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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Da» „Wilsdruffer Tageblatt- erscheint werktags nachm. 4 Uhr BezugSpr. monatt 2NM frei HauS, bet Postbestellung 1 80 RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpf. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle S-WLlLL Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend S'S gen besteht kein Anspruch .. auf Lieferung der Zet- Mng oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung etngcsandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise lau« aufltegender Preisliste Nr. k. — Zt?f°LGebühr: 20 Rpig. — Nvrgeschri«. bene Erscheinungstagc und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm» bis vormittags 10 Uhr - - Mr di- Richtigkeit der durch szernrus übermit- e r n s p r e ch e r: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr. — ' - Bei Konkurs »ud Zwangsvergleich erlisch« jeder Anspruch aus Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tyaram.. Nr. 174 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 26-M Dienstag, den 28. Juli 1936 Olympische Gastfreundschaft. Alle an der Vorbereitung und Durchführung der N. Olympischen Spiele beteiligten Stellen haben unter dem Vorsitz des Staatssekretärs Pfundtner, dem die Leitung aller staatlichen Maßnahmen übertragen ist, eine abschließende Sitzung abgehalten. Die Vorbereitungen für die Kämpfe des größten Sportfestes der Welt sind ab geschlossen, Deutschland ist bereit zum Emp fang seiner Gäste aus allen Teilen des Erdreiches. Die umfangreichen Vorbereitungen, die staatlicherseits ge troffen worden sind, um die XI. Olympischen Spiele Berlin 1936 zu einem unvergeßlichen Erlebnis zu gestalten, stehen in der Geschichte des Olhmpiagedankens Einzig da, sind von einer Großzügigkeit und Weitsichtigkeit der Anlage und Durchfüh rung, daß sie in absehbarer Zeit Wohl kaum ein Eben bild oder eine Steigerung finden dürften. Es wird sich aber immer wieder zeigen, daß die staat liche Initiative nicht alles tun kann, tritt nicht die private hinzu, um alle Gedanken behördlicher Planung bis in die letzten Bezirke des nationalen Lebens zur Durchführung gelangen zu lassen. Das Reich Adolf Hitlers stellt bewußt den Gedanken des Volkes gegenüber dem des Staates in den Vordergrund und darum wenden sich alle Pläne der Staatsführüng an die Gesamtheit der Nation, nicht an einzelne Gruppen. Die Zeiten, da ein „beschränkter Unter tanenverstand" sein Haupt auf das sanfte Ruhekissen spießerischer Bequemlichkeit legte und sich von dem be ruhigenden Gefühl einlullen ließ: „Vater Staat wird schon alles machen!", sind vorüber. Diese Feststellung gilt in verstärktem Matze ein Blick auf die bevorstehenden Spiele. Nicht der Staal ist der olympische Gastgeber, son dern das Dritte Reich, verkörpert in der Gemeinschaft seiner 67 Millionen. Jedes einzelne Glied dieses großen Volkskörpcrs muß sich seiner Verpflichtung bewußt sein! Unlängst hat Staatssekretär Funk der Tagung des Reichsausschusses für Fremdenverkehr diese Verpflichtung in dem grundlegenden und grundsätzlichen Satz zusam mengefaßt: „Im Olympischen Jahre 1936 ist jeder deutsche Volksgenosse ein Gastgeber für die Welt. Jeder deutsche Volksgenosse sei sich dieser Aufgabe bewußt und bandele danach!" Jeder Deutsche ein Gastgeber der Welt — das ist Aufgabe und Ziel, die jedem einzelnen von uns gestellt sind. Das gilt nicht für die Bewohner der Reichshauptstadt, die begreiflicherweise in besonde rem Maße an der Erfüllung dieser Zielsetzung beteiligt sind, sondern ebenso für die Leute der kleinen StadtunddesflachenLandes. Die ganze Welt wird sich bei den Olympischen Spielen ein Stelldichein geben und die Gelegenheit benutzen, das neue Deutschland aus eigener Anschauung ken- nenzulernen, über das in ihrem eigenen Land die unsinnigsten Gerüchte und Berichte umlaufen. Hier ist eine Gelegenheit von einmaliger Großartigkeit ge geben, unseren Gästen aus aller Herren Ländern ein wah res und wirkliches Bild unseres Vaterlandes zu geben. Tausende von Ausländern werden vor und nach den Weltspielen durch Deutschlands Gaue reisen. Hier kann der Einsatz des letzten Volksgenossen, der am Rande der Verkehrsstraßen wohnt, erfolgen. Jeder kann helfen, daß unsere Gäste ein Bild von Deutschland bekommen, wie es wirklich ist: das Land der Ordnung und Sicherheit, das Land der Arbeit und des bewußten Lebens. Das Land des deutschen Menschen, der wieder zurückgefunden hat zu den Quellen seines Wesens, zu dem als eine seiner schönsten Tugenden die Gastfreund schaft gehört. Uraltes Branchtnm aus Vorvätertagen wußte bereits um diese edle Tugend, die den Gast, wer auch immer er sei, unter den persönlichen Schutz des Gast gebers stellt. Jeder einzelne Volksgenosse soll den Frem den, der in diesem Sommer in unser Land kommt, als Gastfreund betrachten. Hilfsbereit und zuvor kommend wollen wir sein, ohnedabeiaufdr i n g- lich zusein oder auch nur zu wirken — das haben wir nicht nötig,nachdem wir wieder ein selbstbewußtes Volk ge worden sind. Wo aber unsere Hilfe erwartet oder er wünscht wird, werden wir hilfreich und höflich, sachlich, ohne Ueberschwenglichkeit zur Stelle sein. Wir brauchen keine Potemkimschen Dörfer aufzubauen — auch nicht im übertragenen Sinne —, aber unsere besten und edelsten Wesenszüge wollen wir ans den Leuchter stellen — und zu ihnen gehört nicht zuletzt die Gastfreundschaft. Wir ehren unseren Gast und gleichzeitig uns selbst, wenn wir die altehrwürdige Heiligkeit des Gast rechtes in unseren Olympialagen wieder aufleben lasten. Tüchtige Kerle können auch über den Winter im Land- diensi verbleiben und zu Führern hcrangebildet wer den! Ihr schafft Euch im Landdienst eine Lebens,nög- lichkeit und darüber hinaus schafft Ihr an der Er neuerung unseres Volkes! Fordert Anmeldescheine für den Landdicnst vom Ge biet 16, Sachsen, der HI, Sözialabtcilung, Haupt referat Landdienst, Dresden- A. 24, Bergstraße 39. veuWerProtest in Spanien. Schadenersatzforderungen angemeldet. Die deutsche Botschaft in Madrid hat beider spanischen Regierung gegen die Zerstörung des Heims der Deutschen Arbeitsfront sowie der deutschen Schule in Barcelona energisch protestiert und die spanische Regierung für diese Plünderungen im vollsten Ausmaß verantwortlich gemacht und die entsprechenden Schadenersatzforderungen angemcldct. Daraufhin hat der Staatssekretär im spanischen Außenministerium die deutsche Botschaft in Madrid aus gesucht und das aufrichtigste Bedauern der spanischen Re gierung über die Ereignisse in Barcelona zum Ausdruck gebracht. Er versicherte, daß die Regierung alles tun werde, um ähnliche Vorkommnisse zukünftig auszu schließen. Hilfsfonds für die Gpamendsufschen. Der Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP, Gauleiter Bohle, hat im Einvernehmen mit dem Stellver treter des Führers, dem Reichsminister des Innern und dem Reichsschatzmeister der NSDAP, am Montag einen Hilfsfonds für die geschädigten Spaniendeutschen ins Le ben gerufen. Gauleiter Bohle wendet sich mit folgendem Aufruf an die deutsche OeffcNtlichkeit Mit der Bitte unseren dentschen Brüdern und Schwester»« in Spanien zu Helsen: „Der Bürgerkrieg in Spanien hat Tausenden von deutschen Volksgenoffen Hab und Gut genommen. Hunderte mutzten aus Spanien unter Zurücklassung ihrer ganzen Habe flüchten und treffen täglich vollkommen mittellos in der Heimat ein. Es ist Pflicht der Heimat, diesen ge schädigten Volksgenossen in selbstverständlicher national sozialistischer Kameradschaft beizustehen und ihr Los nach Kräften zu erleichtern. Das Elend unter den Deutschen wird täglich größer und ergibt in seinen Auswirkungen be ¬ reits ein ganz erschütterndes Bild. Schon sind Opfer au Leben zu beklagen. Zahllose Existenzen, die in mühseliger und jahrelanger Arbeit aufgebaut wurden, sind vollkom men vernichtet. Familien sind auseinandergerissen, und keiner Weitz, wie sich die Verhältnisse in den nächsten Tagen und Wochen noch gestalten werden. Die in Deutschland eintreffenden Flüchtlinge werden m fast allen Fällen nur das besitzen, was sie am Leib tragen. Hier ist die Unterstützung der ganzen Nation dringend erforderlich. Die wir das Glück haben, in einem neuen Deutschland der Ordnung und des Friedens zu leben, dür fen und werden die deutschenVolksgenossen und die deutsche Jugend nicht vergessen, die autzerhalb der Grenze leben und ihrer Heimat die Treue halten. Ich bitte, Spenden auf das Konto „Hilfsfonds für die geschädigten Spa niendeutschen" bei der Berliner Stadtbank, Berlin einzu- zahlen. Das Wort von der nationalsozialistischen Schicksals- gcmeinschaft, die alle Deutschen diesseits und jen seits der Grenzen umfaßt, wird sich aus diesem traurigen Anlaß wieder bewahrheiten." Die vom Führer zur Verfügung gestellten 50 MI Mk. sind als erste Einzahlung diese,n Hilfsfonds für die ge schädigten Spaniendeutschen zugeleitet worden, Meliere deuifche Kriegsschiffe enffan-t Kreuzer „Köln" und 2. Torpedoboots flottille nach Spanien ausgelaufen. Kreuzer „Köln" und die aus drei Booten Be stehende 2. Torpedobootsflottille sind zur Unterstützung der Panzerschiffe „Deutschland" und „Ad miral Scheer" in die spanischen Gewäffer entsandt uoordcn. Die ersten Spanien-Deutschen in der Heimat. Die ersten Trupps aus Spanien geflüchteter Deutscher sind in der Heimat eingetroffcn. Es wird alles getan werden, um ihnen über die erste Zeit hinwegzuhelfen. Der Führer und Reichskanzler hat als erste Hilse für die deutschen Flüchtlinge aus Spanien den Betrag von 5Ü000 Mark zur Verfügung gestellt. In einem Sonderzug aus Italien trafen 328 d e u t sche Flüchtlinge aus Barcelona, unter denen sich viele Frauen und Kinder befanden, in M ü n ch e n ein. Ihnen wurde ein herzlicher Empfang bereitet. Reichsstatt halter Ritter von Epp erklärte in einer Ansprache an die Flüchtlinge, daß der nationalsozialistische Staat dafür sorgen werde, daß die Flüchtlinge in ihrem deutschen Mutterland den Boden unter den Füßen nicht verlieren würden und daß das Reich alles tun werde, um sie wieder in das einzusetzen, was sie verlassen hätten. Auch in der Grenz st adt Kehl sind deutsche Flüchtlinge aus Spanien eingetroffcn. Für die Unterbringung der Flücht linge wurde Sorge getroffen. Sie sind alle froh, aus der spanischen Hölle entkommen zu sein. Unter den in Kehl Eingetroffenen befindet sich auch die Verwalterin des Orts gruppen heim es der DAF. in Barcelona, das vollständig zerstört worden ist Der bewaffnete Mob war unter Führung jüdischer Kom munisten achtmal rn das Ortsgruppenheim und in ihre Wohnung, in der auch die Geschäftsräume der DAF. untergebracht waren, eingedrungen. Auch deutsche Emi granten befanden sich unter den Eindringlingen. Die Banden zerstörten die gesamte Einrichtung und nahmen sie teilweise mit. Sie drohten, die Verwalterin zu er schießen, wenn sie die Adresse des Landesgruppen leiters der NSDAP, nicht angeben würde. Sie drohten sogar, sie mit Petroleum zu übergießen und sie anzuzünden. Sie übergossen die Frau dann tatsächlich mit Petroleum und schleiften sie aus die Straße. Nur dem energischen Eingreifen der Nachbarn ist es zu verdanken, daß sie noch am Leben ist. In den Berichten heißt es zum Schluß: „Wer Deut schen haben die Verfolgung unserer Organisation, die sich in keiner Weise in die Politik des Gastlandes eingemisch« hatte, in erster Linie den aus Deutschland emigrier- tenJudenzu verdanken, die, wo sie nur konnten, gegen uns hetzten." Insgesamt befinden sich bis jetzt 1200 Spanien- Deutsche in Sicherheit. Von dem Panzerschiff „Deutsch land" wurd-W 2ÜÜ VLS San Sebastian nach Frankreich befördert, während 500 Deutsche durch den kameradschaftlichen Beistand des italienischen Dampfers „Prinzipessa Maria" »uw Barcelona nach Genua sich be geben konnten. > Nus einem Bericht der deutschen Botschaft ergibt sich, daß die Lage in Madrid sich am Sonntag beru hig t habe. Infolge des energischen Durchgreifens der Re gierung haben die Schießereien aufgehört. Verhaftungen deutscher Reichsangehöriger sind in den letzten Tagen in Madrid nur noch ganz vereinzelt vorgekommen. Fünf Deutsche befinden sich noch in Haft, ein Deutscher wird vermißt. — Im Gebäude der deutschen Botschaft und in der angrenzenden Kirche sind gegen 700 Personen, darunter zahlreiche Kinder, untergebracht. Ihre Verpfle gung ist, ebenso wie der Sanitätsdienst sichergestellt. Durch die Vorstellungen der Botschaft konnte die Beschlagnahme der mehr als hundert in Madrid in deutschem Besitz be findlichen Kraftwagen bis auf drei Fälle verhindert wer den. — Aus Malaga wird gemeldet, daß sich der größte Teil der dortigen deutschen Kolonie auf den deutschen Dampfern „Hero" und „Saturn" eingeschifft habe. Kreisleiier vor Hinrichtung gerettet. Die römische Presse berichtet eingehend über die Lan dung des ersten italienischen Flüchtlingsdampfers in Ge nuas mit dem auch mehrere hundert Deutsche in Sicher heit gebracht worden sind. Ausführlich wird auf Grund der Erzählungen der Geretteten über die Schrcckenstage von Barcelona berichtet, wobei auch das energische Eingreifen des italienischen General konsuls Grossi erwähnt wird, dem es zu verdan ken sei, daß Kreisleiter Hellermann von Barcelona der Hinrichtung durch die Kommunisten entging. Kreisleiter Hellermann habe italienischen Pressevertretern gegenüber diese Tatsache festgestellt. General Zranco glanbi an den Sieg. Langsame Einkreisung Madrids. Die Nachrichten aus Spanien sind wieder ziemlich undurchsichtig geworden. Die beiden kämpfenden Gruppen berichten gegenseitig von Erfolgen, aber die Kampftage scheint doch zugunstendernati o n ale « M i l i t ä r er h e bu n g zu stehen. Ein Offizier aus der nächsten Umgebung des Generals Mola hat nochmals erklärt, daß General Mola seine Trupven nur lanasam