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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 12.09.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191109126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19110912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19110912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1911
- Monat1911-09
- Tag1911-09-12
- Monat1911-09
- Jahr1911
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 12.09.1911
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Früher Woche«- und Nachrichtsblatt Lageblatt sd tzMns, Milt. 8mÄÄ, WM, St. Wie«. ßeinMet N-ck«i, WiMl, vrtm««Änf, Wt« St. Rcks. St. Äut St Web, SbiieM Nim Kititmilst«. WM«Ml »1 NsUei« AuttsvlattfSr-asKgl.Avttsgericht«v-de«Sta-tratMLichtenstern Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgenchtsbezirk - —— — «1. Jahrgang. Nr 212. L"L!W.«ÄV Dienstag, den 12. September Hanpt-Insertion»orga« im NmtSgerichtSberirr 1911 vtrse» «Statt erscheint täglich außer Sonn- und Feßtag, «uymMag» fitr den toigendeu Lag. - «tertelskhrltcher «erngiprrt, 1 Mk. bv Psg^ durch dir Pop bezogen 1 Mk. 7b pfg Einzelne «ummern 10 Pfg. Lepellnngen nehmen außer der Grpedttio» in ikichtenpeln, Swichauer Ltr. «r. bd, alle Latserttchen popanpalten, Postboten, sowie dir Austräger entgeM.. Snserat» wrrdr» dir fünsgrspattrnr «rvndzrile mit 10, sstr anowürtigr Lnsrrentrn mit 1b pfg. derechnrt. «rklamrzeilr 30 psg. S« amllichrn Veile kostet die zweispaitigr Seite 30 psg. Fernsprech-Lnschlnß «r. 7. Lnseraten-Ammhmr tSgltch di» sptttrstrn» vormittag, 10 Ahr. Tetrgramm-LLreßr: Tageblatt. Das Wichtigste * Die deutschen Gegenvorschläge über Marokko sind a» Sonnabend in Paris eingetroffen. Am Dienstag wird sich der Ministerrat mit ihnen befassen. * Die deutsche Regierung hat den Bundesrat von Vern um Auskunft ersucht über die Erfahrungen, die Ge Schweiz bisher mit der Einführung von gefrorenem Merseeischen, insbesondere argentinischen Fleisches, ge- »qcht hat. Der Bundesrat wird der deutschen Regierung Vnttnächft seine Antwort übermitteln. * In Jena wurde gestern Abend der sozialdemokra tische Parteitag mit einer Begrüßungsversrmmlung er- -ffn-t. * Die Cholera nimmt in Budapest zu. Gestern wur den 12 neue Fälle festgestellt. * Das Dorf Savau im Böhmerwald wurde durch Feuer vernichtet. In Welka in Südböhmen brannten 21 Gebäude nieder. * Tas französische Budget für 1912 sieht für Militär flugwesen eine Gesamtausgabe im Betrage von 17 Mil lionen Francs vor. * Die Teuerunqskundgebungen in Belgien und Frank reich dauern an. * Der Flieger Raimund Ehring stürzte gestern abend bei einem Probeausstieg zum Schvabenslug auf der Rennbahn Weil bei Stuttgart ab und erlitt tödliche Verletzungen. * Die Getreideernte in Rußland ist ungünstig aus gefallen. * Aus dem trasimenischen See kenterte ein mit l7 Douristen besetztes Motorboot; 14 Personen sind er trunken. Marokko. Tas Stadium, in dem die Marokko-Angelegenheit zurzeit sich befindet, erfordert besondere Geduld und Kaltblütigkeit von beiden Seiet». Wohl sind noch ziem lich beträchtliche Unterschiede zwischen den bciderseiti- sch^n Standpunkten, wie eine halbamtliche französische Mitteilung besagt, vorhanden, und bei der Schwierig keit der ganzen Sachlage können noch Wochen vergehe», ehe eine vollständige Einigung zustande kommt.' Für Nervosität und Schwarzseherei ist somit noch ein großer Spielraum vorhanden. Aeußerungen, wie der franzö sische Marineminister Telacssee im Anschluß an die Flottenparade in Toulon getan hat, sind gewiß nicht imzu angetan, die Gereiztheit auf beiden Seiten zu vermindern. Leider ist das Publikum auch hier und da in Deutschland von den Pfaden der Besonnenheit abgemi- chen. Ter Ansturm auf mehrere Sparkassen und die Vorgänge an der Berliner Börse, die allerdings wohl zum Teil auf rein finanzielle Verhältnisse zurückzu- sühre» sind, boten ein unerfreuliches Bild, wen» auch von einer Panik, wie sie die Pariser Börse beim ersten Marokko-Konflikt erlebte, bei uns noch keine Rede war. Toch handelt es sich hierbei hoffentlich nur um vor übergehende Erscheinungen. Eine ernstliche Bedrohung des Weltfriedens bietet die Marokko-Affäre, soweit we nigstens in solche» Dingen eine Voraussage möglich ist, iaum mehr. Der Standpunkt Deutschlands ist ein so m aß » v l- ler, daß es geradezu ein frevelhafter Ueber- mut der Franzchsen wäre, wenn sie eine Einigung vereitelten. Die Forderung der wirt schaftlichen Gleichberechtigung bei der Erschließung Ma rokkos wird zudem nicht lediglich im deutschen Interesse gestellt, ihre Erfüllung würde auch allen andere» Staaten zugute kommen, so daß hier Deutschland ^er Unterstützung anderer Mächte sicher sein sollte. Die »rngehinderte politische Beherrschung Marokkos, selbst in Form eines Protektorats, die Deutschland offenbar przugestehen geneigt ist, ist für Frankreich von so großer Wichtigkeit, daß die kolonialen Ahtretunge!» am Kongo dagegen kaum ins Gewicht fal len. An dieser Klippe werden auch die Verhandlungen nicht scheitern. Es scheint eher, daß die Eifersucht der Franzosen auf die wirtschaftliche Betätigung Deutsch- ünds in Marokko, die in Paris von einigen kolonialen Spekulantenkliquen in Heren speziellem Interesse auf- gestachelt und genährt wird, das Haupthindernis eines schnellen Abschlusses der Verhandlungen ist. Indessen, da dieses Vertragswerk schließlich einen dauernden Aus gleich und eine Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland im Gefolge haben soll, so kann man ruhig einige Zeit noch auf seine Vollendung warten. Be dauerlich sind nur die unangenehmen wirtschaftlichen Nebenerscheinungen, welche die Unsicherheit der poli tischen Lage mit sich bringt. Die deutschen Gegenvorschläge Paris. Die „Agcnce Havas" veröffentlicht fol gende Note: Tie deutschen Gegenvorschläge über Ma rokko sind am Sonnabend abend hier angekonime»; sie weifen gewisse Fragen grundsätzlchcir Natur auf und erfordern ernsthafte und eingehende Prüfung. Weiter wird aus Piris gemeldet: Nach der Meldung ver schiedener Blatter'werden der Minister des Aeußeren de Selves und Ministerpräsident Caillaux bereits am > Dienstag den Ministerrat mit der Angelegenheit der ' deutschen Gegenvorschläge besassen. Es macht sich der i Eindruck geltend, daß eine Einigung Zustandekommen wird. v Kiderlem-Wächter beruhigt de» Geldmarkts Berlin. Ei» Vertreter der Berliner Haute si- nancc, der im Laufe des Sonnabend Nachmittag Ge legenheit hatte, dm Staatssekretär des ^chußer» vcr- sönlich zu spreche» und ihn darauf aufmerksam zu mache», daß die Unsicherheit in der politischen Lage und das grundsätzliche Schweige» der deutschen Regierung eine arge Gefährdung des Geldmarktes mit iich bringe» und daß selbst die Großbanken absolut nicht in der Lage wären, einem Ansturm auf die Tepositenkassen Stand zu halten, erhielt von dem Staatssekretär die beruhigend sten Versicherungen. Herr v. Kiderlen-Wächter er klärte, daß absolut kein Ghund zur Beun^- ! 11.111 H Zur Deroute an der Berliner Börse. Köln. Die „Kölnische Volkszeitung" meldet wus Berlin: Tie geradezu krankhafte Deroute an der Ber liner Börse am Sonnabend wird von maßgebender Stelle als in politischen Ercigiiigm nicht begründet bezeichnet. Zu ernsten Besorgnissen liegt zurrett kein Anlaß vor. Zähe Festigkeit u »d ruhige H -a l - tuiig allein sind fetzt am Platze. Es kann aus eine friedliche Einigung »och immer gehofft werden, um somehr, als MM an maßgebenden Stelle», weder in Berlin ii och i ii Paris, einenKrie g w ü nicht oder sucht. Neuer .Hetzartikel. Unterdessen kaim es die „Frame militrire", das offiziöse militärische Orga» der Republik, sich nicht ver sagen, sich neue, säst unglaubliche Frechheiten in einem Hctzortikel gegen Deutschland zu leisten, der an An maßung und Verdrehung der Wahrheit de» Gip'el der bisherige» derartigen Leistungen dieses Blattes darstellt. Es schreibt in dieser neuen Herausforderung Deutsch lands u. a.: „Deutschland ist isoliert. Man kann zwar feine Macht nicht ableugne»; die Armee ist zahlreich, gut bewass-- nct, im allgemeinen auch gut geführt, obwohl der Kai ser an ihrer Spitze steht (!) Wir wollen auch Oester reichs und Italiens Bündiiistreue nicht in Zweifel ziehen: aber es unterliegt keinem Zweifel, daß in den gegenwärtigen Umständen Deutschland sich außerhalb des Bündnisfalles gesetzt hat. Tie Isolierung deS Kai serreiche ist ebenso vollkommen in moralischer Bezieh ung. Tie ganze Welt, erregt über seine Anmaßung und Habgier, ist von Deutschland abgerückt. Gegenüber diesem isolierten, von Feindseligkeiten und allgemeinen« Mißtrauen umgebenen Deutschland steht Frankreich, be wunderungswürdig durch seine Geduld und Lang mut, (!!) bei allen beliebt durch seine loyale Handlungs weise, da, gestützt auf ein Bündnis und eine ebenso feste Entente mit einer Armee und einer Flotte, die mindestens gleich sind in bezug auf Zahl und alle arh* deren Eigenschaften. Tatsächlich sind die französische und die deutsche Armee numerisch gleichwertig. Zu unsere» eigenen Streitkräften kommt dann auf das erste Signal eine englische Armee, großartig bewaffnet, ufud nach japanischem Muster organisiert, die, ungerechnet der Reserven, etwa 4 Armeekorps darstellt. Ties sichert uns in unserer ersten Linie die völlige Ueberlegenheit selbst wenn unsere afrikanischen Truppen nicht erscheine» Aber sie werden erscheinen, denn die absolute Herr schaft des englisch-französischen Bündnisses über djas Mittelmeer gibt uns hierfür sie Gewißheit, Und schließ lich im Osten von Europa wartet die geßvaltige Masse des verbündeten Rußlands nur aus das Zei chen, sich in Bewegung zu setzen, wenn Deutschlands Un- klugheit uns zum Kriege zwingt. Diese russische Ast-- woe ist so stark, daß sie jeder etwaigen Hilfe eines deut schen Bundesgenossen die Spitze bieten würde." Der Artikel wendet sich dann an Belgien: „Bravo, Belgien! Vergeßt nicht, daß Eure Existenz von dem Ausgang des kommenden Kampfes abhängt, daß dieser sich vollziehen wirb morgen oder in zehn Jahren, und daß das einzige Mittel, sich gut zu verteidige», im ge gebenen Moment ocr Angriff ist." Was oas Blatt dann weiter über die Ueberlegenheit Frankreichs »»d seiner Verbündeten zur See sagt, kan» nach den obigen Proben unbeachtet bleiben. Die Uebcr- hebuug, die ans diesen Zeilen spricht, erinnert an das alte gute deutsche Sprichwort: Hochmut kommt vor dem Fall. Uebrigeus sollte die „France Militaire" nicht z» kühne Hoffnungen auf die Unterstützung durch das ver bündete Rußland setze»; sie könnte sonst leicht eine böse Enttäuschung erlebe». Die Memoiren der Frau Toselli. I» de» Memoiren der Prinzessin Luise, die der „Matin" veröffentlicht, taucht heute der Name ihres! Feindes auf, der sie durch seine Intrigen von Dres den sortgetriebeii l^be. Gleich Zola beginnt Frau Toselli mit den Worten: „J'accuse", und der Mann, den sie anklagt, ist Baro» Georg v. Metzsch. Er war »ach ihrer Darstellung zuerst der einzige, der ihr von ollen Kavalieren des Dresdener Hosts durch Geist und Benchme» anffiel. 1K!)7 aber erfolgte ein Bruch der ;re»»dlsche» Beziehungen, über dessen Ursache aus dec Geschichte der Prinzessin nicht recht klug zu werden ist. Nach ihrer Erzählung hat Metzsch in Norderney de» damalige». Kronprinzen und seine Gatlin zu einem Abendessen i» einem Restaurant zweiten Ranges ein- gcladen. Dee Ti'ch war nicht mit Blumen geschmückt, und zum Eisen gab es nichts als einige Scheiben kalte» Aufschnitts. Luise war tödlich beleidigt and rächte sich, indem ;ie etwas später Herrn v. Metzsch zu einem lukul lischen Mahl einlud und ihm sagte: „So werde ich später alle meine Freunde bemirien. Für Lie aber, Ex zellenz, werden an der politische» Tafel, der ich prä sidiere, nur zwei dünne Scheiben kalten Schinkens vereit- stehen." lieber diese furchtbare Beleidigung hätte ein anderer Mensch gelacht: der Baron nahm sie aber nach Luisens Versicherung höchst tragisch. Seit dieser Zeit intrigierte und spionierte er. Luise erzählt gan-e Schaucrgc'chichle» von Lakaien, die hinter de» Vor hänge» versteckt ivarc», und von nächtlichen Gängen durch die Gemächer des SchloiseS. Tas alles sieht aus wie (um im Bilde zu bleiben) ein etwas magerer kalter Ausschnitt. Tas letzte Wort in der heutigen Veröffent lichung heißt Giro n.
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