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MmfferTageblati Nr. 141 — 93. Jahrgang Mittwoch, den 20. Juni 1934 Telegr.-Adr.: „Tageblatt Der Neubau lies Reiches 6MMt Zr.Ley Men AMMern Das Wilsdruffer Tageblatt ist das? zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt In Dresden. Hier sprach Staatsrat Dr. Ley auf der Jlgenkampf- bahn zu den versammelten 8000 Amtswaltern aus den Kreisen Dresden, Bautzen, Löbau, Zittau, Kamenz, Frei berg, Meitzen, Großenhain, Dippoldiswalde, Pirna, die mit 275 Fahnen und mehreren Mnsikzügen angetreten waren, als Staatsrat Dr. Ley in Begleitung von Gauleiter Mchstzatthalter Mutschmann, dem stellvertretenden Gau Großer Aufmarsch in Leipzig. Staatsrat Dr. Ley besichtigte auf dem Meßplatz in Leipzig die Amtswalter der Kreise Leipzig, Borna, Roch litz, Grimma, Döbeln und Oschatz der NSDAP., die in einer Gesamtstärke von 6000 Mann mit Musikzügen und Fahnen angetreten waren. In seiner Begleitung befanden sich Gauleiter Reichsstatthalter Mutschmann, stellvertreten- ter Gauleiter Innenminister Dr. Fritsch, Kreishauptmann Dönicke, Polizeipräsident Knofe und der Beauftragte der NSDAP. Pg. Bauer. Nach dem Abschreiten der Gliede rungen der Amtswalter wurde Staatsrat Dr. Ley vom Reichsstatthalter Mutschmann begrüßt, der in kurzen Worten auf Sinn und Zweck der Veranstaltung hinwies. Staatsrat Dr. Ley führte dann in einer Ansprache u. a. aus, der politische Leiter sei ein neuer Typ in der Ge schichte der Völker, ein Typ, der zum ersten Male über haupt in Deutschland geschaffen worden fei. Dieser poli tische Leiter sei unentbehrlich, wenn das Schicksal Deutsch lands aus Jahrhunderte, ja Jahrtausende hinaus gesichert werden soll. Er sei beauftragt, den Willen des Führers auch dem letzten Volksgenossen zu vermitteln. Er sei poli tischer Soldat und Prediger zugleich. Wir verlangen, so fuhr Staatsrat Dr. Leh fort, von den politischen Leitern unbedingten Gehorsam. Keine Gliederung der Partei darf uns in der Erfüllung dieser Gehorsamspflicht übertreffen. Aber gehorchen allein genügt nicht, der politische Leiter muß auch handeln können, und zwar aus seiner Welt anschauung heraus und muß dafür die Verantwortung tragen. Unsere Besichtigungen verfolgen in erster Linie den Zweck, unseren Leuten ins Gesicht zu sehen und ihnen zu sagen, sie mögen nun, nachdem sie innerlich zu uns ge hören, sich auch äußerlich straffen und auf Grund ihrer inneren Haltung, ihrer Selbstdisziplin, ihres Gehorsams und ihrer Verantwortungsfreudigkeit einheitlich in Er scheinung treten. Der Führer hat uns, den politischen Leitern, die Uniform verliehen. Zeigen wir uns dieser Ehre würdig. Dr. Ley schloß mit einem dreifachen Sieg- Heil auf den Führer. Rach der Besichtigung erfolgte ein Vorbeimarsch der Amtswalter vor Dr. Ley und Gauleiter Mutschmann. «IIIIVIIIIWI» Umtauschen oder Zeichnen nur noch bis Donnerstag I Berlin. Jeder Besitzer von Hilferding-Anleihen und von Neubesitz mutz spätestens diese Anleihen in die vierprozentige Anleihe des Deutschen Reiches von 1934, die erste Anleihe des nationalsozialistischen Staates, umtauschen. Nach dem 21. Junk wird für Neubesitz kein Kurs mehr festgestellt. Wer die sicher ste von der nationalsozialistischen Regierung gewährleistete Geldanlage sucht, kann noch am Donnerstag die vierprozen- kige Anleihe des Deutschen Reiches von 1934 zum Kurse von 95 v. H. zeichnen. leitet Innenminister Dr. Fritsch, dem Gaugeschäftsführer. Harbauer und dem Leiter des Gauorganisationsamtes Papsdorf aus dem Platz eintraf. Nachdem er die Fronten der aufmarschierten Gliederungen der politischen Leiter ab geschritten hatte, wies zunächst Gauleiter Mutschmann auf den diesjährigen Reichsparteitag hin, der für die politi schen Leiter eine ganz besondere Bedeutung haben werde. Staatsrat Dr. Ley betonte eingangs, daß die früheren Gewerkschaften und Organisationen hätten zugrunde gehen müssen, weil sie den Begriff Organisation absolut falsch aufgesaßt hätten. Nur die Menschen seien es, die die Or ganisation machten. Dem Nationalsozialismus sei es, da er die beste Organisation gehabt habe, gelungen, aus den 65 Millionen Deutschen die besten herauszufinden. Die; politischen Leiter als Träger dieser Organisation seien dis Garanten für tausendjährige deutsche Geschichte. Das! Wunderbare sei, daß sie gehorsam seien ohne Befehl. Es dürfe keine Organisation geben, die die politischen Leiter in Gehorsam übertreffe. Adolf Hitler und seiner Partei! sei es gelungen, den Typ des politischen Soldaten zu schassen. Staatsrat Dr. Ley schloß mit einem dreifachen, Sieg-Heil auf den Führer. Der Appell fand mit dem ge meinsam gesungenen Deutschland- und Horst-Wesscl-Liedi seinen Abschluß. Anschließend fand vor dem Hause des Gauleiters Mutschmann ein Vorbeimarsch vor Staatsrat Dr. Ley und dem Gauleiter statt. Preußens Mett für das Reich. Dörings große Rede vor dem Staatsrat. Im weiteren Verlauf seiner großen Rede vor den preußischen Staatsrötcn kam Ministerpräsident Göring Ast die Frage der künftigen Entwicklung des Landes Preußen zu sprechen. Er führte dazu u. a. aus: Klar tritt in Erscheinung, daß der alte preußische Etaatsbegriff bereits im Reiche aufge- Sa.ngen ist, das heißt, daß Preußen nicht mehr wie emst als souveräner Staat Aufgaben zu erfüllen hat. "briggcblieben ist die ewige Ethik des Preußentums. Wo in anderen Ländern Staatstugenden wie Tapferkeit, Mut, Staatsklugheit, vor allem aber Staatsdisziplin ge rühmt werden, wo man von einem sauberen und intakten Beamtentum spricht, dort nennt man das ost schlechthin "Preußentum. Preußen ist dafür bekannt, das es vielleicht weniger Hustler hervorgcbracht hat; aber cs hat dem Deut- 'chcn Reiche die Staatsmänner geschenkt, die notwendig waren, um die Voraussetzungen dafür zu Iwasfcn, daß heute ein Adolf Hitler endlich die Sehn sucht des deutschen Menschen erfüllen kann. ist ein wunderbares Spiel des Schicksals, daß, ,lMm bisher die Voraussetzungen vom Norden Deutsch- tnnds bestimmt wurden, als Preußen die gewaltige Klam- mcr von Ost nach West bildete, nun zur letzten Voll- rndung ein Mann aus dem Süden Deutschlands kam, der als oberster Führer das neue Deutschland so schafft, w i e esunsintausendjähriger Sehnsucht vor - Ichwebte. Trotzdem kenne ich in dem höheren Sinne, der nicht landgebunden ist, sondern im Ethischen wurzelt, Auen echteren Preußen als den Führer. Die Stärke seines Ekarakters, seine Klugheit als Staatsmann, sein perfön- Uchcr Mut, seine Bescheidenheit — all das weist auf die fugenden hin, durch die einst der preußische Beamte und hoher noch der preußische Soldat Deutschland gestaltet hat. Die Frage der Reichsreform. Wenn wir uns aber auch mit aller Entschiedenheit zur Reichsreform bekennen, so dürfen wir doch nicht ver gessen, daß Preußen vorläufig noch als wichtige Ver waltungs- und Finanzeinheit vorhanden ist. Wenn einzelne Stellen stürmisch drängen, dann weist Adolf Hitler immer Wieder auf die Entwicklung in den anderen Ländern hin und mahnt zur Geduld. Es wird bei genauer Betrachtung anch fcstzustellen sein, daß die Frage der Reichsreform zuvörderst eine preußische Frage ist. Die anderen Länder haben wehr oder weniger bereits den Umfang und die Grenzen eines künftigen Reichsgaues. Das große Preußen aber mutz in eine Zahl von Gauen auf gelöst werden. Damit ist selbstverständlich anch schon die Grundlage für die Reform gegeben. Mag dieses Land auch einiges Gebiet abgeben oder hinzubekommen, mag Bayern in einen Gau oder in zwei oder drei gegliedert werden, es ist nicht so, daß es wie Preußen ineinegroßeZahlvonReichsgauen aufgelöst werden muß. Das hat der Führer klar und eindeutig betont, und deshalb hat er mir die Aufgabe gestellt, innerhalb eines Jahrzehnts die Angleichung der preußischen Ministerien an die des Reiches durchzuführen und Preußen in die Reichsgaue aufzu- leilen, die von ihm selber bestimmt werden. Die künftigen Gaugrenzen. Ich weiß, daß eine der Fragen, die am meisten Be unruhigung verursacht haben, die Frage ist, wie die Reichsgaue künftig abgegrenzt werden sollen. Ich glaube, hier sehr vorsichtig zwei Dinge feststellen zu müssen. Erstens haben wir in Preußen Provinzen, von denen ein Teil bereits die natürliche künftige Gestalt eines Gaues haben dürfte. Kein Mensch wird sich darüber im unklaren ifiin, wie der Reichsgau „Ostpreuße n" aussehen wird. Ich glaube, daß es auch keine Schwierigkeiten machen wird, den Reichsgau „Kurmark" sestzustellen; ebenso wird man sich über den Reichsgau „Pommern" mehr - wder weniger klar sein. Auch Schlesien wird kein ! allzu großes Hindernis sein. Dann allerdings werden die Dinge schwieriger. I Zum zweiten empfehle ich, soweit cs sich um die Grenzen der künftigen Ncichsgrcnze handelt, jede An- j rcgung fallen zu lassen und sich hier auf den Staud- ! Punkt zu stellen, daß keiner cs besser wissen kann und wissen wird als der Fübrer. und daß Adolf Hitler teilung zwischen Reich und Gauen die finanzielle Kraft der künftigen Gaue in Betracht zu ziehen sein. Oer Aufbau der Stände. Beim Neubau des Reiches können wir nicht au der Bildung der Stände Vorbeigehen. Aber hier dürfen wir nichts künstlich zu bilden versuchen, sondern die Stände müssen organisch wachsen. Unerhört wichtig ist weiter die Aufgabe, bei der Neugliederung des Reiches die Aufgabe endgültig festzulegen, die die Bewegung an Volk und Staat zu erfüllen hat. In diesen Fragen hat aber allein der Führer das entscheidende Wort zu sprechen, in dessen eiserner Faust alle Fäden zusammen laufen müssen und zusammenlaufen. Er hat die Obersts Leitung und die Oberste Führung der gesamten Reichs erneuerung, und das ist sein ureigenster Gedanke gewesen, jetzt endlich zum einheitlichen Reich zu kommen. Dafür hat er die Voraussetzungen geschaffen; dazu hat er aus einem zerrissenen Volk ein geschlossenes Volk gemacht, damit aus dem geschlossenen Volk auch die Ein heit der Nation erwächst. Hier wird Preußen ihm helfen und seine Pflicht so tun, wie er es uns aufgetragen hat. Kontakt zwischen Führung und Volk. Ich möchte auch einige allgemeine politische Fragen noch kurz streifen. Ich höre so oft: Ja, die „Stimmung* läßt nach; Unzufriedenheit flackert hier und dort auf. Wenn man nun den Dingen nachgeht, so wird man er kennen müssen, das zweifelsohne manchmal Grund zu einer Unzufriedenheit vorhanden ist. Das aber sind letzten Endes Einzelfälle, auch wenn sie da und dort,als eine typische Erscheinung auftretrn. Schlimmer ist jene symptomatische Unzufriedenheit, die an allem kritteln will. Wir müßten doch bedenken: Anderthalb Jahre liegen jetzt seit unserer Machtergreifung zurück. Das erste, was wir damals erlebten, war das gewaltige impulsive Gefühl der Befreiung, das Aufatmen von einer Last, die man jahrzehntelang getragen hat. Das war felbstver- dkese Grenzen ganz allein nach den Vorschlägen ge stalten wird, die ihm die hierzu ausersehenen Ressorts zu unterbreiten haben. Das wird die notwendige Ruhe schaffen. Der Führer wird keine Rücksicht auf Personen walten lassen. Er wird auch keine lokalen Gesichtspunkte gelten lasten; der Führer läßt sich nur von Gedanken leiten, die auf das große Ganze Hin zielen. Wenn er also eine territoriale Staats- cinteilung gestalten wird, so wird bei ihm nur das eine gewaltige Interesse vorliegen, daß diese Kon struktion Jahrhunderte und ein Jahr tausend überdauern soll und muß. Ich wäre deshalb dankbar, wenn auf diesem Gebiet eine große Beruhigung eintreten würde. Keine übermäßige Zentralisierung. Die zweite Frage betrifft die Aufgabenver teilung zwischen demReich und den künf tigen Gauen. Das Reich muß eine souveräne Stellung haben und alle die Befugnisse bekommen, die es für ein machtvolles Auftreten nach innen und außen braucht. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, bin ich selbstverständlich dafür, die Gaue möglichst lebendig und mannigfaltig auszugcstalten und die Verantwortung möglichst reichlich auf die Schultern der Gaustatthalter zu legen, so daß sie ein wirklich großes Arbeitsgebiet zu betreuen haben. Wir werden uns also vor einer übermäßigen Zentralisierung hüten müssen. Das dusche Volk ist bekanntlich für solche Zentralisierung uicht zu haben; sie paßt nicht für das deutsche Volk. Im übrigen wird bei der Aufgabenver- Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 alle anderen Stande des Wilsdruffer Bezirks rpwSL Fernsprecher?« Wilsdruff Nr. sA^ÜLnÄ erlischt, wenn. Len Betrag, durch Klag» eingezogen werdend ,tnuU gerät-, Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ^as ,WilsdÄffer'Tageb!att°'ferscheinr>on't allen^Werkkagenrnachmiltags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM.' it« Haus,»bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld.'Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Poft- Ltnni, Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend t,E-Kn-g°d.sonstiger» ! 1 2-2 B-tri-b-storungen besteht! " AnspruchLUUf Lieferung der Zeitung oder Kürzung»des Bezugspreises.rRücksendung-reingesandter.Schriftstücke, erfolgt nur,.wenn Rückporto beiliegt..