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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 21.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190505219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19050521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19050521
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-21
- Monat1905-05
- Jahr1905
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 21.05.1905
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nsr Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sir WM Mit, MM, UM, 81. Wien, HäMM RirikM, MW, MMbls, MtiA.W«s, A.3ml A. Meli, AmtM, Ai», Wmiilsa, SiWmel lü TWn» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk 55. Jahrgang. Nr. 117 »«Mv-K-»"'«»' Sonntag, den 21. Mai 1905. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 23 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Erpedition in Lichtenstein, Zwickauerstrahe 397, alle Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie di« Austräger entgegen. Inserate werden die fünsgespaltene Grundzelle mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil kostet die zweispaltige Zelle 30 Pfennige. — Jnseraten-Annahm« täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. TmeM Mi» Freitag, kn H. M H. ii. Mts. MlsnsM. U-mMWib in ZU. SiuiMMm. Der Rechnungsabschluß der Sächsischen Staats eisenbahnen für das Jahr 1904 ist soeben erschienen. Sein Ergebnis widerlegt die besonders in Berliner Blättern immer wiederkehrende Ansicht, als ob die sächsischen Staatseisenbahnen irgend welcher finanzieller Hilfe von fremder Seite bedürften. Die Ein nahmen betrugen insgesamt 140968 673 Mk. und waren um 7 826513 Mk. höher als im Jahre 1903. Von der Mehreinnahme kamen 1387 761 Mk. auf den Personenverkehr, 4 785102 Mk. auf den Güterverkehr, während von den sonstigen Ein nahmen die Erträge aus Veräußerungen 864 661 Mk. weniger als im Vorjahre ergaben. Dagegen sind die 94038 797 Mk. betragenden Ausgaben nur um 2 556539 Mk. gegen das Vorjahr gestiegen. Von den Ausgaben entfällt die Hauptsumme von 55 581808 Mk. auf den gesamten Personalaufwand mit Einschluß der Aufwendungen für Wohlfahrts zwecke, d. s. 2005 803 Mk. mehr als im Vorjahre. In der Hauptsache ist dieser Mehraufwand aus die Wohnungsgeldzuschüsse zurückzuführen, die im Jahre 1904 zum erstenmal« in der Ausgabe erscheinen. Von den übrigen Ausgaben kamen 11248 880 Mk. auf Unterhaltung und Ergänzung der Ausstattungsgegenjtände, sowie Beschaffung der Betriebsmaterialien, 33818 Mk. mehr als im Vor jahre, 11663 683 Mk. auf Unterhaltung, Erneuerung und Ergänzung der Betriebsmittel und der maschinellen Anlagen, 620 519 Mk. mehr. Der Ueberschuß betrug 4 6 929 881 Mark, gegen das Vorjahr 3269973 Mark mehr. Dieser Ueberschuß er gibt eine Verzinsung des auf 1007 Millionen Mk. gestiegenen Anlagekapitals von 4,660 Prozent gegen 4,416 Prozent im Jahre 1903, 3,71 Prozent im Jahre 1902, 3,04 Prozent im Jahre 1901. (Die Preußischen Eisenbahnen ergaben eine Ver zinsung von sieben Prozent. D. Red.) Der Betriebskoösfizient, d. h. das prozentuale Verhältnis der Ausgabe zur Einnahme, ist auf 66,706 Prozent gefallen; im Vorjahre betrug er 67,693 Prozent, im Jahre 1902: 72,43 Prozent und 1901: 78,64 Prozent. Mit der Verzinsung des Anlagenkapitals und der Höhe des Betriebskoösfizienten ist ungefähr der Stand des Jahres 1897 wieder erreicht, wie denn überhaupt von den letzten 10 Jahren nur das Jahr 1896 eine höhere Verzinsung (5,07 Prozent) aufweist. Gegen den Voranschlag des Staatshaus- haitsetats für 1904/1905 sind die Einnahmen um 4 614628 Mk. höher, die Ausgaben um 8 321963 Mk. niedriger und der Ueberschuß um 12 936 591 Mk. höher. Das Ergebnis des Jahresabschlusses, das abermals die gesunde, stetig auswärts schreitende Entwickelung unseres Eisenbahnwesens erkennen läßt, wird mit Befriedigung begrüßt werden. Politische Rundschau. Deutschland. * Der Kaiser nahm gestern in Wiesbaden Parade über die Garnison ab. Die Kaiserin und Prinzessin Friedrich Karl von Hessen begaben sich nach der Villa Acker und holten hier die Königin von Italien zur Parade ab. Der Kaiser, in Kürassier- Unisorm, ritt vom Schlosse aus zum Kaiser Friedrichs- Platze. Bor dem Schlosse hatten zahlreiche Vereine Aufstellung genommen, dir mit dem zahlreichen Publikum dem Kaiserpaare lebhafte Ovationen darbrachten. Auf dem Kaiser Friedrichs-Platze ritt der Kaiser die Front der aufgestellten Truppen ab und nahm dann den Vorbeimarsch ab. Aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers vonRußland fand beim Kaiser im Schlosse Frühstückstafel statt, an der die Königin Margherita und Prinzessin Friedrich Karl von Hessen trilnahmen. Im Verlaufe der FrühstückStafrl erhob sich der Kaiser zu einem Trinkspruch auf den Kaiser von Rußland, indem er sagte: .Ich trinke auf das Wohl Seiner Majestät des Kaisers aller Reußen!" Die Musik spielte die russische Nationalhymne Der Kaiser trug die Uniform seines russischen Dragoner-Regiments „Narwa" mit dem Bande des Andreas Ordens. * Die französische Regierung hat dem Kaiser die Liste der Mitglieder der Mission unterbreitet, die beauftragt werden soll, sich nach Berlin zu begeben, um Frankreich bei derHochzeit des Kronprinzen zu repräsentieren. Der Mission gehören an: Chef, Konteradmiral de Na roll es, Kolonel Chabaud, der Gesandte und Deputierte Arago, Botschaftssekretär Guille- min und eine noch zu bestimmende hohe Persön lichkeit der wissenschaftlichen Welt. * Der .Reichsanzeiger" veröffentlicht amtlich die Ernennung des Regierungsrats und Kanzlers beim Gouvernement von Togo, Julius Grafen v. Zech auf Neuhofen, zum Gouverneur vvn Togo. * Der Reichstagsabgeordnete Lott mann (wirtsch. Ver.) hat in der Budgetkommission schwere Angriffe gegen den Gouverneur vonKamerun, vonPuttkamer, gerichtet, und die Beibringung des Materials, auf das er seine An schuldigungen stützt, für die kommende Woche in Aussicht gestellt. * Der Bund der Industriellen hat nach Beratung mit seinen fünfzig angefchlossenen Vereinen eine Kollektiveingabe an die Regierung beschlossen, worin grundsätzlich gegen die ge setzliche Festlegung der Arbeitszeit für Männer, gegen die Verkürzung der Ar beitszeit für Frauen von elf auf zehn Stun den und für Erweiterung der Ausnahmebe stimmungen für Saison- und Sonntagsarbeit ein getreten werden soll. — Eine solche Petition wäre ein Schlag ins Gesicht der Sozialreform. Es ist kaum anzunehmen, daß die rückschrittlichen Herren vom Bunde der Industriellen bei der Regierung auf Gegenliebe stoßen werden. ' Eine Novelle zur Gewerbeordnung wird schon seit längerer Zeit vorbereitet. In dieser Novelle wird auf jeden Fall auch die Frage der Konzessionierung der Schankwirtschaf ten einer Neuregelung unterzogen werden. Den Landesregierrungen soll ferner die Bestimmungs möglichkeit darüber gewährt werden, daß die Erlaub nis zum Betriebe der Schankwirtschaft unter Be dingungen erteilt werden kann, welche die Annahme weiblichen Arbeits- undHilfspersonals beschränken oder ausschließen. Ob aller dings diese und die anderen in der Novelle zur Gewerbeordnung zu treffenden Neuerungen sich für die nächste Reichstag stagung zu einer Vorlage ver dichten werden, muß abgewartet werden. Bei der Fülle der bedeutsamen Gesetzentwürfe, die den Reichstag im nächsten Herbst und Winter erwarten, ist es nicht gerade wahrscheinlich. * ^Der Gesetzentwurf im Reichstage be treffend Ausgabe von Reichsbanknoten zu 50 und 20Mark stand gestern zur ersten Be ratung. Abg. Büsing (nat.-lib.) wandte sich gegen die Ausgabe von Banknoten unter 100 Mark, die zur Zettelwirtschaft führe. Dabei enthalte die Vorlage nicht einmal eine Beschränkung für die Aus gabe der kleinen Noten. Wenn auch die Gefahr, daß einmal alles Gold aus dem Verkehr gezogen und durch kleine Banknoten ersetzt werden könne, jetzt nicht groß erscheine, könne man doch nicht wissen, was die Zukunft bringe. Ein Bedürfnis für SV und 20 Marknoten existiere nicht; die vorhandenen 120 Millionen von 50, 2V und 5 Mark-Reichskaffen- scheinen genügten durchaus, wie das stetige Wieder- zurückströmen dieser Scheine aus dem Verkehr zur Bank beweise. Auch andere Abgeordnete bekämpften die Vorlage lebhaft. Staatssekretär Graf Posadowsky erklärte, unter Zettelwirtschaft habe man doch bisher stets nur Ausgabe von ungedecktem Papiergeld verstanden! Die hier in Aussicht ge nommenen 50 und 20 Mark-Banknoten seien doch aber genau so durch Gold gedeckt wie die 100 Mark- Noten! Tatsächlich handle es sich hier um eine Frage der Regelung des praktischen Bedürfnisses. Einer bloßen Theorie zuliebe würde die Regierung zu einer solchen Maßnahme, durch welche die Gold währung nichtsim mindesten gefährdet ist, nicht schreiten. Wie das Reichsbankdirektorium bestätigen könne, sei die Nachfrage nach kleineren Appoints, namentlich vom Rhein her, eine große. Auch Reichsbankpräsi dent Dr. Koch befürwortete die Vorlage, die ohne Kommissionsberatung zur 2. Lesung kommen soll. Rußland. * Die Bombenartentäter sterben nicht aus. So wird jetzt aus Warschau gemeldet: Auf derMiodowastraße explodierte gestern mittags in der Tasche eines unbekannten Individuums eine Bombe. Der Träger der Bombe und zwei Polizeiagenten wurden bei der Explosion ge tötet; alle drei wurden buchstäblich in Stücke ge rissen. Alle in der Nachbarschaft belegenen Läden und Wohnungen wurden demoliert. Der Träger der Bombe plante offenbar ein Attentat; er wartete auf die durch die Miodowastraße gehende Durchfahrt gewisser hoher Persönlichkeiten zum Gala- aottesdienst in der Kathedrale. Zer WM ü HtM'MmjM». Das „Militär-W och en bl." veröffentlicht den ersten Teil einer offenbar auf amtlichem Material beruhenden Darstellung der Kämpfe des Obersten Deimling im Auobtal. die An fang Januar stattfanden und soviel Blut und An strengung kosteten. Zum Beginn der Schilderung wird die sich in der deutschen Presse hier und dort zeigende abfällige Kritik der Kriegführung also zu rückgewiesen : „Die Urteile der öffentlichen Meinung hier in Deutschland über unsere Kriegführung in Südwest afrika lauten manchmal wenig zustimmend ; man macht deren verfehltes Verfahren dafür verantwort lich, daß der Aufstand nicht schon längst niederge worfen sei. Die mit so großen Opfern an Zeit, Geld und Menschenleben ausgeführten Ein kreisungs-Operationen wären, obwohl sie vielleicht Musterleistungen deutscher Strategie seien, in Südwestafrika völlig verfehlt, und sie seien daran schuld, daß keine großen und entscheidenden Er folge errungen würden. Statt dessen solle man lieber dem Gegner dauernd an der Klingel bleiben, wodurch er in seiner Bewegungsfreiheit viel mehr geschwächt würde. Das Arbeiten mit weitschauenden Plänen von östlicher und westlicher Umfassung — ein solches Schema solle man doch endlich einmal aufgeben und darauf verzichten, deutsch-militärische Begriffe aus einem Kriegsschauplätze wie Südwest afrika zur Anwendung bringen zu wollen. Daß zunächst diese Einkreisungs-Operationen mittelst konzentrischer Vormärsche getrennter Gruppen gar nicht immer eine Einschließung und Waffen streckung des Gegners im freien Felde k 1s Sedan bezwecken können, scheint hier nicht überall erkannt zu werden. Bei der Weite des Kriegsschauplatzes und der zahlenmäßigen Unterlegenheit der deutschen Truppe wird es dem überlegenen Gegner stets gelingen, an irgend einer Stelle durchschlüpfen. Die gleichzeitige Verwendung überlegener Kräfte aber verbietet sich bei den so mangelhaften VerkehrSver- hättnissen ohne Eisenbahnen und Straßen, sowie bei der Schwierigkeit der Verpflegung und Wafferver-
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