Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.02.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190402073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19040207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19040207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-07
- Monat1904-02
- Jahr1904
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.02.1904
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wochen- und Rachrichtsblatt zugleich IgMi U knMis^MEki. kBin, kmiitßnl, Uiritiii, kkmnMs Rülstl et. Mtl«s, k«ä,. Mtli, GmäOrs, Ihm, Mewilsn, 8isst««wrl m) NMn'n Amtsblatts Ks Kgl. Amtsgericht m>i> lenStadtrat ^Lichtenstein. älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk. ,» - -. - . > Z»4 Jahrgang. — - - - — Nr. 3 t. Sonntag, den 7. Februar 1904. Dietes Llatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtage- nachmittags für den folgenden Tag. vierteljährlicher Sezvgspreis I Mark 25 pfg., durch die polt bezogen 1 Mk. 50 pfg. Einzelne Nummern 10 Pfennige. — DeßeUungcn nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Vmickauerstraße 897, alle Mütterlichen Postanstalten, Postboten, towie die Austräger entgegen. MU- Anserate 'M« werden die fünsgetpaltene Äorpuszcile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens IM" vormittags IO Uhr.^-W« Tm „amtlichen TeU" wird die zweispaltige Zeile oder deren kaum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten koket die sünfgespaUene Zeile 15 Pfennige. TiMWM aus dm Mslißt. Bon unserin Berliner parlamentarischen Berichterstatter, illi. Berlin, 5. Februar 1904. Die Bewilligung des Erhalts des Staatssekre tärs Grasen v. Posadowsky ist noch immer nicht erfolgt und trotz des freundlichen Wunsches des Abg. Dr. Müller-Meiningen, das Hans möchte den Herrn Staatssekretär nicht mehr so lange auf sein Gehalt warten lassen, wird er noch eine geraume Zeit aus- harrcn müssen. Wir leben Heuer in der Zeit der Sozialisten debatten, jeder Tag bringt neue Angriffsgelegen- heiten durch die unvorsichtigen Reden der sozial demokratischen Neulinge im Reichsparlament und die bürgerlichen Parteien glauben es sich in der Regel nicht versagen zu dürfen, die günstigen Ge legenheiten passender und wirksamer Entgegnungen wahrzunehmen. Darunter leidet natürlich die För derung der Geschäfte wesentlich und es ist nicht ab zusehen, wie der Reichstag bei der Fortsetzung dieser schneckengangartigen Fortberatung mit der Erledigung der notwendigen Borlagen fertig zu werden gedenkt. Die Debatte eröffnete heute der Generalsekretär der nationalliberalen Partei Abg. Patzig. Als Hauptaufgabe betrachtete er anscheinend di« Wider legung der vor einigen Tagen gemachten Ausfüh rungen des Abg. Fischer (Soz) über die Ehrlichkeit der bürgerlichen Sozialpolitik. Recht auffallend war die Wärme, mit der er für den bürgerlichen Mittel stand eintrat und die Verurteilung der sächsischen Be hörden im Fall Crimmitschau ; er empfahl der letzteren mehr Ruhe und Besonnenheit bei der Behandlung der Arbeiter-Lohnkämpfe und zum Schluß ermahnte er die Sozialdemokraten, gegen die Brutalität gegen über den Arbeitswilligen innerhalb der sozialdemo kratischen Arbeiter anzukämpfen. Nachdem der Sozialdemokrat Lesch in einer längeren Rede ver schiedene Beschwerden über die Auslegung und An wendung der Versicherungs- und Arbeiterschutzgesetze vorgebracht und die Aufrichtigkeit der bürgerlichen Arbcitersreundlichkeit stark bezweifelte, kam der jugendliche Centrumsabg. Erzberger zum Wort, der durch eine sehr gure und geschickte Rede die dauernde Aufmerksamkeit des Hauses fesselte. Auf dem Gebiete der Sozialpolitik scheint Herr Erzberger neben Professor Hitze eines der hervorragendsten Mit glieder des Centrums zu sein und vor allem heule wird Las Centrum auf die junge Kraft stolz sein. Die Angriffe der Sozialdemokraten gegen den verstor benen Bischof Kettelcr gaben Herrn Erzberger Gelegen heit, die Entwickelung der Sozialdemokratie von ihren ftühesten Anfängen her zu verfolgen und darzulegen, wie ungemein oft die Partei sich gemausert hätte, wie sie lange Jahre hindurch die Arbeiter mit dem ehernen Lohngefetz geködert habe, ohne daran zu glauben usw. Die auf seine Angriffe Bezug habenden und ste be weisenden sozialdemokratischen Zitate las er unter teil weise großer Heiterkeit des Hauses vor. Als er den sozialdemokratischen ZukunstsstaatSküchenzettel aus Bebels Frau und die vor kurzem erschienene Broschüre des Sozialdemokraten Siern vorlas, herrschte nicht nur auf den Bänken der Regierungsvertreter und Reichsboten, sondern auch auf allen Tribünen große Heiterkeit. Auf die häufigen Unterbrechungen des Abg. Bebel, der an scheinend sehr erregt war, ging Der Redner nicht ein. Der Abg. Dr. Müller-Meiningen, der auch heute wieder gegen die Hamburgische Polizei wegen des Vorlragsverbots »Die Reglementierung bei Prostitution" polemisierte, nahm sich daneben mit besonderer Wärme und Teilnahme der Frauenrechtlerinnen an und ver urteilte in entschiedener Weise den Standpunkt des Grafen Poiadowsky, daß die Frauen von der Politik die Hände lassen sollten. Weiter plaidierte er für ein reichsgesetzliches Vereins- und Versammlungsrecht. Graf Posadowsky verteidigte seine Stellung zur Frauenfrage und sagte des weiteren die Prüfung verschiedener Be schwerden zu. Am Schluffe der Hitzung Nagte der einzige Däne im Hause, Abg. Jessen, bitterlich über die Unterdrückung der auf Erhaltung des Däneutums ge richteten Bestrebungen. Das Haus schien dafür aber wenig Interesse zu haben, denn man hörte ihm kaum zu. Um 6 Uhr vertagte der Präsident die Sitzung auf morgen. Politische Rundscharr Deutsches Reich * Der Kaiser hat zu den Kosten der Er richtung eines dritten Pavillons der deutschen Heil stätte für minderbemittelte Lungenklanke in Davos ein Gnadengeschenk von 10000 Mark beigesteuert. Die deutsche Heilstätte, die in Davos im Jahre 1901 ins Leben gerufen wurde, beherbergt zurzeit mehr als 1000 deutsche minderbemittelte Kranke, die vor nehmlich den gebildeten Ständen angehören. Die unerwartet starke Inanspruchnahme dieser Anstalt hatte die baldige Erweiterung der Heilstätte durch einen dritten Pavillon zu einer dringenden Notwen digkeit gemacht. * Zum Auf st and im Hererogebiete. Die Kompanie Franke, welche Windhuk und Oka- handja besetzt hat, ist jene Schutztruppenabteilung, welche Oberleutnant Tcchow schon am 14. Januar als von Süden heranzirhrnd gemeldet hatte. Auf die Kunde vom Aufstär.ve km Norden 'marschierte Gouverneur Leutwein also nicht selber ab, sondern entsandte den Oberleutnant Franke mit etwa 140 bis 150 Mann nach dem Norden, die den weiten Weg über Kelmannshop, Gibeon, Rehoboth also in 14 Tagen etwa zurückgelegt haben. Von Rehoboth hat die Kompanie die beiden dort stationierten Ge birgsgeschütze mitgenommen und ist dann gleich so schneidig aus den Gegner losgegangen, im Verein mit den tapferu Verteidigern von Windhuk und Okahandja, daß er schleunigst Fersengeld gegeben Hal. Was Gouverneur Leutwein nach seinem Ein treffen zuerst unternehmen wird, kann mau nicht wissen, wahricheinlich werden aber schnell Truppen abteilungen nach Omaruru und Wateroerg vorge- stützen werden zum Entsatz dieser Orte. Weitere Abteilungen werden dann von Okahandja und Windhuk aus auf den Stationen Seeis, Gobabis und Epikuro nach dem Rechten zu sehen haben. Nachdem dann die Ordnung hergestellt wurde, wird der Gouverneur vermutlich sehr bald den Hereros in ihrem Schlupswinkel zu Leibe gehen. Der Gouver neur hat im Ausstandsgebiete jetzt schon über 1000 Mann zur Verfügung, ohne die Mannschaft vom „Habicht". Nach Eintreffen des Transports, welchen die „Darmstadt" heranbringt, werden 1800 Mann zur Verfügung sein, völlig genügend, alle Stationen gut zu besetzen, die Bahn auszubeffern und noch mit 700 bis 800 Mann den Hereros zu Leibe zu gehen. Allerdings werden auch noch die Verstärkungs transporte für die Schutztruppe Arbeit genug finden; gilt es doch, das in Gärung geratene Land völlig zu be ruhigen. — Der „KolonialenZeitschrift" istnachstehendes Telegramm am 4 Februar abends 10 Uhr von ihrem Windhuker Korrespondenten zugegangen: „Der Telegrammbote vom 19. Januar wurde von den Hereros abgesaßt. Windhuk ist ohne Angriff ge blieben. Die Omaruru-Kompanie ist vom Süden zurückgekehrt. Bahn und Telegraph sind wieder her gestellt. Ltjimbingwe und Gobabis sind noch oc- lagert. Der Hereroaufstand ging von Waterberg aus und begann überall am 12. Januar. Vom Norden liegen noch keine Nachrichten vor. Frau Pilelh und Schwägerin Viereck sind am Leven. Die überleben den Farmer haben nichts als das nackte Leben ge rettet. Alles Vieh ist geraubt worden. Man be fürchtet, daß Lie Hereros bei einem Angriff mit ihrem Raud nach Osten über die Grenze ziehen werden. * Berlin. Der letzte nach Südwestafrika be stimmte Verstärkungstransport, bestehend aus 392 Mann, 13 Offizieren und 3 Aerzten unter Haupt mann von Bagenski, stellte sich gestern abend i/,6 Uhr im inneren halberleuchteten Schloßhofe dem Kaiser vor, welcher die Front abschritt und mit lauter Stimme eine Ansprache an die Truppen richtete, worin er auf die ihrer harrenden Aufgaben, den armen Deutschen in Südwestafrika Hilfe zu bringen, hinwies, ermahnte die Soldaten zur Tapferkeit, Selbst losigkeit und Hingebung und schloß mit einem „Adieu!" welches die Mannschaften mit einem kräf tigen „Adieu Majestät" erwiderten. Auch der Kron prinz hatte sich später eingefunden. * Die vorgestrige Versammlung des Verbandes oberschlesischerTextilindu st rieller be schloß, den Verband in eine Organisation zu Wahrung des sozialen Friedens zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern, auch zur gemeinsamen Be kämpfung unberechtigter Ausstände und Arbeiter forderungen auszugestalten. Oesterreich. * In Wien hat der tschechische Verein „Ceska Pieseda" beschlossen, tschechische Hochschulkurse zu veran stalten. Diese sollen von Professoren der tschechischen Universität in Prag und der tschechischen Technik m Brünn an den Sonntag-Nachmittagen abgehalten werden. — Wie lange wird es wohl noch währen, bis Wien — völlig eine tchechische Stadt geworden ist? Italien. * Der italienische Kriegsmini st er warnte in einem Erlaß die Offiziere vor dem Besuch der Spielhölle in Monte Carlo. Er befiehlt den Mili tärbehörden, jeden Zuwiderhandelnden Offizier zu bestrafen. Rußland. * Der neuernannte serbische Gesandte für Petersburg teilte der russischen Regierung mit, daß der König entschlossen sei, die Verschwörer in kurzer Zeit vom Hofe zu entfernen. Die kompromittierten Offiziere werden einen einjährigen Urlaub antreten Aus Ltadt und Land Lichtenstein, 6 Februar. * — Oesfentlicher Vortrag. Wir machen auch an dieser Stelle auf den morgen Sonntag abend 8 Uhr vom Kaufmännischen Verein im „Goldnen Helm" ver anstalteten Dramatischen Vortrag des Herrn Professor Strakofch-Wien aufmerksam. Der Besuch des Vortrags ist jedermann zu empfehlen. — Der Ausschuß der deutschen Turner schäft Hai sich in schriftlicher Abstimmung einmütig gegen die turnerische Vertretung auf der Weltausstellu ' g, bezw. den damit verbundenen internationalen turnerischen Vorführungen und Wettkämpfen in St. Louis ausge sprochen. Das Bewußtsein, daß die Hauptaufgabe des deutschen Turnens, an die sich Segen und Erfolg für den einzelnen und die Gesamtheit knüpft, in der heimi schen Turnarbert liegt, war dabei maßgebend. In ganz ähnlichem Sinne haben auch die Schweizer eine Auf forderung, UO6 an den internationalen Olympischen Spielen in Athen teilzunehmev, abgelehnt. * — Die 1. diesjährige BezirkSauSschußfitzuug findet am Sonnabend, den 13. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr im Sitzungssaal« der Amtshauptmannschaft Glauchau statt. * — Auf der diesjährigen deutschen Lehrer- Versammlung, die zu Pswgsten in Königsberg i. Pr. stattfindet, werden folgende Themen zur Ver handlung kommen: 1. Zum Gedächtnis Kants (Uni- versität-profesior vr. Busfe-Königsberg), 2. Universi tät und Volksschullehrervildung (Zeminaroberlehrer Mutesius-Weimar), 3. Die Schulaufsichtsfrage (Rektor Juds^Kolberg) und 4. Die allgemeine Volksschule (Lehrer Gutmann-München.) * — Eine Waldriesin, eine Tanne im untern Durchmesser von 180—190 Centimeter und in einer Länge von etwa 36 Meter, der älteste und mächtigste Baum des Hirschberger Ktaaissorstreviers, wurde am Montag gefällt. Das Stammende der riesigen Tanne fall zu einer 11 Meter langen und mindestens
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite