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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190504077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19050407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19050407
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-07
- Monat1905-04
- Jahr1905
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.04.1905
- Autor
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ess» Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sir HW»lf. MIT VniÄns. Mns, 8t. Wa. HmiiDnt, Mia«, jlaünskl. SltenMlf, Mi» St. Ullis, St. 3M St. Wrli, St«M«ls, Am, Memilsn, W-Mel ml TWe« Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk - — SS. Jahrgang. — Nr. 81 Freitag, den 7. April ^7^7^'' 1905. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 28 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. SO Pfg. Nmelne Nummern 10 Pfennig«. — Bestellungen nehmen außer der Erpedition in Lichtenstein, Zwickauerstraße 397, alle Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Grunkyeile mit 10, für auswärtige Inserenten mit 1S Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil kostet die zweispaltig« Zeile 30 Pfennige. — Jnseraten-Annabm« täglich bis spatesten« vormittags 10 Uhr. Reißholz-Auktion. Dienstag, den LL April, nachmittag 4 Uhr sollen im Stiftsholz unter halb der Funkenburg 24 Schock hartes Reißholz meistbietend verkauft werden. Lichtenstein, den 6. April 190S. Die Verwalt»«« des Stifts der armen Knaben. Arends, Stadtrat. Stadtsparkaffe Lichtenstein. Ginlegerguthaben 6 Millionen Mark, Reservefonds 440000 Mark, Geschäftszeit 8—IS und S—5 Uhr täglich. EiulegerziuSfnß «Dil 0> O ss s0* Gin lagen in den ersten drei Tagen eines Kalendermonats werde« noch für den vollen Monat verzinst. Auf Wunsch erfolgen in der Regel Rückzahlungen von Einlagen ohne Kündigung «nd ohne ZinSverlnst in beliebiger Höhe Miquels Glück und Ende. Angesichts der Verleihung des Schwarzen Adlerordens an den Preuß. Eisenbahnminister v. Budde frischt die „Franks. Ztg." folgende etwas dramatisch zugespitzte Erinnerung an den verstorbenen Finanzminister v. Miquel auf: Man muß des vielgewandten Mannes jetzt ge denken, nicht nur weil an dieser Kanalpolitik seine staatsmännische Laufbahn und, man sagt wohl nicht »u viel, auch er selbst zu Grunde gegangen ist, sondern weil er tatsächlich der Vater dieser Kanalpolitik war, ein unfreiwilliger und schließlich unangenehm überraschter Vater. Eines Abends nach einem Diner hatte er daS Glück, den Kaiser lange zu unterhalten. Ein nicht häufiges Glück, denn die Minister sehen und sprechen Wil helm II. viel seltener, als man gewöhnlich glaubt. „W enn er mich nur einmal auf einSchiff einlüde, dann könnte er mir nicht weg laufen!" Diesen frommen Wunsch haben wir selbst einmal von Miquel gehört. An dem ge dachten Abend sprach Miquel mit der verführerischen Kraft und der Autosuggestion, die diesem klugen und in manchem Sinne doch phantastischen Manne eigen waren, über Wasserstraßen und Kanalbauten und führte vor dem ihm lauschenden Kreise, zu dem als aufmerksamster Hörer der Kaiser gehörte, den wahrscheinlich von keinem sofort historisch nachzu prüfenden Beweis, daß alle großen Herrscher des Altertums und der Neuzeit Kanäle gebaut hätten. Es war für ihn ein schöner Abend, denn er freute sich immer in kleinem und großem Kreise seines glänzenden Darstellungstalents. Das Bittere kam nach, die Kanalpolitik desKaisers nämlich, die einige Zeit später aus dieser Anregung heraus entsprang. Miquelwar vonAnfang an ihr Gegner. So hatte er es nicht gemeint. Er sah voraus, daß diese Kanalpolitik ihn mit den Konser vativen verfeinden müßte, und als thesaurierender Finanzminister wollte er auch nichts von ihr wissen. Schon in den Stadien der ministeriellen Vorb ereitung merkte der Kaiser Miquels Gegnerschaft und sein zwei- deutiges Verhalten und hat das gelegentlich auch zu erkennen gegeben. Zum Eklat aber kam es, als die erste Lesung der Kanalvorlage im April 1899 im Abgeordnetenhause stattfand. Ta hielt Miquel für den Gesetzentwurf die oft erwähnte Rede, deren Zweideutigkeit sich allen Hörern aufdrang, und die den Abgeordneten GrafenKanitz zu der bos- haften, mit großer Heiterkeit aufgenommenen Be» merkung veranlaßte: „Der Herr Vizepräsident des StäatSministeriums, der, wenn ich ihn recht ver standen habe, für den Kanal ist", was dann Eugen Richter noch erläuternd ausführte, die Herren auf der Rechten wüßten wohl ganz genau, wie der Hase im Kastanienwäldchen laufe. Von der Bemerkung des Grasen Kanitz und der Rede Miquels erhielt der Kaiser sofort Kenntnis, und plötzlich, wie es seine Art ist, beschied er Herrn von Miquel nach dem Potsdamer Bahnhof, auf dem er gerade ab- reiste, und was er ihm dort gesagt hat, das wurde Miquels Ende. „Man darf sich vom Kaiser nicht schlecht be handeln lasten, wer sich das gefallen läßt, hat ver- spiest," meinte einmal ein verstprbener Staatsmann, der eS wissen konnte. Miquel, der sonst so Klug« und Dielgewandte und nie Verlegene, hat es sich damals auf dem Potsdamer Bahnhof gefallen lassen. Er war überrascht und fand nicht die richtigen Mittel der Verteidigung. Von da ab war er als Minister ein verlorener Mann, das Vertrauen war weg. Er hat noch versucht, den Kanal zustande zu bringen, und noch manches versucht, auch noch zu einer Zeit, wo gute Freunde ihm längst rieten, zu gehen. Es ist ihm nichts mehr gelungen. Die leicht nachweisbare Intimität mit den parlamen tarischen Gegnern der späteren Kanalvorlage hing ihm an, und so mußte er eines Tages gegen seinen Willen das Amt verlassen, an dem er viel zäher ge hangen hat, als man dem klugen alten Skeptiker hätte zutrauen können. Er ging als ein gebrochener Mann. Die M- »0 SEsnim« m UW«. Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung des Reichstags stand die erste Beratung des Entwurfs einer Maß und Grwichtsordnung. — Abg. Müller- Sagan (frcis. Vollsp.) begrüßt die Vorlage, hat aber Bedenken wegen der finanziellen Schädigungen die durch die Bestimmungen des H 16 den im Besitze eigener Eichämter befindlichen Gemeinden erwachsen. Solche Gemeinden müßten entschädigt werden. — Abg. Engelen (Zcntr ) äußert sich in gleichem Sinne, und hat außerdem Bedenken gegen § 10, der dcm Bun des- r a t in Hinsicht auf die weitere Ausdehnung des Kreises der eichpflichtigen Gegenstände und ebenso in Hinblick auf die Gcsialtung von Ausnahmen eine unbeschränkte Vollmacht gewähre. — Abg. Bärwinkel (nat-lib.) äußert seine Genugtuung darüber, daß fortan auch die Bierfässer eichpflichtig sein sollen, und daß außer dem, was er für die wichtigste Neuerung der Vorlage ansche, die periodische Nocheichuvg allgemein eingesührt werde. Etwas zu weit scheine ihm allerdings die Vor lage doch zu gehen, wenn sie im Z 9 die alljährige Nacheichung Zur die Flütsigkeitsmaße, die Meßwerkzeuge für Flüssigkeiten, sowie sür die Gewichte und Wagen für eine Moximallast von 3000 Kilo" vorschreibe. — Abg. Stolle (Eoz.) ist im Prinzip sür die Berstaat- lichung des Eichwesens und gegen Entschädigung der Kommunen, lehnt aber die Blankovollmacht des § 10 für den Bundesrat ab. — Abg. Schicke rt (kons.) ist ebenfalls un Prinzip für die Verstaatlichung. Jedenfalls könne dem Staate nicht zugemutct werden, in schwach bevölkerten Gegenden die Kosten des Eichwesens zu trogen, während in den dicht bevölkerten Städten den Gemeinden alle Vorteile aus den dort ergiebigeren Gebühren zuflössen. Allerdings müsse in der Uebergangs- zeit mit Schonung sür die Gemeinden vorgcgangen werden. — Abg. Raab (Antrs) ist ebenfalls mit der Verstaatlichung ganz einverstanden. Die Nacheichung müsse ganz kostenfrei sein. Redner wünscht dann noch Wiedereinsührung der Einvirrtelpfundge- wichte.— Staatssekretär Gras Po s adowsk y stellt fest, daß kein Grund vorliege zu der Befürchtung, die Gebühren würden von den Einzelstaaten bezw, vom Bundesrat zu hoch bemessen werden. Der Bundes rat werde bei der Bemessung der GebÜhren-Höchst- grenze dafür sorgen, daß auch nicht einmal der Schein entstehe, Eichungsgebühren könnten zu einer Einnahmequelle gemacht werden. Nach diesen < «- sichtspunkten sei aber die Frage der Ent schädigung der Kommunen zu beurteilen. Den Gedanken an eine solche Entschädigung solle man nur vollkommen fallen lasten. Die Kommunen hätten die Eichung bisher überhaupt nur im Auf« trage und in Vertretung des zStaates ausgeführt. Werde dieser Staatsauftrag jetzt zurückgenommen, so sei daraus für die Kommunen keinerlei Rechts titel auf Entschädigung herzuleiten. Beschließe das HauS dennoch eine solche Entschädigung, so würde er darin ein wesentliches Hindernis für das Zu- standekommmen des Gesetzes erblicken müssen. Von einer Gas- und Wassermessungs-Nacheichung werde einstweilen abgesehen werden; aber eine entsprechende Bestimmung in daS Gesetz auszunehmen, würde er nicht für richtig halten; denn vielleicht gebe es ein mal neue Arten Gas- und Wastermesser, die fo diffizil seien, daß sich auch bei ihnen eine Nach eichung als unerläßlich herausstelle. Nach weiterer unwesentlicher Debatte wurde die Vorlage an eine Kommission verwiesen. Politische Rundschau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm ist gestern Vormittag in Neapel eingetroffen. Bald nach der Ankunft des Kaisers begab sich der von seiner Weltreise heimgekehrte Prinz Adalbert an Bord der „Hamburg." * Eine interessante, aber noch unbestätigte Nachricht kommt aus Berlin. Danach soll kurz vor der Rückkehr des Kaisers dessen Geheimer Kabinettschef Herr vo n Lu c a n us den erbetenen Abschied erhalten. An seine Stelle soll der bisherige Vor tragende Rat im Geh.Zivilkabtnett Geh. Oberregicrungs« rot von Valentini tretender seinerseits wieder durch den bereits ins Zivilkabineit berufenen Herrn von Eisenhart-Rothe ersetzt werden wird. Lucanus, der gefürchtete Mmisterstürzer, war wohl der einfluß- reichste Mann im Deutschen Re che. Als Kabinettschef des Kaisers befaß er dessen unbeschränktes Vertrauen. Seine mächtige Stellung Hot er indcssen niemals zu persönlichen Zwecken ausgenutzt. * Als Nachfolger des Ministers Heutig in Sachsen-Koburg-Gotha wird der Ober regierungsrat Richter aus dem preußischen Ministerium des Innern genannt. * In der gestrigen Sitzung der Budget kommission des Reichstages kam der Kolonial direktor Dr. Stüebel bei der Erörterung des Er gänzungsetats für Kamerun auf die jüngsten Meldungen über einen drohenden Aufstand in Kamerun zu sprechen. Er sagte unter anderen: Neuere Depeschen aus Kamerun seien nicht gekommen, zu besonderen Beunruhigungen liege keine Veran lassung vor. Aber m verschiede» en Distrikten deS Schutzgebietes seien, wie rin neuer Bericht des Gouver neurs bcweise, Anzeichen vorhanden für eine gewisse Beunruhigung der Eingeborenen. Auchscheine sich der weißen Bevölkerung eine Nervosität be mächtigt zu haben, welche die Gefahr steigere. WaS aber angestrebt werde, seien Vorbeugungsmaßregeln gegen etwaige Schwierigkeiten. * Noch Meldung Berliner Blätter hat der Kaiser die Pension der Witwe des verstorbenen Ministers v. Hammerstein, der ohne Vermögen gestorben ist, verdoppelt. Die Pension würde nur etwa 3000 Mark betragen haben. * Die Stadt Berlin beschloß, die großen sozialen Projekte des bekannten Pastors v. Bodelfchwingh zu unterstützen und überläßt ihm 700 Morgen Land, um dort obdachlose uqu
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