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Nr. 131 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Freitag, den 9. Juni 1939 Postscheck: Dresden 2640 Demokratien den Mut und die Hoffnungen der Sowjet- jpanier immer von neuem geschürt. Wenn man erfährt, was da alles von den Verbündeten Rotspaniens an Lebensmitteln geschickt worden ist, dann erst kann man ver stehen, wieviel den Demokratien an dem Siege der Spa nienbolschewisten gelegen war. Die Demokratien haben den Krieg in Spanien ver loren. Kein Wunder, daß heute die Siegesparaden Francos, der italienischen Freiwilligen in Rom und der Legion Condor in Berlin die ganze Wut der enttäuschten Verlierer von neuem wachruft. Aber man wird sich in London, Paris und Washington damit abfinden müssen, so schwer es auch sein wird, die ungeheuren Verluste, die das Spanien-Abenteuer den Plutodemolratten eingebracht hat, zu verschmerzen. einigen Kreisen Belgiens und des Auslandes entfesselten Feldzug für eine Rückkehr Belgiens zum englisch-franzö sischen Bündnissystem zurück. Er betonte, daß die Mög. lichkeit, ja sogar die Wahrscheinlichkeit bestehe, daß Belgien in einem zukünftigen Konflikt verschont bleiben würde, vorausgesetzt, daß es sich nicht von vornherein die Hände nach der einen oder anderen Seite binden würde. Ein Militärbündnis würde für Belgien mehr Gefahren als Vorteile mit sich bringen. Im übrigen hätten sich die Um stände seit den Zetten des belgisch-französischen Bündnisses gewandelt. In diesem Zusammenhang ging der Ministerpräsident auf die Forderungen gewisser Kreise ein, für den Fall einer Invasion in Holland ein Militärbündnis mit Hol land abzuschließen, und ausländischen Truppen, die Holland zu Hilfe eilen wollten, das Dnrchmarschrecht durch belgisches Gebiet zu gewähren. Merlot betonte, daß ein solches Bündnis von der holländischen Regie rung bereits abgelehnt worden sei, und daß Belgien denselben Standpunkt vertrete, da dadurch nur unnötige Gefahren entstehen würden. Der Ministerpräsident erklärte dann, daß Belgien zwar die Sympathiegesühle für die Länder, mit denen es sich am meisten verbunden fühle, aufrechterhalte, daß aber eine internationale Politik nicht ausschließlich auf dem Gefühl aufgebaut werden könne. Belgien wolle gegenüber allen seinen Nachbarstaaten korrekte und friedliche Be ziehungen enthalten. Er warnte das belgische Volk vor der Gefahr, sich übertrieben in den Konflikt der Welt anschauungen hineinziehen zu lassen. Belgien dürfe sich nicht zum Zensor der Länder aufwerfen, wo man anders denke. Abschließend sagte der Ministerpräsident, man müsse sich zwar auf längere Zeit an das Vorhandensein von Gefahren gewöhnen, aber gleichzeitig müsse so gearbeitet werden, als ob Belgien eine lange Periode des Briedens vor -sich habe Gegen wen kämpfie die Legion? Die Einmischung des Bolschewismus und der Demo kratien in Spanien Die Presie der demokratischen Westmächte nahm den triumphalen Einzug der Legion Condor in Berlin zum Anlaß, um wieder einmal mit neuen Lügen über angeb liche Einmischung der autoritären Staaten in den Spanienkonflikt aufzuwarten. Man verschweigt den Lesern dabei geflissentlich, daß die Plutodemokratien die ersten waren, die sich den Rotspaniern zur Verfügung stellten und Seite an Seite mit dem Bolschewismus gegen das nationale Spanien kämpften. Der Kampf, den das nationale Spanien, unterstützt dsn den Freiwilligen Italiens und der Legion Condor, führte, war ein Krieg des Rechtes und der Freiheit gegen die Kommunistische Internationale (Komintern) und die ihr Verbündeten Demokratien gewesen. Es ist das blei bende Verdienst des Führers und des Duce, durch ihre Hilfeleistung für General Franco dem Weltbolschewis mus das Vordringen in Europa verbaut zu haben. Sie haben damit eine große europäische Mission erfüllt, denn niemand wird heute mehr leugnen wollen, daß die Kom munistische Internationale sich in Spanien ein Ausfalls- tor für Europa schaffen wollte. M 006 Ausländer auf rotfpanischer Seite Wenn nun aber die Demokratien in diesem Zusam menhang von Einmischung reden, dann werden wir ihnen eine Rechnung aufmachen, die ihnen jede weitere Lust zu Verleumdungen nehmen soll. Befassen wir uns zunächst Mit den demokratischen Söldnern, die auf rotspanischer Seite gekämpft haben. Der rotspanische Sender in Madrid hat am 13. April selbst zugegeben, daß die Schätzung Francos, nach der 100 006 Ausländer auf rot- spanischer Seite gekämpft haben, richtig ist. Im An fang haben diese Hilfstruppen der Demokratien den aus schlaggebenden Teil der roispanischen Fronttruppen über haupt gebildet. Und wenn sich diese demokratischen Söld ner ein Verdienst zuschreiben wollen, so ist es das, daß sie den Krieg in Spanien verlängert haben, der ohne ihre Mithilfe in kürzester Zeit zugunsten Francos entschieden worden wäre. Die meisten Hilfstruppcn der Komintern kamen über die französische Grenze. Es liegen genaue Zahlen vor, wieviel „Freiwillige- auf dem Landwege auf rotspanisches Gebiet übergetteten sind. Allein über die Stadt Figueras gingen vom April 1937 bis Februar 1938 insgesamt 43 197 Personen, die sich als Rekruten der fran zösischen Volksfront auf rotspanische Seite schlugen. Gesamte rotspanische Flugwaffe ausländischen Ursprungs Auch über die Kriegsmateriallieferungen der rotspanischen Verbündeten liegen genaue Zahlen bor. An erster Stelle der Kriegslieferanten steht die Sowjetunion. Dann folgen Frankreich, England und die Vereinigten Staaten. Die gesamte Flugwaffe Rotspaniens war ausländischen Ursprungs. Der internationale Waf fenhandel hat Unsummen verdient. Aus der Kriegsbeute, die General Franco gemacht hat, kann man sich ein Bild von dem Umfang der ausländischen Kriegslieferungen machen. Von dem Sowjet-Kriegsmaterial wur den 1138 Maschinengewehre, 809 Flugzeuge, 346 Geschütze Und Mörser und 84 Tanks erbeutet. Vom französi schen Kriegsmaterial fielen 577 Maschinengewehre, 139 Flugzeuge, 174 Geschütze und Mörser und 24 Tanks den nationalspanischen Truppen in die Hände. An engli schem Kriegsmaterial wurden 457 Maschinengewehre und 4 Mörser erbeutet und an Kriegsmaterial aus USA. 639 Maschinengewehre, 33 Geschütze und Mörser und 17 Tanks. Seit dem ersten Tage des Kom- internkrieges in Spanien rollte ohne die geringste Behin derung ununterbrochen ausländisches Kriegsmaterial über die französische Grenze nach Sowjetspa- uien, und die französischen Häfen waren die Umschlags plätze für riesige Mengen von Kriegsmaterial für Rot spanien. Für den Transpon auf dem Seewege sind eng lische, französische und andere Schiffe in größtem Umfange eingesetzt worden Die Finanzhilfe der Komintern Trotz allem hätte Rotspanien vielleicht noch nicht dnrchgehalten, wenn es nicht eine ausgiebige Finanzhilfe von den Komintern gehabt hätte. Die roten Bonzen in Valencia haben selbst einmal zugegeben, daß die Gelder, die von der Kommunistischen Partei, den Gewerkschaften und zahllosen Hilfsorganisationen stammten, und die ins besondere den Arbeitern in den demokratischen Ländern und in der Sowjetunion aus der Tasche gezogen wurden, rund 200 Millionen Francs betrugen. Bezeich nend ist, daß der gesamte im Besitze Rotspaniens befindliche Goldschatz im Werte von 700 000 Golddollar in die Hände ausländischer Lieferanten überging. Große öffentliche Sammlungen wurden nicht zuletzt von den jüdischen Orga nisationen in USA. zugunsten Sowjetspaniens veran staltet. Riesige LcbenSmittcltransporte Zur Einmischung der Demokratien gehören auch die ? ? M i t t e l 1 r a n s p o r t e , ohne pW Sowjet- Ipaiucn sehr bald gezwungen gewesen wäre, die Waffen zu strecken; denn es war nicht in der Lage, sich selbst zu ernähren. Mit den Lebensmittellieferungen haben die Der belgische Ministerpräsident Pierlot gab wäh rend der außenpolitischen Kammeraussprache eine pro grammatische Erklärung über die belgische Außenpolitik ab. Er wies einleitend darauf hin, daß es der Hauptzweck der belgischen Außenpolitik sei, den Krieg vom belgischen Gebiet fernzuhalten. Belgien sei entschlossen, alle feine Grenzen sowohl in Europa als auch in Afrika zu ver teidigen. Belgien lehne von vornherein den Gedanken ab, im Dienste einer Politik, die nicht ausschließlich belgisch wäre, die Schrecken des Krieges auf belgisches Gebiet herabzubeschwören. Aus diesem Grunde wolle es sich nicht in Bündnis verpflichtungen einlassen, die die Gefahr mit sich brächten, daß Belgien in einem Konflikt zu den Waffen greifen müßte, in dem die belgischen Interessen nicht auf dem Spiele ständen. „Wir wollen nicht, daß unsere Mitwirkung wegen einer zwifchen zwei ausländischen Staaten an irgendeiner Stelle Europas entstandenen Streitigkeit in Anspruch genommen wird, indem rechtliche Verpflichtungen angcrufcn würden, die zu unserem Friedenswillen in Widerspruch stehen würden." Pierlot setzte sich dann mit den Begriffen „Unab hängigkeit" und „Neutralität" auseinander und erklärte, daß die belgifche Regierung an dem Wort „Unabhängig keit" festhalten wolle, da der Begriff der Neutralität zwei deutig sein könnte. Das bedeute also daß Belgien in jedem Konflikt, in dem das Leben des Landes, di, Respektierung seines Gebietes und seiner Lebensrechte nich auf dem Spiele ständen, eine praktische Neutralität sneutralitS äs kalt) befolgen müsse. Es bedeute ferner, das Belgien nicht unter dem Deckmantel einer angeblicher Unabhängigkeitspolitik eine Politik von Geheimbünd nissen verfolgen würde. Anschließend wies Pierlot Leu in letzter Zeit vor Welt schaffen könnte, folgendermaßen: „Die gewlffe» Staaten, die Herr Chamberlain als einer Annahme einer offenen Garantie abgeneigt beschrieb, sind in erster Linie die baltischen Staaten Finnland, Estland und Lettland. Sowjetrußland wünsche ihre Garantie, weil ein Angriff auf einen dieser Staaten die Sowjetsicherheit bedrohen würde." Man hat nun eine neue Formel für die Dalten- staaten gefunden, um sie doch noch in das Einkrei sung ssyst cm einzuschalten. Die neue Formel gebt darauf hinaus, die Ablehnung der drei Staaten und anderer, die nicht genannt werden, einfach anzuerkennen» indem man zwischen England, Frankreich und Sowjetruß land eine Vereinbarung schließt, welche aus diesen Staa ten gewissermaßen „S chu tz st a a t e n" der drei Machk macht. England bietet die drei Baltenstaaten also gewisse», matzen den Sowjets als Preis für ihre Waffenhilfe an und hofft, daß Moskau auf diesen Köder anbeißt. Gowjeirusfische Flottenmanöver In der Ostsee und im Schwarzen Meer Nach Meldungen Moskauer Zeitungen fanden in der Ostsee umfangreiche Manöver der Roten Flotte statt, an denen Linienschiffe, Kreuzer, Torpedoboote und Untersee boote teilnahmen. Der erst vor kurzem ernannte Volks kommissar für die Kriegsmarine, Admiral Kusnezow, nahm persönlich an den Ucbungcn teil und besichtigte an schließend auch die Truppen des Küstenschutzes. Das Organ des Kriegsmarinetommissariats „Kraßny Flot" berichtet ferner von Manövern sowjetrussischer Kriegsschiffe im Schwarzen Meer. Lier Leiter der Zentralabtcilung des englischen Außenministers, William Strang, wird als Sonderbeauftragter der britischen Regierung nach Mos kau reisen. Strang wird sich wahrscheinlich am Freitag im Flugzeug nach Moskau begeben. Die Unterhauserklärung Chamberlains über die Entsendung Strangs nach Moskau wird in den Sowjet blättern überhaupt nicht erwähnt. Auch amtliche Mos kauer Stellen enthalten sich jeder Stellungnahme zu dem Vorschläge Chamberlains, einen Sonderbeauftragten zur Beschleunigung der Verhandlungen nach Moskau zu schicken. Die Londoner Presse ist nicht restlos einver standen mit der Entsendung Strangs nach Moskau. „Daily Herald" z. B. meint, es würde weitaus besser ge wesen sein, wenn man sich zu einem derartigen Schritt bereits schon vor Wochen entschlossen hätte. Immerhin tue man diesen Schritt besser jetzt als nie. Die liberale „News Chronicle" kritisiert die Tatsache, .daß nur ein Beamter des Foreign Office entsandt wird, und meint, man hätte Lord Halifax mit entsprechenden Vollmachten nach Mos kau schicken müssen. Was sott Strang in Moskau? Ohne daß sich die britische Regierung im voraus be lastet, soll Strang in Moskau versuchen, die noch be stehenden Differenzen zu beseitigen. Der wichtigste dieser strittigen Punkte ist der Widerstand der balti schen Staaten gegen eine Garantie. Die „Times" be antwortet in Erläuterung der Ausführungen Chamber lains im Unterhaus die Frage, wie man die Abneigung der drei mit Namen genannten Staaten Finnland, Est land und Lettland gegen eine Sowjctgarantie aus der c) (4- ,2; 14 al- ine ;e" Ser Führer aus dem KyMMse Kranzniederlegung am Hindenvurg- Ehrenmal Der Führer besichtigte den Kyffhäuser und legte an dem neuerrichtetcu Hindenburg-Ehrenmal einen Kranz nieder. Anschließend besichtigte der Führer die Burg Kyff- häuserhauscn, wobei ^-Gruppenführer General der In fanterie Reinhard die Ausgrabungsarbeiten erläuterte. London hat es eilig Englischer Sonderbeauftragter reist nach Moskau zur Beschleunigung der Einkreisungsverhandlungen Belgien gegen Geheimbündnisse Ministerpräsident Pierlot betont den belgischen Friedenswillen ilsdnOrAgeblatt Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts ,,Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werktags 16 Uhr Bezugspreis monatl 2 RM. frei HauS, bei Postbestcllung RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpf Alle Postanstalt«» Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend s°n"sttg?^Bct"ic^ «Mi besteh« lein Anspruch ans Lieserung der Zet- «ng oder Kürzung dcS BezugrpreUeg. 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