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WMEMM WM, WM, Litdkckhii i«d die UnMckii. AmtsOLcrtL für die Kgl. AmtshaupLmannschaft zu Weißen, das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Erschein! wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnenientpreis vierteljährlich I Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg.— Inserate werden Montag- und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. 51. Dienstag, den 26. Juni 1888. Bekanntmachung. Den 3«. ist der 2. Termin Landrente und LandeSkuItuerente und vom 2. di« ckv» 14. das 2. Viceteljahv Ichulgeld bei Vermeidung von Weiterungen an die Stadtkämmerei abzuentrichten. Wilsdruff, am 25. Juni 1888. Der Stadtrath. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachung. Das 9. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1888 enthält: No. 37. Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Leisnig betr.; vom 9. Mai 1888; No. 38. Bekanntmachung, die Concessionirung dsr Feuerversicherungs-Actien-Gesellschaft Oommöreial Union -Buranos Oompan^ lümitoä in London betr.; vom 15. Mai 1888: No. 39. Verordnung zur Ausführung des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886 und des Landesgesctzes vom 22. März 1888 über die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forftwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen; vom 23. Mai 1888. Gedachtes Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes liegt zur Einsichtnahme auf hiesiger Rathsexpedition aus. Wilsdruff, am 23. Juni 1888. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. Holzauktion. Von den auf dem Grillenburger Forstreviere aufbereiteten Hölzern sollen Donnerstag, den S. Juli d. I. von Bormittags 8 Uhr an im Gasthofe zu Grillentmrg weiche Klötzer von 16—31 om Oberstärke (Schlittenhölzer), Schlag in Abth. 47, birkene - - 10—22 - - , . - Stangen - 10-15 - Unterstärke s Schlag in Abth. 64, weiche - - 6—9 - - - - - 10—15 - Rm. weiche Brennscheite auf den Schlägen der Abtheilungen - we cket Brennknüppel l 6, 11, 24, 38, 46, 47, 55, 58, - birkene Aeste j 01 und 64, m Hdrt. weiches Brennreisig i 1006 Rm. weiche Stöcke, einschl. 17 Rm. Späne j einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den sonst vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meist bietenden versteigert werden. Nähere Auskunft ertheilt die unterzeichnete Revierverwaltung. Königl. Revierverwaltung Grillenburg und Königl. Forstrentamt Tharandt, am 21. Juni 1888. «stummer. - — Bachman«. 15 68 15 135 220 70 33 32 22 131, TageSgeschichte. Offiziös wird berichtet: „Während die Eröffnung des ersten deutschen Reichstags im März 1871 in der feierlichsten Form und unter Ent- ! faltung des vollen kaiserlichen Glanzes erfolgte, hat sich seitdem, wenn auch Kaiser Wilhelm I. den Reichstag in Person eröffnete, dieser Akt in der einfachsten Weise vollzogen. Das Ccremoniell stand weit hinter dem zurück, was anderwärts bei ähnlichem Anlaß gebräuchlich ist. Die bevorstehende Eröffnung trägt insofern einen abweichenden Charakter, als es das erste Mal ist, daß Kaiser Wilhelm II. znr Vertretung des deutschen Volkes spricht, und bietet so eine gewisse Aehnlichkeit mit der Eingangs erwähn ten erstmaligen Begrüßung des Reichstages durch Kaiser Wilhelm I. Es wird daher diesmal auch von der einfachen Form der Eröffnung abgewichen und für den Akt die der besonderen Feierlichkeit des Moments entsprechende feierliche Form gewählt, die der Bedeutung des Aktes entsprechende kaiser liche Pracht durch Vorführung der Insignien rc. entfaltet werden. So wird denn auch die bedeutsame Kundgebung, welche von dem kaiserlichen Throne zu erwarten ist, eines glanzvollen Rahmens nicht entbehren und die Eröffnung des Reichstages auch in den äußeren Formen deutliche Kunde geben von der Bedeutung und Feierlichkeit des Vorganges." — Der Gedanke der Betheiligung der hervoragendsten Bundesfürsten an der Reichstagseröffnung in Berlin ist, wie glaubhaft verlautet, bei den Bundesfürsten selbst zunächst entstanden. Es heißt, die Anregung sei ohne besondere Verabredung und ziemlich gleichzeitig von dem König Albert von Sachsen und dem Prinz-Regenten von Bayern erfolgt. Fest steht, daß die Bundessürsten durch ihre Bevollmächtigten zum Bundesrathe sich auch bei der Abfassung der Thronrede bctheiligt haben. Dieselbe wird ein« Friedenskundgebung ersten Ranges sein. Als solche ist auch der ganze Act der feierlichen Eröffnung gedacht. Die Reichstagseröffnung soll in hervorragender Weise die Einigkeit Deutschlands wie dessen Friedens liebe bezeugen. — Die socialdemokratischen Reichstagsabgeord neten wollen der Eröffnung des Reichstages fern bleiben. Das ließ sich erwarten. Wie die „Nat.-Ztg." hört, werden Kaiser Wilhelm und Kaiserin Victoria Augusta sich im Herbst als König und Königin von Preußen in Königsberg krönen lassen. Kaeser Wilhelm wird am 27. Juni vordem Landtag alt konstitutioneller König von Preußen den Eid auf die Ver fassung leisten; damit wird staatsrechtlich geschehen sein, was das Ver fassungsrecht des Landes beim Regierungsantritt verlangt. Folgt nach einigen Monaten die Krönung, so wird das preußische und — bei der Bedeutung, welche unser Königthum seit der Begründung des Reiches auch formell für alle Deutschen gewonnen hat — das deutsche Volk die Feier lichkeit mit ungetheilter Sympathie begleiten. Der „Standard" erfährt über das auswärtige Programm des Kaisers Wilhelm, daß er an der Bündnißpolitik seines Vaters und Großvaters feHalten werde. Die Verträge mit Oesterreich und Italien seien Staats verträge, deren Dauer durch das Ableben eines Monarchen nicht begrenzt werde. Frankreich und Rußland gegenüber werde man eine möglichst versöhnliche Politik beobachten, jeden Zwiespalt nach Kräften vermeiden, sich auf die Wahrung der Interessen Deutschlands beschränken und sich jeder Einmischung in die Angelegenheiten anderer Nationen enthalten. Daß die ungünstige ärztliche Kritik über Dr. Mackenzie nicht schweigen werde, war zu erwarten; in der „Kölnischen Zeitung" hat sie bereits begonnen. Im „New-Dork-Herald" liestt man dagegen, Kaiser Friedrich habe in den allerletzten Tagen seines Lebens auf ein Blatt ge schrieben: „Ich fühle, daß Mackenzie zur Verlängerung meines Lebens alles gethan hat, was Wissenschaft und Ergebenheit vermag, und ich danke ihm innigst." Mit einem Blick größten Wohlwollens auf Mackenzie habe der Kaiser dieses Blatt der Kaiserin überreicht. Ein folgendes Blatt habe die Worte enthalten: „Ich habe nach besten Kräften die Pflicht gegen Gott und mein Land erfüllt, ich fühle, daß mein Ende naht, Gottes Wille geschehe." Eine Zusammenkunft des russischen Kaisers mit Kaiser Wilhelm II. soll Nachrichten zufolge, die in Wiener von russischer Seite gut informirtcn Kreisen verbreitet sind, im Herbst dieses Jahres, und zwar auf deutschem Boden stattfinden. Bekanntlich will der Zar auch in diesem Jahre einige Zeit bei seinen Schwiegereltern in Kopenhagen verweilen und hierauf die Rückreise über Deutschland machen. Ob der Zar nach Berlin kommen werde oder ob di« Zusammenkunft der beiden Monarchen in einem erst näher zu bestimmenden Ort in Erwägung gezogen worden. Doch er scheint die letztere Annahme als die Wahrscheinlichere. Wie mitgetheilt wird, gedenkt der russische Kaiser, in dessen Begleitung sich die russische Kaiserin befinden wird, im Laufe de- August in Kopenhagen «inzutreffen.