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ilsdmfferTageblatt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meisten und des Bürgermeisters M Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt ,,Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werktags 16 Uhr. Bezugspreis monatl. 2 RM. frei Haus, bei Postbestellung 1,86 RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer lv Rpf Alle Postanstaltc», Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zeit Be- .. „ . stellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt fllr WllsdrUsf U. UMgegeNd sonstiger Bctriebsstörun. >en besteht lein Anspruch —— ———— aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingcsandtcr Schriftstücke ersolgt nur. wenn Rückporto bciliegt. Anzeigenpreise laut aufliegeuder Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 26 Rpf — BoraeschN» bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e i g e n-A n n a h m « Fernsprecher: Amt Wilsdruff 306 LnAmMLnT men wir keine Gewahr. —— Konkurs m2 Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Nr. 44 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 31. Februar 1939 Warum? Tausende von Flugzeugen für die amerikanische Lan desverteidigung, Milliarden für die englische Riesenauf- stüstung, Durchführung von neuen Generälstabsbesprechun- Mn zwischen England und Frankreich, und als Beigabe tFreudenausbrüche der Presse der Demokratien über solche Anstrengungen, der Pazifismus der sogenannten Demo kratien feiert Orgien. Warum? Warum will durchaus Chamberlain seinen in Ehren gehaltenen Regenschirm mit dem Rolands- schwcrt vertauschen? Warum will Roosevelt durchaus noch einmal den Weg von 1944 bis 1917 beschreiten, wenn es in Europa doch einmal zum Kriege kommen sollte? War um führt Frankreich keine klare Politik in der Spanien- srage und warum führt es die ungeheuren Truppenver stärkungen in Tunis und Dschibuti durch? Warum? — so fragt sich der „Mann auf der Straße" in den Demo kratien, und er fühlt sich am stärksten dadurch beunruhigt, daß er dieser unheilvollen Entwicklung offenbar machtlos zusehen mutz. Ist die englische R ü st u n g s p o l i t i k in diesem Umfange notwendig? England ist eine Insel und damit eine Seemacht. Es ist von dem europäischen Festland nicht bedrobt. Trotzdem gibt England im Haushaltsjahr 1939/40 fast 7 Milliarden für die Landesverteidigung aus, während Englands Gesamtaufwand für Wehrzwecke 1934/35 noch die „bescheidene" Summe von 1,5 Milliarden Reichsmark ausmachte. Warum?, so fragt sich der Brite, wird die Steuerschraube für Rüstungszwecke immer schärfer ange zogen? Die neue Erhöhung des englischen Wehrhaus halts um das Doppelte wird neue Steuererhöhungen brin gen. Aber die englischen Riesenrüstungen werden durch geführt. Weniger, weil es unbedingt nötig wäre, sondern Mehr aus politischen Erwägungen. England will einen wachsenden Druck ausüben. England denkt vielleicht, die Rüstungskraft anderer Völker mit Geld überspielen und so seinen Anspruch auf Vorherrschaft aufrcchterhalten zu können. Man streitet natürlich in London ab, daß dies Nackter Militarismus ist. Man läßt verlauten, daß es die anderen Länder feien, die England zu diesem Rüsten Zwingen. Die englische Regierung rechnet dabei mit der Vergeßlichkeit der Menschen. Denn nach dem Weltkriege war es England, das sich die in Versailles durch Diktat ge schaffene Rüstungsgleichheit in vernünftiger Weise zu be seitigen weigerte. Nachdem die wehrlos gemachten Völker sich eine Verteidigungswaffe geschaffen haben, machen die Demokratien jetzt den Versuch zur Aufrechterhaltung des Versailler Zustandes. Die Demokratien belasten da mit einseitig den Frieden. Diese Tatsache kann durch keine noch so unehrliche Agitation aus der Welt geschafft wer den. Und Frankreich segelt im Schlepptau von London und setzt seine Sicherheit auf die britischen Ge schwader. Das ist eine Politik, die von nationaler Selb ständigkeit weit entfernt ist. Endlich USA.! Der Bau von Tausenden von Flug- Zeugen in den Vereinigten Staaten kann niemals für eigene Verteidigungszwecke erforderlich sein, da die USA. noch weniger als England auf Grund ihrer wehrgeo- llraphischeri Lage von irgendeiner Seite als militärisch be- °foht angesehen werden können. Roosevelt und seine jüdischen Antreiber können also nur den Hinter gedanken baden, daß Amerika Frankreich und Eng land im Konfliktsfalle und auch schon vorher mit Flug- Zeugen zu Hilfe kommen müsse. Der Amerikaner fragt sich, das n och neutral ist. Der Präsident der Vereinigten Staaten verkauft gegen den Protest der verantwortlichen Generale und Admirale die allermodernsten Kriegsflug- Zfuge an Frankreich. Es ist Sache des amerikanischen Volkes, wie es sich damit auseinandcrsetzt, wenn der Prä sident des Landes Militärgeheimnisse einem fremden Lande preisgibt. Jedoch ist es keine inneramcrikanische Angelegenheit mehr, wenn Roosevelt Frankreich zur Flicgerschutztruppe der amerikanischen Demokratie zu machen den Anschein gibt. Uebergehen wir dabei, daß Roosevelt seine reichlich gewagten Operationen auf sehr krummen Wegen durchführt. Wohin seine Absicht zielt, das verrät der Verkauf ausgerechnet von solchen Bomben- waschinen, die nach amerikanischer Ansicht den deutschen Flugzeugen im Luftkampf gewachsen sein könnten. Aber sie irren sich in London, in Paris und in Washington. Die von den Demokratien be drohten Staaten lassen sich nicht täuschen und wissen das Nüstungsfieber der Demokratien zu den Frie densphrasen derselben Demokratien in das richtige Ver hältnis zu bringen. In London, Paris und Washington hat man es scheinbar außerdem vergessen, daß Ideen und Gerechtigkeit st ä r k e r sind als Kanonen und Milliarden. Man hat vor kurzem feststellen können, wie seltsam geistig verwandt ein Roosevelt und ein Stalin sind. Es m nun bezeichnend, daß man vor wenigen Tagen in aus ländischen Zeitungen lesen konnte, daß die Sowjet- Bussen eine Kommission nach Amerika schicken wollen, "M dort Kriegsschiffe zu kaufen. Man muß sich klar dar über sein, daß ein System wie Spwjctrußland, auch wenn xA fetzt geschwächt erscheint, stets eine Bedrohung des *elCriedens doritellt. Sowietrus-land ist der Staat, in !?^cr mit aller Schärfe ein Angriffskrieg auf der Welt propagiert wird. Gegen diesen An- Vorkehrungen zu treffen, ist ein Gebot der ker M ^Me der notwendigsten ist, daß die Völ- S ck-I^elt, die den Frieden wollen, endlich die klare rdung von diesem Experiment derUn- Roosevelt, der MOroOWlitiker Er stürzt erneut die Welt in Unruhe Der Präsident der USA., Franklin Delano Roose velt, kann es sich nicht verkneifen, weiter in Kata- strophenpolitik zu machen. Die gesamte amerikanische Presse steht erneut im Zeichen geheimnisvoller Andeutun gen, die Roosevelt gemacht hat und mit denen er der amerikanischen Bevölkerung das Gespenst kriegerischer Verwicklungen vor Augen zu führen sucht. Es ist aller dings anzunehmen, daß es auch diesmal Roosevelt nicht gelingen wird, dem amerikanischen Volke, in dessen Kreisen der Widerstand gegen die Rooscvcltschc Wahnsinnspolitil immer größer wird, das Gruseln beizubringen. Immer hin hat es in allen Hauptstädten Eüropas sehr über rascht, daß Roosevelt die beunruhigende Erklärung ab gegeben hat, sehr ernste Nachrichten aus der Alten Welt, die er erhalten habe, könnten ihn zum Abbruch seiner Teilnahme an den Hebungen der USA.-Flotte bringen. Die amerikanischen Nachrichtenbüros haben Nach forschungen in den Hauptstädten Europas angestellt und keine Anzeichen für eine neue europäische Krise entdecken können. Infolgedessen hat Roosevelt Wohl wieder einmal sich auf das falsche Pferd gesetzt, und die Opposition in USA. wendet sich aufs schärfste gegen ihren Präsidenten, den sie als einen politischen Geschäftemacher mit verant wortungslosem Kriegsgeschrei entlarvt. Die Kopfschmerzen des Herrn Roosevelt Bereits bevor Präsident Rooesevelt südlich von Florida an Bord des Kreuzers „Houston" ging, hat er Pressevertretern reichlich dunkle und beunruhigende An deutungen gemacht, daß er durch bedrohliche Nachrichten aus dem Ausland möglicherweise zu einer vorzeitigen Rückkehr nach Washington gezwungen werden könnte. Die Opposition hat den Präsidenten sofort wegen seiner „Schwarzmalerei" angegriffen. Anfragen bei der Re gierung in Washington ergaben, daß die zustän digen Regierungsstellen überhaupt nichts wußten. Nur von seiten des Stabes Roosevelts wurde erklärt, daß die Berichte über die Verschärfung der europäischen Lage ver traulich seien und Roosevelt direkt zugegangen seien, der sie auf die Fahrt zu den Flottenmanövern mitgenommen habe. Man könne soviel sagen, daß die Berichte dem Prä sidenten beträchtliche „Kopfschmerzen" verursachten. Da bei wurden Andeutungen von möglichen Angriffsabsich ten Deutschlands und Italiens gemacht. Auch Japan wurde erwähnt. Mitglieder des PräsidentenstaSes erklärten nämlich, man erwarte mit Interesse persönliche Berichte Roose velts, ob Roosevelts Flaggschiff während der Flotten manöver japanische Fischerboote sichte, da man erfahren habe, daß die Japaner in diesem Jahr zum erstenmal im Karibischen Meer fischen wollen. Eine lächerlichere Erklärung konnte Wohl kaum abgegeben werden, und ,man mutz sich fragen, ob das amerikanische Volk es sich auf die Dauer gefallen lätzt, durch solche unmöglichen Erklärungen in einen Zustand dauernder Beunruhigung gesetzt zu werden. LlGA.-Opposiiion über ihren Präsidenten entsetzt Die Opposition in USA., die über die neuen „Bock sprünge" ihres Präsidenten entsetzt ist, glaubt für das Verhalten Roosevelts folgende drei Gründe gefunden zu haben: 1. Roosevelt habe die Absicht, die außerordentlich Pein- liche und ihn belastende Flugzeug-Affäre, die ernste Konflikte zwischen der Bundesregierung auf der einen Seite und hohen Militärs und Angehörigen des Kongresses aus der anderen Seite hervorgerufen hat, zu vertuschen und in den Hintergrund zu drängen. 2. Die amerikanische Oeffentlichkeit solle von den unge lösten Problemen im Innern des Landes abgelenkt werden. 3. Es liege die Absicht vor, eine vorzeitige Rückkehr, die durch irgendwelche Vorfälle im Bundeskongreß er zwungen werden könnte, auf alle Fälle mit außen politischen Gründen zu erklären. Das gut unterrichtete USA.-Blatt „Monitor" nennt in diesem Zusammenhänge Roosevelts Konflikt mit den Mili- occ-u- Weiße Haus. Von den führenden Politikern, die Roosevelts Spiel durchschaut haben, erklärte der Senator Borah zu den geheimnisvollen Prophezeiungen Roosevelts: „Was hat denn das alles mit uns zu tun? Ich er kläre rund heraus, daß die totalitären Staaten keinerlei gegen die Vereinigten Staaten gerichtete Drohungen im ftcheryett und der Bedrohung vornehmen. Das be deutet auch eine Ausschaltung des Kominterneinflusses in Paris, London und Washington. Solange aber die Demo kratien rüsten und sich als Trabanten Moskaus aufspieleu, so lange kann man es den von den Demokratien und dem Bolschewismus bedrohten Ordnungsstaaten nicht ver denken, wenn sie sich so stark machen, daß sie einen Granit block der Abwehr bilden, an dem alle Angriffe gegen den Weltfrieden zerschellen müfsew Auge haben und auch nichts tun werden, was die Ver kürzung der Reise Roosevelts auch nur um eine einzige Stunde notwendig machen würde. Neun Zehntel aller dieser angeblichen Drohungen erweisen sich immer wieder als nichts. Die Völker Europas wollen immer stärker de« Frieden." Roosevelts Wichtigtuerei Das Staatsdepartement weiß nichts von „beunruhigenden! Berichten aus Europa" i Roosevelts Aeußerung, er habe „beunruhigende Berichte aus Europa" erhalten, die ihn eventuell zur Abkürzung seiner Teilnahme an den amerikanischen Flottenmanövern zwingen könnten, hat in Washington allgemein großes Kopf« schütteln ausgclöst. Fast durchweg werten die Washing toner Zeitungen diese Bemerkung Roosevelts als wichtig tuerisches Gerede. Sogar im Staatsdepartement zeigt man sich nicht geneigt, Rooesevelts Behauptung vom Einlaufe« „beunruhigender Berichte aus Europa" zu stützen. Man er klärte vielmehr im Staatsdepartement, keine Berichte zu haben, die die Lage in Europa als jetzt ganz besonders zugefpitzt meldeten. Der stellvertretende Außenminister Welles antwor tete in der Pressekonferenz auf Anfragen von Journalisten, sie müßten sich schon ans Weiße Haus wenden. Das Staats departement bemühe sich, über die Weltlage informiert zu bleiben: es möchte aber nicht irgendeinen Bericht als alar mierend oder sonstwie kennzeichnen. Reue Brandrede in Wol-ington Vizcminiftcr Johnson, einer der intimsten Berater Roosevelts treibt Schwarzmalerei zur Begründung der Riescnrüstung Einer der intimsten Beraier Roosevelts, der Ches des Waffenbeschaffungsamtes im Kriegsministerium, Vizeministe» Johnson, hielt vor der Luftfahrtgescllschast eine nene Brand- rede über einen angeblich drohenden Angriff auf die USA„ für den man sich durch Einstellung aus Massenerzeugung von Kriegsflugzeugen sofort rüsten müsse! Johnson sprach die Hoffnung aus, daß der Bundessettat recht bald der vom Re präsentantenhaus bereits bewilligten Vermehrung der ameri kanischen Heeresluftwaffe auf 5500 Flugzeuge zustimmen möge. 'Da der Senat, dessen Heeresausschuß bekanntlich die ge heimnisvollen Verhandlungen Roosevelts mit Frankreich über die Belieferung mit Flugzeugen des neuesten Geheimtyps so eben öffentlich angeprangert hat, bei der Beratung der Vor lage eine Aussprache über die Außenpolitik beginnen dürste und dabei Roosevelts Alarmrufe über „Angrisfspläne der totalitären Staaten" sehr stark kritisiert werden sol len, bemühte sich Johnson, ein schwärzestes, für einen hohen Regierungsbeamten unverantwortliches Bild zu malen, das er durch Rundfunk im ganzen Land verbreiten ließ. Die Schwarzmalerei hatte lediglich den Zweck, das rie sige Luftrüstungsprogramm erneut der amerikanischen Oefsent- lichkeit mundgerecht zu machen. Die USA. brauchten, so sagte Johnson, erstens eine große Luftflotte, zweitens einen gro ßen Reservepark von Flugzeugen und drittens vorbereitende Maßnahmen für eine Massenproduktion, um Flugzeugverluste zu ersetzen. Die Flugzeugindustrie müsse in der Lage sein, ihre Erzeugung vervielfachen zu können. Johnson beeilte sich dann aus durchsichtigen Gründen zu versichern, daß das gegenwär tige Bauprogramm von 3300 Flugzeugen durch ausländische Aufträge nicht behindert werde, im Gegenteil, so meint der verantwortliche Beamte, wären diese Bestellungen der Indu strie sehr erwünscht <!), da sie Gelegenheit gäben, sich auf die Massenproduktion einzustellen. Mgersärmerin darf nicht mOreten Ausgerechnet in Roosevelts Hauptstadt Den Unterschied in der Rassenfrage in Theorie und Pra xis beleuchtet grell die Weigerung der Washingtoner Schulbehörde, der in ganz Amerika bekannten Negerfängerin Marion Anderson zu einem Konzert den Festsaal der Schul« zur Verfügung zu stellen, nachdem schon die Constitution Hall die Ueberlassung eines Saales abgelehnt hatte. Damit ist das Auftreten der Negersängerin in Washington unmöglich ge worden. — Und das in Roosevelts Hauptstadt. Hearst gegen Roosevsli Amerikanisches Volk lehnt selbstsüchtige Einmischung ab Randolph Hearst, der bekannte amerikanische Zeitungsverleger, beschäftigte sich in einer Rundfunk ansprache, die über das ganze Land verbreitet wurde, mit der derzeitigen Außenpolitik der Vereinigten Staaten. In schärfster Form kritisierte er die Politik des Präsidenten Roosevelts. Hearst griff vor allem die kürzlich getane Aeußerung Roosevelts an, daß es Ausgabe Amerikas sei, Begriffe wie Religion, Demokratie oder Vertragstreue in aller Welt z« verteidigen. Hearst richtete daher an Roosevelt die Frage, ob er etwa Sowjetrutzland oder Sowjetspanien zu einer neuen religiösen Betätigung bekehren wolle. Weiter fragte er, ob der Präsident die Vertragsbrüche Frankreichs gegen- über Italien bei Ende des Weltkrieges billige und schließ lich, ob er es Vertragstreue nenne« wolle, wenn die so« genannten Siegerstaaten von Versailles ihre Kriegs schulden nicht bezahlten und trotz der völlig durchgcführtc» Abrüstung Deutschlands ihr eigenes Abrüstungsverspreche« nicht einlöften.