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MsdmfferTageblatt saisonale Tageszeitung für Landwirtschost und Tageblatt^'''erscheint «n allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. scet Haus, bei Posibestellung 1.80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern W Npfg. Alle Postanstalten und Post- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Fau^h^ «cwal .Krie,od.Ionstigkr —— ! —" Dciri-bsstörungrn beste,» «iln Anspruch^ou) Liclerung der Zeimn^ oder Kürzung dc^Lezugopreises. Siückftndung cingejandlcr Schriftstücke alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: die I spaftige Millimelerzeile <48mm breit) 7Sip1g., die rfpalligc Millimelerzeile der gmllichen DekannIM muchungen bei direkter Auftragserteilung II Aplg. ohne Nachlast, die 1 wattige Tezt-Millimclerzeile <S0mm breit) 20 Rpigu Nachweilungs »Gebühr t . . ee rvr ,20 Rpfg. Vorgefchriebenck Eftcheinungsiagc u.Platz- Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 Vorschriften werden nachl Möglichkeit berücksichtigt. — — " Anzeigen . Annahme bist vormittags IO Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernrus übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewahr. Jeder- Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage cingezogen werden must oder der Auftraggeber in Konkurs gerät» Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, Les^Stadt^ rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 29 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Sonnabend, den 3. Februar 1934 Postscheck: Dresden 2640 Jie deutsche Antmt «u IM. Das österreichische amtliche Kommuniqus über die Sitzung des Ministerrats in Wien teilt mit, daß die Antwortnote der deutschen Reichsregie rung den von der österreichischen Bundesregierung er hobenen Beschwerden in keiner Weise Rechnung trage und sich damit begnüge, die einzelnen Beschwerde punkte einfach in Abrede zu stellen. Aus diesem Grunde habe der Ministerrat die deutsche Antwortnote einhellig für unbefriedigend gefunden. Angesichts dieser Stellung nahme der österreichischen Regierung hält es die deutsche Regierung für angebracht, die deutsche Antwort bckanntzugeben. In der umfangreichen Antwortnote der deutschen Regierung wegen österreichischer Beschwerden heißt es u. a.: Es handelt sich nicht um einen Konflikt zwischen den beiden deutschen Staaten als solchen, der unter die von der österreichischen Regierung geltend gemachten formalen Begriffe des Völkerrechts fiele, sondern um dieAusein - «Übersetzung der österreichischen Regierung mit einer hi st arischen Bewegung des ganzen deut schen Volkes. Der Nationalsozialismus, der die Bevölkerung des Reiches mit elementarer Kraft ergriffen und der die deutsche Bevölkerung Österreichs schon seit langem in seinen Bann gezogen hat, wird von der österreichischen Regierung mit allen Mitteln der Gewalt in seiner legalen Entwicklung und freien Entfaltung gehindert. Es ist selbstverständlich, daß durch die politische Grenze zwischen dem Reich und Österreich das Gefühl völkischer und geistiger Verbundenheit nicht beseitigt und das nbergreifen volksbcwegender Ideen nicht aufgehalten werden kann. Es ist unvermeidlich, daß der schwere innerpolitische Konflikt in Österreich auch auf das Verhältnis des Reiches zu Österreich seine gefühlsmäßige Rückwirkung hat. Trotz dem hat die deutsche Negierung es auf das pein- lichste vermieden, sich in die innerpolitischen Ver hältnisse Österreichs einzumischen. Sie hat wiederholt zum Ausdruck gebracht, daß ihr jeder Gedanke an ge waltsame Einmischung oder irgendeine Ver letzung vertraglicher Bindungen vollkommen fern- l i e g t. Sie kann daher nur ihr lebhaftes Befremden dar über äußern, daß die österreichische Regierung bei mehr fachen Anlässen die deutsche Regierung verdächtigt hat, als ob sie die Unabhängigkeit Österreichs bedrohe. Bei dieser grundsätzlichen Einstellung der deutschen Regierung versteht es sich im Gegensatz zu der Darstellung der österreichischen Regierung ganz von selbst, daß die deutsche Regierung cs nur begrüßen würde, wenn endlich eine Verständigung zwischen der österreichischen Regierung und der Nationalsozialistischen Partei in Österreich herbeigcführt werden könnte. Daß die deutsche Regierung stets darauf Bedacht ge nommen hat, eine Verschärfung der Lage zu vermeiden, kann die österreichische Regierung z. B. aus der Zurück haltung ersehen, mit der von deutscher Seite der Zwischenfall Schumacher behandelt worden ist. Trotzdem hat die österreichische Regierung es bisher unterlassen, die zugesicherte gerichtliche Sühne herbeizu führen. Die deutsche Regierung muß darauf bestehen, daß ihr jetzt endlich die damals in Aussicht gestellte Mit teilung über die Bestrafung der Täter zugeht. Nach diesen Ausführungen möchte die Neichsregierung auf die ein zelnen von der österreichischen Regierung erhobenen Beschwerden eingehen. Die deutsche Regierung hat die von der österreichischen Regierung erneut aufgestellte Behauptung von angeblichen Plänen eines gewaltsamen Vorgehens der sogenannten österreichischen Legion gegen öster reichisches Geb'ct schon mehrfach alsunw ahrzurück gewiesen. Die dem Auswärtigen Amt neuerlich — ohne Namensnennung — übermittelten Aussagen von österreichischen Staatsangehörigen, die der sogenannten österreichischen Legion angehört haben sollen, tragen deutlich den Stempel der Unglaubwürdig keit. Die deutsche Note geht dann auf die angebliche Sen dung von Propaganda- und Sprengmaterial von Deutsch land nach Österreich ein. Vorweg möchte sie nur auf dre strengen Bestimmungen über den Verkehr und den Handel! mit Sprengstoffen in Deutschland Hinweisen, die es aus geschlossen erscheinen lassen, daß Sprengstoff- fendungen in größerem Umfange aus Deutschland nach Österreich stattgefunven haben können. Immerhin wäre es bei der Länge und der schwierigen Linienführung der deutsch-österreichischen Grenze vielleicht möglich, daß in einzelnen Fällen Schmuggeltrans- Porte der Aufmerksamkeit der deutschen Grenzbeamten — wie nach der Darstellung der österreichischen Regierung offenbar auch der Aufmerksamkeit der österreichischen Grenzbeamten — doch entgangen wären. Völlig aus geschlossen ist es aber, daß amtliche oder parteiamtliche deutsche Stellen irgendwie an einem derartigen Schmuggel beteiligt waren oder ihn auch nur begünstigt haben. Zu der Beschwerde über die angebliche Ver« hetzungskampagne der reichsdeutschen Presse gegen die österreichische Regierung mutz bemerkt werden, daß in der Tat in einzelnen Fällen Angriffe auf die österreichische Regierung erfolgt sind, die jedoch lediglich die Antwort auf eine Unzahl höchst gehässiger Ausfälle der österreichischen Presse gegen das neue Deutschland darstellten. — Die Behauptung der österreichischen Re gierung, daß im Deutschen Rundfunk eine Ver hetzungskampagne getrieben werde, ist nicht richtig. Die Vorträge des Rundfunks richten sich an die reichsdeutschen Hörer und unterrichten diese über dis Entwicklung in Österreich. Die Bestimmungen der inter nationalen Rundfunkverträge werden dabei in jeder Hin sicht eingehalten. Dagegen hat die deutsche Regierung trotz wiederholter Vorstellungen immer wieder feststellen müssen, daß von österreichischer Seite der Rundfunk zu intensivster Propaganda gegen das neue Deutschland mißbraucht wird, wobei der amtliche Nachrichtendienst selbst vor üblen Verleumdungen nicht zurückschreckt. Die deutsche Antwort geht schließlich auf den „Kampf ring der Deutsch-Österreicher im Reich" und aus die Reise des Erbprinzen zu Waldeck und Pyrmont nach Wien ein, die von der österreichischen Negierung als Beweis einer Konspiration gegen die österreichische Regierung betrachtet wird. Die Zurückweisung der österreichischen Beschwerden wird durch genaues Material belegt. Dollfuß „droht" mit Genf. Berlins Antwort „unbefriedigend". Das österreichischeKabinett scheut sich nicht, die bereits ausgesprochene Drohung, Deutschland in Genf zu verklagen, wahrzumachen. Es scheut sich nicht zum Schiedsrichter seine unberechtigten Anklagen gegen das deutsche Brudervolk vor das Tribunal des Völkerbundes zu bringen, das heißt mit anderen Worten, Frankreich und seine Vasallen sollen zu Gericht sitzen in einer An gelegenheit, die eine reine Frage des Deutsch tums ist. über die Stellungnahme des Kabinetts Dollfuß zu der deutschen Antwortnote auf den österreichischen Schritt vom 17. Januar wird folgende amtliche Verlautbarung veröffentlicht: „Der Ministerrat mußte aus der Antwort der deut schen Neichsregierung mit Bedauern entnehmen, daß auch dieser Versuch der österreichischen Bundesregierung, den Konflikt unmittelbar zwischen den beiden deutschen Staaten zu bereinigen, bei der deutschen Reichsregierung kein Verständnis gefunden hat. Die Antwortnote der deutschen Reichsregierung trägt den von der österreichi schen Bundesregierung erhobenen Beschwerden in keiner Weife Rechnung und begnügt sich damit, die einzelnen Beschwerdepunkte einfach in Abrede zu stellen. Aus diesem Grunde hat der Ministerrat die deutsche Antwortnote einhellig für unbefriedigend gefunden. In dem zuversichtlichen Vertrauen auf das gute Recht und in einmütiger Entschlossenheit wird die Bundes- Wachsendes Vertrauen. Wirtschaft und Verständigung — Politische Entgiftung - Deutsches Währungsbeispiel. Unrecht hat heutzutage immer nur der Schwächere! Als eine ganze Reihe von Staaten ihre Kriegs- schuldenraten an Amerika nicht mehr zahlte, obwohl man namentlich in Frankreich dazu durchaus imstande war und dadurch außerdem allerhand Verträge gebrochen wurden, hat lediglich Amerika einigen Krach geschlagen, sich aber dann ohne Gegenmaßnahme in die Nichtbezah lung der Schulden gefügt. Aber als Deutschland im vergangenen Juni erklärte, es sehe sich wegen des starken Rückgangs seiner Ausfuhr und des dadurch verursachten Hereinkommens ausländischer Zahlungsmittel (Devisen) nicht mehr imstande, die Zinszahlungen für feine im Aus land aufgenommenen lang- und mittelfristigen Anleihen in vollem Umfange zu „transferieren", also den Auslandsgläubigern in ihrer einheimischen Währung zu überweisen, — da hat man im Ausland einen großen Skandal gemacht! Die ursprüngliche Einschränkung dieses Transfers auf 50 Prozent ist dann auf 30 Prozent ver größert worden und für den Rest erhalten die Auslands gläubiger Reichsmark - „Scrip s", also Anweisungen aus die Konverstonskasse der Reichsbank, wo die deutschen An leiheschuldner ihre Zinsen in Reichsmark einzahlen, über die Verwertung dieser „Scrips" ist der Reichsbank präsident mit der Schweiz und Holland zu Sonderverein barungen zwecks Verwertung dieser Anweisungen für eine zusätzliche deutsche Ausfuhr gekommen, was Amerika und England zu „offiziellen Schritten" bei der Neichsregierung veranlaßte! Jetzt ist die Reichsbank durch eine Konferenz auch mit diesen Gläubigern zu einer recht befriedigenden Vereinbarung gekommen. Es soll auf einer Besprechung mit allen Auslandsgläubigern langfristiger deutscher An leihen ein „G e n era l z a h l u n g s p l a n" vereinbart werden, der ebenso auf die Entwicklung des deutschen Außenhandels wie aus die Rechte der Gläubiger Rücksicht nimmt, — eine Dauerregelung also, bei der und für die auch diese Gläubiger Opfer bringen werden und bringen wollen: Die Ungewißheit und Unsicherheit der gegenwärtigen Lage sollen beseitigt werden, ebenso übri gens wie dies bei der Zins- und Abzahlung der sogenann ten „S ti l l h a lt e k r e d ite", also der kurzfristigen deut schen Schulden an das Ausland schon längst durch einen solchen „Generalzahlungsplan" endgültig geschehen ist. * Man weiß aus dem Geschäftsleben, daß der Abschluß solcher „Vergleichsverfahren" nach unverschuldeten Zah lungsschwierigkeiten oft den Weg zu n e u e m A u f st i e g freimacht und daß dann auch wieder die Kreditwürdig keit eintritt, die in der Zeit der Unsicherheit und Unge wißheit über die Lebensfähigkeit des Unternehmens ver lorenging. Nun, in dem „Wirtschaftsunternehmeu" Deutschland selbst ist, wie Adolf Hitler in seiner Reichs- tagsrede mit Genugtuung feststellen konnte, sehr bald nach dem nationalsozialistischen Siege ein starkes und rasch noch wachsendes „Vertrauen des Volkes in seine Führung und in die Stabilität einer gewissen Wirtschafts- und Rechtsordnung und Sicherheit", eingetreten und „das ganze Volk hat mitgeholsen" an dem wirtschaftlichen Wie deraufstieg. Es wäre auch in der Weltwirtschaft vieles besser bestellt, wenn dort die von politischen Span nungen ausgehende Ungewißheit und Unsicherheit besei tigt würde! Auch hierfür hat Adolf Hitler in seiner Rede einen durchaus originellen Gesichtspunkt geltend gemacht, der in seiner einfachen Selbstverständlichkeit geradezu ver blüffend wirkt: Jene schädlichen politischen Spannungen gehen zum großen Teil von dem Widerstand gegen die deutsche Forderung nach Gleichberechtigung unter den Völkern aus; als die deutsche Regierung diese For derung aufnahm, „war sie überzeugt, damit erst recht einen Beitrag zur Gesundung der weltwirtschaftlichen Beziehun gen zu liefern; denn ohne eine vollständige Entgiftung der Politischen Beziehungen der Völker zueinander, kann es auch wirtschaftlich zu keiner vertrauensvollen Zusammen arbeit kommen." Sollten diese Worte Hitlers nicht gerade jenen Leuten im Ausland zu denken geben, die an sich durchaus nicht zu Unrecht — oft und laut zur Überwindung der Weltwirtschaftskrise nach einer „Wieder herstellung des allgemeinen Vertrauens" rufen, aber sich Dagegen sträuben, eine der stärksten Quellen des bestehen den Mißtrauens zu verstopfen, nämlich die Ablehnung der deutsche» Gleichberechtigung und Sicherheit! Von dieser politischen Entgiftung her führt der Weg zum Vertrauen ^"d dann zu jener „Zusammenarbeit, die nötig sein wird, ?^nn man in den kommenden Jahren ernstlich daran- Men will, die großen Probleme zu meistern, die sich aus oen Verlagerungen und Veränderungen auf den Absatz märkten der Welt einerseits und dem gleichgebliebenen ^khortzwang andererseits ergeben". * Noch ein anderes, überaus schweres Hindernis für die Besserung jener weltwirtschaftlichen Beziehungen und zur dre vertrauensvolle Zusammenarbeit der Völker ist nun durch die^Stabilrtzinuira des Dollars unr, wie man auch wohl hinzsifügen darf — der Pfund-Sterling-Währung beiseitegeräumt worden. Dieser Entschluß des amerikanischen Präsidenten Roosevelt kam ebenso überraschend wie jener andere vom 21. April 1933, den Dollar vom Goldstandard abrutschen und ihn damit denselben Weg gehen zu lassen, den das Pfund Sterling am 21. September 1931 eingeschlagen hatte. Ihn zu gehen hat Deutschland immer ab gelehnt und trotz großer, ja größter Opfer ist es auch gelungen, die deutsche Währung aus dem gefährlichen Strudel der Entwertung fernzuhalten, die sich schließlich geradezu. ZU einem Wettrennen zwischen Dollar und Pfund Bierling um die schlechtere Wahrung ausartete und eine unsagbare Ungewißheit und Unsicherheit in die Weltwirtschaft hineingebracht hat, übrigens auch den deutschen Export aufs schwerste schädigte. Wenn dem allem durch die Stabilisierung der beiden für die welt wirtschaftlichen Beziehungen wichtigsten Länder, Amerika und England, ein Ende bereitet wird, so muß auch dies zu einem Wiedererwachen und Anwachsen des allgemeinen Vertrauens auf die wirt schaftliche Besserung zu einer Entgiftung der weltwirt- ichaftlichen Beziehungen mitwirken und «einen Beitrag SU MU GMMulg Dr._Br.