> —- » »8. 8«tzrg«»g. > - —— Nr. 188. —«»U. L"'-»' Mittwoch, de« 17. August "Vl'iTrM!'« 18S8. Wok» Blatt erscheint täglich (außer Soux- uud FeStaA») aieud» für deu fslaeudru Lag. BtertrlMrltcher «eragoprri» 1 Marl SS Pfennige. — Sin^lne Nmmuer 10 WeuuW.^ WO»I>m«eu ue-äke« außer der «aiedMoa tu LtchtmKet«, Markt 17», alle tkatferl. PeWau-alte«, Postdom», sowie die «rrStrSgrr entgegen. — Inserat, werd« die »tergesstaw« Norpus^lle oder der« Nau« mit 10 Pfennige« »«rechnet. — «nahm, der Inserate täglich di« spüLstex» vonnittag 10 Mr. Ans Gtndt rmd Land. *— L i ch t e « st e t n. Auf den Höhenrücken, welcher die Wasserscheide bildet zwischen der Chemnitz bez. Würschnitz einerseits und demPletßbach and der Lung witz andererseits, führte vor Zeiten ei« Weg aus der Chemnitzer Gegend in di« von Hartenstein hinüber. Ein Nest dieser Straße hat sich unter dem Name« »Flocken" oder „Pflockenstraße" bi» auf den heutigen Lag erhalte». Die Flockeustrahe berührt die äußerst, Grenze der Flure» von Kirchberg, Ursprung, Luga«, OelSnitz uud e«det unweit de» sogenannten Zoll hauses am Zschockener Berg, lieber die Bedeutung des Namen» derselben, wie über ihren ursprüngliche« Zweck zerbreche« sich die Gelehrten de« Kopf. Neuerdings hat ein bekannter Altertumsforscher, Bau rat Wiechel i« Chemnitz, in einem tnterefianten Auf. fatz, den er darüber in eiuer der letzten Nummer» der Wissenschaftlichen Beilage zur „Leipziger Ztg." veröffentlicht hat, die Vermutung ausgesprochen, daß der Name Pflockenstraße al« „Diebsweg" oder „Diebsstraße" zu deuten sei. Er schreibt, nachdem er verschiedener anderer ähnlich angelegt« Weg« in Sachsen gedacht, sie als sogenannte Renn- oder „Rainsteg«" gedeutet und auf de« Umstand aufmerk sam gemacht hat, daß mehrere derselbe« auch unter dem Name« „Dieb«-" oder „Ztgeuaerweg" vor- kommen, mit Bezug auf uafere „Flocken-" oder „Pflockenstraße", wie folgt: „Ein weitere«, beson der» interessante« Beispiel liefert die in ihrer recht lichen Stellung neuerdings vieluwstrtttene Pflocken straße von Chemnitz biS zum Zschockenberg« nördlich Hartenstein, eine rein« Rückenstraße, ebenso wie di, vom Zichockenberge nach Zwickau, Glauchau, Harten, stein, Lößnitz auSstrahlrnven übrigen altertümlichen Rückenstraßen, in denen die ältesten dortige« Wege verbindungen erhalten zu sei« scheinen. Die ab kürzende, direkte, hohe und Heerstraße Chemnitz- Lichtenstein—Zwickau scheint sich erst später mit dem Aufkommen Lichtensteins, da» 1212 erwähnt wird, entwickelt -t haben. Der Name Pflockenstraße ist noch unerklärt gebltebe«, e» dürfte aber auch hier die ungünstige Nebenbedeutung Diebsstraße vorliegeo, wenn »an bedenkt, da» altnordisch ploük» (deutsch pflücken) entreißen, rauben, rupfen bedeutet. Daß Wege in älteste, Zeit von Avfa»g an den Nam«n Dieb«steig, usw. geführt haben sollten, ist kaum anzunehmen. Der Vorgang dürft« so zu erklären fein, daß die ursprünglichen, aus den Höhenrücken uud Wasserscheiden hiulaufende» Wegrtchtungen mit dem Aufkommen einflußreicher befestigter größerer Orte an den Flußusern und in den Thalsohlev, was in Sachse« etwa seit 1000 stattfand, auf groben Strecken verlassen wurden, dadurch auf diesen Ab schnitten verödeten, ohne Schutz bliebe», abrr doch ihren praktischen Wert al» durchlaufende, «ege« der Höhenlagen stet« leicht gangbare Richtungen bei- dehielten, «ine« Wert, de» besonders lichtscheue, die Zeatralpunkte meidend« Wanderer und Zigeuner zu schätzen gewußt haben werden. Aus diese Weis« sind viele der altehrwürdigen Wege, di« alle« Anschein nach zu den ältesten Kulturspuren frühester Zeit ge- höre«, vielleicht sogar, wa« man au» ihrer Lage schließen möchte, au» einer Zeit, in welcher der Uebergaug der Bewohnerschaft von Viehzucht zu« Ackerbau noch nicht erfolgt war, herstammeu, io de« heutigen üblen Ruf gekommen!" Ob diese Deutung de» Namen» „Flockeustraße" richtig ist, wagen wir nicht zu entscheiden; immerhin schien un» der Gegen stand wichtig genug, hier mitgeteilt zu werden. Vielleicht gebe« dies« Zeilen Anlaß, daß man sich nunmehr aach in weiteren Kreisen mit dieser, gerade für unsere Gegend eia besondere» Interesse bietenden Frage nähe, beschäftigt. — So niedrig wie in diesem Jahre ist der Waflerstaud de« Elbstrome» schon feit 5 Jahren nicht mehr gewesen; damal» aber stand da» Was ser »och um etwa 30 em tiefer, fodaß vielfach die sogenannte« Hungersteine im obere» Lause de« Stro me» sichtbar wurden und die Poftaer Ueberfahrt sich al» so seicht rrwtr», daß man bequem den Strom hätte durchwaten können. Die Schifffahrt war da mal» unmöglich geworden; sehr viel besser ist e» ja freilich auch diesmal nicht, denn vielerorteu drohen den Fahrzeugen Gefahren, und manche Havarie muß auf de» niedrigen Wasserstand zurückgeführt werde«. So havarierte am Mittwoch bei Topkowitz in Böh. men der Kettendampfer Nr. 3 der Oester». Nord- West-Gesellschaft, jade« er auf «inen Stein auffuhr und dadurch im Boden «in Leck erhielt. In der Nacht zum Freitag gelang eS, da« Wasser heraus- zupumpen uud daS Leck zu verstopfen, so daß da» Fahrzeug bald in Reparatur gegeben »erden kann. Ferner geriet oberhalb der AugustuSbrücke in Dres den abermals ein Dampfer und zwar der mit einem Schleppzug zu Berg fahrende Schleppdampfer „Louise" auf Grond. Alle Versuche, ihn wieder flott zu machen, schienen vergeblich zu sein. Schließlich wurde der Koloß von dem Personendampfer „Germania" in» Schlepptau genommen, und diesem gelang e», da» Schiff freizumachen. — Ein geborener Dresdener und langjähriger Abonnent der Dr. N. in Tunis, Herr Architekt W. S., sendet diesem Blatte folgenden Bericht über die dort abgehaltene Gedächtnisfeier anläßlich de» To de« de» Fürsten BiSmarck: In Tum«, woselbst ca. 50 Deutsche ansässig sind, wurde am Sonntag, den 7. Aug., vormittags ^,11 Uhr eine entsprechende Frier von dem Verweser de» deutschen Konsulate», Herr» Krieger, arrangiert. Dieselbe wurde eingelei tet durch gemeinschaftliche« Singe» eine» Chorals mit Harmoniumbegleitung, welche» ein kurze« Ge- bet und ei» zweiter Choral folgten. Dann hielt Herr Pastor Flad eine ergreifende Ansprache, in welcher er darauf hinwie«, daß wir Deutsche zum Ersten Gott zu danken verpflichtet seien, einen solch' großen Staatsmann besessen zu haben, zum Zweiten da» Gelübde zu thun, daS, wa» wir ererbt, auch zu erhalten. Ein Choral beschloß die einfache, aber höchst sinnreiche Feier, welche in einem festlich ge schmückten Saale de» deutsche» Konsulats abgehal- len wurde. E» sei »och bemerkt, daß Herr Dr. Kitt, Sekretär de« deutschen Konsulat-, jedem durch reisende» Deutschen in der hilfreichsten und lieben«, würdigste» Weise gern zur Seite steht. — Dresden, 14. August. Durch Alugfeuer eiuer Lokomotive war gestern mittag 1 Uhr ein be trächtlicher Teil der Böschung der Chemnitzer Tief- geletse nahe der Falkenbrücke in Brand geraten. Da» Feuer drohte größere Dimensionen anzuvehmev, da Massen von Bauholz in der Nähe lagerten. ES gelang jedoch den vereinten Kräften zahlreicher Bahn- bedieuftetev, den Brand zu unterdrücken. Seiten« eiuer nahe am BraudHerd grlegeuen Fabrik war be reit» eiu« Schlauchleitung von 30 Metern »ach der Brandstelle gelegt worden, sie trat jedoch nicht io Thättgkeit. — Zwickau, 13. Aug. (Kgl. Landgericht, Ferie«strafka«mrr II.) Die zweite Ferienstrafkawmer hielt heute nur zwei Verhandlungen ab, von denen sich die erste gegen den 25 Jahre alten, aus Leipzig- Tohlt« gebürtigen frühere» Posthilf«bote»Hrrmavn Carl Frommhold r» Lichtenstein richtete. F., der seit 16. Januar 1895 bei dem Kais. Postamte in Lichtenstein alS Posthilfsbote angestellt war, war heute beschuldigt, um sich Geld zu verschaffen, in der Zeit von Anfang 1897 bi» Ende Mai 1898 in einer größere« Anzahl von Fällen die ihm zu, amtliche» Beförderung übergebeue» Briefe, in denen er Geld oder Postwertzeichen vermutete, geöffnet, de» einen Wert darstellenden Inhalt herausgenomwe» und so dann die Brief« vernichtet, weiter von anderen Post stücken di« ungestempelten Briefmarken abgelöst und ferne» «in,» Knaul Bindfaden auS de» Postrauwe entwendet zu haben Der i« Wesentlichen geständige Angeklagte, dessen Verteidigung Herr Rechtsanwalt Blumberg hier führte, wurde wegen Unterdrückung von Briefen, Unterschlagung i» Amte uad einfache» Diebstahls zu 1 Jahre uud 2 Tagen Gefäugni», sowie zum Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte auf di« Dauer von 5 Jahren verurteilt. Bo» der Ge fängnisstrafe «»achtete man 2 Monate al» durch er littene Untersuchungshaft verbüßt. — Zwickau, 13. Aug. In der Gegend von hier «ach Werdau zu, wie überhaupt im Thale der oberen Pleiße, vermutet »an große Kohlenlager. Zur geologischen Untersuchuug und rv. Ausbeutung der «twa vorhandenen Kohlen hat sich schon vor längerer Zeit ei« Konsortium, vornehmlich au» Werdauer und Crimmitschauer Herre« bestehend, ge bildet, daß nunmehr a« die Arbeit zu gehen gewillt scheint. Die eisten Bohrversuche sollen, wie jetzt be kannt wird, in der Flur de» nahe« Dorfe» Stein- plei» gemacht werden und sich dann auch auf dessen Umgebung «ach weiteren Ortschaften de» Pleiße zu auSdehne«. Sämtliche Grundstücksbesitzer deS Orte» Stempln» haben bereit» die Genehmigung zu den auf ihrem Besitztum vorzu»eh«enden Versuchen er teilt und sieht mau diesen nun mit erklärlicher Er wartung rntgege». Sollten sich dir an da« Unter nehme» geknüpften Hoffnungen erfüllen, so würde allrrding» für dir fernrrr Entwickelung der hiesige» Sohlenindustrie sich ein« äußerst günstige Perspektive eröffne«. — Hohenstein,Ernstthal, 15. Aug. Am gestrigen Sonntag, früh in der 7. Stunde, stürzt, au» dem 2. Stockwerk eine» Hause» auf hiesiger Schützenstraße ein 2jährtger Junge herab auf dir Straße und zwar mit dem Hinterkopf auf die Bordsteinkaule aufschlagend. Bewußtlos wurde der Kleine nach brr Wohnung zurückgebracht, doch wäre» die Verletzungen derart, daß da» Kind nach mehr denn 15 qualvoll verbrachten Stunden abends ff, 11 Uhr verstorben ist. *— Ger«do»f, 16. August. Sestern abead wurde hier daS Reubert'sche Gut, bestehend auS drei Gebäuden, durch Feuer zerstört. Die Hohvdorfrr Freiwillige Feuerwehr gab außer der OrtSf««erwehr da« erste Wasser ab. — Aus dem Vogtland«, 14. Aug. Un weit Hund-grün wurde am Freitag ein junge» Mann, welcher an einem Abhänge einige Heidelbeere» pflücken wollte, von einer Hasrlotter heftig in die rechte Hand gebissen. Das giftige Reptil, ein« gefährlich« Ab art der Kreuzotter, war 63ff, vm lang und biß sich in der Hand derart fest, daß e» von de» Begleiter de« Verletzte» getötet werden konnte. Hand und Arm deSselbe» schwölle» arg an, doch hat schnelle ärztliche Hilfe die Lebensgefahr abgewendet. — In der Oel«nitzer Gegend treten jetzt zur Str ichzeit zahl reicher Singvögel wieder Vogelsteller auf. E« find vielfach Leimrute» weggenomwen und gefangene Tier chen in Freiheit gesetzt worden, der Frevler konnte man jedoch nicht habhaft werden. — Lunzenau, 15. August. Am gestrige« Sonntag erfolgte hier die Verhaftung eines Man nes, der steckbrieflich verfolgt war und sich eines schweren Einbruch« schuldig gemacht hatte. Da» Schicksal wollte eS, daß der Betreffende von zufällig zum Feuerwehrfeste anwesende» Fremden erkannt wurde. — Nünchritz b. Riesa. Eine liebliche Dorf« Idylle bietet sich dem Spaziergänger jetzt am Elb- ufer. Aus einer Strohschkuue hat sich in diesem Sommer zum ersten Male ein Storcheopaar häus lich niedergelassen, «in für unsere Gegend ziemlich seltener Gast. Leider wurden nun bei de» Sturme Anfang voriger Woche die drei Jungen au» dem Neste gehoben und auf den SutShos geschleudert. Voll zärtlicher Elternliebe umflatterte» dte Alten lange Zeit ihre verunglückten Kinder, von denen zwei tot waren. DaS dritte beförderten die Be wohner wieder mühsam aus den Dachfirst, wo eS jetzt fleißig Flugübungen anstrllt. — Döbeln. DaS dritte Wetti»-Bunde»schie- ßen, da« mit dem gestrigen Sonntag seinen glück- verhnßenden Anfang genommen ha», gestaltet sich
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